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Superlux IS-103 Test

Wer in lauten Produktionsumgebungen auf eine kabelgebundene Gegensprechanlage zurückgreifen möchte, steht häufig vor einem Problem: Die Auswahl an Intercom-Systemen ist überschaubar, so dass der Interessent sich teuren Geräten aus Kleinstserien zuwenden muss. Der chinesische Hersteller Superlux hat diese Marktlücke erkannt und bietet mit dem IS-103 eine Lösung, die preislich ihresgleichen sucht. Doch wenn auch der Verkaufspreis überzeugt, wie schlägt sich das Superlux IS103 in der Praxis?

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Details

Der eher unspektakuläre Transportkarton enthält zwei separat eingetütete Geräteschalen im Eierkarton-Stil. Das sorgt dafür, dass die Komponenten mit feinem, faserigem Pappstaub übersät sind und nach dem Auspacken erst einmal Saubermachen angesagt ist. Ein Koffer ist für die weitere Lagerung und den Transport also eine lohnende Zusatzanschaffung. Der Vorteil der Eierkarton-Verpackung: Sie ist biologisch abbaubar.
Ist alles wieder entstaubt, zeigt sich folgendes Bild: Neben der Basisstation inklusive Rack-Mount-Kit umfasst das System drei Headsets sowie zwei Body Packs. Bei letzteren handelt es sich um kleine Intercom-Stationen zur Befestigung beispielsweise am Gürtel. Das erste Body Pack wird mit der Basisstation verbunden, weitere Packs werden hingegen untereinander verkabelt, und zwar per handelsüblichen XLR-Kabeln. Alle Kommunikationspartner hängen also wie die Kälber an einem Strang. Pro Belt Pack lässt sich ein Headset anschließen (per Vierpol-XLR), woraus sich messerscharf ergibt, dass mit unserem Testset maximal drei Teilnehmer miteinander sprechen können. Das dritte Headset ist nämlich zum Anschluss an die Basisstation gedacht. Doch dazu – und zur Erweiterbarkeit – in Kürze mehr. Zu beachten ist, dass die XLR-Kabel zur Verbindung der Intercom-Stationen nicht zum Lieferumfang gehören.

Fotostrecke: 5 Bilder Auspackstrecke Superlux IS-103 Karton

Headset HMD685a

Die Headsets besitzen auf der linken Seite eine gepolsterte, ohrumschließende Hörmuschel. Die andere Seite ziert ein Bügelkissen, das über dem rechten Ohr für angenehmen Sitz sorgt. Im oberen Bereich ist auch der Kopfhörerbügel gepolstert. Den nötigen Anpressdruck bewirkt ein gebogener Stahlbügel. An der Hörmuschel ist ein bewegliches Schwanenhals-Mikrofon angebracht. Er lässt sich an einem Gelenk seitlich auf und nieder drehen und zur Feinjustierung verbiegen. Das Mikrofonende ist Schock absorbierend in einem Gummischlauch gelagert. Das dynamische Mikrofon des Headsets versteckt sich unter einem kleinen Windschutz.
An der Rückseite des Mikrofongehäuses befinden sich Luftauslässe. Sie sollen einen bei der Nahbesprechung entstehenden Druckstau verhindern. Erfreulicherweise verfügen sowohl der Ansatz des Mikrofonarms als auch die beiden Kabelenden über einen Knickschutz. Das Ende des Headset-Kabels ziert ein vierpoliger weiblicher XLR-Stecker, der Mikrofon- und Kopfhörersignale überträgt. Die Kappe des XLR-Steckers am Headset ist abschraubbar – eine super Sache im Servicefall.

Fotostrecke: 7 Bilder Drei Headsets liegen dem Intercom-System bei.

