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Startone Star Studio Drum Set Test

Schaut man sich bei den Drumsets der untersten Preisklasse um, stößt man immer wieder auf die Marke Millenium, die exklusiv vom Musikhaus Thomann vertrieben wird. Rund 250 Euro kostet das günstigste Millenium-Kit in “Erwachsenengröße”, das heißt mit 20″- oder 22″-Bassdrum. Nun sorgt man mit dem Startone Star Studio Drum Set – ebenfalls eine Eigenmarke von Thomann – für Konkurrenz im eigenen Haus. Knapp 200 Euro kostet das Kit, das neben fünf Trommeln einen Satz Stative, einen Hocker, Becken und ein Paar Drumsticks enthält. Eigentlich schwer zu glauben, dass man zu diesem Preis, der normalerweise für eine einzige Snaredrum in vernünftiger Qualität zu berappen ist, ein vollwertiges Musikinstrument bekommt. 

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Klar, dass es sich bei dem Startone um ein in chinesischer Massenfertigung hergestelltes Schlagzeug handelt, aber dass unter diesen Vorzeichen durchaus brauchbare und anständig klingende Instrumente entstehen können, haben diverse bonedo-Tests, nicht nur im Bereich Schlagzeug, in der Vergangenheit immer wieder gezeigt. An welchen Stellen die Sparmaßnahmen zu spüren sind und ob sich unter Umständen ein Upgrade lohnen könnte, erfahrt ihr nun in unserem ausführlichen Test.

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Details

Die Basis des Drumsets bilden sechslagige Pappelholzkessel

Zwei Drumset-Konfigurationen bietet Startone zur Zeit zum selben Preis an, zum einen das Standard Kit mit 22″x14″ Bassdrum und 10″x8″, 12″x9″ und 16″x16″ Toms und zum anderen die zum Test vorliegende Studio-Version mit 20″x14″ Bassdrum, 10″x8″, 12″x9″ und 14″x14″ Toms sowie einer 14″x5,5″ Snaredrum. Drumsets mit 20″ Bassdrum eignen sich sowohl für Kinder als auch für Erwachsene und bieten einen sehr universell einsetzbaren Sound. Alle Kessel des in China gefertigten Startone Kits bestehen aus Pappelholz, sind knapp sieben Millimeter stark und mit einer schwarzen Folie mit dezentem Glitzereffekt bezogen. Laut Hersteller werden Toms und Snare aus sechs Holzlagen konstruiert, während die Bassdrum über neun Lagen verfügt. Allerdings stelle ich nach genauerer Inspektion fest, dass alle Kessel des Testsets mit jeweils sechs Lagen absolut identisch sind – was in dieser Preisklasse eigentlich auch die Regel ist. Nach innen sind die insgesamt ordentlich verarbeiteten Fellauflageflächen mit einer 45-Grad-Abschrägung versehen.

Fotostrecke: 3 Bilder Günstiger geht’s kaum: ein komplettes Drumset für unter 200 Euro.

Die 10″ und 12″ Toms müssen mit jeweils fünf Böckchen pro Seite auskommen

Auf der Unterseite der Snare wurde – wie bei Snaredrums allgemein üblich – ein Snarebed eingearbeitet, was bedeutet, dass der Kessel im Bereich der Snareteppich-Auflage um einige Millimeter heruntergeschliffen wurde, um die Ansprache des Teppichs zu verbessern. Der Spiralteppich ist mit 20 Stahldrähten bestückt und mittels Plastikstreifen an der Abhebevorrichtung befestigt. Diese besteht aus einem senkrecht vom Kessel abklappbaren Hebel samt Einstellrädchen, mit dem die Spannung des Teppichs justiert wird. Sechs Spannböckchen sind an der Snare verbaut, ebenso viele sind es auf jeder Seite des 14″ Standtoms, während bei den 10″ und 12″ Toms nur jeweils fünf Böckchen zum Einsatz kommen. Die Bassdrum verfügt über acht Böckchen pro Seite, zwei ausklappbare Beine mit herausschraubbaren Dornen sorgen für einen sicheren Stand. Mit 1,5 Millimetern Stärke fallen die teilweise etwas scharfkantigen Stahlspannreifen für Snare und Toms relativ leicht aus. Auch die Bassdrumreifen bestehen aus Stahl und sind mit einem Folien-Inlay versehen. Zum Schutz vor Verkratzen durch die Montage der Fußmaschine liegt ein aufklebbarer Kunststoffstreifen bei.

