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tc electronic BAM200 Test

Wir haben uns alle daran gewöhnt, dass professionelle Basstops mittlerweile super kompakt gebaut werden und lediglich ein paar Kilo auf die Waage bringen. Als Trace Elliot Anfang 2017 ihren neuesten Bass-Amp der Öffentlichkeit präsentierten, war das Staunen in der Szene allerdings dennoch groß: Der Elf, ein 200 Watt starkes Class-D-Basstop, bringt nämlich weniger als 1 kg auf die Waage und ist derart winzig, dass er sogar bequem in der Hosentasche transportiert werden kann. Damit hatte die englische Traditionsmarke beim Thema Größe ohne Frage neue Maßstäbe gesetzt! tc electronic aus dem schönen Dänemark ziehen nun in diesem Bereich nach und schicken mit dem neuen BAM200 ebenfalls einen erstaunlich kleinen und leichten Winzling mit 200 Watt Leistung ins Rennen. Ob der BAM200 klanglich mit größeren Amps mithalten kann und für welche Anwendung ein solcher Zwerg vielleicht die richtige Lösung sein könnte, wollen wir in diesem Test herausfinden.

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Details

Als ich den BAM200 ausgepackt hatte und zum ersten Mal in der Hand hielt, konnte ich mir noch nicht so richtig vorstellen, wie aus einer derart kleinen Kiste jemals ein erwachsener Basssound kommen soll. Der Amp misst gerade mal 43 x 164 x 133 mm und wiegt ca. 900 Gramm – das sind zweifellos ungewohnte Daten für ein Basstopteil! Dabei wirkt der BAM200 allerdings absolut nicht spielzeugmäßig oder instabil: Das solide Metallgehäuse weist keinerlei Verarbeitungsfehler auf, und alle verbauten Komponenten sind absolut hochwertig – so, wie man es von den Produkten aus der dänischen Amp- und Effektschmiede eben seit vielen Jahren gewöhnt ist!
Neben der Größe und dem Gewicht kann man auch in Sachen Ausstattung eine erstaunliche Ähnlichkeit zwischen dem Trace Elliot Elf und dem neuen tc electronic BAM200 feststellen. Um genau zu sein: Beide Amps weisen exakt die gleichen Features auf, und sogar die Anordnung der Buchsen und Regler auf der Front beider Modelle ist identisch.

Fotostrecke: 3 Bilder Kaum zu glauben, was heutzutage auf dem Bassmarkt möglich ist: dieser Winzling …

Ganz links liegt die Input-Klinke für den Bass, darauf folgen der Gain-Regler und ein Dreiband-EQ mit den entsprechenden Reglern für Bässe, Mitten und Höhen. Ganz rechts finden wir den Master-Regler für die Endlautstärke des Tops sowie eine weitere Klinke zum Anschluss eines Kopfhörers. Der Kopfhörerausgang wurde mit einem subtilen Filter versehen, der für einen angenehmeren Sound sorgen soll. Zu guter Letzt gibt es auf dem Front-Panel des BAM200 noch zwei LED-Lämpchen – die erste sitzt neben dem Gain-Regler und hilft beim Einpegeln des Basssignals, und die zweite (eine einfache Power-LED) parkt links vom Master-Regler.

Fotostrecke: 3 Bilder Ganz links auf der Front sitzen der Klinkeneingang für das Instrument und der Gain-Regler.

Auf der Rückseite des winzigen Tops ist logischerweise auch nicht wirklich viel Platz, aber für die wichtigsten Features reicht es dennoch. Hier finden wir eine symmetrische XLR-Buchse zum Anschluss an eine PA oder zum direkten Aufnehmen, eine Klinkenbuchse für die Box oder die Boxenkombination (leider zu wenig Platz für eine zeitgemäße Speakonbuchse!), und schließlich den obligatorischen Netzanschluss.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Rückseite des tc-Basstopteils ist zwar recht übersichtlich, …

Der DI-Ausgang greift das Signal übrigens immer hinter der Klangregelung, aber noch vor dem Master-Regler ab – die Lautstärke des DI-Ausgangs wird also nicht vom Master-Regler beeinflusst. Auch der Power-Schalter des BAM200 wurde auf die Rückseite verfrachtet, und auf der rechten Seite sitzt außerdem ein Groundlift-Taster, mit dem der DI-Ausgang bei Bedarf von der Erdung getrennt werden kann.

