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u-he Colour Copy Test

Urs Heckmanns Firma u-he ist allseits bekannt für detaillieren Emulationen vorzugsweiser analoger Klangeigenschaften, sei es nun Repro-1, Repro-5, die liebliche Diva oder auch die Kostenlosen wie Zebralette, Podolski bzw. Protoverb. Da darf ein u-he Colour Copy Test natürlich nicht fehlen.

u-he_colour_copy_01_Test_Aufmacher


u-he weiß, wie man Nicht-Linearitäten von Transistor-Schaltkreisen in den Computer bringt! Das Ergebnis sind moderne Kreationen mit authentischem Klang, toller Bedienung und ohne nüchterne, digitale Kälte. Auch Colour Copy macht da keine Ausnahme. Laut Handbuch ist dieses übrigens aus dem Lyrebird-Modul des Repro-Synths entstanden, was so gut klang, dass man es nicht dort verkümmern lassen wollte. Und so wurde es kurzerhand noch mal weiter entwickelt und stand-alone verfügbar gemacht. Gesagt, getan.

Details

Allgemeines


Das u-he Colour Copy ist ein Plug-in, das den Klang alter sogenannter Bucket-Brigade-Delays reproduziert, welche ehemals mit Unmengen kapazitiven Einheiten arbeiteten. Das Plug-in ist für VST2, VST3, AU, RTAS und NKS-Schnittstellen sowie in 32 und 63 Bit ab OSX 10.7 und Windows 7 verfügbar. Es handelt es sich um ein recht pfiffiges Delay, was aber natürlich nicht ohne den speziellen u-he-Touch auskommt.

Colours, nicht nur Color


Fangen wir in unserem u-he Colour Copy Test bei der ersten Besonderheit an, immerhin ist sie Namensgeber. Unter der Rubrik FEEDBACK COLOURATION lassen sich die Wiederholungen mit COLOUR „einfärben“ – zwar stufenlos zwischen den fünf Grundfarben: RESO, SPARKLE, FUZZ, SNAP und DUSK. Hierbei handelt es sich um Variation der intern arbeiteten Variablen für die Filter, Distortion und Compression, auf die wir aber besser später mit Klangbeispielen eingehen wollen.

Colour Copys namengebendes Feature: Feedback Colouration. Colour mit "ou" nicht nur "o". Very british, sir.
Colour Copys namengebendes Feature: Feedback Colouration. Colour mit “ou” nicht nur “o”. Very british, sir.

Mixing

Das zurückgeführte Signal wird mit dem trockenen Signal im oberen Bereich der GUI zusammengeführt. Los geht es mit dem INPUT-Gain, der sogar einen praktischen MAKEUP-Button besitzt und dafür sorgt, dass der OUTPUT invertiert mitgedreht wird. Zum Schluss kann nach dem Processing die Stereoweite des Feedbacks und das Mixing von dry/wet geregelt werden.

Ich wiederhole mich, gerne

Die Kernkompetenz eines Delays wird anhand seiner Wiederholungs-Optionen gemessen. Und da zeigt der u-he Colour Copy Test: Hier wird u-he-mäßig bewusst geklotzt anstatt gekleckert: Zusätzlich zu allen möglichen „synced“ Notenwerten – angefangen bei 1/32 bis 2/1 in Tripplets und Punktierungen – sind auch freie Zeiteinstellungen bis maximal 4s (1s x 400 %) möglich.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Sync-Möglichkeiten sind hier äußerst vielfältig.

Es regnet, die Erde wird nass


Das Feedback des Delays wird mit REGEN eingestellt, was für Regeneration und nicht etwa für flüssigen Niederschlag steht. Sollte man es übertreiben, kann sich das Delay aber auch mächtig aufschaukeln und dann entsprechend ordentlich verzerren, wobei auch das hier sehr gut und analog klingt. Einen PANIC-Button gegen zu viel Suppe gibt es trotzdem, genau wie einen FREEZE-Taster, um das Feedback auch gen unendlich einzufrieren. Gains und Filter werden dann zwar umgangen werden, die Modulation bleibt dennoch aktiv.
Ebenfalls am Start ist eine INVERT-Funktion, die bei kurzem REGEN (Sorry, ich kann es nicht lassen) durchaus auch zu schaurigen (…) Pitch-Effekten führt.

