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TC Electronic SCF Gold Chorus/Flanger Test

Mit dem TC Electronic SCF Gold veröffentlicht der dänische Hersteller, der mittlerweile Teil der Music Tribe Gruppe ist, eine Neuauflage des SCF Stereo Chorus/Flanger Pedals, das 1976 als erstes Produkt der Company das Licht der Welt erblickte. Optisch unterscheidet sich das Reissue, von der goldenen Beschriftung abgesehen, nicht vom Original und kommt mit identischem Gehäuse und Potibelegung.

TC Electronic SCF Gold Chorus/Flanger Test

TC Electronic SCF Gold Chorus/Flanger – das Wichtigste in Kürze

  • Reissue des erstmals 1976 vorgestellten TC SCF Stereo Chorus / Flanger Pedals
  • analoge Bucket-Brigade-Schaltung
  • 3 Modulationsmodi: Chorus, Flange & Pitch

Unterschiede zum Urmodell

Kleine interne Veränderungen gibt es allerdings schon. So wurde der Netzstecker nicht wie beim Urmodell fest verbaut, sondern man setzt auf eine Buchse für ein Standard-Netzteil. Auch hat man die LED für die Effektanzeige modifiziert und das Pedal liefert laut Angaben mehr Headroom und ein wärmeres Bottom-End als der Vorgänger. Das SCF Gold markiert das 40-jährige Bestehen von TC Electronic, daher interessiert es mich natürlich brennend, ob es sich bei dem Testkandidaten um ein würdiges Jubiläumsgeschenk handelt.

Gehäuse und Optik des TC Electronic SCF Gold

Der SCF Gold kommt in dem bekannten fast quadratischen schwarzen Metallgehäuse mit den Maßen 94 x 127 x 48 mm und ist damit auch etwas breiter als Standard-Boss-Pedale. Im Gegensatz zum originalen SCF aus den Siebzigern mit silberner Beschriftung sind hier, dem Namenszusatz entsprechend, alle Lettern und Symbole in Goldgelb.

Fotostrecke: 3 Bilder Mit dem TC Electronic SCF Gold Chorus/Flanger präsentiert sich die Neuauflage eines Klassikers zum 40. Jubiläum des Herstellers.

Im vorderen Pedaldrittel versammeln sich die Bedienelemente in Form von vier Potis und einem Dreifachschalter. Für die Anzeige des Betriebszustandes sowie der Eingangsübersteuerung sind zwei rote LEDs zuständig. Der Fußschalter in der hinteren Pedalhälfte ist leicht nach rechts versetzt. An der Stirnseite sieht man in Reih und Glied alle Anschlüsse: ein 6,3 mm Klinken-Input sowie zwei Outputs für Stereobetrieb, dazwischen der Eingang für ein optional erhältliches 9V-Netzteil, das mindestens 150 mA bereitstellen sollte. Der Boden ist mit vier Inbusschrauben befestigt, die jedoch nur für Wartungsarbeiten entfernt werden müssen, da Batteriebetrieb nicht unterstützt wird. Zum Lieferumfang gehören ein Manual und ein TC Electronic-Sticker.

Fotostrecke: 3 Bilder An der Stirnseite sind sämtliche Anschlüsse versammelt.

Die Bedienelemente des Chorus- und Flanger-Pedals

Beim TC Electronic SCF Gold handelt es sich um ein Modulationspedal, das als Chorus, Flanger und Pitch-Modulations-Einheit eingesetzt werden kann und dessen Urversion neben dem Boss CE-1 zu den großen Modulationsklassikern der Pedalgeschichte zählt. Technisch kommt hier eine voll analoge Bucket-Brigade-Schaltung zum Einsatz, wie sie in den 70er Jahren bei vielen Effektgeräten von Chorus bis zum Delay verwendet wurde. Der analogen Bauweise ist auch geschuldet, dass die Toneprint-Funktion, die man bei anderen TC-Pedalen antrifft, hier entfällt. Per Dreifachschalter wechselt man zwischen den oben genannten Modes, nämlich dem Chorus, dem Flanger und der Pitch-Modulation. Bei Letzterer handelt es sich um eine Kombination aus Chorus und Pitch-Vibrato, die einen dezenteren Modulationseffekt erzeugt. Drei Potis erlauben grundlegende Eingriffe, wobei Speed die Modulationsgeschwindigkeit von einem Sweep alle 10 Sekunden bis zu 10 Sweeps pro Sekunde, also 0,1 – 10 Hz festlegt und Width deren Tiefe bestimmt. Die Geschwindigkeit des Modulationspulses wird übrigens sehr gut erkennbar durch die blinkende Betriebs-LED veranschaulicht.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Oberseite sind drei Potis zu sehen, in Begleitung eines Kippschalters und eines Minipotis.