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Praxis

Durch Lüftungsschlitze auf der Oberseite des BAM200 kann man einen kleinen Ventilator erkennen, welcher sofort nach dem Einschalten seinen Dienst aufnimmt. Das ist verständlich, denn in einem derart kleinen Gehäuse staut sich die Hitze logischerweise ziemlich schnell, sodass eine effektive Kühlung für den Betrieb wichtig ist. Der Ventilator ist erfreulicherweise sehr leise und stört selbst beim Üben in einer ruhigen Umgebung nicht wirklich – ich kam damit jedenfalls gut damit klar, und meine Toleranzschwelle diesbezüglich ist sehr niedrig!

Eine der zahlreichen Stärken des BAM200 ist sein sehr leiser Lüfter - hier erkennt ihr deutlich die kleinen Lüftungsöffnungen auf der rechten und der Oberseite.
Eine der zahlreichen Stärken des BAM200 ist sein sehr leiser Lüfter – hier erkennt ihr deutlich die kleinen Lüftungsöffnungen auf der rechten und der Oberseite.

Zum Anschluss der Boxen wird ein Boxenkabel mit zumindest einem Klinkenstecker benötigt, denn der BAM200 hat leider keine Speakonbuchse an Bord – dieser Umstand ist sicherlich den knappen Platzverhältnissen im extrem kleinen Gehäuse geschuldet. Ich habe Gott sei Dank noch ein altes Klinke/Speakon-Kabel in meiner Zubehörschublade gefunden, kann mir aber gut vorstellen, dass viele modern ausgerüstete Bassisten heutzutage nur noch mit Speakon-Kabeln zugange sind. Am besten man denkt also gleich beim Kauf an das nötige Klinken-Boxenkabel!

Leider war für einen zeitgemäßen Speakon-Ausgang kein Platz mehr auf der Rückseite - also Augen auf bei der Wahl des Boxenkabels!
Leider war für einen zeitgemäßen Speakon-Ausgang kein Platz mehr auf der Rückseite – also Augen auf bei der Wahl des Boxenkabels!

Wenn die Verbindung mit den Boxen und dem Bass steht, geht es an das Einpegeln des Signals mit dem Gain-Regler. Die Bedienungsanleitung ist in diesem Punkt leider etwas missverständlich: Es wird darin empfohlen, den Gain-Regler so zu justieren, dass die LED beim Spielen nur ab und zu leuchtet. Selbst mit meinem passiven Jazz Bass gibt die LED allerdings schon beim geringsten Gain-Pegel ständig Signal. Gemeint ist daher wohl eher eine Gain-Einstellung, bei der sich die LED nicht orange oder rot färbt – so wie man es von anderen Amps ja auch kennt. tc electronic sollte hier etwas genauer in der Formulierung sein, denn besonders Anfänger mit wenig Erfahrung könnten irritiert von der missverständlichen Beschreibung sein. Aber genug gemeckert, jetzt geht es um den Sound und die Performance des dänischen Amp-Zwergs!
Ich habe den BAM200 an eine 1x12er- und eine 1x10er-Box einer bekannten US-Company angeschlossen, und schon beim ersten Ton über das niedliche Test-Rig war klar, dass der 200-Watt-Amp ganz schön erwachsen klingt. Sein Grundklang ist voll und durchaus ausgewogen – ein transparenter Allround-Sound mit dem man sehr gut in verschiedenen Musikrichtungen arbeiten kann. Übermäßig detailiert und analytisch geht der BAM200 dabei nicht zu Werke, und fühlt sich auch nicht ganz so knackig und direkt an, wie man es manch anderen modernen Class-D-Heads kennt – das hat der kleine BAM200 aber durchaus mit seinen größeren Brüdern aus der tc electronic Amp-Familie gemeinsam, wie ich finde.

Einen derart erwachsenen Basston traut man dem BAM eigentlich gar nicht zu!
Einen derart erwachsenen Basston traut man dem BAM eigentlich gar nicht zu!

