Vox StompLab IG und IIG im bonedo-Test – Nachdem Vox mit den beiden Bass-StompLabs unsere Kollegen von der Tieftonfraktion mit zwei respektablen Multieffektpedalen beglückt hat, dürfen nun auch wir Gitarristen gespannt sein. Immerhin schickt der Hersteller mit StompLab IG und IIG zwei kleine Multis ins Rennen, die im Handel noch unter der magischen Marke von hundert Euro angeboten werden.
Und laut Datenblatt wird auch einiges geboten, denn über 100 Modeling Effekte sind integriert und das StompLab IIG kommt sogar mit einem Miniatur Expression-Pedal. Kinderspielzeug oder ernstzunehmendes Effektgerät für erwachsene Gitarristen? Der folgende Test wird es herausfinden.
Details
Gehäuse/Optik
Die beiden Geräte kommen in einem schwarz lackierten Stahlblechgehäuse, das mit drei weißen Reglern und zwei Fußschaltern auf der Oberseite ausgestattet ist. Das StompLab IIG ist etwas breiter, denn hier ist auf der rechten Seite zusätzliche ein kleines Expression-Pedal beheimatet. Zur detaillierteren Bedienung und Anzeige der unterschiedlichen Effektkombinationen gibt es im mittleren Bereich der Oberseite verschiedene Taster, LEDs und ein zweiziffriges Display. Auch ein chromatisches Stimmgerät ist mit an Bord. Dabei wird der gespielte Ton im Display angezeigt und drei LEDs zeigen den jeweiligen Status quo an.
Die Anschlüsse sind an der Front angebracht, lediglich Input und Output findet man dort, allerdings kann der Ausgang wahlweise in mono mit einem Gitarrenamp oder in Stereo mit einem Kopfhörer betrieben werden. Ganz rechts dann noch der Anschluss für ein externes 9V-Netzteil, das allerdings nicht im Lieferumfang enthalten ist. Die beiden Geräte können aber auch mit den vier beiliegenden AA-Batterien betrieben werden. Hierzu muss allerdings etwas umständlich die Bodenplatte abgeschraubt werden. Grundsätzlich sollte man die Anschaffung eines Netzteils einplanen, weil die Lebensdauer von Batterien nicht allzu groß ist – der Hersteller gibt bei Alkaline-Batterien 7,5 Stunden an. Die kleinen Multis stehen stabil und rutschfest auf vier Gummifüßen und machen insgesamt einen robusten und stabilen Eindruck.
1/4 Die Anschlüsse parken bei beiden Modellen an der Front
2/4 Die Anschlüsse parken bei beiden Modellen an der Front
3/4 Die Anschlüsse parken bei beiden Modellen an der Front
4/4 Die Anschlüsse parken bei beiden Modellen an der Front
Anzeige
Praxis
Mit nur drei Reglern wird die Bedienung recht überschaubar und einfach. Die beiden rechten Potis (Value 1 & Value 2) sind für Gain und Volume zuständig. Hier kann man Zerrgrad und Gesamtlautstärke einstellen, die wesentlichen Faktoren, die in erster Linie Handlungsbedarf erfordern. Mit dem linken Regler (Category) werden die Sound-Kategorien angewählt. Diese sind bei den StompLabs nicht in technischen Details abgelegt, sondern in Musikstilen, damit man das Ganze besser einordnen kann.
1/2 Mit den drei Reglern im Chickenhead-Design lassen sich die Pedale intuitiv bedienen
2/2 Auch der Rest des Panels präsentiert sich übersichtlich
Mit den beiden Fußschaltern können dann zehn verschiedene Presets aus dieser Kategorie abgerufen werden. Diese Presets sind fest eingestellt und nicht überschreibbar. Folgende Kategorien stehen zur Verfügung:
Ballad
Jazz/Fusion
Pop
Blues
Rock´n´Roll
Rock
Hard Rock
Metal
Hard Core
Other
Die Bedienung mit den voreingestellten Sounds ist recht einfach und übersichtlich, beim StompLab IIG leuchtet zusätzlich eine LED neben dem Expression-Pedal, wenn ein Effekt aktiv ist, der mit diesem gesteuert werden kann.
Hier ein paar Kostproben aus dem Preset Angebot. Clean Sound mit Delay, dessen Anteil mit dem Expression-Pedal regelbar ist.
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Clean-Sound – Ballad06 – SG
Clean Sound mit Phaser und Delay.
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Clean-Sound – Pop22 – Les Paul
Blues Sound mit Blues Driver Simulation und Spring Reverb.
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Crunch-Sound – Blues39 – Strat
Distortion Pedal und SG aus der Hardrock Abteilung.
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Distortion-Sound – Hardrock69 – SG
Böser Flanger aus der Metal-Ecke
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Metal-Sound/Flanger – Metal75 – SG
Octaver mit Les Paul und Pedal Wah. Ich hätte nicht gedacht, dass sich das Mini-Pedal auch mit Schuhgrösse 44 so gut bedienen lässt.