Duck dich, ich modulier dich


Mit der Ducking-Option lässt sich der Pegel via Hüllkurvenverfolger ab einem einstellbaren THRESHOLD unterdrücken, sodass die Summe nicht zu laut wird. Ziel können das gesamte Signal oder auch das Feedback (AMP oder FB) sein. Das Zeitverhalten kann mit FAST, MEDIUM oder SLOW bestimmt werden.

Die Modulationsmöglichkeiten sorgen für einen noch breiteren und intensiveren Sound!
Die Modulationsmöglichkeiten sorgen für einen noch breiteren und intensiveren Sound!

Die Modulationsmöglichkeiten sind umfangreich und bieten zu den sonst üblichen FREQUENCY RATE und DEPTH Einstellungen zusätzlich sogar Möglichkeiten, die beiden LFO-Parameter jeweils anhand des Eingangspegels zu variieren. Die Regler wurden deshalb von kleineren Reglern ergänzt, die mit DYNamik beschriftet sind. Optisch erinnern die äußerst kleinen Regler an Madenschrauben. 
Folgende Modulationsziele sind möglich:

  • Rate: Das LFO moduliert die Frequenzrate. Depth ist aber dennoch von der Länge des Delays abhängig, sodass die Modulationstiefe weitestgehend konstant bleibt, auch wenn die Zeitbasis verändert wird.
  • Rate+: Das LFO moduliert die Frequenzrate, aber immer mit voller Modulationrange.
  • Tap: Das LFO moduliert die Tap-Postionen, was eine Art Chorus erzeugt.
  • Amp: Das LFO moduliert die Amplitude, sodass ein Pan- oder Tremolo-Effekt entsteht.

Die Modulationsfrequenz reicht übrigens von 0.05 Hz bis 20 Hz, was 20 s bis 50 ms entspricht. Die Phasenverschiebung zwischen linkem und rechtem Modulator kann außerdem mit STERO PHASE geregelt werden sowie die LFO-Form mit SAW und TRIANGLE bestimmt werden.

En Route


Neben allen bereits genannten Möglichkeiten kommen noch umfangreiche Routing-Optionen hinzu. Aufgeteilt sind diese in Input sowie Feedback und per Sekundär-Klick im Display einstellbar.

  • Stereo Input: Die Eingänge werden auf die gleichen Delays geroutet (R zu R und L zu L). 
  • Cross Input: Die Eingänge werden auf die anderen Delays geroutet (R zu L und L zu R).Mono Input: Die Eingänge werden summiert auf beide Delays geroutet (R zu L und L zu R).
  • Mono L Input: Die Eingänge werden summiert und auf das linke Delay geroutet.
  • Mono R Input: Die Eingänge werden summiert und auf das rechte Delay geroutet.
  • Stereo Feedback: Die Delay-Ausgänge werden in die gleichen Eingänge zurückgeführt (R in R und L in L).
  • Cross Feedback: Die Delay-Ausgänge werden in die anderen Eingänge zurückgeführt (R in L und L in R).
  • Mix Feedback: Die Delay-Ausgänge werden summiert und beiden Eingänge zugeführt.
Fotostrecke: 5 Bilder Die Routing-Möglichkeiten.

Ebenfalls bemerkenswert ist der umfangreiche attributierte Browser, welcher hervorragende Presets sowie eine umfangreiche Beschreibung und Suchfunktion bieten. Die Möglichkeit Skins zu ändern, das GUI zu zoomen und äußerst unkomplizierte MIDI-Routings vorzunehmen, runden unseren Überblick beim u-he Colour Copy Test ab.

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Praxis

Cleanes Produkt

Die Installation verlief ohne Problem und die Authentifizierung erfolgte unkompliziert per E-Mail. Der Look und Bedienbarkeit der GUI ist erstklassig, die Möglichkeit das Plug-in zu zoomen ist ebenfalls nicht zu unterschätzen und soll explizit gelobt werden. Der Trend scheint ohnehin von Mini-Interfaces endlich wegzugehen. Sehr gut.
Neben den tollen Klang und den Kreativmöglichkeiten der Geschwindigkeitsänderung sowie den authentischen Artefakten gefallen mir vor allem die tolle Bedienbarkeit und das zugängliche Interface. Allerdings waren nicht alle Optionen selbsterklärend, auch weil sich manche Parameter nicht immer direkt klanglich auswirken. Das gut geschrieben, englische Handbuch hilft einem allerdings schnell weiter. Hierzu nur ein kleiner Verbesserungsvorschlag: Wie wäre es denn mit einem zusätzlichen, kleinen Hilfefenster, das einem direkt im Plug-in zusätzlich noch mal den gerade aktuell geänderte Wert im Detail erklärt. Im Handbuch findet man ja wirklich bereits gute Tipps, wann sich ein Parameter besonders gut bemerkbar macht.

