SPL Pro-Fi Director Test

Praxis

Praktische Remote-Fernbedienung

Für eine Stereoanlage ist eine Fernbedienung natürlich nichts Besonderes, bei Studio-Gear gibt es so etwas aber nicht oft genug. Allerdings gibt es keine Fernbedienung von SPL dazu, der Director ist nur in der Lage, auf andere Infrarot-Fernbedienungen angelernt zu werden. Laut SPL gibt es auf den meisten Fernbedienungen ohnehin genug Tasten, die nicht genutzt werden und somit für den Director verwendet werden können.
Stimmt schon, allerdings sterben Infrarot-Fernbedienungen langsam auch aus und werden durch Apps für Smartphones ersetzt. Andererseits lehne ich mich sicherlich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich mal behaupte, Puristen interessiert das eher nicht. Und diese Puristen scheinen mir auch die Pro-Fi-Zielgruppe zu sein. Dennoch: Eine serielle RS-232 Schnittstelle und eine eigene Fernbedienung hätten dem Director sicherlich gut gestanden. 

Purismus durch und durch

Der gelebte Minimalismus des Pro-Fi-Systems zieht sich durch: Zwar kann man mit dem Director und ein paar Aktivboxen sowohl wirkliche Minimal-Setups aufbauen als auch richtig dicke Türmchen mit Director, Phonitor X/E, Phonos und gegebenenfalls mehreren Performer-Endstufen stapeln, einen EQ zur Raumanpassung findet sich jedoch an keinem der Geräte. Hier muss man auf Möglichkeiten an den Boxen hoffen! Oder das EQing einfach bleiben lassen. 
Nichtsdestotrotz, das Konzept gefällt mir. Simple Quellenwahl, laut/leise – mehr braucht es bei etwas Gefühl beim Lautsprecher-Aufbau und Raumakustik auch nicht. Eingänge sollten ebenfalls genügend vorhanden sein, obwohl ein weiterer analoger Eingang nicht verkehrt gewesen wäre. Apropos Kanäle: Surround scheint bei SPL im Pro-Fi-Segment noch kein Thema zu sein.

Schick, schlicht – aber eben nicht ganz günstig: SPL Pro-Fi Director.
Schick, schlicht – aber eben nicht ganz günstig: SPL Pro-Fi Director.

Klanglich auf sehr hohem Niveau

Ich habe den Director für eine ganze Weile bei mir im Studio gehabt und zwischen ihm und meinem RME UFX+ gewechselt. Angeschlossen hatte ich ihn dabei überwiegend mit AES/EBU was von meinem RME UFX+ stammte. Zwischen RME und SPL wurde mit meinem Maselec MTC-1 umgeschaltet, einem sehr hochwertigen Mastering/Monitoring-Controller.
Und nachdem ich beide auf gleiche Lautstärke gebracht hatte, muss ich ganz ehrlich sagen, dass es mir äußerst schwergefallen ist, wirkliche Unterschiede heraus zu hören. Als ich einen Kollegen bat, für mich umzuschalten, sodass ich nicht einsehen konnte, welcher Wandler nun gerade aktiv war, war es reiner Zufall den gerade spielenden DA zu erraten. Jedes Mal, wenn man glaubte einen Unterschied zu hören, war dieser nach fünfmal Umschalten auch wieder verschwunden. Es bleibt mir also nicht viel übrig, als meine Eindrücke vom RME UFX+ Test zu wiederholen.
Auch der SPL-Wandler löst sehr fein auf und bietet knackige Bässe, detaillierte Mitten und klare Höhen. Eine Überbetonung in einem Frequenzbereich ließ sich nicht feststellen. Auch die Geschwindigkeit bzw. Impulsfestigkeit sowie die Tiefenstaffelung waren auf einem sehr hohen Niveau.
Kritik gibt es also keine, der verhältnismäßig hohe Preis rechtfertigt sich meiner Meinung dennoch nur schwer durch Features wie die hohe PCM-Samplerate und DSD-Support. Ob man das unbedingt braucht, muss jeder selbst entscheiden – beispielsweise kostet der an Features reichere, allerdings optisch etwas weniger dezente RME ADI-2 Pro einen ganzen Tausender weniger! Wer sich grundsätzlich für ein SPL Pro-Fi-System entscheidet, kann der Optik wegen aber schon zum Director greifen.

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