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T-Rex Room-Mate Test

Info zur Bewertung: Sound und Verarbeitung des Room-Mate hätten durchaus 4,5 Sterne verdient. Wir haben uns dennoch für 3,5 Sterne entschieden, da der verbaute Ein/Aus-Schalter ein intensives Knackgeräusch verursacht. Nach Rückfrage beim Hersteller/Vertrieb wurde uns mitgeteilt, dass das Problem bekannt sei und bei den aktuell produzierten Modellen durch einen alternativen Schalter minimiert wurde. Bei einem eventuellen Kauf also unbedingt darauf achten, ein upgedatetes Modell zu bekommen. Eure bonedo-Redaktion

Der Klang einer Stimme oder eines Instrumentes in einem großen Raum hat wohl für jeden eine gewisse Magie und Faszination. Reflexionen fügen dem Ton eine Dimension hinzu, verleihen ihm Größe, Tiefe und Wärme und liefern den Wohlfühlfaktor, der auch bei Musikern für ein besseres Spielgefühl sorgt. Leider finden nur die wenigsten Auftritte in riesigen Stadien oder Konzerthallen statt, sodass dieses Klang- und Spielgefühl auf anderem Weg erzeugt werden muss.

Seit den 50er Jahren versuchte man mit verschiedenen Mitteln, die Akustik von Räumen zu simulieren. Eine sehr gebräuchliche Einrichtung war die Hallkammer, die im Keller jedes größeren Studios zu finden war. Dabei handelte es sich um einen mehr oder weniger großen gekachelten Raum, in den über einen Lautsprecher ein Signal geschickt wurde, das per Mikrofon wieder aufgenommen und dem Originalsignal zugemischt werden konnte. Was die Größe des „Hallgerätes“ anbelangt, war man mit der Hallplatte schon etwas besser dran. Diese Platte aus Metall wurde durch einen Schallwandler in Schwingungen versetzt und die verzögerten Signale ebenfalls per Mikrofon abgenommen. Mit einer Größe von mindestens einem mal zwei Metern und einem entsprechenden Gewicht taugt aber auch diese Lösung nicht unbedingt für den kleinen Gig zwischendurch.

Die bekannteste und gleichzeitig erste wirklich portable Lösung war der Federhall: eine in der Regel 25 – 30 cm lange Metallfeder, die auf elektromagnetischem Weg in Schwingungen versetzt wird. Diese Konstruktion machte Karriere in den meisten Combo-Amps der letzten vier Jahrzehnte und genießt trotz ihrer Nachteile bei vielen Gitarristen nach wie vor hohes Ansehen.Wie in der gesamten Elektronik hat auch die Zukunft vor unseren Gitarreneffekten nicht haltgemacht. Heute schleppen wir quasi jeden beliebigen Raum in digitaler Form in den kleinsten Kisten mit uns herum, oder generieren vom Badezimmer bis zum Kölner Dom jeden Raum virtuell mit einem Software Plug-In in unserem Computer. Dabei sind wir problemlos in der Lage, Raumgröße, Nachhallzeit und diverse andere Parameter so einzustellen, dass sie einem Hall in der Realität sehr nahe kommen. Viele Vintage-Anhänger allerdings empfinden den digital generierten Hall als zu kalt und sind der Meinung, er zerstöre mehr oder weniger den wahren Gitarrensound. Der dänische Hersteller T-Rex hat sich dieses Problems angenommen und versucht, mit dem Room-Mate das Beste beider Welten in ein Gerät zu packen. Wie ihm das gelungen ist, und ob der Zimmergenosse auch Vintage-Freunde erwärmen kann, das haben wir in unserem Test untersucht.

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GEHÄUSE/OPTIK
Das elektronische Innenleben des Room-Mate wird von einem 100 x 120 x 55 (B x T x H) mm großen Stahlblechgehäuse geschützt. Die cremefarbene Lackierung sofort einen Vintage 50´s Touch – das Auge hört mit! Natürlich gehört dazu auch, dass die Röhre sichtbar und zentral auf der Oberfläche hinter einer Plexiglasscheibe glühen darf.

Um diesen feierlichen Mittelpunkt scharen sich links und rechts jeweils zwei Regler für Mix, Level, Hi Cut und Mode. Unterhalb der Röhre erhebt sich ein stabiler, runder Metall-Fußschalter, und oberhalb eine kleine rote LED, die den Betriebsstatus anzeigt. Effekt an – LED an. Alles in allem ein robust verarbeitetes Gehäuse im ansprechenden und praxisgerechten Design, das man ohne Sorgen dem harten Alltag auf der Bühne aussetzen kann.

