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SPL Pro-Fi Phonitor x Test

Mit der Pro-Fi Serie präsentiert der deutsche Traditionshersteller SPL ein an den Hi-Fi-Markt gerichtetes Portfolio, das von dem exzellenten Ruf der 120-Volt-Technik profitieren soll. Nun nennt sich das Hochspannungskonzept zum Betrieb der proprietären Op-Amps jedoch VOLTAiR – die Vorteile bleiben aber dieselben!

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Neben unserem heutigen Testkandidaten, dem Phonitor X, gehören zu dieser Systemlösung auch der Verstärker Performer s800, der Wandler/Receiver Director sowie die Phone-Vorstufe Phonos und der “kleine” Phonitor e. Alle Geräte gibt es in schwarz, silber und rot sowie mit demselben Formfaktor in homogener Optik.

Details

Aus Alt mach Neu

Der SPL Pro-Fi Phonitor X ist ein Kopfhörerverstärker für Kopfhörer ab 10 Ohm inklusive proprietärer Phonitor-Matrix und Monitor-Controller mit Digital-Optionen und 120-Volt-Technik, die nun auf den schicken Namen VOLTAiR hört. Er gehört zu SPLs neuster Hi-Fi-Produktlinie, die auf den  Namen „Pro-Fi“ hört und ist auch zum Aufbau eines schicken Hi-Fi-Türmchens “made in Germany” gedacht. „Retrodreams come true“, sozusagen.

Optische Integrität. Von oben nach unten: Pro-Fi Director, Phonitor X und Performer s800.
Optische Integrität. Von oben nach unten: Pro-Fi Director, Phonitor X und Performer s800.

Dank Linear-Netzteil mit Ringkerntransformator wiegt der SPL Pro-Fi Phonitor X beachtliche 4,3 kg und misst 278 x 100 x 335 mm (B x H x T) inklusive Fuß und Volume-Regler. Damit ist er genauso imposant wie der weiterhin angebotene, von uns bereits getestete und für sehr gut befundene Phonitor 2.
Von beiden gibt es auch eine reduzierte und preislich günstigere Variante, die dann Pro-Fi Phonitor e respektive Phonitor mini heißt und auf die Monitor-Controller-Funktionalität verzichtet. Trotz der in etwa identischen Featuresets sind die Pro-Fi-Varianten dennoch deutlich teurer.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Phonitor X sieht dem Phonitor 2 recht ähnlich …

Symmetrischer Kopfhöreranschluss und optionales Digi-Board

Die wichtigsten Neuerungen dürften der zusätzliche symmetrische Kopfhöreranschluss und die optionalen, digitalen Eingänge sein. Neben den beiden umschaltbaren, analogen Eingängen (XLR und RCA) stehen auch ein koaxialer S/PDIF (RCA) und optischer TOSLink (F06) sowie ein USB-Anschluss zur Verfügung. Umgeschaltet wird mit der Kombination von zwei kleinen Kippschaltern (Source: RCA, XLR, Digital; Digital: Optical, USB, Coaxial).
Auf AES/EBU muss man im Gegensatz zum SPL Pro-Fi Director verzichten. Apropos Director: Sein Wandler ist eigenständig zu betrachten und qualitativ nicht mit der hier möglichen Option zu vergleichen. Aufgrund der fehlenden Belegung an meinem Testexemplar war ein direkter Vergleich jedoch leider nicht möglich. Schade.  

Fotostrecke: 3 Bilder Die Rückseiten ähneln sich weniger: Der Phonitor X hat nur mit der Digital-Option mehr Eingänge, aber dafür zwei Ausgänge.

Remote Monitor-Controller Frontend/Preamp

Wie man sieht, ist eine IR-Learn-Funktion an Board. Das bedeutet, dass man den Phonitor auf Infrarot-Fernbedienung anlernen kann, um die Lautstärke auch bequem vom Sessel aus steuern zu können. Besonders lässig ist dabei, dass sich der große frontseitige Level-Regler dank Motor mitdreht. Und da man mit diesem Lautstärkeregler auch die beiden Outputs (XLR und RCA) regeln kann, taugt der Phonitor X eben als Monitor-Controller – und damit als alternatives Frontend für die Pro-Fi-Serie bzw. als Preamp für den Performer s800. Im Gegensatz zum äußerst schlichten Pro-Fi Director macht der Phonitor x mit den beiden VU-Metern optisch etwas mehr her. Mit einem Output-Kippschalter wird zwischen Kopfhörer, Outputs und Mute gewählt.
Die VU-Meter lassen sich wie beim Vorgänger in ihrer Empfindlichkeit anpassen, der dazugehörige Umschalter befindet sich im Boden als kleines Mäuseklavier (DIP-Switches). Hier können auch weitere HP-Amp-Boosts (+12 dB, +22 dB, +24 dB) sowie RCA- und XLR-Thru-Modes aktiviert werden, sodass der Volume-Regler keinen Einfluss mehr auf den RCA- und XLR-Out nimmt.

Rote oder blaue Pille?