Fotostrecke: 3 Bilder Snareabhebung mit Vierkantschrauben zum Einspannen des Teppichs.

Die Halterungen und Böckchen entsprechen dem Standard in dieser Preisklasse

Alle Spannböckchen des Testkits sind mit jeweils zwei Schrauben am Kessel befestigt und verfügen über federnd gelagerte Gewindehülsen, welche die Stimmschrauben aufnehmen. Die Tomhalterung besteht aus zwei Armen, die in eine Aufnahme am Bassdrum-Kessel geschoben werden und mit Memoryclamps versehen sind, welche dafür sorgen, dass die gewählte Position bei jedem neuen Aufbau erhalten bleibt. An der anderen Seite der Arme werden die Toms nach dem bekannten “Pearl-Prinzip” aufgesteckt. Auch hier sind Memoryclamps montiert. Die drei Beine des Standtoms werden in den für diese Preisklasse üblichen einfachen Böckchen befestigt, bei denen eine Flügelschraube das Bein fixiert.

Fotostrecke: 3 Bilder Tomböckchen mit innenliegender Feder.

Bei der Hardware werden die Sparmaßnahmen sichtbar

Zum Lieferumfang gehört auch ein Hardwaresatz, bestehend aus einer Hi-Hat-Maschine, einem einfach ausziehbaren Beckenständer und einem Snareständer, dessen Haltearme in etwas altertümlicher Bauart konstruiert sind, d.h. es gibt zwei ausklappbare Arme und einen dritten in der Länge verstellbaren, der die Trommel fixiert. Ebenfalls nicht mehr zeitgemäß ist die Höhenverstellung des Drumhockers. Hier gibt es ein ausziehbares Rohr mit einer Reihe von Löchern, in die an der gewünschten Position eine Schraube mit Flügelmutter gesteckt wird. Passend zum Hi-Hat-Pedal verfügt auch die Fußmaschine über ein schwarzes Trittbrett und eine Antriebskette. Zwei Federn sind für die Spannungseinstellung zuständig, zur Befestigung am Bassdrum-Spannreifen gibt es eine Flügelschraube unter dem Trittbrett. Der Schlägel ist ein Standardmodell mit Filzkopf.

Fotostrecke: 3 Bilder Wie in alten Zeiten: Mechanismus des Snareständers.

Die Felle und Becken fallen sehr dünn aus

Sämtliche Felle des Sets bestehen aus einer sehr dünnen einlagigen Folie, schwarz beim Bassdrum-Frontfell, ansonsten weiß. Das durchsichtige Resonanzfell der Snare fällt naturgemäß nochmals deutlich dünner aus. Auch die mitgelieferten Messingbecken gehören zur leichten Sorte. 14 Zoll misst die Hi-Hat, bei der beide Becken identisch sind, 16 Zoll beträgt der Durchmesser des Crash-/Ride-Beckens, das dieselbe Stärke wie die Hi-Hat besitzt. Auf der Unterseite sind die Becken komplett glatt, während auf der Oberseite Rillen zu sehen sind, die aber eher der Optik dienen und kaum einen klanglichen Einfluss haben dürften. An Zubehör liegt dem Set noch ein Stimmschlüssel sowie ein Paar Drumsticks bei. Nun bin ich gespannt, wie das Kampfpreis-Drumset sich im Praxistest schlägt.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Toms sind oben und unten mit weißen, glatten Fellen bestückt.
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Praxis

