Eine kleine Analyse des Drummings von Phil Rudd, dem legendären Drummer der noch legendäreren Band AC/DC vorweg: Bumm Paff Bumm Paff – die Hi-Hat ein bisschen öffnen – Bumm Paff Bumm Paff – die Hi-Hat ein bisschen mehr öffnen – Bumm Paff – Hi-Hat ganz auf – 1+2+3 und Stop…. Bumm Paff… und wieder von vorne. Und am Ende des Songs hat der Beat kein Stück an Intensität verloren, sondern locker noch ‘ne Schippe drauf gelegt. Ich weiß, ich weiß: Das haben auch schon Tausende vor mir festgestellt, aber man kann eben einfach nicht anders, als von Rudzevecius’ (kurz Rudd), uneigennützigem und einzig dem Song dienlichen Drumming begeistert zu sein. Kein Egodiddle, nichts Überflüssiges, nur Musik. Was für ein Vorbild! Danke Phil!
Zu Ehren der über 30-jährigen Zusammenarbeit haben Sonor nun die „Phil Rudd Signature Snare“ in ihr Programm aufgenommen, die – so wird berichtet – exakt nach den Vorlieben und Vorgaben des Meisters entworfen wurde.
“If you can´t feel it, you can´t tune it”… Auch in Sachen Sound (insbesondere in Sachen Snaresound) hat Phil Rudd echte Maßstäbe gesetzt. Ich muss gestehen, immer fest davon ausgegangen zu sein, beispielsweise auf der „Highway to Hell“ einen richtig fetten Eimer zu hören, acht Zoll oder mehr. Entsprechend erstaunt bin ich, als ich dann meinen zierlichen 5“-Testkandidaten in den Händen halte. Und tatsächlich zeigen alle Liveclips, die ich bei der anschließenden und begeisterten Recherche zu sehen bekomme, 5“ oder 5,5“ tiefe Metallsnares. Wie man sich doch täuschen kann. Übrigens möchte ich an dieser Stelle allen Lesern empfehlen, sich schnell, am besten direkt nach dem Lesen des Tests, die diversen AC/DC-Liveaufnahmen der späten 70er anzuschauen!
Aber zurück zum Thema: Ziel dieses Tests soll (nach einem Vielseitigkeits-Check) selbstverständlich sein, ordentlich AC/DC-Sound aufs Band zu bekommen, also: Fix ein CS-Fell und Gaffa-Tape kaufen!
Anzeige
DETAILS Wie weiter oben schon erwähnt, misst die „SSD 09 1405 PR“, so ihr Fachname,14“ x 5“. Laut Sonor basiert meine Testkandidatin auf Phils Lieblingssnare, dem Horst Link Signature Messing- Modell. Wenig verwunderlich also, dass auch ihr Kessel aus Messing besteht.. Allerdings ist Phils Signature-Snare verchromt und zusätzlich mit einem Kesselschutzlack versiegelt. Sie ist außerdem ausgestattet mit zehn Doppelböckchen in bekannter „S-Classix“- bzw. „Delite“-Optik. Die Böckchen sind mit Sonors „TuneSafe“-System gegen Verstimmung gesichert, was festen Halt für die beiden Guss-Spannreifen verspricht. Als Abhebung ist die „Throw Off“ aus Kunststoff im Einsatz. Auch das Butt-End ist aus Kunststoff. Serienmäßig ist ein Stahl-Snareteppich aus 20 Spiralen montiert.
Übrigens ist die Phil Rudd Signature „Made in China“. Eine – wahrscheinlich nur im Sinne des Leseverständnisses – wunderbare Überleitung zu den Fellen: Diese sind nämlich ebenfalls in China hergestellt, und zwar von Remo. Als Schlagfell gibt es ein „White Coated UT“ in Ambassador-Stärke, das Resofell ist klar und ebenfalls in Ambassador-Stärke. Einen Hauch Vintage und Legende vermittelt das goldene Signature-Badge, das den Typenschildern der berühmten 80er-Jahre-Trommeln nachempfunden ist. Ach ja, zum Lieferumfang gehört selbstverständlich auch ein praktischer Multifunktions-Stimmschlüssel mit Vierkant- und Schlitzkopf.
Anzeige
PRAXIS Nehmen wir doch erst mal das Schlagfell ab. Siehe da: Der 1 mm starke Kessel macht – wie sollte es auch anders sein – einen hochwertigen Eindruck. Die Kesselnaht ist einwandfrei verarbeitet und hinterlässt auch keine Spur in der Fellauflagekante. Letztere beträgt übliche 45° und befindet sich wie der gesamte Kessel in tadellosem Zustand.
Die Verchromung rundherum ist nicht ganz „Rolls Royce“ aber auf jeden Fall hübsch genug. Die Kessel-Hardware samt Typenschildern ist außenseitig mit Kunststoffunterlagen vom Kessel isoliert. Innenseitig findet man keine Plastikunterlagen, sondern die bei Metallsnares üblichen Distanzhütchen. Die Typenschilder sind nach alter Sonor-Tradition geschraubt und nicht genietet. Wie schön! Die „Throw Off“-Snare-Abhebung aus Kunststoff harmoniert nicht ganz hundertprozentig mit dem schicken Signature-Badge. Aber auch wenn Schlitten und Hebel etwas wackelig scheinen, funktioniert sie gut und macht den Eindruck, auch nach längerer Zeit noch ihren Dienst tun zu werden. Der Teppich lässt sich übrigens mit Vierkant-Schrauben montieren. Apropos Teppich: Dieser ist leider kein „Soundwire“, sondern ein Standard 20-Spiralen-Stahl-Modell. Das Snarebed bietet aber mit etwa 12 cm Breite auch noch Platz für ein paar mehr Spiralen.
