Wenn ich jetzt ein kleines Schmankerl aus unserem Nachbarland Frankreich ankündige, dann läuft nicht wenigen das Wasser im Munde zusammen und die Gedanken kreisen reflexartig um Fünf-Sterne-Menüs und exzellenten Rotwein. Aber obwohl auch die Redakteure von bonedo diese Genüsse durchaus zu schätzen wissen, geht es hier – wie man sich denken kann – um ein völlig anderes Thema. Wir widmen uns wieder einmal der Amp-Abnahme bei geringer Lautstärke und dürfen erfreut feststellen, dass auch unsere Nachbarn auf diesem Feld Einiges zu bieten haben. Wer seinen Röhrenamp auf diese Weise als Klangerzeuger nutzen möchte, der ist bekanntlich auf einen Speaker-Simulator angewiesen.
Mit dem Torpedo VB-101 steht ein solcher zum Test an, der sich im Gegensatz zu seinen renommierten deutschen Kontrahenten von Palmer und SPL mit Digitaltechnik versucht und außerdem eine ganze Menge an zusätzlicher Ausstattung mitbringt. Im Folgenden wollen wir Antworten auf die Frage geben, ob und wie sich die digitale Datenverarbeitung mit traditionellen analogen Röhrenamps verträgt. Ein spannendes Thema!
Prinzipiell liegt die Idee zum Konzept auf der Hand. Mittlerweile gibt es sehr gute Amp- und Speaker-Simulationen, wie zum Beispiel den POD HD, aber viele Gitarristen möchten nicht von ihren vertrauten Röhrenamps lassen, weder auf der Bühne noch im Studio. Das ist absolut verständlich, und genau an dieser Stelle setzt auch der Grundgedanke für den Torpedo an: Was, wenn man die digitale Technik ausschließlich zur Speaker-Simulation nutzt und ihr nicht auch noch die Erzeugung virtuellen Amps und das Modellieren aufwendiger Effekte abverlangt? Jede Menge Rechenleistung stünde ausschließlich für die Abbildung von Lautsprecherboxen und Mikrofonen zur Verfügung – eine zumindest theoretisch perfekte Ausgangssituation für eine gute Performance. Und genau diesen Ansatz haben die Entwickler von Two Notes bei unserem Testmodell, dem Torpedo VB-101, in die Tat umgesetzt. Bei ihm handelt es sich um einen Speaker-Simulator auf digitaler Ebene, der 34 verschiedene Gitarren/Bassboxen und acht Mikrofontypen in petto hat. Dazu gibt es einige ausgewählte Effekte und Parameter, die benutzerseitig verändert werden können. Als Basis für den Betrieb des Amps ohne angeschlossene Lautsprecherboxen eliminiert die eingebaute Loadbox-Funktion bis zu 150 Watt Verstärkerleistung. Soweit das Große und Ganze, aber jetzt geht’s ins Detail!
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DETAILS
Gehäuse/Optik
Wie es sich für ein amtliches Studio- und Roadprodukt gehört, kommt der Torpedo im 19“ Format und nimmt dabei 2 HE in Anspruch. Das Gerät ist aus sehr stabilem Stahlblech gefertigt und besitzt Lüftungsschlitze an den Seiten und der Front. Rückseitig ist ein verhältnismäßig großer Ventilator eingebaut, denn die Loadbox-Abteilung wandelt die Verstärkerleistung in Wärme um, und dafür werden Kühlfunktionen benötigt, vor allem, wenn das Gerät mit anderen im Rack eingebaut ist. Bei einer Einbautiefe von 308 mm braucht es ausreichend Platz nach hinten und mit 7,7 Kilo ist es auch ein gutes Stück von der Leichtgewichtsklasse entfernt. Mit den zwei Griffen an der Vorderseite lässt sich der Torpedo schnell aus dem Rack ziehen und gut transportieren. Dass der Hersteller weiß, worauf es bei der Hardware ankommt, offenbart sich auch bei den weiteren Elementen, denn Buchsen und Regler sind ebenfalls von bester Qualität. Die Aufteilung ist rackgemäß, vorne die Bedienelemente und auf der Rückseite die Anschlüsse.
