Tascam Mixcast 4 Test

Praxis

Verarbeitung und Haptik

Das robust wirkende Kunststoffgehäuse des Tascam Mixcast 4 ist für den Einsatzzweck perfekt dimensioniert und gewährleistet eine gute Bedienbarkeit bei relativ kompakten Abmessungen von 375x71x267mm( B/H/T). Mit einem soliden Gewicht von ca. 2,5 kg ist das Desktop-Gerät zudem sehr standfest und lässt sich nicht von einem unabsichtlichen Ziehen der Kabel aus der Ruhe bringen. Diese sitzen übrigens alle, also sowohl Klinken als auch XLR, bombenfest in den Anschlussbuchsen – top! Auch bei den Bedienelementen gibt es nichts zu bemängeln. Alle Potis, Fader und Buttons/Pads machen einen dem Einsatzzweck entsprechend soliden Eindruck und sprechen bei Betätigung gut an. Überzeugend ist auch die Bedienung per Touchscreen. Aufgrund schlechter Erfahrungen, u.a. mit dem störrischen Touchscreen meines Roland Fantom 8, stehe ich mit derartigen Bedienoptionen bei Studiogeräten ein wenig auf Kriegsfuß, beim Tascam Mixcast 4 gibt es an der Bedienbarkeit aber nichts auszusetzen!

Fotostrecke: 3 Bilder Das solide verarbeitete Gehäuse ist ausgesprochen standfest.

Kompatibilität und Testbedingungen

Tascams Podcast Recording Console ist kompatibel zu Windows, macOS, iOS, iPadOS und Android, Details findet ihr in den Features am Ende dieses Testberichts. Neben der Fähigkeit zum SD-Recording, wozu übrigens eine nicht im Lieferumfang enthaltene Class 10 SD-Card erforderlich ist, habe ich das Mixcast 4 an meinem iMac Pro unter macOS 10.15.7 (Catalina ist Mindestvoraussetzung) mit Logic Pro getestet. Ein kleiner Tipp zum Erstellen eines Templates: Der Mixcast 4 Stereomix liegt im Hostprogramm an den Inputs 1/2 an, Mic1 liegt auf Input 3 und die weiteren Spuren entsprechend der Fader-Reihenfolge des Mixcast 4. Das Tascam-Gerät entpuppte sich im Testverlauf als stabiles und praktisches Tool zum Podcast- und Multitracking mit Logic Pro, was vermutlich auch auf andere Hostprogramme zutrifft.

Beispiel eines Logic-Templates zur Aufnahme mit Tascams Mixcast 4
Beispiel eines Logic-Templates zur Aufnahme mit Tascams Mixcast 4

Einarbeitung und Praxis mit dem Mixcast 4

Die Einarbeitung und das praktische Arbeiten mit dem Mixcast 4 gehen leicht von der Hand, was verschiedene Gründe hat. Zunächst liegt das an der übersichtlichen und logisch nachvollziehbaren Struktur, sowohl der physischen Bedienelemente als auch der Bearbeitungsmenüs per Touchscreen. Obwohl Tascams All-in-one-Lösung nicht mit Features knausert, findet man sich schnell zurecht. Praxisgerechte Presets und ein leicht verständliches Vokabular innerhalb der Menüs sollten auch unerfahrene Audio-Einsteiger vor keine unlösbaren Rätsel stellen. Apropos Vokabular: Positiv anzumerken ist die „Mehrsprachigkeit“ dieses Tascam Produkts. Sowohl die Bedienungsanleitung als auch auf die Menüsprache des Mixcast 4 lässt sich neben acht weiteren Sprachoptionen auf „Deutsch“ einstellen. Kritisieren möchte ich lediglich, dass die Eingangspegel der Kanäle 1 bis 4 über jeweils separate Touchscreen-Fenster erfolgt. Hier würde ich einen unmittelbaren Zugriff, beispielsweise über Potis wie bei den Kopfhörerausgängen bevorzugen. Angesichts des primären Einsatzzwecks, der (relativ simplen) Mikrofonierung von Sprechern, sollte man diesen Kritikpunkt aber auch nicht überbewerten. Ansonsten sind während des mehrtägigen Testverlaufs mit dem Mixcast 4 und der zugehörigen Software keinerlei Probleme (Aussetzer, Instabilitäten, Bluetooth-Kopplung) aufgetreten. Das Tascam Mixcast 4 erwies sich als insgesamt sehr bedienungsfreundlich und zuverlässig!

Fotostrecke: 3 Bilder Drucktaster

Audioqualität

Und wie klingt es? Da mittlerweile fast jedes Low-Budget-Audiointerface mit Abtastraten von mindestens 96 kHz prahlt, mag der ein oder andere vielleicht die Nase rümpfen, dass diese beim Mixcast 4 bei „nur“ bei 48 kHz liegt. Hierzu kann ich versichern, dass 48 kHz aus diversen Gründen bei vielen hochwertigen Audio- und Musikproduktionen die bevorzugte Wahl ist, also absolut keine klanglichen Einschränkungen zu befürchten sind. Ein aus meiner Sicht wichtigeres Qualitätsmerkmal von Audiointerfaces sind die Preamps, die beim Mixcast 4 sehr mehr als zufriedenstellend arbeiten und selbst beim Gain-hungrigen dynamischen Vocal- und Broadcast-Mikrofon ein einwandfreies und vergleichsweise rauscharmes Aufnahmesignal gewährleisten. Die internen DSP-Effekte ermöglichen die professionelle Aufarbeitung der einzelnen Signale, während die Audio-Einstellung „Auto-Mixer“ offenbar nach Art eines Bus-Kompressors einen homogenen Pegel des Summensignals bewirkt. Somit erfüllt das Mixcast 4 alle Voraussetzungen für eine hochwertige Podcast-Produktion, ohne dass man zwingend externe Geräte oder Plug-ins benötigt.

Audio Samples
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Sprache – Shure SM7B ohne DSP Sprache – Shure SM7B EQ Presets Sprache – Shure SM7B komplette Klangbearbeitung Sprache – Neumann TLM 102 ohne DSP Sprache – Neumann TLM 102 komplette Klangbearbeitung Sound-Pads – Funktionen Sound-Pads – Factory Samples Mix mit Ducking Analog Synth (mono / Mic1)
Kommentieren
Profilbild von Alexander Kern

Alexander Kern sagt:

#1 - 02.11.2021 um 13:58 Uhr

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Würde mal sagen, der bessere Rodecaster, klingt gut und hat ein Ducking gleich mit dabei. Den Rode hatte ich schon daheim, das war ja eine einzige Firmware Baustelle damals.

Profilbild von Herr Wurstbrot

Herr Wurstbrot sagt:

#2 - 14.11.2021 um 12:28 Uhr

0

Wie werden denn die 14x2 USB Audiointerface Kanäle am Gerät geregelt?

    Profilbild von Peter Koenemann

    Peter Koenemann sagt:

    #2.1 - 15.11.2021 um 08:13 Uhr

    0

    Hallo,
    welche 14 Kanäle separat aufgenommen werden können, erkennst du u.a. eindeutig am Screenshot meines exemplarischen Logic Templates (Abschnitt "Kompatibilität + Testbedingungen") . Die "Regelung" erfolgt per Fader und wie im Review beschrieben. Viele Grüße

    Antwort auf #2 von Herr Wurstbrot

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