Der Intensity-Regler bestimmt die Effektstärke, wobei ihm je nach gewähltem Modus eine andere Aufgabe zuteil wird. Im Chorus-Modus werden Chorus- und Originalsignal gemischt, wodurch das Intensity-Poti wie ein Blendregler greift.
Befindet man sich im Flanger-Modus, regelt das Poti die Stärke des Kammfilter-Phasings des Signals, wohingegen im Pitch-Modulations-Modus das Verhältnis von Chorus- und Vibratosound gemischt werden kann. Mit dem Input-Gain-Minipoti wird die Eingangslautstärke dem Restequipment angepasst, wobei eine kleine LED links daneben im Falle einer Übersteuerung ausschlägt. Das Pedal besitzt einen True Bypass.

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Das TC Electronic SCF Gold in der Praxis

Da es sich beim SCF Gold um ein Stereopedal handelt, gehe ich von den Outputs zunächst direkt stereo in mein Audiointerface, eine RME Fireface UFX. In der DAW belege ich die Spur mit einem Neural DSP Archetype Cory Wong Plug In, das mir eine Fender-Emulation liefert, die ich vollkommen clean eingestellt habe.

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Mehr Informationen

In Insiderkreisen wurde der SCF-Klang aufgrund seines tollen Nebengeräuschverhaltens auch gerne als „Sound of Silence“ bezeichnet und auch beim Testkandidaten tritt trotz analoger Bauweise kaum Rauschen zutage. In halbwegs mittigen Settings wirkt jeder Modus sehr harmonisch und durch die Stereokonzeption ungeheuer breit im Klang. Der Grundsound trumpft mit analoger Wärme auf und wird nie aufdringlich. Auch im Bassbereich bleibt es stets transparent und die Konzeption des Pedals wirkt wie ein edles musikalisches Modulationspedal, das in jedem Setting tolle Sounds liefert, ohne in Extreme abzugleiten.

Audio Samples
0:00
Pedal Off Chorus – Mid Setting Pitch Modulation – Mid Setting Flanger – Mid Setting
SpeedWidthModeIntensityInput Gain
13All312:00

Der Chorus Mode des TC Electronic SCF Gold

Nun geht es jedem einzelnen Modus an den Kragen. Der Chorus wirkt traditionell mit einem warmen Grundcharakter, wie man das von den typischen analogen 70er-Jahre-Pedalen kennt. Egal, ob es sich um Pickings oder volle Akkorde handelt, der Sound bleibt transparent und besitzt eine tolle Fülle. Wie eingangs vermutet, sind hier keine vollkommen abgedrehten Effektorgien zu erwarten, sondern jede Einstellung liefert musikalisch brauchbare Ergebnisse und man kann im Prinzip nichts falsch machen. Dreht man den Speedregler auf Maximum, erhält man einen tollen Rotary-Effekt, der unglaublich natürlich und organisch klingt und typische Hammondorgel-Sounds simuliert. Wie eine Blendfunktion wirkt das Intensity-Poti, mit dem man die Effektstärke sehr feinfühlig regeln kann.

Audio Samples
0:00
Chorus Mode – Low Speed – High Width Chorus Mode – Low Speed & Width – Higher Intensity Chorus Mode – Rotary Sound
AudiofileSpeedWidthModeIntensityInput Gain
Chorus Mode – Low Speed – High Width15Chorus412:00
Chorus Mode – Low Speed & Width – Higher Intensity22Chorus512:00
Chorus Mode – Rotary Sound104Chorus612:00

Die Pitch Modulation des TC Electronic SCF Gold

Kommen wir nun zur Pitch-Modulation. Beim ersten Hinhören denkt man natürlich: “Naja, ist halt auch ein Chorus”, allerdings gestaltet sich hier der Modulationssound doch etwas anders. Der Klang wirkt etwas dezenter, weniger wuchtig in den Bässen und eignet sich z. B. auch ganz hervorragend für verzerrte Gitarrensignale. Dieses Klangideal wurde beispielsweise Ende der Achtziger von vielen Gitarristen, von Zakk Wylde bis hin zu Steve Lukather favorisiert und hat durchaus seinen Platz in der Musikgeschichte. Der Intensity-Regler, hier zuständig für mehr Chorus oder mehr Vibrato, arbeitet sehr effektiv, wobei mir höhere Werte für fette Rhythmussounds schon fast mehr zusagen. Ansonsten gilt auch hier das Gleiche wie beim Chorus-Mode: Jedes Setting ist brauchbar, da der Wirkungsgrad aller Potis sehr musikalisch und intelligent gesetzt wurde.

Audio Samples
0:00
P.M. Mode – High Intensity P.M. Mode + Friedman BE – OD
AudiofileSpeedWidthModeIntensityInput Gain
P.M. Mode – High Intensity14P.M.512:00
P.M. Mode + Friedman BE – OD0.53P.M.212:00
Der TC Electronic SCF Gold Chorus/Flanger liefert sehr musikalische Sounds, die edel und warm klingen.