Vorderseite
Mittig befindet sich das 30 x 80 mm große Display, das alle Einstellungen dokumentiert. Zur schnellen Parameteranwahl gibt es einige Tasten unter dem Display, und mit dem großen Navigationsregler können die entsprechenden Parameter verändert werden. Der Torpedo hat einen Speicher für 100 Presets, deren jeweilige Nummer in der großen Anzeige neben dem Display erscheint. Links und rechts vom Bedienfeld findet man jeweils einen Regler mit einer Level-Anzeige. Hier werden In- und Output-Level direkt eingestellt, was einen schnellen Zugriff auf die entsprechenden Pegel ermöglicht. Der Power-Schalter rechts dient der wichtigen Funktion, den Torpedo einzuschalten, bevor der Amp unter Strom steht, damit Letzterer nicht durch einen fehlenden Lastwiderstand Schaden nimmt. Direkt daneben ist schließlich die obligatorische Kopfhörerbuchse mit zugehörigem Lautstärkeregler angesiedelt, sodass auch das Üben in der heimischen Stube ohne Nachbarschaftskonflikte vonstattengehen kann.
Rückseite/Anschlüsse
Der Torpedo ist für einen Speaker-Simulator mit einer stattlichen Anzahl von Anschlüssen gesegnet. An vorderster Front der Speaker Input, der das Lautsprechersignal aus dem Verstärker aufnimmt. Dieses kann anschließend direkt über den Thru-Ausgang an eine Lautsprecherbox weitergeleitet werden, wenn man zum Beispiel auf der Bühne mit Lautsprecher spielt, aber den Torpedo zur Abnahme an die PA benutzen möchte.
Es gibt drei analoge XLR-Ausgänge, zwei mit Speaker-Simulation (Post Simulation) und einen ohne (Pre Simulation). Das Signal aus diesem Ausgang kann man zum Beispiel durch weitere Effekte leiten und in Verbindung mit dem normalen Lautsprecherausgang (Thru) zur Realisierung eines Dry-Wet-Wet-Systems nutzen. Aus dem Thru kommt das Ampsignal ohne Effekt, über den Pre-Simulation-Ausgang können Stereoeffekte angesteuert und über zwei Boxen (mit Stereoendstufe) übertragen werden. Einen analogen Line Input gibt es auch. Der dient dazu, bereits aufgenommene Signale noch einmal durch den Speaker-Simulator zu senden.
In der oberen Reihe sind die digitalen Ein- und Ausgänge jeweils als S/PDIF (Cinch) und AES/EBU (XLR) angelegt. Der Torpedo liefert ein digital gewandeltes Signal, der interne AD/DA Konverter arbeitet mit 24 Bit und 192 kHz. Kontakt zu einem Computer findet der Torpedo per USB – die entsprechende Editor-Software lässt sich von der Herstellerwebsite herunterladen. Genaueres dazu gibt’s im Praxisteil. Auch MIDI ist an Bord (In, Thru), womit die Presets von einem externen MIDI-fähigen Gerät gesteuert werden können. Das macht für den Bühneneinsatz Sinn, wenn man bei unterschiedlichen Songs und Sounds auch verschiedene simulierte Lautsprecherboxen benutzen möchte. Damit es bei den digitalen Signalen keinen Ärger mit anderen Geräten gibt, hat man eine Wordclock-Steuerung eingebaut – sehr lobenswert und im Studiogebrauch von großem Vorteil!
Ihr merkt, das Ding ist kein Spielzeug, hier haben Profis jede Menge Know-How investiert. Aber kommen wir jetzt zum entscheidenden Kern der Sache, dem Sound und der praktischen Bedienung.
PRAXIS
Eines gleich vorneweg: Mal eben schnell einen Speaker-Simulator an den Amp anschließen, ohne groß herumzuschrauben, ist beim Torpedo nicht angesagt. Es gibt eine Menge einzustellen und wer die Funktionen des Gerätes optimal nutzen möchte, der sollte schon etwas Zeit mit ihm verbringen.
