ANZEIGE

Sirus Reflect 5, 6 und 8 Test

Eine Lautsprecherinstallation in mehreren Räumen oder ganzen Gebäuden ist oftmals ein schwieriger Spagat. Aufgrund der Vielzahl der benötigten Boxen drohen die Kosten schnell aus dem Ruder zu laufen, vor allem wenn die Lautsprecher neben Sprachdurchsagen auch noch eine vernünftige Musikwiedergabe erlauben sollen. Nicht selten steht zudem ein unauffälliges, modernes Design bei vielen Interessenten auf dem Wunschzettel. All diese Eckpunkte in einem Produkt zu vereinen ist keine leichte Aufgabe. Die Thomann-Hausmarke Sirus versucht es mit der neuen Installations-Boxenserie Namens „Reflect“.

Produktfotos_508922_Sirus_Reflect_6_Black
Produktfotos für Remise 3 Medienservice Agentur GmbH


Die mit weißen und schwarzen Kunststoffgehäusen erhältlichen Lautsprecher sind nicht nur günstig. Vielmehr werden sie bereits mit einem Montagebügel ausgeliefert und sind in drei verschiedenen Größen erhältlich. Darüber hinaus kann der Anwender die Boxen sowohl niederohmig verwenden oder dank eingebauter Transformatoren alternativ auch in einer in ELA-Installation verbauen. Die Papierform sieht jedenfalls sehr vielversprechend aus, ob das auch für den Sound gilt?

Details

Für den Test erhielt ich je ein schwarzes Exemplar der drei unterschiedlich großen Reflect-Ausführungen. Die Reflect-Serie ist als Zwei-Wege-Box konzipiert. In allen Varianten kommt der gleiche 1-Zoll-Hochtöner zum Einsatz. Nur die Gehäusegrößen und die Tieftöner-Bestückung variiert. Die kleinste Box ist die Reflect 5, die mit einem 5-Zoll-Tieftöner ausgestattet ist. Die Reflect 6 verfügt über einen 6.5-Zoll-Treiber, während die Reflect 8 mit ihrem 8-Zoll-Tieftöner gleichzeitig auch die physikalisch größte Box der Serie darstellt. Verpackt sind die Boxen in Kartons mit großzügigen Schaumstoff-Inlays, welche beim Transport schützen.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Karton der Sirus Reflect 8

Der Lieferumfang umfasst die Box, eine Gebrauchsanweisung und einen passenden Montagebügel. Schauen wir uns die Boxen genauer an. Dazu ziehe ich nach und nach jede Box aus ihrem Karton und befreie sie von einer zusätzlichen Verpackungsfolie, die Feuchtigkeit von den Treibern während des Transports fernhalten soll. Nebeneinander aufgestellt, werden die Größenunterschiede sichtbar. Die Reflect 8 ist vom Volumen und ihren Abmessungen fast doppelt so groß wie die kleine Reflect 5. Die Reflect 6 rangiert genau dazwischen. Somit hat der Anwender eine Auswahl und sollte je nach Anwendung und Raumgröße ein passendes Modell finden. Da die Gehäuse bis auf ihre Abmessungen identisch sind, nehme ich die Reflect 6 als Muster für die nachfolgende Beschreibung.
Jede Box ist bereits mit einem Metall-Montagebügel ausgestattet, der das Handling erleichtert. Der Bügel ermöglicht es, die Box sowohl horizontal als auch vertikal zu montieren. Passende Schrauben und Dübel muss der Anwender allerdings selbst besorgen.
Der Bügel verfügt über einen Rastermechanismus, mit dessen Hilfe sich die Box sehr genau ausrichten lässt. Dabei dienen zwei Knebelschrauben für die Festsetzung des Bügels. Das bedeutet, die Boxen lassen sich werkzeuglos am Bügel verstellen und ausrichten. Somit sind schnelle und einfache Korrekturen der Ausrichtung jederzeit möglich.