RÜCKSEITE/ANSCHLÜSSE
Auf der Rückseite finden sich drei Klinkenbuchsen, mit denen der Room-Mate mit der Außenwelt Kontakt aufnimmt: einen Eingang für die Gitarre und eine linke und rechte Ausgangsbuchse für die Verbindung zu Verstärker oder Mischpult. Dazwischen befindet sich die Buchse zum Anschluss des mitgelieferten 12 V Netzteils.

BEDIENUNG
Der Room-Mate ist so konzipiert, dass das Original-Gitarrensignal nicht umgewandelt wird, sondern analog bleibt und der digitale Halleffekt diesem Signal zugemischt wird. Das ist besonders dann von Vorteil, wenn das Pedal vor einen Amp geschaltet wird: Das pure Gitarrensignal bleibt in analoger Form komplett erhalten, wird nicht verbogen und wieder zurückgebogen. Der Halleffekt selbst wird allerdings auf digitale Weise erzeugt, wobei die AD/DA Wandlung für das Effektsignal in 24 Bit Auflösung geschieht. Das analoge Signal der Gitarre wird mit dem Hall gemischt und schließlich durch die am Ausgang platzierte Röhre geschickt. Laut Hersteller hat diese keine verstärkende Wirkung, sondern dient ausschließlich einem wärmeren Klang. Die Röhre, eine von T-Rex produzierte 12AX7,  kommt mit zehn Jahren Garantie und soll eigentlich nicht getauscht werden müssen. Sollte aus welchen Gründen auch immer ein Ersatz notwendig werden, ist auf jeden Fall ein Fachmann gefragt.

Zur Einstellung des Hall-Sounds haben wir vier Regelmöglichkeiten:

Mix    Hier wird der Anteil des Hallsignals geregelt, das dem Gitarrensignal hinzugemischt wird. Wie     bereits erwähnt, bleibt das Originalsignal unverändert.

Level    Regelt die Gesamtlautstärke des Signals mit eingeschaltetem Effekt – Originalsignal plus Hall.

Hi Cut    Die Höhen des Hallsignals werden hier abgesenkt, der Regler hat keine Auswirkung auf das Gitarrensignal.  Ist er voll aufgedreht, findet keine Absenkung statt.

Mode    Mit dem Raster-Poti kann einer der vier Hall-Modi angewählt werden:
1.    Classic Plate (Simulation einer Hall-Platte)
2.    Warm Hall (ein Halleffekt mit weniger Höhen und warmem Sound)
3.    Bright Hall (Halleffekt mit hoher Auflösung)
4.    Warm Reverb & Chorus (Halleffekt mit Chorusl)

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PRAXIS
Außer dem Netzteil findet sich noch eine kleine Anleitung im Lieferumfang, alles perfekt, mehr wird nicht benötigt. Allerdings finde ich es etwas schade, dass kein Batteriebetrieb möglich ist. Zugegeben, so ein Hall frisst schon jede Menge Strom, aber es gibt nun mal Gitarristen, die keine Lust auf Netzteile haben. Wer mit seinen Tretminen mobil bleiben möchte, der ist hier leider etwas aufgeschmissen.

Alles verkabelt, die Röhre glimmt, endlich geht es zur Sache und es wird spannend: Vintage oder Digital? Ich habe den Room-Mate fürs Erste vor meine beiden clean eingestellten Sovtek Amps mit angeschlossenen 4×12 Boxen im Stereobetrieb geschaltet. Hier jetzt die vier Modi bei jeweils gleicher Einstellung am Effektgerät:

Mix = 12 Uhr        Level = 13 Uhr        HiCut = 12 Uhr

Wir beginnen mit Mode 1, der Classic Plate.

Audio Samples
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Mode 1 Mode 2 Mode 3 Mode 4

Ein schöner, warmer Hallsound mit einer Nachhallzeit von etwa anderthalb Sekunden, bei dem das Originalsignal wirklich klar zu hören ist. Der Klang ist trotz gutem Hallanteil immer noch klar und durchsichtig. Weiter geht es mit dem zweiten Mode, dem Warm Hall (Mode 2). Macht seinem Namen alle Ehre und klingt etwas dezenter durch die bereits im Preset enthaltene Höhenabsenkung. Die Nachhallzeit beträgt etwa zwei Sekunden, die durch den warmen Sound deutlich kürzer zu sein scheint. Und hier der dritte Mode, der Bright Hall (Mode 3). Der brillanteste Hall-Sound: Mit ebenfalls etwa zwei Sekunden Nachhallzeit wirkt dieser Modus am stärksten.  Der letzte und vierte Mode hat neben dem Hall noch einen leichten Chorus-Effekt im Programm. Die Nachhallzeit beträgt ebenfalls etwa anderthalb Sekunden (Mode 4).