Die Verbindung des Torpedos mit einem ans Internet angeschlossenen Rechner ist zu empfehlen, denn über die Herstellerwebsite bekommt man die neuesten Firmware-Updates und ab und zu auch neue Boxentypen kostenlos zum Download. Das Angebot wird stetig erweitert und auch das Handling ist recht simpel. Beim Installieren der Remote-Software wird ein Data-Ordner auf dem Computer angelegt, in den alle Speaker- und Sound-Presets kopiert werden. Anschließend kann über die Remote-Software alles bequem auf den neuesten Stand gebracht werden. Ein dickes Lob gibt es auf jeden Fall schon einmal für die sehr gute und übersichtliche Anleitung, die in kurzer und verständlicher Form die Funktionen des Torpedos erklärt.
Wir schauen uns zuerst einmal die Bedienoberfläche am Torpedo direkt an. Das Startfenster gibt in Bild und Text die wichtigsten Informationen über das simulierte Equipment in Form von Box und Mikrofon. Außerdem stehen rechts oben die Werte für Ein- und Ausgangspegel.
Der Torpedo hat eine große Anzahl von Boxen und Mikrofontypen in petto, aber wer möchte, kann mit der Torpedo Capture Software auch sein eigenes Equipment ausmessen und im Gerät archivieren. Die bereits integrierte Auswahl an unterschiedlichen Boxen ist allerdings so groß, dass für die Mehrzahl der User mit Sicherheit das Richtige dabei ist. Im Moment des Tests sind 24 Guitar Cabinets und 10 Bassboxen verfügbar:
Gitarrenboxen
• BDeLuxe : Fender® Blues Deluxe 1×12
• 2Notes CSG : Two Notes Custom 1×12 – EVM12L
• Brit Std : Marshall® JCM900 2×12 – G12T
• Brit VintC : Marshall® Slash 4X12 – V30
• Brit VintO : Marshall® Slash 4X12 open back – V30
• Brit65C : Marshall® 1965A 4×10
• Brit65O : Marshall® 1965A 4×10 open back
• Watt FanC : Hiwatt® 2×12 – Fane
• Angl Vint : Engl® 4×12 – V30
• StrongBack : VHT® Fat Bottom 4X12 – P50E
• Free Rock : VHT® Deliverance 4X12 – P50E
• Free Rock2 : VHT® Deliverance 2X12 – P50E
• Calif C90 : Mesa/Boogie® 1×12 – C90
• Calif StdC : Mesa/Boogie® Rectifier® Standard 4X12 – V30
• Calif stdO : Mesa/Boogie® Rectifier® Standard 4×12 open back – V30
• Green Tri : Hughes&Kettner® Triamp 4×12 – GreenBack
• Forest : Elmwood® 2×12 – V30
• Watt FanO : Hiwatt® 2×12 open back – Fane
• The One : Brunetti® Neo1512 1×15/2×12
• XTCab : Bogner® 4×12 – V30
• Kerozen : Diezel® 4×12 – V30
• Voice V125 : Original Vox® AC30 JMI 2×12 – “Silver Bell” Celestion
• Eddie : Peavey® 5150® 2×12 – Sheffield 1200
• Silver77 : Vintage Fender® Twin Reverb® 2X12 – orange JBL®
Bassboxen
• Two Notes Custom 1×15
• AZ Work : SWR® WorkingMan 4×10
• AZ Ben : SWR® Big Ben 1×18
• Fridge : Ampeg® 8×10
• Heaven Bot : Eden® 1×15
• Heaven Top : Eden® 4×10
• Marco : Markbass® 2×10
• Rea One : AER® Cab One 2×10
• Calif Low : Mesa/Boogie® 2×10
• Voice V125 : Vox® V125 2×12
Dazu gibt es acht verschiedene Mikrofontypen zur Auswahl:
• Ribbon 121: Royer® R121
• Ribbon 160: Beyerdynamic® M160N
• Dynamic 57: Shure® SM57
• Dynamic Bass52: Shure® Beta 52
• Dynamic 421: Sennheiser® MD421
• Dynamic Bass20: Electrovoice® RE20
• Condenser 87: Neumann® U87
• Condenser Knightfall: Blue® Dragonfly
Mit dieser Kollektion kann man natürlich extrem komfortabel arbeiten und kombinieren. Ich will euch auch nicht länger auf die Folter spannen, hier ist eine kleine Auswahl an Kombinationen von Boxen und Mikrofonen. Es geht los mit einem Cleansound aus dem Fender Twin Reverb. Hier wurde das alte Original an Speakern simuliert, eine 2×12 Box mit JBL-Lautsprechern, abgenommen mit einem Neumann U87.
