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Studio Projects B1 Test

Studio Projects ist einer dieser Hersteller, von denen man hierzulande noch nicht unbedingt gehört haben muss. Gegründet und betrieben von dem Techniker und Designer Brent Casey, arbeitet Studio Projects seit einigen Jahren hart an dem Beweis, dass unter der Sonne Kaliforniens nicht nur Orangen exzellent gedeihen.

Dass diese Mikrofone sich nicht nur optisch, sondern auch in der Kapselbauweise an deutschen Klassikern orientieren, ist kein Geheimnis, sondern liegt auf der Hand. Bemerkenswert wird es jedoch, wenn auf der Studio Projects Webseite erklärt wird, dass besagte Kapsel nicht etwa einfach nur kopiert, sondern sogar verbessert wurde. Und das bei einem Preis von hundert Euro? Wir haben reingehört.

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DETAILS
Das B1 wird in einem schmucken, hölzernen Transportkoffer samt elastischer, schwenkbarer Spinne geliefert. Mikro und Zubehör zeigen sich in robuster Bauweise und angenehm in der Handhabung. Unter dem Emblem auf der Frontseite findet sich ein Schiebeschalter, der eine Absenkung des Signals um wahlweise -10dB oder -20dB ermöglicht. Selbiger Schalter auf der Rückseite aktiviert den Hochpassfilter, der mit einer Flankensteilheit von 6 dB pro Oktave je nach Stellung bei 75Hz oder 150Hz einschreitet. Im Frequenzgangdiagramm, das übrigens nur online und nicht in der Beschreibung zu finden ist, erkennt man eine leichte Höhenanhebung, die bei etwa 2kHz einsetzt und bei 10kHz mit cirka +5 dB ihren Höhepunkt erreicht. Im Bassbereich setzt bei 100Hz eine leichte Abschwächung ein.

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PRAXIS
Klanglich überzeugt das B1 sehr schnell. Übertriebenes Rauschen, verfärbter Sound, Überbetonung der S-Laute: Keine der bekannten Kinderkrankheiten günstiger Mikrofone ist hier zu finden. Der Sound wirkt zwar nicht gerade satt oder druckvoll, aber es ist alles da. Das Mikro überträgt dezent das Signal und steuert kaum eigene Charakterzüge bei. Ist man nicht gerade auf der Suche nach dem Sound eines bestimmten Herstellers, verkörpert dieses Mikrofon eigentlich genau das, was man sich wünscht. Lediglich eine leicht betonte Präsenz in den Höhen ist zeitweise wahrnehmbar, wirkt aber oben herum angenehm luftig und offen. Der LowCut arbeitet sauber, ohne das Signal zu verfremden und auch die 75Hz Stellung hat ihre Berechtigung, da sie brummigen Erzählerstimmen deutlich mehr Bauch lässt. Hörer, die sich am Charakter eines Brauner oder Neumann orientieren, werden die tiefen Mitten etwas dünn und den Bassbereich um 100 Hz etwas schwach finden. Auch gibt das Studio Projects minimal weniger Pegel aus als unser Referenzmikrofon. Aber im Gesamtbild liefert das B1 ein unverfälschtes, sauberes Signal, mit dem sich bestens auf professionellem Niveau arbeiten lässt. 

Audio Samples
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Nah (männlich) Nah (weiblich) Nah (männlich), LoCut Nah (weiblich), LoCut Fern (männlich) Fern (weiblich)
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Fazit
Im Preis-Leistungsverhältnis ist das B1 ein erstklassiges Mikrofon. Es hat wenig „eigenen Charakter“, aber wer dies von einem 100-Euro-Großmembraner erwartet, wird meist sowieso nur enttäuscht. Dieses Mikrofon überträgt dezent und unauffällig, ohne zu färben oder den Klang unerwünscht zu verdichten und liefert insofern absolut profitaugliche Ergebnisse. Aus meiner Sicht der Testsieger!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Neutraler Klang
  • Geringes Eigenrauschen
  • Preis
  • Spinnenhalterung angenehm in der Handhabung
Contra
  • Für manche Signale etwas schwacher Bassbereich
Artikelbild
Studio Projects B1 Test
Für 159,00€ bei
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TECHNISCHE DATEN
  • Typ: Extern polarisierter Kondensatorwandler mit 1“ Kapsel Richtcharakteristik: Niere
  • Übertragungsbereich: 20 bis 20.000 Hz
  • Empfindlichkeit: -34dB
  • Grenzschalldruck: 137dB
  • Eigenrauschen: 12dB (A) (IEC651)
  • Signal/Rauschabstand (A-Bew.): 82dB
  • Vorabschwächungsfilter: -10dB, -20dB
  • Bassabschwächungsfilter: 6 db/Oktave, 75Hz/150Hz
  • Speisespannung: 48 +/- 4V, 3mA
  • Preis: 99,00 Euro UVP
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Kommentieren
Profilbild von henry

henry sagt:

#1 - 07.06.2011 um 13:38 Uhr

0

Räusper......also seinerzeit, als der große Hype wegen der Studio Projects im Gang war, hatte ich das auch geordert. Als erstes ist es aus der Spinne gefallen, als es über Kopf hing, und die Phantom schlug hörbar durch, weil die Symmetrierung unter aller Sau war. Klang war gut, aber...also zurück. Dank Thomann gilt ja nicht: billig gekauft ist doppelt gekauft - habe mir schließlich ein Rode geleistet. Was sich mittlerweile getan hat, weiss ich nicht.Sparen ist umsonst, Leben kostet Geld.h.

Profilbild von Bernas

Bernas sagt:

#2 - 22.12.2012 um 17:28 Uhr

0

Sollte man überhaupt ein bekannt empfindliches Objekt, wie ein Kondensator-Mikrofon, berühren, wenn man manuell unbegabt ist? Es ist doch garantiert jemand vor Ort, der geschickt genug ist. Ich habe das Mikrofon seit Jahren in Benutzung. Man sieht doch sofort, dass die Halterung so ausgeführt ist, dass das Mikrofon nach dem Einschieben um wenige Grad oder besser bis 180° gedreht werden soll. Wer damit nicht klar kommt, dem wird wahrscheinlich auch alle 5 Minuten die Gitarre auf den Boden fallen, oder das Schlagzeug zerfallen, oder als Sänger ständig über Kabel stolpern, oder die Tasten am Keyboard wegbrechen oder ... Erinnert mich an Jerry Lewis

Profilbild von Peter Gassen

Peter Gassen sagt:

#3 - 22.05.2013 um 11:36 Uhr

0

Verehrte Gemeinde! Man sollte doch mal hier klar betrachten, worüber gesprochen wird: über ein Großmembranmikro, welches incl. Spinne und Popschutz für knapp 110,- Euro angeboten wird. Ich mache jetzt seit 40 Jahren Rock Musik. Wir wären seinerzeit vor Ehrfurcht aus dem Hocker gefallen, wenn wir solch Material zur Verfügung gehabt hätten. Ich betreibe z.B. diese Mikro über einen SM Audio TC01 (den ich als "Röhrenschminke" und wegen seines opt. Kompressors nutze), welcher selbst in den Insert eines Kanals bei einem Mackie SM 24/4 angeschlossen ist. Das Ergebnis ist ein absolut sagenhaftes, gleichmäßiges und transparentes Signal, welches insbesondere bei Voice-Aufnahmen deutlich zeichnet. Und zur Mechanik des Mikros in der mitgelieferten Spinne...: Wenn man den Bogen raus hat ist diese auch absolut sicher. Einsetzen, etwas drehen (damit der Zapfen arretiert) und dann auf der Logo-Seite des Mikros das Signal aufnehmen. That's all, folks! Fazit: ich möchte das Mikro nicht mehr missen.

Profilbild von Zoo

Zoo sagt:

#4 - 14.07.2014 um 10:01 Uhr

0

As usual, what is the reference microphone?(typical problem on bonedo.de on many articles. very unprofessional)

Profilbild von BonedoMalte

BonedoMalte sagt:

#5 - 14.07.2014 um 13:16 Uhr

0

Hi Zoo,the reference Microphone is a Neumann, as you can read in the column "Praxis" or the Media Player on the Sidebar.We hope you will review your position regarding our professionality due to this new information!Take care!
Malte

Profilbild von Aurel Teeay

Aurel Teeay sagt:

#6 - 07.03.2018 um 10:18 Uhr

0

Liebes Bonedo Team, ich habe eine Frage bezüglich B1. Ich hab dieses Mic seit 10 Jahren aber es bietet einfach nicht genug auflösende Details für meine Stimme. Nun Habe ich vor ein Demo für verschiedene Plattenlabel aufzunehmen. Würde sich da der wechsel zu einem Violet Design Pearl oder Maestro ganz klar lohnen? Klar ich vergleiche hier ein uraltes 100 euro mic mit einer ganz anderen Preisklasse aber da das B1 bei euch so gut bewertet ist, frage ich lieber nochmal nach. Liebe Grüße

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