Ein sehr schöner, dezenter Chorus Sound in Verbindung mit einem warmen Reverb. Hier gibt es definitiv nichts zu meckern. Die vier Modi unterscheiden sich zwar nur in Nuancen, aber die Klangqualität ist allesamt erstklassig.

Interessant ist jetzt die Frage, wie viele unterschiedliche Sounds sich der kleinen Kiste entlocken lassen. Ich beginne mit einem sehr sparsam beigemischten Reverb-Sound, um dem Akkordlick ein wenig räumliche Tiefe zu geben. Der Mode 2 wurde ausgewählt, der Mix Regler steht zwischen 8 und 9 Uhr, HiCut auf 9 und Level auf 13. Hier das Beispiel zuerst ohne, dann mit Effekt (Ambience).

Audio Samples
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Ambience Plate Chords

Operation gelungen, die Gitarre steht im Klangbild immer noch vorne. Auch am Ton hat sich nichts geändert, der Raum ist einfach nur größer geworden. Ganz so, als hätte man den Amp mal eben vom Foyer in den Saal gebracht. Sehr schön! Jetzt etwas mehr Hall, den Mix-Regler auf 10 und HiCut auf 17 Uhr, was bedeutet, dass die Höhen bei diesem Sound nicht abgesenkt werden. Der Level-Regler bleibt auf 13 Uhr und ich habe den 1. Mode angewählt. Auch bei diesem Beispiel hört ihr zuerst die Gitarre trocken, dann wird der Effekt eingeschaltet (Plate Chords).

Der Hall klingt sehr gut. Es matscht nichts, auch wenn viele Töne, Akkorde und Anschläge in kürzerer Zeit gespielt werden. Der Gitarrenton bleibt immer vorn, ist präsent und verschwindet nicht in den unendlichen Weiten des Raumes. Was mich allerdings extrem stört, ist das auch bei diesem Beispiel deutlich hörbare Knackgeräusch beim Einschalten des Effektes. Am Amp ist es schon recht laut, aber als ich den Room-Mate mit der Akustik-Gitarre direkt an den angepassten Line-Gitarreneingang am Mischpult angeschlossen habe, hat es mir fast die Hochtöner gesprengt. Das geht überhaupt nicht! Ich weiß natürlich nicht, ob ich mal wieder eine Montagsproduktion in den Fingern habe – ich glaube, ich ziehe solche Geräte magisch an – oder ob die Endkontrolle in Dänemark zumindest bei diesem Gerät etwas schlampig gearbeitet hat. Gitarristen, die den Hall im Bühnenbetrieb öfters ein – und ausschalten, müssten bei diesem Gerät den Schalter austauschen, und das ist eigentlich nicht Sinn der Sache. Deshalb beim Antesten im Musikgeschäft unbedingt darauf achten!

Wir lassen die unerwünschten Geräusche – trotz Vintage Feeling – außer Acht und widmen uns wieder dem erstklassigen Klang. Jetzt sind Mix- und HiCut-Regler voll aufgedreht. Demonstriert werden sollen die maximale Hall-Lautstärke und das Ausklingen des Effektes. Ihr hört eine angeschlagene Ghostnote mit allen Saiten, wobei die linke Hand diese abdämpft. Das Ganze im ersten Mode (Hallfahne).

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Hallfahne

Und so sieht das Ganze als Wellenform aus:

Trotz voll aufgedrehtem Mix-Regler ist der Hall wesentlich leiser als das Originalsignal und klingt gleichförmig aus, wie man auch gut hören kann. Hier gibt es wirklich keine Beanstandungen; die Voreinstellungen sind wirklich so gut, dass man dem Gerät eigentlich keinen schlechten Sound entlocken kann.

Bei der nächsten Disziplin geht es um die soziale Kompetenz des Room-Mate: Wie verträgt er sich eigentlich mit seinen Artgenossen? Dazu wird ihm ein Verzerrer vorgeschaltet (Z.Vex Box Of Rock) und ein leichter Crunchsound eingestellt. Mode 3 wird angewählt und die Höhen beim Effekt etwas abgesenkt. Zuerst ohne, dann mit Hall (Crunch Hall).