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Octaver – Other96 – Les Paul
Die Presets klingen zum Teil recht überladen, aber man will ja schließlich zeigen, was man kann, und bei dieser Ansammlung an Pedal-Simulationen sollte dann auch alles dabei sein. Mir gefallen in Verbindung mit dem Amp die Zerrsounds mit simulierter Pedal-Zerre besser als die Ampsimulationen, denn bei Letzteren ist wesentlich mehr Processing in Arbeit und der Ton wird etwas dünner, wenn er aus dem Gitarrenlautsprecher kommt. Außerdem braucht man keine simulierten Verstärker oder Boxen, wenn man das Ganze in echt hat. Schön wäre es, wenn man die Presets mit Ampsimulation von den Pedalzerrern irgendwie durch eine Anzeige oder ein System unterscheiden könnte.
User-Sounds
Dreht man das Raster-Poti ganz nach rechts, dann sind die User-Speicherplätze angewählt, auf denen eigene Einstellungen gesichert werden können. Dafür sind zwanzig verschiedene Speicherplätze verfügbar, die sich mit abgewandelten Einstellungen aus der Preset-Abteilung füllen lassen. Aber nun gilt es zuerst einmal zu erforschen, was alles an Effekten angeboten wird und wie die kleine Kiste aufgebaut ist. Einen Blick hinter den Vorhang kann man nur ergattern, wenn die Edit-Taste gedrückt wird. Es gibt acht (beim StompLab IG sieben) Effektblöcke in folgendem Signalfluss: Pedal > Amp/Drive > Cabinet > Noise Reduction > Volume Pedal* > Modulation > Delay > Reverb *Das Volume Pedal ist nur beim StompLab IIG möglich.
Hier wurde natürlich etwas dick aufgetragen und Noise Reduction, Volume Pedal und Cabinet jeweils als alleinstehende Effekte bezeichnet, um in den Datenblättern mit hohen Zahlen in Sachen “Effekte gleichzeitig” aufwarten zu können. Deshalb lohnt es sich, beim direkten Faktenvergleich auch das Kleingedruckte zu lesen. Aber es sind auf jeden Fall genügend “richtige” Effekte kombinierbar, um einen variationsreichen Gitarrensound zu zaubern. Wenn man sich im Edit-Modus befindet, werden die einzelnen Effektgruppen mit dem Category-Regler angewählt, die jeweiligen Bezeichnungen findet man in Klammern unter den Musikstilen. Welcher Effekt gerade angewählt ist, sagt nun das Display mit einer Abkürzung, aus der man sich schon seinen Reim machen kann. Wählt man zum Beispiel die Sektion Modulation an und im Display erscheint ´FL´, dann ist der Flanger aktiviert. Nun kann dieser Effekt mit den Reglern ´Value 1´ und ´Value 2´ modifiziert werden. Natürlich steuern diese beiden Regler bei jedem Effekt andere Parameter und wer dazu Genaueres erfahren möchte, der sollte spätestens jetzt einen Blick ins Handbuch werfen. Hier steckt tatsächlich einiges unter der Haube, allein zum Zerren stehen 18 Overdrive-Pedale oder 44 verschiedene Ampsimulationen zur Verfügung, die auch sehr großzügig mit Gain, Level, Bass, Middle, Treble und Presence geregelt werden können. Hier eine Liste mit den verschiedenen Effekten:
Pedal
8 Pedaleffekte
Compressor, Wah, Autp Wah, Acoustic Simulator etc.
Amp/Drive
44 Ampsimulationen 18 Overdrive/Distortion
Die üblichen Ampklassiker und eine Menge Zerrpedal-Simulationen inklusive acht Fuzz-Pedalen.
Cabinet
12 Cabinet Simulationen
Ein Custom-Cabinet ist auch dabei, das man selbst konfigurieren kann
Modulation
9 Modulations-Effekte
Chorus, Phaser, Tremolo, Pitch Shift, etc. Je nach Effekt unterschiedliche Parameter regelbar.
Delay
8 Echo-Effekte
Regelbar in Time und Mix
Reverb
3 Reverb-Effekte
Spring, Plate und Hall
Noise Reduction
Noise Gate
Nur mit Value 1-Regler einstellbar (Sensivity), bei ´0´ ist das Noise Gate ausgeschaltet.
Die Effektblöcke lassen sich selbstverständlich auch einzeln ein- und ausschalten, und wenn man sich mit der Bedienung etwas vertraut gemacht hat, sind eigene Soundeinstellungen kein Problem. Auch das Zuweisen eines Parameters auf das Expression-Pedal ist kein großer Akt. Es lohnt sich auf jeden Fall, an den Sounds zu schrauben, denn die Presets sind recht vollgepackt, und wer nur einen einzelnen Zerrer für einen klaren und direkten Ton benötigt, der muss selbst Hand anlegen.
Und genau das habe ich getan und auch gleich die dynamische Ansprache der Verzerrer getestet, über die es nichts zu meckern gibt. Der Overdrive 4 (Gold Drive) war – mit reichlich Gain versorgt – im Einsatz und spricht recht ordentlich auf den Anschlag an. Das Resultat ist zwar nicht vergleichbar mit Oberklasse-Analog-Pedalen, aber für ein digitales Multieffektgerät für unter hundert Euro ist die Performance beachtlich.