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Fender Clean ST
Weiter geht es mit einem Crunchsound aus dem The Valve 3|100, hier habe ich eine Vox-Box aus dem Torpedo genommen, die mit einem Blue Dragonfly (Condenser Knightfall) abgenommen wird.
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Stones Crunch TE
Beim nächsten Beispiel habe ich den Amp komplett gleich eingestellt wie beim vorherigen, lediglich Gitarre, Box und Mikrofon ausgetauscht, und schon erhalten wir selbstverständlich einen komplett anderen Sound. Stiltypisch für das Bluesriff kommt hier eine 1×12 Box zum Einsatz, angelehnt an den Fender Blues Deluxe Combo. Das Ganze wird mit einem Ribbon 160 abgenommen, der Simulation eines Beyer Dynamic M160.
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Blues Crunch ST
Jetzt geht es noch etwas dreckiger zur Sache, der Marshall Plexi föhnt in den Torpedo hinein, was mit einer simulierten 4×12 Box und abgenommen ebenfalls mit dem M160 folgendermaßen klingt.
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Rock Overdrive SG
Für die ganz harten Sounds ist die California Box geeignet, eine Rectifier 4×12 Simulation. Ich habe mich für die geschlossene Variante entschieden und sie mit einem Ribbon 121 (Royer 121 Bändchen-Mikrofon) abgenommen.
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Metal LP
A/B-Vergleich
Das Problem bei Aufnahmen mit Speaker-Simulationen ist ein ganz persönliches und besteht meist darin, dass man bereits einen bestimmten Klang im Ohr hat oder diesen Sound von seiner eigenen Box gewohnt ist. Da beim Torpedo die üblichen Verdächtigen enthalten sind, konnte ich es mir natürlich nicht verkneifen, einen AB-Vergleich zwischen der simulierten Kombination und meiner realen 4×12 Box mit Vintage 30 Speakern und einem SM57 Mikrofon zu veranstalten. Ihr hört zuerst das Original, dann die Simulation aus dem Torpedo.
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4×12 Original4×12 Simulation
Klar, dass man einen Sound nicht 1:1 kopieren kann, aber eindeutig hörbar ist, dass die Charakteristiken von Lautsprecher und Mikrofon sehr gut getroffen sind. Bei der Originalabnahme befindet sich das SM-57 leicht schräg auf den Übergang von Membran zur Kalotte gerichtet. Bei der Simulation habe ich bezüglich der Positionierung etwas härter ins Geschehen eingreifen müssen, Distance steht auf 15% und Center auf 65%. Auch über das Spielgefühl, wie es aus den Lautsprechern im Regieraum kommt, gibt es nichts zu meckern. Es ist zwar eine geringe Latenz zu spüren und auch die dynamische Ansprache kommt nicht hundertprozentig an das Feeling mit Lautsprecherbox ran, aber hier bewegen wir uns schon fast in mikroskopischen Dimensionen.
Editiermöglichkeiten
Jetzt gehen wir richtig ins Detail und widmen uns dem Finetuning. Nach Drücken der SPKR/MIC-Taste kann man hier die verschiedenen Speaker und Mikrofone auswählen.