CS101 Compact Station

Die Kompaktstation CS101 bildet die Zentrale des Intercom-Systems. Das 1 HE hohe Gerät ist aus Stahl gefertigt und hinterlässt einen soliden Eindruckt. Ein Rackmount-Kit ist im Lieferumfang enthalten. An der Front kann der Nutzer ein Headset sowie ein zusätzliches Mikrofon anschließen. Mittels eines Tasters lässt sich der eingebaute Lautsprecher aktivieren. Die Compact Station lässt sich also auch ohne Headset nutzen, sofern man ein externes Mikrofon andockt. Der integrierte Lautsprecher strahlt übrigens nicht nur nach vorne ab, vielmehr kann das Signal über die Öffnung an der Unterseite etwa von einer Tischplatte oder einer Meterbridge reflektiert werden. Eine pfiffige Idee.
Eine Call-Taste dient zum Rufen der anderen Teilnehmer, eine individuelle Auswahl des Gesprächpartners ist nicht vorgesehen. Wird die Station selbst gerufen, blinkt der Taster, und es ertönt ein Rufton, der sich per Kippschalter ausstellen lässt. Ein Push-To-Talk-Kippschalter aktiviert das Mikrofon des Headsets dauerhaft (on) oder momentan (PTT). Auch eine Off-Stellung ist vorhanden. Ein Lautstärkepotenziometer regelt die Headset-Lautstärke, und ganz rechts an der Front kann der Sidetone (die Lautstärke des Sprechers im eigenen Kopfhörer) per Schraubendreher justiert werden. Hinten gibt es ferner einen XLR-Ein- und -Ausgang (Line) sowie eine Line-Out-Miniklinkenbuchse. Darüber ist die Anbindung der Belt Packs sowie weiterer Intercom-Stationen möglich. Dadurch wird das Set nahezu grenzenlos erweiterbar. Die Stromzufuhr erfolgt über eine sechspolige Netzwerkbuchse.

Fotostrecke: 12 Bilder Alle Bedienelemente der Intercom-Station sind auf der Front untergebracht.

BP101 Belt Pack

Beim Belt Pack BP101 handelt es sich um eine transportable, einkanalige Intercom-Station. An der Unterseite des road-tauglichen Geräts sorgt ein vernieteter Stahlblech-Clip für sicheren Sitz an Gürtel oder Hosenbund. Mit einem Gewicht von 330 g ist die Station nicht zu schwer, doch von den Ausmaßen recht wuchtig. Ein bisschen kleiner hätte es sicher auch getan.
Die Unterseite zieren drei XLR-Buchsen: eine vierpolige männliche Buchse, die das Headset speist und dessen Mikrofonsignal empfängt, sowie eine männliche und eine weibliche XLR-Buchse zum Anschluss an die weiteren Belt Packs beziehungsweise an die Station. Oben am Belt Pack wurden eine Ruftaste nebst Schalter, ein Push-To-Talk-Kippschalter, eine Justierschraube für den Sidetone und ein Pegel-Poti zur Lautstärkeregelung verstaut. Die Belt Packs decken laut Hersteller den Frequenzbereich von 20 Hz bis 20 kHz ab. Die Stromversorgung des Geräts wird über eine Ader des von der Station kommenden XLR-Kabels sichergestellt.

Fotostrecke: 4 Bilder Solide Verarbeitung auch beim Belt-Pack.
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Praxis

