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the t.amp E-1500 und E-1200 Test

Es mag wunderlich klingen, aber es gibt tatsächlich noch Pro Audio Gerätschaften, die sich ohne App bedienen lassen. Das trifft oftmals auf treue Arbeitstiere wie Lautsprecher oder Endstufen zu. Die the t.amp E-1500 und E-1200 Endstufen machen da keine Ausnahme. Auch unserer Testkandidaten wollen nicht mit der neusten Technik und App-Gimmicks überzeugen. Vielmehr bieten sie einen realen, in Eisen gegossenen Gegenwert für potenzielle Anwender.

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Die derzeit im Trend liegenden Class-D Endstufen haben konstruktionsbedingt nicht in allen Belangen Performance-Vorteile gegen über klassischen Endstufenkonzepten mit Ringkerntrafo, wie sie in den the t.amp E-1500 & E-1200 Endstufen verbaut sind. Die Bauart-bedingt schwergewichtigen Ringkern-Amps zählen wahrlich noch nicht zum alten Eisen und dieser Test zeigt, warum das so ist.

Details

Das doppelte Lottchen? Fakt ist, beide Endstufen sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Im Grunde sind sie identisch, was ihr Design und die Features betrifft. Lediglich unter der Haube sind kleine Unterschiede zu vermerken. Die E-1500 stellt dem Anwender 2x 1.430 Watt an 4 Ohm zur Verfügung (2x 950 W an 8 Ohm, 1x 2860W an 8 Ohm gebrückt), während die E-1200 treu ihrer Bezeichnung nach mit 2x 1.200 Watt an 4 Ohm marginal weniger Output bereitstellt (2x 800 W an 8 Ohm, 1x 2400W an 8 Ohm gebrückt) . Die Endstufen entstammen dem Hause “einfach, aber ehrlich” und dementsprechend übersichtlich fällt der Lieferumfang aus.
Im Karton befinden sich neben der Endstufe lediglich ein Kaltgerätekabel und eine Gebrauchsanweisung. Völlig ok, denn die the t.amp E-Serie ist im Grunde selbsterklärend. Schauen wir uns das Gehäuse an. Sauber gefertigt aus Stahlblech und mit schwarzer Lackierung weiß das seriöse Design zu gefallen.
Durch ihr stattliches Gewicht (E-1500: 16 kg) sind die Verstärker nicht einfach zu handhaben. Das gilt vor allem, wenn man die Amps in ein Case verfrachten möchte. Ohne Griffe auf der Vorderseite ist der Rack-Einbau etwas mühsam, vor allem wenn man die Amps über bereits verbaute Geräte nicht einfach in das Rack schieben möchte, um Lackkratzer zu vermeiden. Zumindest befinden sich auf der Gehäuseunterseite robuste Gummifüße, die Schlimmeres verhindern. Sollte es eng zugehen im Amprack, lassen sich die Gummifüße auch abnehmen. 

Fotostrecke: 4 Bilder Die Lieferung erfolgt im Karton

Die Vorderseite beherbergt genau drei Bedienelemente. Neben einem großen Netzschalter sind auf der nach hinten versetzten Frontplatte noch zwei Gain-Potis für die beiden Endstufenkanäle angesiedelt. Neun LEDs erteilen Auskunft über die vorherrschenden Betriebszustände der Endstufe. Pro Kanal zeigt ein LED-Trio ein anliegendes Signal an, ein Clipping der Eingangsstufe und bei einem Defekt oder Überhitzung den ungeliebten Protect-Zustand. Ist der Verstärker „ready to roll“, visualisiert die Power-LED anliegende Netzspannung.
Neben dem gebräuchlichsten Betriebsmodus „stereo“ bieten die Kandidaten noch zwei weitere Betriebsmodi nebst Status-LED. Der Bridge-Modus schaltet beide Endstufenkanäle zu einem Kanal zusammen, der über die doppelte Leistung verfügt. Dabei ist zu beachten, dass das Gain-Poti von Kanal A die Eingangsverstärkung regelt, während das gebrückte Lautsprechersignal an den beiden roten Schraubklemmen auf der Rückseite anliegt.
Beim Parallelmodus hingegen wird das Eingangssignal von Kanal A an den Kanal B weitergereicht wird. Was im Grunde einem Dual-Mono-Betrieb entspricht. 

Fotostrecke: 3 Bilder Auch an den Seiten befinden sich Lüftungsschlitze

Noch mal kurz zurück zur Vorderseite. Zur Kühlung sind dort reichlich Lüftungsschlitze eingelassen. Damit der Amp im Dauerbetrieb nicht zu stark verstaubt, hat man hinter den Schlitzen einen Akustikschaum eingesetzt.   Um den Schaum zu reinigen oder zu wechseln, müssen die Endstufen beim Reinigen stets aus dem Rack geschraubt und geöffnet werden. Wer weiß, dass der Amp überwiegend in einer ungewöhnlich staubigen Umgebung zum Einsatz kommt, dem würde ich raten, den Filterschaum dauerhaft zu entfernen und die Endstufe dafür regelmäßig mit Druckluft durchzupusten. 