Bei der Positionierung des Mikrofons und der damit verbundenen Klangveränderung hat man sich besonders viel Mühe gegeben. So sieht die Seite zur Mikrofonierung im Display aus, die erscheint, wenn die Taste Miking gedrückt wird.
Bei den folgenden Beispielen ist der Marshall Plexi am Start, im Torpedo ist eine 4×12 Box (Brit VintO) und ein Royer 121 zur Abnahme angewählt. Mit Distance wird die Entfernung des Mikrofons von der Box eingestellt, Center bestimmt die Position vor dem Speaker. 0% bedeutet, dass das Mikrofon direkt vor dem Lautsprecher positioniert ist, bei höheren Werten entfernt sich das Mikrofon. Dieser Parameter kann sehr genau zwischen 0 und 100% eingestellt werden. Die drei folgenden Einstellungen zeigen das Mikrofon in 0%, 50% und 100% Position, wobei es sich mittig vor dem Speaker (Center 0%) befindet.
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Distance LP
Jetzt wird das Mikrofon seitlich verschoben, auch hier hört ihr die drei Einstellungen bei 0%, 50% und 100%.
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Center LP
Alle Achtung, hier wurde tatsächlich sehr exakt analysiert und gemessen und die Möglichkeiten sind nahezu grenzenlos. Wird zum Beispiel das Mikrofon aus der Mitte genommen, ändert sich auch der Klang entsprechend, die Höhen werden reduziert – genau wie im richtigen Leben.
Mit ’Position’ kann das Mikrofon auch hinter die Box gestellt werden, was zwar nicht so oft praktiziert wird, aber vor allem bei offenen Varianten einen sehr eigenen Klang erzeugt. Hier kommt die rückseitige Abnahme sehr muffig und bassig rüber. Ihr hört zuerst die Box von vorne, dann von hinten (Distance & Center auf 0%).
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Position LP
Beim Variphi-Parameter geht es um Phasenverschiebung und das daraus resultierende Klangergebnis. Hier werden unterschiedliche Phasenverschiebungen simuliert, so, als hätte man die Box mit zwei gleichen Mikrofonen abgenommen. Dadurch sind noch einmal minimale Frequenzkorrekturen im Mittenbereich möglich. Auch hier gibt es wieder drei Beispiele mit 0%, 50% und 100%.
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Variphi LP
Auch die Lautsprecher können eine gewisse Verzerrung erzeugen, wenn sie mit hoher Leistung angefahren werden. In der Umgangssprache wird dieser Klang auch als „Pappenzerre“ bezeichnet und auch die kann mit dem Parameter Overload eingestellt werden. Diesen Parameter hatte ich bei den vorangegangenen Beispielen schon auf 20% stehen, um das Membranflattern, das durch den weit aufgedrehten Plexi verursacht wird, ein wenig zu simulieren. Wird dieser Wert höher eingestellt, reduziert sich der Pegel merklich und die simulierte Speakerverzerrung setzt ein. Bei 100% klingt es tatsächlich nach kaputtem Lautsprecher. Hier kommen die üblichen drei Werte.
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Overload LP
Das Mischungsverhältnis zwischen dem Speaker-Simulationssignal und dem direkten Ampsignal ohne Frequenzkorrektur kann mit Dry/Wet eingestellt werden. In der Regel wird man aber logischerweise den Speakersimulator zu 100% benutzen.
Effekte
Die gibt’s tatsächlich auch, aber sehr begrenzt und auf die Funktion des Speakersimulators abgestimmt. Also keine Hi-Tech-Delays oder Modulationseffekte, sondern gut arbeitende Dynamik- und Frequenzbearbeitungen. Und davon gibt es vier verschiedene: einen Grafic-EQ, einen Exciter, Compressor und Spatial. Sehr gut und effektiv finde ich vor allem die beiden Frequenzbearbeiter Equalizer und Exciter.