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DynaPick – Les Paul
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Fazit
Viel Effekt zum kleinen Preis. Und das gilt nicht nur für die Masse an integrierten Effektpedal-Simulationen, auch Qualität und Klangergebnis sind für diesen Preis bei den Vox StompLab IG und IIG-Pedalen sehr beachtlich. Es stehen 103 verschiedene Modeling Effekte zur Verfügung, von denen acht gleichzeitig benutzt werden können. Man sollte allerdings wissen, dass der Hersteller Noise Gate, Volume Pedal und die Cabinet-Simulation als einzelne Effekte aufzählt. Aber trotzdem lassen sich noch genügend “effektive” Sounds erzeugen. In seinem Metier zeigt sich das Gerät, wenn man es direkt vor den Amp schnallt und zum Zerren die Simulationen der Overdrive/Distortionpedale benutzt. Das Bedienkonzept ist sehr gut, man kann 100 vorgefertigte Presets nach Musikstilen auswählen und dabei mit zwei Reglern Zerrgrad und Lautstärke einstellen. Möchte man weitere Parameter verändern, funktioniert auch das recht überschaubar per Edit-Mode und Display. Wer viele Effekte in einem Kasten haben möchte, und das zu einem sehr günstigen Preis, der sollte die beiden StompLabs auf jeden Fall in die engere Wahl ziehen.
Hallo Thomas, gibt es bei den beiden auch sowas wie ne Frequenzkorrektur, wenn man direkt mit dem Out in ein Mischpult oder an eine Aktivbox gehen will? Oder ist immer nur der Einsatz vor einem Amp vorgesehen?Gruß Joe
Hallo Joe, Frequenzkorrektur ist durch die Speakersimulation und die Anwahl von Line Out in den globalen Einstellungen auf jeden Fall möglich. Klingt aber nicht so gut wie über den Amp und ich würde es auch eher nur im Notfall benutzen. Schöne GrüßeThomas
Hallo Thomas,Wie ist die Qualität der Effekte? Würde das Ding gerne vor dem Amp beim Üben zu Hause einsetzen und bin in erster Linie an Overdrive, Distorsion und Fuzz interessiert. Ist der Wah-Sound Vox-like und akzeptabel?Danke,Peter
An der Bedienung der voreingestellten und leider unveränderbaren Presets gibt es tatsächlich nichts zu meckern. Das Erschaffen eines eigenen Sounds ist bei dem 2-Zeichen-Display mit seinen kryptischen Abkürzungen ohne Handbuch allerdings unmöglich. Das Gegenteil von Plug'n'Play, das Vox bei anderen Geräten durchaus beherzt.
Ich habe mir einfach das Handbuch als .PDF heruntergeladen und die Tabellen mit den Abkürzungen ausgedruckt. Die meisten Kürzel hatte ich nach ein paar Tagen im Kopf. Ich finde die Bedienung einfach. Die Presets sind nicht alle mein Fall. Das ist aber reine Geschmackssache.
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Perplex sagt:
#1 - 26.02.2013 um 20:36 Uhr
Hallo Thomas,
gibt es bei den beiden auch sowas wie ne Frequenzkorrektur, wenn man direkt mit dem Out in ein Mischpult oder an eine Aktivbox gehen will? Oder ist immer nur der Einsatz vor einem Amp vorgesehen?Gruß Joe
Thomas Dill sagt:
#2 - 27.02.2013 um 15:33 Uhr
Hallo Joe, Frequenzkorrektur ist durch die Speakersimulation und die Anwahl von Line Out in den globalen Einstellungen auf jeden Fall möglich. Klingt aber nicht so gut wie über den Amp und ich würde es auch eher nur im Notfall benutzen.
Schöne GrüßeThomas
Peter sagt:
#3 - 28.02.2013 um 21:29 Uhr
Hallo Thomas,Wie ist die Qualität der Effekte? Würde das Ding gerne vor dem Amp beim Üben zu Hause einsetzen und bin in erster Linie an Overdrive, Distorsion und Fuzz interessiert. Ist der Wah-Sound Vox-like und akzeptabel?Danke,Peter
Jens sagt:
#4 - 14.05.2013 um 22:55 Uhr
An der Bedienung der voreingestellten und leider unveränderbaren Presets gibt es tatsächlich nichts zu meckern. Das Erschaffen eines eigenen Sounds ist bei dem 2-Zeichen-Display mit seinen kryptischen Abkürzungen ohne Handbuch allerdings unmöglich. Das Gegenteil von Plug'n'Play, das Vox bei anderen Geräten durchaus beherzt.
Ulli sagt:
#5 - 22.07.2013 um 20:50 Uhr
Ich habe mir einfach das Handbuch als .PDF heruntergeladen und die Tabellen mit den Abkürzungen ausgedruckt. Die meisten Kürzel hatte ich nach ein paar Tagen im Kopf. Ich finde die Bedienung einfach. Die Presets sind nicht alle mein Fall. Das ist aber reine Geschmackssache.