Backyard

Auch auf der Rückseite finden wir Lüftungsschlitze samt dahinter liegenden Kühlkörper wieder. Eingangsseitig warten die Verstärker mit zwei XLR-Buchsen auf, die von je einer XLR-Link-Out-Buchse begleitet werden. Klasse! Damit lassen sich die Eingangssignale an weitere Amps komfortabel durchschleifen.   Bei den Lautsprecheranschlüssen hat der Anwender die Wahl. Zum einen stehen zwei Speaker-Twist-Buchsen bereit; wer die Lautsprecherstrippen lieber direkt anklemmen möchte, der wählt alternativ die vorhandenen Schraubanschlüsse. Was den Netzanschluss betrifft, bieten die Verstärker nur das Notwendigste: Eine einsame Kaltgerätebuchse. Kein Sicherungshalter, kein Breaker. 

Fotostrecke: 4 Bilder Die Ausstattung beider Amps auf der Rückseite ist identisch

Letztes Ausstattungsdetail ist der versenkt angebrachte Dreifach-Schalter für die Anwahl der Betriebsmodi. Schön, dass man sowohl die Pin-Belegung der XLR-Armaturen als auch die Belegung der Speaker-Twist-Buchsen kurzerhand auf die Rückseite aufgedruckt hat. Wer hat schon im Zweifelsfall die Gebrauchsanweisung zur Hand? Ich jedenfalls nicht, als ich die Amps in einem Corona entleerten Rockclub ausprobiert habe.

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Praxis

Kühlen Kopf bewahren ist in dieser seltsamen Zeit wichtig. Daher stand zuerst ein Test der Kühlung an. Das Kühlkonzept habe ich im Kneipenmodus simuliert. Einmal eingebaut in eine Festinstallation fühlen sich nicht wenige Amps wie ausgesetzte Hunde auf einer Autobahnraststätte. Keiner kümmert sich wirklich um diese bedauerlichen Leistungsverstärker, bis sie im Dauerbetrieb mehr Staub und Pelz ansetzten als Problembär Bruno. Folgerichtig geht der Amp irgendwann aufgrund fehlender Kühlung in den Protect-Modus. Dann hilft nur noch eine umfassende Grundreinigung, um den Betrieb wieder aufnehmen zu können. Um diesen Zustand zu simulieren, habe ich mit Gaffa-Tape kurzerhand fast alle Lüftungsschlitze auf der Frontseite abgeklebt und den Amp unter Last einige Stunden laufen lassen, während ich meine Kabelbestände gereinigt habe. Leider mit unglaublich unspektakulärem Ergebnis. Weder die E-1500 noch die E-1200 hat die künstliche Atemnot beeindruckt.
Die Amps laufen einfach weiter. Nicht einmal sonderlich warm sind die Kandidaten geworden. Nur mir wurde warm ums Herz, denn ich bin nachhaltig überrascht, wie gut die günstigen Verstärker klingen. Ein Grundrauschen ist zwar nicht zu überhören, aber das stört spätestens dann nicht mehr, wenn man eine Zimmerlautstärke erreicht hat. Im Vergleich zu den Haus-Endstufen des Clubs (Lab Gruppen Nachbauten und Powersoft T604) brauchen sich die t.amps klanglich nicht zu verstecken. Hier wird zuverlässig verstärkt, was am Eingang anliegt und genau das erwartet man doch von einer guten Endstufe.

Fotostrecke: 3 Bilder the t.amp E-1500 und E-1200 im Club

Ringkern-bestückte Endstufen sind zwar aufgrund ihres Gewichts nicht unbedingt eine Freude beim Be- und Entladen, aber sie performen in der Regel dafür gut im Bassbereich und gelten aufgrund ihrer bewährten Konstruktion als robust und zuverlässig wie ein VW Käfer. Genau durch diese Eigenschaften empfiehlt sich die E-Serie besonders für budgetorientierte Festinstallationen. Set & forget!
Einbauen und einmal im Quartal reinigen, viel mehr Aufmerksamkeit verlangen diese Endstufen nicht. Dafür ist der Gegenwert überraschend gut. Die Amps klingen neutral und gehen unter Volllast und bei einer ungünstigen Kühlumgebung nicht in die Knie. Aufgrund der drei Betriebsmodi, der XLR-Armaturen und der Flexibilität bei den Lautsprecheranschlüssen lassen sich die Testverstärker für alle möglichen Aufgaben verwenden.
Für den Einsatz in Mehrweg-PA-Systemen benötigt man natürlich noch einen zusätzlichen PA-Controller. Schade nur, dass sich die Eingangsempfindlichkeit an den Endstufen nicht umschalten lässt. Wobei die meisten Speaker-Controller mit der Eingangsempfindlichkeit der Kandidaten (0,77 Volt) kein Problem haben dürften. Aber irgendwo muss sich der niedrige Preis auch bemerkbar machen. Ich hatte jedenfalls eine gute Zeit mit der E-Serie, die ich zum Testhören einen Tag an die Hausanlage meines Haus-und-Hof-Clubs angeschlossen habe, um die dortigen Horntopteile (2×12“/1,4“) und die Bühnen-Infills (8/1“) zu befeuern.
Ich sehe die E-Serie als kostengünstige Allround-Amps, die eingesetzt als Antrieb für kleinere PAs, Installationen oder als Monitor-Amps nicht gleich die Bank sprengen, vor allem wenn man gleich mehrere Verstärker benötigt.