Beim Zusammenbau ist Geduld gefragt

Abgesehen von der fertig montierten Snare müssen alle Trommeln des Sets, welches in einem einzigen Karton geliefert wird, noch mit Fellen versehen werden. Für Einsteiger lohnt es sich hier auf jeden Fall, die Grundlagen des Stimmens zu erlernen, was beispielsweise in diesem Drum-Tuning-Workshop möglich ist. Alle Felle lassen sich problemlos auf die Trommeln ziehen – was darauf hindeutet, dass diese auch wirklich rund und nicht verzogen sind – und die Stimmschrauben an Toms und Snaredrum lassen sich ohne Widerstand in die Böckchen drehen. Gewöhnungsbedürftig für den Stimmvorgang ist die ungerade Zahl der Böckchen an den 10″ und 12″ Toms, aber wenn man jeweils eine Schraube überspringt und die Spannung in kleinen Schritten erhöht, kommt man auch hier problemlos zum Ziel. Etwas schwieriger gestaltet sich der Stimmvorgang an der Bassdrum, wo die Schrauben nicht ganz parallel zum Kessel verlaufen und sich deshalb etwas schwergängiger verhalten. Kunststoffunterlagen unter den Böckchen zum Höhenausgleich wären hier hilfreich gewesen. Zudem sind die Gewindehülsen der Böckchen so kurz, dass sie teilweise im Böckchen verschwinden, was das Eindrehen der Schrauben zusätzlich erschwert. Aufgrund des Widerstands ist es auch schwierig, eine gleichmäßige Stimmung der Schrauben nach Gefühl zu erzielen. Hier muss man sich stattdessen voll und ganz auf das Gehör verlassen.

Fotostrecke: 2 Bilder Kaum zu glauben, aber all diese Teile finden Platz in einem einzigen Karton.

Die Hardware zeigt Schwachstellen

Die Abhebung der Snaredrum wirkt zwar etwas wackelig, verrichtet aber klaglos ihren Dienst. Auch die Handhabung des Beckenständers und der Hi-Hat-Maschine ist problemlos. Leider fehlt aber am Beckenhalter eine Kunststoffhülse, die verhindern würde, dass das Mittelloch des Beckens Kontakt mit dem Gewinde des Halters hat. Allerdings kann ein solches Ersatzteil für einen Centbetrag nachgekauft werden. Leider zeigen sich die Sparmaßnahmen am Snareständer recht deutlich. Durch das veraltete Prinzip ist eine zuverlässige Fixierung der Trommel im Korb kaum möglich, was man im Hinterkopf haben sollte, wenn man die Snare samt Ständer transportiert. Vorsicht ist auch beim Drumhocker geboten, dessen Konstruktion erfahrungsgemäß keiner jahrelangen Belastung standhält und Verletzungsrisiken birgt. Die Fußmaschine spielt sich trotz eingeschränkter Einstellmöglichkeiten recht gut und die Bassdrumbeine sorgen für eine gute Standfestigkeit der Trommel.       

Gute Tom- und Bassdrumsounds, minderwertige Becken

Für einen ersten Soundtest spiele ich die Bassdrum ungedämpft mit geschlossenem Resonanzfell und bringe die Toms in eine Stimmung, die hoch genug ist, dass die dünnen Felle auch ohne Dämfung sauber klingen. Ebenfalls ungedämpft ist die Snare, bei der ich alle Stimmschrauben sowohl auf der Oberseite als auch am Resonanzfell kräftig nachziehe, um die Teppichansprache zu optimieren. Im Ergebnis klingt die Bassdrum angenehm “paukig” und ergänzt sich gut mit den Toms, die tonal klar definiert sind und eine homogene Reihe ergeben. Da das Bassdrum-Fell allerdings nicht kräftiger ist als die übrigen Felle, rate ich beim Kauf dazu, gleich einen aufklebbaren Punkt zur Fellverstärkung (z. B. von Evans oder Remo) für ein paar Euro mitzubestellen. Die Snare bietet natürlich nicht die Brillanz und den Punch einer höherwertigen Trommel, klingt aber im Zusammenspiel mit den restlichen Trommeln okay. Klarer Schwachpunkt sind die Becken, die nicht nur dünn sind, sondern auch so klingen. Für die ersten Versuche am Drumset mögen sie genügen, allerdings sind sie nicht haltbar genug für eine kräftigere Beanspruchung und damit keine Option für einen dauerhaften Einsatz. Gleiches gilt für die Felle, die bereits nach kurzer Zeit leichte Dellen zeigen und schon nach ein paar Stunden Spielen an Spannung verloren haben. 

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Soundcheck und Groove 1, offene Stimmung Groove 2, offene Stimmung

Mit etwas Dämpfung wird’s rockiger

Für eine zweite Aufnahme schneide ich ein Loch ins Resonanzfell der Bassdrum und dämpfe diese mit einer kleinen Decke, die Schlag- und Resonanzfell leicht berührt. Snare- und Tomfelle werden mit etwas Moongel gedämpft, um den Sound in eine etwas trockenere Richtung zu bringen. Das Resultat ist ein etwas fetterer Tomsound und eine Bassdrum, die jetzt mehr in die rockige Richtung geht. Die Snare klingt kontrollierter, verliert aber durch die Dämpfung auch etwas an Charakter.