Mit dem grafischen Equalizer lassen sich fünf verschiedene Frequenzbänder bearbeiten und so den Klang in den für Gitarre und Bass entscheidenden Frequenzen fein einstellen. Dazu gibt es für beide Instrumente unterschiedliche Equalizer, die man über den EQ-Mode abrufen kann, zusätzlich ist auch ein Low Cut einstellbar. Beim nächsten Beispiel kommt der Hughes & Kettner Duotone mit vollem Gain zum Einsatz, zuerst in der Standardversion ohne EQ, dann mit Klangregelung in Metal V Einstellung, also Mitten abgesenkt, Bässe und Höhen angehoben. Der Wirkungsgrad des Equalizers ist extrem hoch, wie man am folgenden Beispiel hören kann.
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EQ LP
Der Exciter fügt eine Prise künstlicher Höhen hinzu, die den Klang noch etwas frischer machen. Diese Funktion ist zum Beispiel alternativ zum Höhenboost des Equalizers einsetzbar und klingt dabei im entsprechenden Höhenbereich eine Ecke angenehmer. Allerdings sollte man sparsam mit der Dosierung umgehen, denn bei höheren Werten kommen die digitalen Höhen unangenehm zum Vorschein. Aber als leichte Klangkosmetik ist die Funktion sehr gut einsetzbar.
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Exciter LP
Remote-Software
Verglichen mit einem aufwendigen Multi-Effektgerät wie dem POD HD beispielsweise ist die Menge an verfügbaren Parametern überschaubar, sodass das Editieren über das Gerätedisplay problemlos funktioniert. Wer trotzdem lieber am Bildschirm seine Sounds einstellt und verwaltet, der kann das über die Remote-Software machen. Hier hat man die Hauptparameter direkt im Blick und die Bedienung wird noch schneller und komfortabler. Und so sieht das Hauptmenü aus.
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FAZIT
Zugegeben, der Two Notes Torpedo hat mich zwar nicht zum boxenlosen Spielen bekehrt, aber erheblich beeindruckt! Ich werde mit Sicherheit weiterhin meine Amps über Boxen spielen und mit echten Mikrofonen abnehmen, keine Frage. Aber auch wenn der Torpedo dieses Spielgefühl und den Sound nicht zu 100% nachbilden kann, er kommt der Wirklichkeit verdammt nahe und ist zudem extrem flexibel. Seine zum Zeitpunkt des Tests 24 Gitarren- und 10 Bassboxen sowie 8 Mikrofontypen werden vom Hersteller immer wieder aktualisiert und durch kostenlos neue Lautsprecherboxen ergänzt. Hinzu kommen erstklassige Effekte zur Frequenz- und Dynamikbearbeitung für eine große klangliche Bandbreite. Alle Parameter können sehr bequem mit der Remote Software am Computer editiert werden. Wer sich statt für einen herkömmlichen analogen Speakersimulator für den digitalen Torpedo VB101 entscheidet, der genießt auf jeden Fall eine enorme Flexibilität, nimmt aber eine minimale Signalverzögerung (5 ms) und eine etwas schwächere dynamische Ansprache in Kauf. Ob diese Tatsachen maßgebend für die Kaufentscheidung sein müssen, bleibt jedem selbst überlassen. Zweifellos zählt das Gerät zur Premiumklasse, was sich allerdings auch im Preis zeigt. Ein Ladenpreis von immer noch runden 1600 Euro macht es nicht unbedingt zum Schnäppchen, aber professionelle Anwender und Studios erhalten mit dem Two Notes Torpedo ein absolut amtliches und unübertroffen flexibles Tool.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
Ausstattung
Bedienung
Remote Software
Verträgt 150 Watt
Gute Nachbildung der Klangcharakteristik von Boxen und Mikrofonen
Typ: Digitaler Speakersimulator mit Loadbox und Effekten
Max. Eingangspegel: 150 Watt, 8Ω
16 Gitarren und Bassboxen-Simulationen
8 Mikrofonsimulationen
Regler: Input, Navi, Output
Anschlüsse: Wordclock, MIDI (In, Thru), USB, S/PDIF (In, Out), AES/EBU (In, Out), 2x Analog Out (XLR), Pre Simulation Out (XLR), Analog In (XLR), Speaker Input, Speaker Thru, Headphone Out
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