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Crunch Hall Rock Hall

Auch hier gibt es nichts auszusetzen. Klarer Gitarrenton trotz vorgeschaltetem Zerrer, nichts wird verfälscht wiedergegeben. Prüfung mit Auszeichnung bestanden! Aber das war noch nicht alles, jetzt wird der Room-Mate in den Einschleifweg meines Hughes & Kettner Duotone geschaltet, und das inklusive einer stattlichen Portion Verzerrung. Diesmal wird der Hall mono genutzt, Mode 3 ist aktiviert, der Mix voll aufgedreht und der HiCut Regler steht auf 9 Uhr (Rock Hall).

Jawoll! Ein wunderbarer Stadion-Rock Sound! Reagiert perfekt auf dynamisches Spiel und klingt einfach mächtig. Die Pegelanpassung im Einschleifweg ist auch völlig unproblematisch, keine Klangverluste sind zu verzeichnen.

Jetzt kommen wir zur vorletzten Disziplin: Akustik-Gitarre direkt ins Pult. Nylon oder Steel-String Gitarren mit Piezo-Pickup klingen immer ein wenig „raumlos“ und zweidimensional, wenn man keinen Hall hinzufügt. Ihr hört jetzt eine – oder besser gesagt – zwei Godin Nylon Strings direkt ins Pult mit vorgeschaltetem Room-Mate (Spanish).

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Spanish Nylon Picking Blues Room

Es klingt, als würde man vor der Gitarre in einem großen Konzertraum sitzen. Sehr authentisch und auf jeden Fall bestens für die Akustik-Gitarren mit Piezo geeignet. Nimmt man zum Beispiel den vierten Mode, dann erhält man noch einen Chorus Effekt zum Reverb, der einer Nylon String auch sehr gut tut (Nylon Picking). Zum Schluss noch den Einsatz des Room-Mate im Bandkontext. Die Rhythmus-Gitarre ist auf der linken Seite zu hören, wobei Mode 4 (Hall & Chorus) aktiviert ist. Bei der Leadgitarre – im Panorama rechts – ist der Verzerrer vorgeschaltet und Mode 2 angewählt. Auch in dieser Form gibt es nichts auszusetzen, schöner warmer Hall, der auch im Bandsound nicht untergeht (Blues Room) .

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FAZIT
Der T-Rex Room-Mate ist ein erstklassiges Hallgerät mit einem fantastischen Sound. Egal, ob vor dem Gitarrenamp, im Einschleifweg des Verstärkers oder mit einer Akustik-Gitarre direkt ins Pult, der Klang ist bestens. Die Konzeption, das Gitarrensignal analog und unbeeinflusst zu belassen und den digitalen Hall zuzumischen, geht voll und ganz auf. Auch die verschiedenen Hall-Modi sind gut ausgearbeitet und geschmackvoll voreingestellt. Leider gibt es zwei Punkte, die ich zu bemängeln habe: zuerst der knackende Schalter, der (hoffentlich nur) bei meinem Gerät nervt* … Und dann wäre es eigentlich schön, wenn man den Hall auch in der Länge, also der Nachhallzeit, einstellen könnte, wodurch noch mehr Klangmöglichkeiten gegeben wären. Ansonsten ist der Room-Mate absolut empfehlenswert, und wer ein Hallgerät mit perfektem Sound sucht, der sollte das Teil unbedingt antesten. Das Preis/Leistungsverhältnis geht in Ordnung.

*Info zur Bewertung: Sound und Verarbeitung des Room-Mate hätten durchaus 4,5 Sterne verdient. Wir haben uns dennoch für 3,5 Sterne entschieden, da der verbaute Ein-/Auschalter ein intensives Knackgeräusch verursachte. Nach Rückfrage beim Hersteller/Vertrieb wurde uns mitgeteilt, dass das Problem bekannt sei und bei den aktuell produzierten Modellen durch einen alternativen Schalter minimiert wurde. Bei einem eventuellen Kauf also unbedingt darauf achten, ein upgedatetes Modell zu bekommen. Eure bonedo-Redaktion

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Klang
  • Konzeption
Contra
  • Keine Regelmöglichkeit für die Nachhallzeit
  • Schalter knackt
Artikelbild
T-Rex Room-Mate Test
Für 249,00€ bei
Technische Daten T-Rex Room-Mate
  • Hersteller: T-Rex
  • Modell: Room-Mate
  • Typ: Hall-Gerät in Pedalform
  • Röhrenbestückung: 12 AX7
  • Regler: Mix, Level, Hi Cut, Mode
  • Anschlüsse: 1x Input (Klinke 6,3 mm) 2x Output (Klinke 6,3 mm)
  • Abmessungen: 100 x 35 x 120 mm (B x H x T)
  • Gewicht: 0,6 kg
  • Lieferumfang: Netzteil 12 V
  • Preis: 440,- Euro UVP
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