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Groove 1 mit leichter Dämpfung Groove 2 mit leichter Dämpfung

Der Wechsel auf Markenfelle lohnt sich

Für die letzte Aufnahmesession tausche ich die Becken gegen hochwertige Modelle, ziehe auf die Snare sowie auf die Toms Remo Ambassador Schlagfelle, belasse es aber bei den Startone Resonanzfellen. Die Dämpfung entferne ich wieder. Bei ähnlicher Stimmung wie in den Soundfiles zuvor klingen die Toms noch etwas runder, wobei sich durch die Markenfelle auch der Stimmbereich nach unten erweitert, falls ein tieferes Tuning gewünscht wird. Allerdings gibt das 10″ Tom ein leichtes Rasseln von sich, das vermutlich von den Federn in den Spannböckchen herrührt, die nicht durch Schaumstoff von der Böckchenwand isoliert sind. Die Snare stimme ich mit dem Ambassador-Fell noch ein kleines Stück höher, nun entwickelt sie eine schöne Mischung aus Körper und Oberton und gefällt mir richtig gut. 

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Soundcheck und Groove mit Remo-Fellen und Pro Cymbals, offene Stimmung
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Fazit

Ein komplettes Drumset für unter 200 Euro klingt nach einem Angebot, bei dem man einfach zuschlagen muss, und tatsächlich ist das Startone Star Studio Kit insgesamt ordentlich verarbeitet und verfügt über ein gutes klangliches Potenzial, das man mit besseren Schlagfellen für Snare und Toms noch aufwerten kann. Der Aufpreis dafür läge bei rund 50 Euro. Ein paar Mankos bezüglich der Hardware muss man für den Preis in Kauf nehmen, und wenig Spaß dürfte man auf die Dauer mit den mitgelieferten Becken haben, die erstens nicht sehr haltbar sind und zweitens zum Draufhauen zwar taugen, aber selbst bescheidenen klanglichen Ansprüchen nicht gerecht werden. Daher sollte man, falls man sich für dieses Drumset entscheidet, mittelfristig eine weitere Investition von mindestens 100 Euro – beispielsweise für einen Satz Paiste 101, bestehend aus 13″ Hi-Hat und 18″ Crash/Ride zum Preis von rund 110 Euro – einplanen, was, zusammen mit neuen Fellen, in der Summe 360 Euro ergäbe. Und selbst für diesen Preis bekommt man keine gleichwertige Kombination von einem anderen Hersteller. Somit kann das Startone Star Studio Drumkit für Schlagzeugeinsteiger durchaus eine lohnende Investition sein.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • für die Preisklasse insgesamt gute Verarbeitung
  • brauchbare Sounds, insbesondere bei Toms und Bassdrum
  • sehr günstiger Preis
Contra
  • minderwertige Becken
  • wenig haltbare Felle
  • Hardware teilweise nicht zeitgemäß
Artikelbild
Startone Star Studio Drum Set Test
Für 269,00€ bei
Für 200 Euro sind Kompromisse unvermeidbar, trotzdem lässt sich mit dem Startone Kit durchaus arbeiten.
Für 200 Euro sind Kompromisse unvermeidbar, trotzdem lässt sich mit dem Startone Kit durchaus arbeiten.
TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN
  • Hersteller: Startone
  • Bezeichnung: Star Studio Drum Set
  • Herkunftsland: China
  • Kessel: sechslagig, 6,8 Millimeter stark
  • Kesselmaterial: PappelholzFarbe: schwarz
  • Kesselgrößen: 20“ x 14“ Bassdrum, 10“ x 8“ und 12″ x 9″ Toms, 14“ x 14“ Standtom
  • Snaredrum: 14“ x 5,5“
  • Becken: 14″ Hi-Hat, 16″ Crash/Ride
  • Felle: einlagig
  • Hardware: Tomhalter, Floortom-Beine, Hi-Hat-Maschine, Snareständer, Beckenständer, Bassdrum-Pedal, Drumhocker
  • Zubehör: Stimmschlüssel, Sticks
  • Preis: Verkaufspreis (12/2020) EUR 198,-
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Günstiger geht's kaum: ein komplettes Drumset für unter 200 Euro.

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