Ultrasone DJ-1 Pro Test

PRAXIS

Kabelkonstruktion
Ich packe meinen DJ-Koffer und lege ein Spiralkabel von drei Metern Länge mit 6,3 Millimeter Klinken-Abschluss und ein 80 Zentimeter langes Miniklinken-Kabel hinein. Je nachdem, ob ich den Kopfhörer am Clubmixer oder Hosentaschen-Player betreiben möchte, gilt es nun, eine dieser beiden Strippen in das Schraubgewinde an der linken Seite des Kopfhörers einzuführen und mit etwa drei behänden Umdrehungen zu fixieren. Sollte ich während einer Mixsession also Opfer des gemeinen Kabelbruchs werden: Mit einem Ersatzteil aus dem Ultrasone Webshop bin ich schnell wieder im Rennen. Die Kosten variieren je nach Ausführung und Länge. Für eine 3,5-Meter-Spirale muss ich 22,99 Euro berappen, was unter professionellem Blickwinkel (gerade noch) erträglich ist, denn immerhin muss man nicht den ganzen Kopfhörer einschicken und auf ein (hoffentlich vorhandenes) Ersatzmodell zurückgreifen. Ein Standardkabel lässt sich nicht verwenden, da es nicht weit genug in das Schraubgewinde hineinragt und somit weder stereophonen Kontakt noch ausreichenden Halt herstellt.

Kabelbuchse_Ultrasone_DJ1_Pro

Klangqualität
Was das Hörerlebnis angeht, habe ich beim Ultrasone DJ-1 Pro eigentlich nichts zu beanstanden, denn er legt sehr viel Detailreichtum an den Tag und klingt sehr ehrlich. Für mich ist er in dieser Disziplin der König unseres Testmarathons. Um einen natürlichen Eindruck zu erzielen, wurden die Schallwandler nicht im Zentrum, sondern leicht versetzt nach vorn platziert, was in der Tat räumlicher wirkt. Allerdings ist die Abschirmung der Außengeräusche nicht so gut gelungen wie bei den Mitbewerbern, zudem ist mir der Schalldruck nicht hoch genug und der Basspunch zu wenig ausgeprägt für Einsätze in wummernden Elektrokellern. In diesem Szenario wäre der DJ-1 Pro für mich nicht unbedingt die erste Wahl. Anders mag dies im DJ-Studio aussehen, wo vielleicht nicht unbedingt Clubpegel an der Tagesordnung sind oder bei der Ausarbeitung von Mixtapes, wo er mit seinem transparenten Sound gut punkten kann. Ob ich den DJ-1, jetzt wo der Sommer vor der Tür steht, auch mit ins Freie nehmen würde, um in der Trambahn oder im Park ein bisschen auf iMaschine und Konsorten einzuhämmern? Absolut! Allerdings hinkt er mit der hohen Impedanz und dem geringeren Wirkungsgrad seinen niederohmigen Kandidaten hinsichtlich der Lautstärke hinterher.

Liegend_Ultrasone_DJ1_Pro

Tragekomfort, Handling
Über ein zwölfstufiges Kunststoff-Raster wird der DJ-1 in seiner Größe verstellt. Die Rasterung ist sehr fein, angenehm leicht zu verstellen und bietet mit 40 Millimetern pro Seite die größte Spannweite von allen vorliegenden Modellen. Das Gewicht liegt mit 285 Gramm im Mittelfeld, der Proband sitzt beim Umklappen und Kopfnicken ausreichend fest auf dem Kopf. Intensives „Headbangen“ ist allerdings nicht drin. Was den Ohrmuscheldurchmesser angeht, heißt es beim DJ-Pro1 klotzen nicht kleckern. Satte 100 Millimeter zeigt das Maßband an, was meine Lauscher fast vollständig umschließt. Die Polster sind superweich. Ich verspüre kein unangenehmes Pressen auf den Ohren, kaum Druck auf dem Schläfenbein, eine weiche Polsterung an der Schädeldecke, das ist gerade bei Marathon-Sets ziemlich komfortabel und ich kann ohne Übertreiben vom angenehmsten Tragekomfort der Testmodelle sprechen. Allerdings geht dies zulasten der Schallisolierung. Ein Wermutstropfen: Zwar können die Muscheln um 90 Grad nach vorn gedreht werden. In der Seitenbewegung rotieren sie jedoch vielleicht gerade mal 70 Grad um ihre Achse, können also nicht vollständig vom Ohr wegklappen, wie manch andere Testmodelle. Auch wenn dies vielleicht für einen DJ-Kopfhörer etwas ungewöhnlich erscheint, wer den Burschen hinter dem Ohr trägt, oder bequem zwischen die Schulter klemmt, dem wird’s wohl wurscht sein.

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