Der Phonitor ist zunächst mal ein sehr sauberer und unglaublich potenter Kopfhörerverstärker mit einer maximalen Ausgangsleistung von äußerst üppigen 2 x 3,7 W an 120 Ohm. Dank eines Kippschalters lässt er sich zwar auch ohne “Phonitor”-Matrix betreiben, doch meiner Meinung nach dient der Regler nur dazu, um nach dem Kauf festzustellen, dass mit Matrix ohnehin alles besser klingt.

Fotostrecke: 3 Bilder Auch wenn die Matrix gleich gelayouted ist …

Was ist die Matrix?

Doch was macht die Matrix nun? Es handelt sich hierbei nicht direkt um eine Lautsprecher-Simulation, sondern um ein “kontrolliertes Bleeding”, wie ich es formulieren würde. Das bedeutet, dass selbst ein hart links gespanntes Signal auch auf der rechten Muschel eines Kopfhörers zu hören ist und umgekehrt – genau wie bei der Verwendung von Lautsprechern.
Das Signal wird dabei aber nicht einfach nur gemischt, sondern über eine ausgeklügelte analoge Matrix entsprechend in der Zeit- und Frequenzdomäne manipuliert. Je nachdem wie weit eure Speaker auseinanderstehen (Angle), ist dabei die Verzögerung zwischen L/R größer. Mit Crossfeed kann man die zusätzliche Verzögerung der Frequenzen untereinander bestimmen und damit die “Charakteristik des Hörraums” beeinflussen. Im Zusammenspiel ergibt dies dann ein natürlicheres Klangbild.

Unterschiede zu Phonitor 2 Matrix

Anschlussunterschiede habe ich bereits weiter oben diskutiert. Hier geht es nur um die Matrix an sich. Im Vergleich zu Phonitor 2 wurden der Center-Parameter und sein Bypass (Phonitor 2 Matrix: Cr/A) weggelassen. Diese Funktion macht aus meiner Sicht aber auch nur beim Mischen Sinn, weniger beim reinen Hören. Anstelle des Center-Parameters findet sich nun der Laterality-Regler, welcher im Grunde nichts weiter als ein besonders feiner Balance-Regler ist. Hinzu kommt ein Mono-Schalter. Die Möglichkeiten, L und R solo oder mit invertierter Polarität zu hören gibt es nun auch nicht mehr, was den reinen Musikkonsumenten aber weniger stören sollte.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Visualisierung von “Angle” im Handbuch.

Zahlenfest

Zu guter Letzt möchte ich noch ein paar Kennwerte aus dem Handbuch loswerden, auf die SPL besonders stolz ist. Für die Zahlen-Legastheniker unter euch kann ich das Ganze aber auch noch in Musiker-Deutsch übersetzen: Der Phonitor ist sehr laut, äußerst linear und praktisch frei von Verzerrungen.
Das liegt natürlich auch an der 120-Volt-Technik aka VOLTAiR, die SPLs proprietäre OP-Amps faktisch im Leerlauf betreibt und damit Headroom ohne Ende zur Verfügung stellt, wodurch der Dynamikumfang größer, der Rauschabstand erhöht und die Übersteuerungsfestigkeit verbessert wird.  Konkret: Der Frequenzbereich wurde von 10 Hz bis 300(!) kHz innerhalb der -3 dB Marken bemessen und der Klirrfaktor auf 0,00091% für den Kopfhörerausgang und 0,00085% für den Line-Out beziffert. Der Dynamikumfang beträgt 135,5 dB (KH) bzw. 136,3 dB (Line).

Die Verpackung ist äußerst schlicht!
Die Verpackung ist äußerst schlicht!
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Praxis

Innere Verbesserungen

Einer der größten Kritikpunkte an dem alten SPL Phonitor war der Umstand, dass die Kopfhörerbuchse gemutet werden sollte, wenn Kopfhörer ein- oder ausgesteckt werden. Damit konnten Kurzschlüsse an den empfindlichen OP-Amps vermieden werden. Im Handbuch zum SPL Pro-Fi Phonitor X fand ich diesbezüglich keinen direkten Hinweis, eine Rückfrage beim Hersteller ergab: Die neuen Op-Amps sind diesbezüglich weniger empfindlich, langfristig sollte der Kurzschluss dennoch vermieden werden. Deshalb dürfen auch keine Mono-Stecker verwendet werden!

Kräftiger Kopfhörerausgang


Der Phonitor X klingt wirklich äußerst linear und hat Pegel ohne Ende, was für alle meine „unsymmetrischen“ Kopfhörer wirklich mehr als genug war. Der „symmetrische“ Kopfhörerausgang sollte nochmals mehr Dampf haben, was ich aufgrund des Mangels eines solchen Kopfhörers allerdings nicht überprüfen konnte. Beide Ausgänge lassen sich übriges nicht gleichzeitig betreiben.