Das System richtet sich aufgrund seiner kabelgebundenen Konzeption vor allem an stationäres Bedienpersonal, das in kleinen Teams zusammenarbeitet und sich dabei nicht viel bewegen muss. Das sind beispielsweise Beleuchter und/oder Lichtverantwortliche in Konzerthallen oder bei Kongressen. Auch im kleineren Ü-Wagen ist der Einsatz eines solchen Systems durchaus sinnvoll.
Beim Intercom-Headset sorgen das Zusammenspiel von angenehmem Anpressdruck, ausreichender Polsterung und weichem Kunstleder dafür, dass es sich kurzfristig sehr angenehm tragen lässt. Bei längerem Gebrauch macht sich allerdings die fehlende Durchlüftung des Ohrpolsters unangenehm bemerkbar, das Ohr beginnt zu schwitzen. Davon abgesehen, ist der Tragekomfort gut.
Die beiden Gelenke am Headset sorgen einerseits dafür, dass sich die Hörmuschel optimal an die Kopfform anpassen lässt. Andererseits bescheren sie ein erstaunlich kleines Packmaß, das ist ausgezeichnet gelöst. Auch der bewegliche Arm des Schwanenhals-Mikrofons überzeugt. Sein Bewegungsspielraum reicht von der unteren Mundposition bis zur Überkopfposition, wobei der der Mikrofonarm in beiden Positionen sanft einrastet. Absolut praxisnah!
Damit die Größenverstellung des Kopfbügels schön leichtläufig funktioniert, wurde deren Mechanismus ordentlich mit Öl geschmiert. Leider bildeten sich im Test Ölltropfen am Ohrbügel. Werden diese versehentlich berührt, verteilt sie der Nutzer unversehens in seinem Umfeld. Das ist vor allem an mattierten Oberflächen ärgerlich und kann auch das Kunstleder des Headsets in Mitleidenschaft ziehen.

Fotostrecke: 3 Bilder Ein passendes Rack-Kit liegt dem Intercom-Set bei.

Das Belt Pack verrichtet seinen Dienst tadellos. Das Sprachsignal kommt sauber und druckvoll herüber. Die Lautstärke des Headsets lässt sich wunderbar weit heraufregeln. Das gilt ebenfalls für das Sidetone-Signal. So ist das Arbeiten mit dem IS-103 auch in lauten Umgebungen möglich. Allerdings wäre eine Beschriftung der Buchsen am Belt Pack wünschenswert. Auch die Ruffunktion lässt sich verbessern: Einmal aktiviert, piepst sie zehn bis elf Mal. Abschalten lässt sich der Ton leider nicht.
Das gleichzeitige Sprechen mehrerer Teilnehmer ist unproblematisch. Das Hinzudrehen des Sidetone-Signals lässt in diesem Fall einen individuellen Mix zwischen eigener und fremden Stimmen zu, sodass sich alle Beteiligten jederzeit wohlfühlen. Der Lautsprecher des CS101 sorgt für ausreichenden Pegel, jedoch ist darauf zu achten, dass es nicht zu Rückkopplungen bei Einsatz eines externen Mikrofons kommt.

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Fazit

Mit dem IS-103 stellt Superlux ein einkanaliges Intercom-System mit Vollduplex, Push-To-Talk, Sidetone und akustischem wie optischem Signalgeber zu einem fast unschlagbaren Kaufpreis vor. Eine technisch einwandfreie Lösung zum Aufbau kleiner Gegensprecheinrichtungen. Dank komfortabler Headsets mit regelbarer Lautstärke sowie akustischer und optischer Rufhinweise ist das Set eine echte Alternative gegenüber der Konkurrenz. Aufgrund seines kabelgebunden Aufbaus und der soliden Bauweise macht das IS-103 vor allem in Sachen Zuverlässigkeit eine gute Figur. Dabei gelingen Verkabelung und Bedienung kinderleicht. Einzig Kleinigkeiten wie die fusselnde Versandverpackung, eine leichte Ölverschmierung an den Headsets oder das Fehlen einer Unterbrechungsfunktion für den Rufton sind zu bemängeln. Diese Punkte sind jedoch mit Blick auf den geringen Kaufpreis und die nahezu grenzenlose Erweiterbarkeit des Systems locker zu verschmerzen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Zuverlässigkeit
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Bedienung
  • Full-Duplex
  • Push-To-Talk
  • Regelbarer Sidetone
Contra
  • Schmieröl tritt am Headset aus
  • Rufton ohne Unterbrechungsfunktion
  • Keine XLR-Kabel zum Verbinden der Body Packs
  • Kein Ein-/Ausschalter
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Superlux IS-103 Test
Für 598,00€ bei
Superlux IS-103 Intercom-System
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