Der Dreiband-Equalizer ist einfach zu bedienen und packt an den richtigen Eckpunkten im Frequenzspektrum an. Für gescoopte Slapsounds reichen eine leichte Absenkung der Mitten und ein dezenter Bass-Boost. Trockene Fingerstyle-Sounds lassen sich mit einer Anhebung der Mitten problemlos umsetzen, und wer auf runde Vintage-Sounds steht, boostet einfach die Bässe und senkt die Höhen stark ab – die Ergebnisse klingen stets sehr harmonisch und musikalisch!

Audio Samples
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Flat-Einstellung aller Regler Slapping, Bass-Boost, Treble-Boost, Mid-Cut Vintage-Sound, Bass-Boost, Mid-Boost, Treble-Cut

Aber nicht nur klanglich hat der BAM200 einiges zu bieten, auch die Performance und die zu erreichende Lautstärke kann sich sehen lassen, was ich vor allem in Anbetracht der kompakten Bauform durchaus beeindruckend finde. Klar, wer mit dem Winzling Proben oder sogar Gigs bestreiten will, sollte unbedingt ein effektives Boxenbesteck mit einer Gesamtimpedanz von 4 Ohm einsetzten – nur so kann das Endstufen-Modul seine volle Leistung von 200 Watt abgeben. Damit geht aber dann wirklich einiges: Mit dem von mir “gebauten” Test-Rig würde ich ohne Bedenken Club-Gigs mit kleinen Besetzungen spielen. Und natürlich ist man auch für Proben jeglicher Art in moderaten Lautstärken mit diesem kompakten Setup sehr gut gerüstet.

Erstaunlich - mit diesem Mini-Amp kann man sogar locker Gigs in moderater Lautstärke bestreiten!
Erstaunlich – mit diesem Mini-Amp kann man sogar locker Gigs in moderater Lautstärke bestreiten!
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Fazit

Schon phänomenal, was mittlerweile auf dem Amp-Sektor mit der digitalen Endstufentechnik so alles möglich ist! Der neue BAM200 von tc electronic ist nicht größer als ein Taschenbuch und klingt trotzdem wie ein vollwertiger Amp! Zusammen mit einer optimalen Box oder einer Boxen-Kombination kann der BAM200 sogar bei Gigs in nicht allzu hoher Lautstärke eingesetzt werden – die Leistung von 200 Watt ist durchaus ausreichend. Klanglich bewegt sich der Winzling im gewohnten tc-Terrain und liefert ausgewogene Sounds, die mit dem einfachen, aber gut abgestimmten EQ blitzschnell getrimmt werden können. Schade ist eigentlich nur, dass tc electronic auf einen AUX-Eingang zum Anschluss von Smartphones oder Drumcomputern verzichtet hat, denn schließlich ist der BAM200 mit seiner ultra kompakten Bauform als Übe-Amp geradezu prädestiniert. Den kleinen Makel machen die Dänen über die Preisgestaltung des Topteils allerdings locker wieder wett: der BAM200 kostet im Laden nämlich gerade mal 127,- Euro – da kann man durchaus von Schnäppchenalarm sprechen!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr kompakte und leichte Bauform
  • ausgewogener Allround-Sound
  • einfacher, gut klingender EQ
  • fehlerfreie Verarbeitung
  • sehr gutes Preis-Leitungs-Verhältnis
Contra
  • kein Eingang für externe Audioquellen zum Üben
Artikelbild
tc electronic BAM200 Test
Für 105,00€ bei
... aus dem Hause tc electronic aus Dänemark bringt tatsächlich ...
… aus dem Hause tc electronic aus Dänemark bringt tatsächlich …
Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: tc electronic
  • Herstellungsland: China
  • Modell: BAM200 Class-D Bass Head
  • Leistung: 200W @ 4 Ohm
  • Regler/Schalter: Gain, Bass, Middle, Treble, Master, On/Off, Groundlift
  • Equalizer : Bass +/-15dB @ 80Hz, Mitten +/-15dB @ 400Hz, Höhen +/-15dB @ 4,2kHz
  • Anschlüsse: 1x Klinke Input, 1x Klinke Speaker (mindestens 4 Ohm!), symmetrischer XLR Out mit Groundlift, 1 x Klinke Kopfhörer
  • Abmessungen: 43 x 164 x 133
  • Gewicht: 920 Gramm
  • Preis: 127,- Euro (Ladenpreis im Mai 2019)
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... aus dem Hause tc electronic aus Dänemark bringt tatsächlich ...

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