Kein Monitor-Controller fürs Studio


Der Phonitor X wird als Hi-Fi-Gerät beworben, sodass folgende Merkmale nicht  angekreidet werden können – der Vollständigkeit sollen sie jedoch genannt werden. Der Phonitor X lässt nur die Nutzung von Kopfhörenr oder Speakern zu, beides gleichzeitig ist nicht möglich. Ferner kann man zwischen den beiden Ausgängen (RCA und XLR) nicht umschalten, denn beide sind immer aktiv. Außerdem wird das Matrix-Signal an diese Ausgänge nicht weitergereicht, sodass der Anschluss von weiteren Kopfhörerverstärkern ohne diese Funktion auskommen muss. Somit bleibt der Phonitor 2 weiterhin für Studios attraktiver, auch wegen der Möglichkeit, ihn zu „racken“.

Schicke, beleuchtete VU-Meter gibt es innerhalb der Pro-Fi Serie nur beim Phonitor mit dem X. Sind die Outs gemutet, werden diese übrigens rot beleuchtet.
Schicke, beleuchtete VU-Meter gibt es innerhalb der Pro-Fi Serie nur beim Phonitor mit dem X. Sind die Outs gemutet, werden diese übrigens rot beleuchtet.

Phonitor-Matrix

Die Matrix ist eine echte Bereicherung und macht das Hören mit Kopfhörern viel natürlicher. Es gilt, ein optimales Setting nach dem persönlichen Geschmack zu finden; die vielen Parameter sind hierbei zu begrüßen und ein echter Mehrwert gegenüber dem abgespeckten Phonitor e, welcher leider nur zwei fixe Voreinstellungen kennt. Der Spartipp heißt für mich deswegen nach wie vor Phonitor mini.
Wenn man seine optimalen Werte gefunden hat – die durchaus je nach Kopfhörer variieren können – dann belässt man es erfahrungsgemäß dabei und schaltet die Matrix nicht mehr aus. Ich habe mich ziemlich schnell bei Crossfeed = minimal und Angle = 30° eingegroovt. Das klingt sehr natürlich und bei fetten E-Gitarren-Wänden geht auch nicht der Druck verloren, was bei höheren Werten sonst durchaus der Fall sein kann.


Verarbeitung und Beschriftung


Die Verarbeitung des Phonitors ist sehr gut und die drei verschiedenen Farben, in der das Gerät erhältlich ist, lassen die Pro-Fi Serie optisch gut dastehen. Bei der roten Variante empfand ich die Beschriftung allerdings als etwas schwer lesbar, was nach etwas Gewöhnung aber kein Problem darstellen sollte.

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Fazit

Der SPL Pro-Fi Phonitor X ist ein sehr guter Kopfhörerverstärker mit exzellenten Klangeigenschaften, der nicht beschönigt oder gar verbirgt. Er ist mit reichlich Leistung gesegnet, um auch den stromhungrigsten Kopfhörer zu befeuern. Die Matrix-Option sorgt auch in diesem Gerät für einen deutlich realistischeren Klang, ohne diesen dabei zu verfälschen. Ferner ist das schicke Gerät dank IR-Remote-Funktion und Line-Ausgängen auch ein äußerst puristisches Front-End für den Hi-Fi-Turm. Zumindest für jeden, der sich den Spaß leisten kann – denn günstig ist der Phonitor X nicht wirklich.

PRO
  • 
äußerst klarer Klang

  • kräftiger Kopfhörerverstärker

  • praktische Phonitor-Matrix

  • Fernbedienbarkeit dank IR-Learn
  • schickes, hochwertiges Äußeres
  • 
kurzschlusssicherere HP-Ausgänge
CONTRA

  • hoher Preis
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Features
  • Vorverstärker/Monitor-Controller
  • geeignet für alle Kopfhörer mit Impedanzen ab 10 Ohm
  • symmetrische und unsymmetrische analoge Ein- und Ausgänge (XLR, Cinch)
  • Laterality: Extreme feine Balance-Regelung
  • Mono/Stereo-Umschaltung
  • maximale Ausgangsleistung: 2 x 3,7 W (an 120 Ohm)
  • Frequenzbereich: 10 Hz bis 300 kHz (-3 dB)
  • Klirrfaktor: 0,00091 % (KH), 0,00085 % (Line)
  • Dynamikumfang: 135,5 dB (KH), 136,3 dB (Line)
  • Linear Netzteil mit Ringkerntransformator
  • Leistungsaufnahme: max. 40 VA
  • Stand-by Stromausnahme: 0,7 W
  • Front und Deckel aus Aluminium
  • Gehäuse aus gepulvertem Stahlblech
  • Maße (B x H x T): 278 x 100 x 335 mm (mit Fuß und Volume Regler)
  • Gewicht: 4,3 kg
  • Farbe: Schwarz
  • hergestellt in Deutschland
Preise
  • SPL Phonitor x: 2089,- € (UVP)
  • SPL DA Converter: 330,- € (UVP)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • 
äußerst klarer Klang

  • kräftiger Kopfhörerverstärker

  • praktische Phonitor-Matrix

  • Fernbedienbarkeit dank IR-Learn
  • schickes, hochwertiges Äußeres
  • 
kurzschlusssicherere HP-Ausgänge
Contra
  • hoher Preis
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SPL Pro-Fi Phonitor x Test
Für 2.299,00€ bei
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