Universal Audio SP-1 Test

Praxis

Einfaches Handling, eine XLR-Buchse sitzt nicht ganz passgenau

Wie nicht anders zu erwarten, gestaltet sich das Hantieren mit den Universal Audio SP-1 völlig problemlos, sieht man von einem kleinen Ärgernis ab: Beim Einstecken der Kabel zeigt sich, dass eine der XLR-Buchsen nicht ganz sauber eingesetzt wurde, weshalb die Sicherungsmechanismen aller vier zum Check hinzu gezogener Teststecker nicht arretieren. Im Studio ist das kein Beinbruch, für den Live-Einsatz bleibt ein mulmiges Gefühl. Hören wir uns nun den Sound dieser neuen „Standards“ an. 

Stäbchenmikrofone nebeneinander
An einem Mikrofon des Testsets rasteten die XLR-Stecker nicht ein.

Offener, detaillierter Klang an der Akustischen 

Um die klanglichen Fähigkeiten von Kleinmembranmikrofonen zu ergründen, ist die Akustische Gitarre das Mittel der Wahl. Also habe ich den Kollegen André Hubert gebeten, mit seiner Martin Gitarre in meinem Studio Platz zu nehmen und loszulegen. Die Testgeräte übertragen einen sehr ausgewogenen, runden Sound, alle Komponenten des Signals wirken detailliert dargestellt. Im Vergleich mit meinen Oktava MK012 zeigt sich, dass sie sowohl voller in den Mitten klingen als auch eine etwas bessere Tiefenstaffelung liefern. Auch in Sachen Rauschen sind die SP-1 besser. Sie erinnern mich ein wenig an die sE8, die ebenfalls ein sehr griffiges, aber dennoch offenes Klangbild besitzen. 

UA SP-1 an der Gitarre
UA SP-1 bei der Aufnahme der Akustikgitarre

Beim Strumming offenbaren die SP-1 ebenfalls große, warme Mitten, der Körper der Martin wird zudem sehr plastisch wiedergegeben. Die Oktavas punkten hingegen mit ihrem drahtigeren, körnigeren Charakter, der zu einer besseren Durchsetzungsfähigkeit führen kann. In Sachen Balance können sie wiederum nicht ganz mit den SP-1 mithalten. 

Audio Samples
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Universal Audio SP-1, Picking Oktava MK012, Picking Universal Audio SP-1, Strumming Oktava MK012, Strumming

Auch am Drumset sind die SP-1 eine gute sehr Wahl

Dass es mit den ausgeglichenen Eigenschaften der SP-1 an der Akustikgitarre auch am Drumset klappt, ist keine Überraschung. An der 15“ Zildjian Avedis Hi-Hat bietet das Mikrofon einen präzisen, musikalischen Sound mit solidem Kern. Das Hi-Hat-Signal klingt „komplett“, ohne hart oder britzelig in den Höhen zu werden. Auch schön: Die Übersprechungen vom restlichen Kit klingen angenehm straff und beschädigen den Gesamtklang auch dann nicht, wenn man die Hi-Hat-Spur lauter in den Mix dreht. Die Oktavas leiden hier etwas unter ihrer leicht rauen Gesamtcharakteristik, wodurch die Hi-Hat etwas kratziger klingt. Auch die Übersprechungen besitzen mehr nasale Anteile. Hier ist das SP-1 ein klarer Favorit, der sich für viele Anwendungen eignen dürfte, wo die Hi-Hats einen eher Hi-Fi-mäßigen Klang haben sollen. 

Hi-Hat-Mikrofonierung
SP-1 an der Hi-Hat – auf der für das Foto gerade das Oktava liegt.

Wirklich gut gefallen mir die Testmikros auch als Stereopaar im ORTF-Modus als Overheads. Mit konkreten Transienten und guter Wiedergabe auch der Bässe und der unteren Mitten holen sie auch das Floortom nach vorne. Positiv fällt mir auch der präzise, natürliche Snaresound auf. Heraus kommt ein sehr lebendiger, akkurater Gesamtsound mit wiederum sehr natürlicher Tiefenstafflung. 

ORFT-Stereosetup
Mikrofonierung nach ORTF-Standard
Audio Samples
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Universal Audio SP-1 an der Hi-Hat, solo Oktava MK012 an der Hi-Hat, solo Universal Audio SP-1 an der Hi-Hat, im Set Oktava MK012 an der Hi-Hat, im Set Universal Audio SP-1 als Overheads, solo Oktava MK012 als Overheads, solo Universal Audio SP-1 als Overheads, im Set Oktava MK012 als Overheads, im Set
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