Steinberg AXR4 Test

Praxis

Klang der Wandler

Die Wandler des AXR4 klingen sehr gut und lösen wirklich sauber auf. Gerade in den Höhen ist die räumliche Auflösung bemerkenswert! Ich hatte dennoch das Gefühl, dass die Höhen im Vergleich zu meinem UA Apollo X16 auch einfach etwas präsenter waren. Die Bässe wurden druckvoll und schnell übertragen, wenn auch nicht so tief wie bei meinem X16. Das AXR4 war klinischer, das X16 wiederum musikalischer – oder eben auch etwas muffiger. Alles eine Frage des Standpunktes und damit schwierig. Beide Interfaces spielen aber in der absoluten Oberklasse und die Unterschiede betreffen nur minimalste Nuancen.

Klang der Preamps und künstliche Seide

Die Preamps des AXR4 sind gut und lösen grundlegend sehr unauffällig auf. Ganz so stark wie die Konkurrenz von RME, Apogee und Co. sind sie mit ihren maximalen +68 dB zwar nicht, rauschfrei sind sie aber allemal. Warum man in dieser Preisklasse allerdings auf Verriegelungen verzichtet, leuchtet mir nicht ein.
Kommen wir zu dem Silk-Feature. Es klingt gut, besonders der rote Modus gefällt mir, zaubert er doch deutlich mehr obere Durchsetzungsfähigkeit auf die grundsätzlich recht nüchtern abgestimmten Preamps. Auch ein dezente Andicken mit dem blauen Modus weiß zu gefallen, voll aufgedreht ist es aber meist viel zu viel. Schade jedoch, dass man sich entscheiden muss und nicht beides kombinieren kann, zumal es sich ja nur um eine DSP-Emulation und keine echte, analoge Schaltung handelt. Im Prinzip könnte man diesen Effekt auch mit anderen Plugins erzielen und sogar noch detaillierter anpassen. Im folgendem Video hört ihr hart rechts das BPM CR-73 Großmembran und hart links das Shure SM57.

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Software-Konsole 1.0

Die Software-Konsole gefällt mir optisch, ist übersichtlich und unkompliziert in der grundsätzlichen Bedienung. Sie ist ähnlich verschachtelt wie die meines X16, im Detail aber dennoch flexibler an Möglichkeiten. Beide sind jedoch ein gutes Stück von der Usability und der Flexibilität eines RME-Interfaces entfernt. Es gibt zwar keine großen Probleme, die Summe kleiner Details lässt aber Luft nach oben.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Software-Console “dspMixFX AXR” besteht aus mehreren Fenstern.

Limited DSP Power

Die zwei Inserts pro Kanal für die mitgelieferten DSP-Effekte sind gut, allerdings darf man von den paar eingebauten Effekten nicht zu viel erwarten, beim EQ601 Equalizer und dem 276 Compressor ist bereits nach zwei Instanzen bei 192 kHz Schluss – egal ob nun im Stereo- oder Monomodus. Und wir entsinnen uns: Auf der Verpackung steht ganz groß 384kHz! Für ein, zwei gute Monitor-Mixe reicht das Gebote aber aus.

Fotostrecke: 6 Bilder Aus die Maus: Bei gerade mal vier Instanzen und 48kHZ ist Schluss.

Weder Fisch noch Fleisch

Es ist nicht falsch, ein Interface mit Klinkenbuchsen auszustatten, aber etwas unpraktisch ist es hier schon, zumal man mit alternativen D-Sub-Buchsen Platz hätte sparen können. Platz den ich bei diesem Preis gern einem oder zwei separaten Line-Outs auf XLR zum Anschluss von Monitoren spendiert hätte.
Warum man den Kopfhörern keine eigenen Streams reserviert hat, leuchtet mir in dem Zusammenhang auch nicht ganz ein. So muss man die Streams von anderen Outs nutzen, was an sich ja kein Problem ist, aber unnötig erscheint. Beispiel: Möchte ich zwei Paar Monitore anschließen und unterschiedliche Kopfhörermischungen bereitstellen, habe ich kaum noch analoge Outs für Outboard übrig oder meine ADATs unnötig angesägt.
Am besten betrachtet man die ADAT I/Os nur als Notfall-Gimmick und bezieht sie bei der Planung eines Studio-Setups erst gar nicht mit ein. Und dann gibt man Headphone 1 einfach das Main-Monitor-Signal, Heaphone 2 das ADAT A Signal und anstatt ADAT B nutz man besser sowieso den AES/EBU, weil er bei hohen Samplerates ja keine Kanaleinbußen in Kauf nehmen muss.

Fotostrecke: 2 Bilder Das AXR4 hat zwar keine eigenen Streams für die beiden Kopfhörer …

Auf der anderen Seite war Yamaha wiederum überraschend weise und hat einen weiteren Stream für den Computer fernab der Main-DAW eingebaut. Dieser verfügt über einen eigenen Stereotreiber, was den Vorteil hat, dass man beispielsweise ein Videoschnittprogramm oder iTunes parallel zur DAW öffnen und dort einen eigenen Treiber auswählen kann, um Interferenzen zu vermeiden.

Audio Samples
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Shure – Clean BPM – Clean Stereo – Clean Shure – Red 4 BPM – Red 4 Stereo – Red 4 Shure – Red 7,5 BPM – Red 7,5 Stereo – Red 7,5 Shure – Blue 4 BPM – Blue 4 Stereo – Blue 4 Shure – Blue 7,5 BPM – Blue 7,5 Stereo – Blue 7,5 Shure – Blue 10 BPM – Blue 10 Stereo – Blue 10
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