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Tracktion BioTek Sound Designer Edition Test

Praxis

Bedienoberfläche

In der ersten Version eignete sich BioTek eher, um voreingestellte Sounds zu laden und diese mit den Patch-abhängigen Parametern zu tweaken. Auch die Sound Designer Edition wird zunächst mit der Standard-Oberfläche, hier „Wild“ genannt, geladen, mit der die Patch-abhängigen Macro Controls gesteuert werden. Der Patch-Browser verfügt weiterhin über eine Suchfunktion, mit der sich alle Sounds (vorgefertigte und auch eigene Kreationen) durchsuchen lassen, etwa das „TY-Default“-Patch, das als Ausgangspunkt zur eigenen Klanggestaltung dient.
Unter „Edit“ gelangt man zur Sound Designer Edition, in der mit dem eigenen Sounddesign begonnen werden kann. Trotz der vielen Möglichkeiten ist BioTek SD übersichtlich strukturiert. In einer linken Spalte lassen sich beliebig viele Sound-Layer hinzufügen, in denen sich Klänge schichten lassen. Jeder kann mit seinen eigenen Oszillatoren, Samples, Effekten und Modulationen gefüttert werden – man kann sich also ausmalen, wie umfangreich die Klangwelten werden können. Im Hauptfenster des Synths sind die Module, also OSCs, Filter, Effects, Arp und Matrix, jeweils in eigenen Fenstern. Durch die übersichtliche Anordnung in Reihe sind sie schnell griffbereit – man behält also immer den Überblick.

Eigene Samples importieren

Die Oszillatoren bieten ein Drop-down-Menü, das die Auswahl der Wellenformen oder eines Samples ermöglicht. Dabei hat man direkten Zugriff auf die BioTek-Samples. Eigene Samples können leider nicht per Drag and Drop in den Klangerzeuger geladen werden, sondern nur durch Kopieren des Samples in einen Ordner der BioTek-Library. Der Synth hält zumindest einen Button bereit, mit dem der Ordner im Finder (Mac) oder Explorer (Windows) geöffnet wird. 

Modulationen und Zuweisungen

Anders als bei vielen Synthesizern sind die Lautstärke- und Filterhüllkurven beim BioTek nicht fest definiert. Stattdessen werden die vier Hüllkurven-Generatoren ihren Aufgaben in der Matrix zugewiesen. Gleiches gilt für die acht LFOs sowie externe Quellen, etwa Mod Wheel oder Pedale. 
Die Modulationen werden entweder herkömmlicherweise in der Modulation Matrix oder aber mittels Assign-Ansicht hergestellt. Dazu verfügt BioTek über ein sehr intuitives Prinzip: Zunächst wird eine Quelle ausgewählt, etwa LFO1. Daraufhin wechselt BioTek in die Assign-Ansicht, in der sich ein Parameter auswählen lässt. Je nachdem, wie weit man den Parameter daraufhin aufdreht, wird die Stärke der Modulation festgelegt. Diese Zuweisung ist im Anschluss in der Modulation Matrix definiert. Ob man die Zuweisungen nun auf diese Weise oder nach dem gewöhnlichen Prinzip in der Matrix durchführt, bleibt jedem selbst überlassen. Intuitiver und schneller geht es mit der Assign-Ansicht aber ganz sicher, da man die Parameter und Modulatoren nicht mehr in einem Drop-down-Menü der Matrix suchen muss, sondern einfach den gesuchten Parameter bedient –sehr praktisch.

Klang

Bereits in der ersten Version hat mich BioTek mit einem einzigartigen Klangcharakter überzeugt, der durch die Kombination von synthetischen Sounds mit Umgebungsgeräuschen aus Natur, Stadt und Industrie interessante Morphings mit dem Ring-Display ermöglicht. Den bisherigen 128 Patches wurden nochmals rund 100 weitere hinzugefügt. In der Edit-Ansicht kann man die Klänge nun wesentlich detaillierter an die eigenen Bedürfnisse anpassen oder einfach nur als Basis zum eigenen Soundschrauben verwenden. In vielen Fällen genügt es schon, die Factory-Samples eines vorgefertigten Patchs durch eigene Samples zu ersetzen. Die Factory-Library umfasst Klänge, die von Sounddesign für Filme bis hin zu elektronischer Musik viel Brauchbares bereithalten.

Audio Samples
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01. Natural Rhythm 02. Nature vs. Machine 03. Phillip the Filler 04. Automotive 05. Coper Bass 06. Zephyr Machine

Alternativen

Die Verschmelzung von Sampling und Synthese ist Tracktion ganz sicher gelungen. BioTek SD hat alles Wichtige an Bord, um eigene Samples mit subtraktiver sowie FM-Synthese zu kombinieren. Es gibt jedoch Alternativen auf dem Markt. Ähnliche Möglichkeiten bietet Apple Alchemy (ehemals CamelAudio), für Nutzer von Logic X kostenlos, für Nicht-Logic-User mittlerweile uninteressant, da es nicht mehr als Dritthersteller-Plug-in weiterentwickelt wird. Sample-Import, aufwendige Modulationen, über 12.000 Patches und zusätzliche Wavetable Synthese bietet Spectrasonics Omnisphere 2, kostete mit 499 Dollar aber auch mehr als das dreifache. Wer nicht ohne Timestretch oder Granularsynthese in den Ring steigen möchte, ist mit UVI Falcon gut beraten, dessen Preis von 350 Dollar den des BioTek ebenfalls weit übersteigt.

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