Und wenn du mal nicht mehr weiter weißt: Rechtsklick auf das Logo öffnet das PDF Handbuch sowie die sozialen Kanäle!
Und wenn du mal nicht mehr weiter weißt: Rechtsklick auf das Logo öffnet das PDF Handbuch sowie die sozialen Kanäle!

Charmanter Sound

Es ist schon ein wenig absurd. Früher wollten Gitarristen und Keyboarder digitale, oftmals sehr teure Delays, die vor allem wegen des sauberen und glasigen Klangs begehrt wurden. Allerdings musste man auf künstlerisch nutzbare Artefakte bei Veränderung der Delay-Zeiten verzichten, denn das Geschah meist nur mit Knacken und Abreißen. 

Jetzt haben wir alle saubere und oftmals digitale Instrumente und wollen wieder den leicht schmutzigen Sound alter Delay-Kisten haben. Soll mal einer die Musiker verstehen. Aber Spaß beiseite, die Emulation einer alten Eimerschaltung macht natürlich durchaus Sinn und wird auch von mir geschätzt. Don´t talk just kiss – in dem Sinne, hier ein paar Klangbeispiele, die bewusst einfach gehalten sind, um die Macht von Colour Copy zu zeigen!
Audio Samples
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Lead – Crazy Wild Style Lead – Reso Colour Lead – Sparkle Colour Lead – Fuzz Colour Lead – Snap Colour Lead – Dusk Colour Lead – Dry Bass – Amp Mod Bass – Rate Mod Bass – Rate+ Mod Bass – Tape Position Mod Bass – Dry
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Fazit

Das u-he Colour Copy ist ein fantastisches Delay, das nicht nur gut klingt, sondern sich auch gut bedienen lässt, gut aussieht und auch noch einen äußerst fairen Preis besitzt. Es bietet eine erfrischend funktionale GUI und emuliert nicht unnötigerweise foto-realistisch das tausendste Vintage-Pedal-Delay. Best of booth worlds sozusagen. Jeder sollte eine Colour Copy haben und deswegen vergeben wir auch fünf Sterne.

Pro
  • „analoger“ Klang
  • hohes Kreativpotential
  • Colour-Optionen für das Feedback
  • authentische Verzerrungen und Artefakte
  • sehr gut ausschauendes und zu bedienendes GUI
Contra
  • kein Contra
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Features
  • modellierte analoge Verzögerung (BBD) für saubere Tonhöheneffekte, COLOR-Morphing-
  • Regler mit Sättigung für Verzerrung und Resonanz.
  • 1 ms bis 1 s oder Host-synchronisierte Zeitbasis, skaliert über RATE-Kontrolle von 25 % bis 400%.
  • Unabhängige I / O-Routing-Optionen ermöglichen Stereo- oder Mono-Kombinationen.
  • dynamisches Ducking über Hüllkurvenfolger mit der Option, die anfängliche Verzögerung beizubehalten
  • LFO (mit dynamischer Frequenz und Tiefe) kann Rate, Tap-Position oder Amplitude modulieren
  • MIDI-Note-Tracking und Freeze-Taste (Endlosschleife) für wildeste experimentelle Effekte
  • umfangreicher Browser mit Tags sowie Suchfunktionen
  • Etwa 50 Werksvoreinstellungen, NKS-kompatibel
  • Benutzeroberfläche kann sofort von 70 % auf 200 % geändert werden.
  • benutzerdefinierte Fernbedienung über MIDI-CC, 14-Bit-Auflösung.
Preis
  • EUR 89,- (Straßenpreis am 7. Oktober 2018)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • „analoger“ Klang
  • hohes Kreativpotential
  • Colour-Optionen für das Feedback
  • authentische Verzerrungen und Artefakte
  • sehr gut ausschauendes und zu bedienendes GUI
Contra
  • kein Contra
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u-he Colour Copy Test
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