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Vox Big Bad Wah Test

Jeder, der schon einmal Joe Satrianis Musik gehört hat, weiß, wie immens wichtig das Wah-Wah für ihn ist. Kaum einer seiner Songs, der ohne den charakteristischen Effekt auskommt. Seit einiger Zeit kooperiert der Ausnahmemusiker mit dem englischen Verstärkerhersteller Vox und aus dieser Zusammenarbeit sind mittlerweile drei Effektgeräte hervorgegangen.
Den Verzerrer „Satchurator“ hatten wir bereits ausgiebig in der bonedo-Mangel, genau wie das Signature-Delay „Time Machine“. Keine Frage, dass auch Joe Satrianis neues Big Bad Wah auf den Prüfstand muss.

Diesmal bin ich besonders gespannt, was mich erwartet, denn die beiden bisher getesteten Satriani-Pedale haben die Messlatte doch recht hoch gelegt, und obwohl es eigentlich „Klassiker“ sind, wussten sie mit Detailreichtum zu überraschen. Lassen wir also das große Wah beweisen, wie böse es wirklich ist. Allgemeines:Wenn man bedenkt, dass das Big Bad Wah in der VOX-Produktreihe erst das zweite Wah-Pedal nach dem V847 ist, wird klar, welchen Stellenwert der Klassiker seit fünf Jahrzehnten einnimmt. Laut VOX hatte Joe Satriani sehr konkrete Vorstellungen, wie sein zukünftiges Signature-Wah zu klingen hat: Es sollte nicht nur die klassischen Sounds des V847 beherrschen, sondern auch die aktuellen amerikanischen Trends wiedergeben können.

Beide Pedale haben neben dem unverwechselbaren Originalsound auch ein Konstruktionsmerkmal gemeinsam: Das Poti, das den Effekt regelt, wird mit einer Zahnstange bewegt – übrigens genau wie bei einem weiteren Klassiker, dem Dunlop-Wah. Riesiger Vorteil dieser Konstruktionsweise im Vergleich zur Photozelle – das Morley-Wah lässt grüßen – ist die Möglichkeit, das Gerät nachzujustieren: Bei Nichtgefallen kann der Arbeitspunkt relativ leicht angepasst werden. Der einzige wirkliche Nachteil ist der mechanische Verschleiß, denn die Kontaktflächen sind nach einer bestimmten Zeit abgenutzt und das Poti muss ersetzt werden. Ein lautes Kratzen läutet den Endspurt ein, bevor das malträtierte Bauteil schließlich völlig den Geist aufgibt.Allerdings sollte auch erwähnt werden, dass potigesteuerte Wah-Wahs definitiv anders klingen als ihre Photozellen-Konkurrenten. Sie sind bissiger und etwas aggressiver, was vor allem über angezerrte Amps sehr gut kommt.

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Konzept:

Auch dieses Pedal besteht wie sein berühmtes Familienoberhaupt aus einem Druckgussgehäuse und ist hochglänzend schwarz-metallic lackiert. Sehr edel!
Die Gehäuseoberseite beherbergt auf etwa zwei Dritteln das eigentliche Pedal, dessen Bewegung mittels der schon erwähnten Zahnstange beim wichtigsten Poti für Bewegung und damit den typischen Effekt sorgt. Auf dem verbleibenden restlichen Drittel finden sich ein cremefarbener Chickenhead Regler für “Drive“, ein Kippschalter für “Voice“, ein Plastikdrucktaster für “Inductor“ mit zugehöriger grüner LED und schließlich ein Druckschalter für WAH 1/2. Was es mit diesen einzelnen Bedienelementen auf sich hat, werden wir im weiteren Verlauf unseres Tests herausfinden. An der rechten Gehäuseseite wird das Instrument eingestöpselt und von der linken aus geht es dann in Richtung Verstärker.

Das Pedal ist insgesamt sehr gut verarbeitet und macht einen überaus stabilen Eindruck. Einzig der Batteriefachdeckel öffnet sich immer wieder selbstständig und beim Transport ohne Pedalboard ist es schon etwas nervig, ihn dauernd suchen zu müssen.   Im fest eingestellten und kaum veränderbaren Wah-1-Modus erhält man das klassische Vox-Wah, der Wah-2 Modus dagegen erlaubt intensives Eingreifen. Eine sehr praktische Eigenschaft, denn dadurch wird das Pedal sehr vielseitig – sogar das Umschalten von Modus 1 auf 2 ist während des Spielens möglich. Der “Induktor“-Schalter bietet in beiden Wah-Modi die Wahl zwischen zwei Spulen. Erzeugt werden dadurch entweder britische, also mehr vintageorientierte oder amerikanische, aggressivere Sounds. Alle weitergehenden Einstellungen mit Voice-Schalter oder dem Gainpoti beispielsweise lassen sich ausschließlich im Wah-2 Modus bewerkstelligen. So verändert sich durch das Betätigen des Voice-Schalters auf Bright oder Dark der grundsätzliche Klang des Effektes.