Fotostrecke: 4 Bilder Das vollflächige Lautsprechergitter

Das Gehäuse der Reflect-Serie wirkt auf den ersten Blick vergleichsweise gewöhnlich. Die abgerundete Form und das vollflächige Lautsprechergitter hinterlassen einen unaufdringlichen, modernen Eindruck. Das passt gut zu einer Installationsbox. Ein eher ungewöhnliches Detail versteckt sich auf der Rückseite. Diese ist auf den ersten Blick vollständig geschlossen und dennoch beweglich. Des Rätsels Lösung lautet: OBE-Technologie, was „Optimal Bass Enhancement Radiator“ bedeutet.
Die Grundidee dahinter ist die Verwendung einer Passivmembran für die Kontrolle des Bass-Bereichs. Durch die schwingende Rückseite, welche bei der Reflect-Serie die Passivmembran darstellt, ergeben sich in der Theorie eine Reihe akustischer Vorteile. Anstatt wie bei einem herkömmlichen Bassreflex-Konstrukt, erzeugt eine Passivmembran keine Wind- bzw. Portgeräusche. Auch die oftmals problematische Klangkompression am Reflexport kann bei einer Passivmembran nicht auftreten. Gerade kleine Bassreflex-Boxen haben den Reflexport oftmals auf der Gehäuserückseite. Das wird dann zum Problem, wenn die Box nahe an Wänden oder Decken aufgestellt werden soll.
Wird die Reflect-Serie mittels ihres Montagebügels an der Wand oder Decke befestigt, würde eine rückseitiger BR-Port definitiv Klangartefakte erzeugen. Daher ist die Wahl, den Gehäusen eine Passivmembran zu verpassen, eine clevere Lösung. Die Gehäuse selbst sind für ihre Preisklasse ohnehin erstaunlich gut verarbeitet und hinterlassen einen soliden Eindruck. Auch Details haben die Sirus nicht aus den Augen verloren. Ein Beispiel: Das Sirus-Markenschild auf dem Lautsprechergitter lässt je nach Montageart (horizontal oder vertikal) entsprechend drehen, sodass es stets lesbar bleibt. Eine Frage lässt den Autor allerdings zunächst fragend zurück: „Wo zum Teufel sind die Anschlüsse für die Lautsprecherkabel?“

Fotostrecke: 4 Bilder Hinter den halbmondförmigen Abdeckungen befinden sich die Anschlüsse

ELA

ELA ist die Abkürzung für „Elektroakustische Anlage“. Gerne wird auch der Begriff „100-Volt-Technik“ dafür verwendet. Die Idee dahinter ist es, eine Tonübertragung mit möglichst geringen Leistungsverlusten über weite Strecken zu ermöglichen. Deshalb wird diese Technik gerne in Festinstallation in größeren Gebäuden verbaut oder Open Air bei Weihnachtsmärkten, Messen oder Ausstellungen.
Dabei ist diese Technik erstaunlich wirtschaftlich, da sie auch bei langen Lautsprecherkabeln nur kleine Kabelquerschnitte benötigt. Zudem ist die Verkabelung dank Parallelschaltung denkbar einfach und ermöglicht längere Lautsprecherleitungen (dank niedrigerer Spanungsverluste) als bei niederohmigen Lautsprechern. Neben ELA-tauglichen Lautsprechern wie der Sirus Reflect benötigt man zudem einen entsprechenden ELA-Verstärker wie beispielsweise den Swissonic PA3 (Artikelnummer 382062), der 100-Volt-Ausgänge zur Verfügung stellen kann.
Diese Ausgänge sind ebenfalls mit einem Übertrager ausgestattet, der die Ausgangsspannung auf 100 Volt anhebt. In einem 100-Volt-Lautsprecher ist ebenfalls ein Transformator eingebaut, der die Spannung auf ein passendes Niveau für den jeweiligen Lautsprecher absenkt. Durch die hohe Spannung lassen sich Audiosignale über dünne Kabel und über hunderte Meter ohne große Verluste übertragen. Sollen nachträglich zusätzliche Lautsprecher angeschlossen werden, dann ist das völlig unproblematisch, da man sie einfach parallel zu dem bereits verlegten Kabel anklemmt. Bei dieser Art Parallelschaltung muss man im Grunde nur die Gesamtleistung des ELA-Verstärkers im Auge behalten.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.