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Fazit

Die klassisch designten Ringkerntrafo-Endstufen the t.amp E-1500 und E-1200 aus dem Hause Thomann erweisen sich im Test als zuverlässige Arbeitstiere, die für einen schmalen Euro mit einer intuitiven Bedienung und ordentlich Drehmoment überzeugen. Die Verstärker empfehlen sich für mobile PA-Anlagen, Festinstallationen, Proberäume und als Monitor-Amps. Wer sich an dem Gewicht der Kandidaten nicht weiter stört, der erhält eine Dispo-freundliche Verstärkung für seine musikalische Aktivitäten. Und ich bin mir sicher, dass diese Endstufen mit etwas  Zuneigung (Reinigung) viele Jahre klaglos ihren Dienst verrichten. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • satte Leistung
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • moderne Optik
  • drei Betriebsmodi
  • Speaker-Twist und Schraubklemmenausgänge
  • geringe Einbautiefe
Contra
  • keine Griffe
  • Filter umständlich zu reinigen
Artikelbild
the t.amp E-1500 und E-1200 Test
Für 289,00€ bei
Viel Leistung für kleines Geld – the t.amp E-1500 und E-1200
Viel Leistung für kleines Geld – the t.amp E-1500 und E-1200
Technische Spezifikationen
    the t.amp E-1500
    • Leistung: 2x 1430 W an 4 Ohm, 2x 950 W an 8 Ohm (@1 kHz, THD
    • Frequenzbereich: 20 – 20.000 Hz
    • Signalaufnahme: 2x XLR-Ein- und Ausgang
    • Eingangsempfindlichkeit: 0,77 V
    • Ausgänge: Speaker-Twist und Schraubklemmen
    • Schutzschaltungen: DC, Kurzschlusssicherung, Übertemperaturschutz, Limiter
    • Verstärkerklasse: H
    • Netzspannung: 230 V, 50 Hz
    • Abmessungen (B x T x H): 482 (19″) x 362 x 88 mm
    • Bauform: 19″ / 2 HE
    • Gewicht: 16,0 kg
    • Preis: 269,- Euro
    the t.amp E-1200
    • Leistung: 2x 1200 W an 4 Ohm, 2x 800 W an 8 Ohm (@1 kHz, THD
    • Frequenzbereich: 20 – 20.000 Hz
    • Signalaufnahme: 2x XLR-Ein- und Ausgang
    • Eingangsempfindlichkeit: 0,77 V
    • Ausgänge: Speaker-Twist und Schraubklemmen
    • Schutzschaltungen: DC, Kurzschlusssicherung, Übertemperaturschutz, Limiter
    • Verstärkerklasse: H
    • Netzspannung: 230 V, 50 Hz
    • Abmessungen (B x T x H): 482 (19″) x 362 x 88 mm
    • Bauform: 19″ / 2 HE
    • Gewicht: 15,28 kg
    • Preis: 229,- Euro
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    Profilbild von Joachim Guenther

    Joachim Guenther sagt:

    #1 - 29.09.2022 um 08:14 Uhr

    0

    Ich kann dem Test der the AMP Endstufen nur beipflichten,habe selbst drei dieser wirklich preislich günstigen Endstufen,die the AMP S-75 MK ll E-400 und die E-1200. Betreibe Sie Zuhause in meiner Hi-Fi High Ende Anlage mit vollem Erfolg,in jeder Hinsicht,auch was Bedienbarkeit und erst Recht den Klang und den Preis angeht und die wirklich hervorragende Qualität der Verarbeitung...Kann ich jedem nur wärmsten empfehlen, für kleines Geld... Würde diese Endstufen jederzeit wieder kaufen..Danke Herr Günther

    Profilbild von drbsh

    drbsh sagt:

    #2 - 10.12.2023 um 09:18 Uhr

    0

    Shit amps i had them , weak , the sound is drowned , don't buy.

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