Fotostrecke: 3 Bilder Click to enlarge
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SOUND
Wah-Wah-Pedale sind üblicherweise Geschmackssache: Während manche eher die bissige, aggressive Variante bevorzugen, steht die andere Fraktion auf soft und warm. Natürlich spielt es auch eine große Rolle, ob der Effekt am cleanen oder am zerrenden Amp hängt. Wer einmal vom Wah-Virus infiziert ist und als Gitarrist flexibel bleiben möchte, der wird im Laufe der Zeit eine kleine Sammlung dieser Pedalen sein Eigen nennen können. Denn jedes hat seinen eigenen Klang und Charakter und jede Musikrichtung oder Spielweise verlangt nach ihrem speziellen Wah. Dabei zeigt sich auch, dass in der Regel der Preis eines Wah-Wahs – eine Tatsache, die auch für viele andere Effektgeräte gilt – nach meiner Erfahrung sehr wenig über den tatsächlichen Nutzwert aussagt. Da wird das teuer erstandene Boutique-Teil vom billigen Plastikkästchen plötzlich souverän an die Wand gefahren, weil es im falschen Setup benutzt wird.

Genug der Theorie, die Praxis ruft, und wir wollen wissen, was das “Big Bad Wah“ zu leisten vermag.Zum Aktivieren trete ich das Pedal durch und zwei Dinge fallen sofort auf: Zum einen geschieht das Anschalten ohne jegliches Knacken, zum anderen muss mir der Ton zeigen, dass das Pedal erfolgreich angeschaltet ist. An dieser Stelle hätte man dem Gerät getrost eine Status-LED spendieren können, Platz dafür wäre reichlich vorhanden.

Ich schalte meinen Verstärker in den cleanen Kanal, schließe eine Telecaster an das Wah-Pedal an und gehe von dort direkt in den Amp.

Audio Samples
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Wah 1 – Inductor 1

So kennt man es, das klassische Vox-Wah: Schön bissig, gleichmäßig und ohne Sprünge sweept es durch die Frequenzen. Den Regelweg des Pedals kann man als äußerst gelungen bezeichnen. In der zweiten Spule (Inductor) ändert sich der Klang merklich.

Audio Samples
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Wah 1 – Inductor 2

Insgesamt geht es frequenzmäßig etwas tiefer runter und die Höhen beißen nicht mehr ganz so sehr.  Der Klang wirkt etwas fetter und es kommt einem tatsächlich so vor, als hätte man ein anderes Wah unter dem Fuß. Gerade in den unteren Mitten bekommt der Sound mehr Druck.

Im Wah-2 Modus kommen jetzt der regelbare Gain und der Bright-Schalter zum Einsatz. Wir befinden uns immer noch im cleanen Kanal, aber ich habe das Gainpoti des Big Bad Wahs ein wenig aufgedreht. Aktiviert ist wieder die erste Spule.

Audio Samples
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Wah-2 – Inductor-1

Kaum zu glauben, aber die Charakteristik des Pedals hat sich grundlegend verändert. Jetzt wird es etwas aggressiver und es ist ziemlich einfach, vokalähnliche Sounds zu produzieren. Aktiviert man jetzt noch die zweite Spule, wird das Wah nasaler, geht aber ordentlich in den Frequenzkeller.

Audio Samples
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Wah 2 – Inductor 2

Für meinen Geschmack etwas zuviel des Guten, zumindest am cleanen Amp.
Es zeigt aber sehr deutlich die Flexibilität des Pedals und was so alles möglich ist. Alle Konstellationen aufzuzeigen würde hier den Rahmen sprengen, aber da ist noch einiges drin!

Jetzt bin ich aber neugierig, was denn im Leadkanal so passiert.

Audio Samples
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Wah 2 – Lead

Die Nebengeräusche halten sich erstaunlich in Grenzen- ein Resultat des sehr gut ausgewählten Regelbereichs des Pedals. Der Klang lässt sich feinfühlig formen und der Effekt packt gut zu und trägt den Musiker; hier muss nicht gekämpft werden, ganz im Gegenteil! So, und jetzt mit der zweiten Spule.

Audio Samples
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Wah 2 – Lead

Wow, das macht echt Laune! Der Ton wird dick, gerade in den unteren Mitten kommt noch einmal Extraschub dazu und fettet ihn gehörig an. Auch bei weniger Gain führt das automatisch zu der Soundverdichtung, die sich viele Gitarristen wünschen.

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FAZIT

Well done, Vox! Das ist wirklich eine gelungene Serie. Nachdem schon der Satchurator und die Time-Machine beim bonedo Test überzeugten, zeigt dieses Wah-Wah-Pedal ebenfalls eindrucksvoll, auf welch hohem Niveau VOX entwickelt und fertigt. Gerade die Umschaltung zwischen zwei Ebenen, den zwei Spulen und dem Gain- Regler machen dieses Wah zu einem flexibel einsetzbaren Tool. Wer mit dem Gedanken spielt, sich ein Wah-Pedal anzuschaffen und sich bisher zwischen Klassikern und aktuellen Modulierern nicht entscheiden konnte, wird hier absolut auf seine Kosten kommen. Bei einem Straßenpreis, der teilweise sogar unter 170,- Euro liegt, sollte sich das Sparschwein schon mal einige ernsthafte Gedanken über seine Zukunft machen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Zwei Wah Ebenen
  • Zwei schaltbare Spulen
  • Gain-Regler
  • Verarbeitung
  • Sound
Contra
  • Batteriefachdeckel
  • Keine Status LED
Artikelbild
Vox Big Bad Wah Test
Für 129,00€ bei
Technische Daten Vox Big Bad Wah
  • Dual-Mode Technologie mit zwei Wah-Sounds
  • Mode 1: klassischer Vox V847 Sound
  • Mode 2: Joe Satrianis Trademark Wah-Sound
  • Preis: 214,- Euro UVP
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BigBadWah_Rear Bild

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