Der Flanger des TC Electronic SCF Gold

Der Flanger-Modus liefert auch eine eher dezente Variante dieses Effekts und ist sicherlich vielmehr als eine alternative Modulationsart zum Chorus zu begreifen. Natürlich klingt er ganz eindeutig nach Flanger, aber liefert nicht den krassen “Swoosh” mancher Pedalgenossen. Freunde aggressiver Düsenjet-Sounds im Stile von “Killing in the Name of” werden vermutlich nicht fündig, denn auch hier ist die Auslegung weniger für die Extreme bestimmt. Nichtsdestotrotz macht der Klang sowohl bei cleanen Pickings als auch bei fetten verzerrten Powerchord-Riffs eine tolle Figur und hebt sich deutlich von den beiden erstgenannten Modi ab. Auch hier kann man alle Potis bedenkenlos auf Maximal- oder Minimalwerte setzen, ohne von allzu aufdringlichen Sounds überwältigt zu werden. Der Intensity-Regler ringt dem Effekt durch Erhöhung des Kammfilter-Phasings etwas mehr vom metallischen Flanging ab, was Zerrsounds manchmal sehr gut tut. In meinem zweiten Beispiel ist der SCF hinter dem Friedman BE-OD geparkt, allerdings lässt sich dieser Sound durch das Vorschalten des Flangers deutlich intensivieren.

Audio Samples
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Flanger Mode – Low Speed, High Width Flanger + Friedman BE – OD
AudiofileSpeedWidthModeIntensityInput Gain
Flanger Mode – Low Speed, High Width24Flanger312:00
Flanger + Friedman BE – OD23Flanger512:00

Nun höre ich mir den Monobetrieb an und setze das Pedal direkt vor ein 73er Fender Bassman Top. Von dort gehe ich in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks. Naturgemäß kommt der Klang nicht ganz so breit wie im Stereoeinsatz, aber der grundlegende Soundeindruck bleibt erhalten: Das Pedal klingt warm, vollmundig und die Klangqualität ist auch mono extrem hochwertig und absolut überzeugend.

Audio Samples
0:00
Mono – Chorus Mode Mono – P.M. Mode Mono – Flanger Mode
SpeedWidthModeIntensityInput Gain
13All312:00
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Fazit

Ohne das Original TC SCF aus den Siebzigerjahren zu kennen muss ich sagen, dass mich der Sound der Gold Reissue extrem überzeugt. Klar, dieses Pedal begreift sich in der 70er-Jahre Tradition und ist für allzu extreme Sounds definitiv nicht ausgelegt. Aber gerade deshalb erhält man hier ein durch und durch musikalisches Pedal, das durch die Bank brauchbare Settings liefert, dabei sehr edel und warm rüberkommt und bei Freunden von Analogsounds das Herz höher schlagen lässt. Egal, ob mono oder stereo, das Pedal überzeugt und die Potiauslegung ist sehr intelligent gewählt. Hier hatten praktizierende Musiker das Sagen! Preislich gibt es auch nichts zu meckern, denn der SCF liegt mit rund 150 Euro deutlich unter den früheren Reissues, die teilweise weit über 300 Euro kosteten. Diese Klangqualität verbunden mit den genannten Features und Stereoauslegung machen den SCF zu einem absolut überzeugenden Produkt mit Antestpflicht!

Der TC Electronic SCF Gold Chorus/Flanger ist sich selbst treu geblieben, egal, ob mono oder stereo, das Pedal überzeugt.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hohe Soundqualität
  • sehr intelligente Potiauslegung
  • große Flexibilität
  • breiter Stereosound
Contra
  • keins
Artikelbild
TC Electronic SCF Gold Chorus/Flanger Test
Für 79,00€ bei
  • Hersteller: TC Electronic
  • Name: SCF Gold (Stereo Chorus & Flanger)
  • Typ: Chorus-, Pitch-Modulations- und Flanger-Pedal
  • Herstellungsland: China
  • Anschlüsse: 1x Input, 2x Output (6,3 mm Klinke), Netzteil (optional)
  • Regler: Speed, Width, Intensity, Input Gain
  • Schalter: On/Off, Mode (Chorus, Flange, P.M.)
  • True Bypass: ja
  • Stromverbrauch: 150 mA (9 V)
  • Abmessungen (B x T x H): 94 x 127 x 48 mm
  • Gewicht: 347g
  • Ladenpreis: 149,00 Euro (Oktober 2022)
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Profilbild von Nadine

Nadine sagt:

#1 - 29.10.2022 um 11:59 Uhr

0

Man hätte ja auch mal versuchen können, die drei Modi des Geräts mit Toneprints nachzubauen...

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