Die Doppelböckchen im Stil der „S-Classix“ oder „Delight“ Snares sind mit der „TuneSafe“-Verstimmsicherung ausgestattet. Diese greift recht früh und macht damit den Fellwechsel etwas zeitaufwändig, funktioniert aber gut und gleichmäßig und hat die Stimmschrauben und damit auch die ebenfalls hochwertig wirkenden Guss-Spannreifen fest im Griff. Eins sei noch vor dem Soundcheck erwähnt: Beim Vorstimmen zu Hause stießen die vier Stimmschrauben am Snarebed auf der Unterseite der Trommel mit dem Spannreifen zusammen und blockierten, noch bevor wirklich Spannung ins Fell gebracht war. So wird man zwar nie in die Verlegenheit geraten, ein Fell durch Überdrehen zu zerstören, aber an diesem Punkt ist eben Schluss mit Kurbeln, und damit der Stimmfreiheit eine Grenze gesetzt. Hier lohnt es sich vielleicht, noch mal ein Fell mit niedrigerer „Krempe“ zu probieren.
Sound Messing around ist das Motto! In der Phil Rudd Signature-Snare steckt viel mehr als nur Phil Rudd, auch wenn das sicherlich schon genug wäre. Messing ist einfach ein tolles Material für Snaredrums. Der Kessel ist zwar sehr singfreudig, aber zusammen mit den Guss-Spannreifen tut er es auf eine angenehme, runde und voluminös-warme Art (Hmm.. Klang in Worte fassen „klingt“ manchmal komisch, deswegen hört selbst!).
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
hoch, leicht gedämpfthoch, ungedämpftmittel, leicht gedämpftmittel, stark gedämpftmittel, ungedämpfttief, stark gedämpfttief, ungedämpftRimshotsRolls
In hohen Stimmungen ist ihr Sound sehr knackig und lädt zum „Rimshotten“ ein. Dabei behält sie– Messing sei Dank – eine erdige Schwere (klingt wie bei einer Weinprobe…erdige Schwere im Abgang…). Dasselbe gilt natürlich auch für mittlere Stimmungen. Hier sorgt besagte Schwere für sehr gute Durchsetzungskraft und hier fängt Madame auch schon an, ihre Qualitäten als Backbeat-Macherin zu offenbaren (Phil, ick hör dir trapsen!). Nebenbei besitzt sie eine auffällige „Frische“. Das bedeutet, dass man auch mit viel Dämpfung nicht Gefahr läuft, einen muffigen oder dumpfen Ton zu bekommen. Und sie ist ein Scheinriese! Denn je tiefer man sie stimmt, desto größer scheint sie zu werden. Eigentlich gefällt sie mir sogar am besten in tiefen Stimmungen. Ohne Dämpfung singen die Obertöne hier richtig schön. Man hat sehr großen Spielraum über verschiedene Dämpfungen den Sound zu verändern. Richtig tot gemacht (also stark bedämpft) „bummst“ sie fantastisch, so dass die Mitmusiker sicher nicht vergessen, wo die Zählzeiten Zwei und Vier zu ertönen haben!
Die spannende Frage aber war ja eigentlich: „Bekommt man AC/DC-Sound aus der Phil Rudd Signature Snare?“ Uuund die Antwort ist: Highway to Hell, Yesss! Und es war gar nicht schwierig!
Für alle, die es selbst einmal probieren möchten kommen hier die Zutaten:
-1 Phil Rudd Signature Snaredrum -1 klares Remo CS Fell (das mit dem schwarzen Center-Dot) -1 Rolle Gewebeklebeband -1 SM 57 am oberen Fell -1 MD 421 am unteren Fell
Zubereitet wird wie folgt: Schlagfell gleichmäßig und nicht zu tief stimmen (siehe Audiobeispiele AC/DC Stimmung ohne Dämpfung). Gleichmäßige Grundspannung auf das Resonanzfell bringen. Stimmschrauben am Resofell entlang des Snarebeds ordentlich anziehen. Dann ebenfalls den Teppich relativ fest spannen, damit er schön kurz klingt. Jetzt den evtl. verlorenen Bass durch gleichmäßiges Lösen der restlichen Stimmschrauben des Resofells reaktivieren. Zum Schluss knapp die Hälfte (!) des Schlagfells mit Gewebeklebeband abkleben, das die obertonreichen Schwingungen abfedert, fertig! Alles was jetzt noch fehlt, ist eine Tonbandmaschine (für die Bandsättigung und Kompression) und eine echte 3 x 3 Meter große Hallplatte, wie z.B. bei „Highway to Hell“. Na gut, es geht natürlich auch stattdessen mit Plug-Ins. Viel Spaß!
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
AC/DC-Beatohne Dämpfungohne Dämpfung im Set
Anzeige
FAZIT Die Phil Rudd Signature-Snaredrum ist eine sehr vielseitige Trommel, mit der sich bedeutend mehr als „nur“ AC/DC-Sound machen lässt. Ihr Stimmumfang ist riesig. Erstaunlich gut für meinen Geschmack –besonders im Hinblick auf ihre zierliche Größe – schneidet sie in tiefen Stimmungen ab. Auch tiefste Stimmungen, bei denen das Schlagfell nahezu durchhängt, lassen sich problemlos umsetzen. Aber auch in hohen und mittleren Stimmungen macht sie dank der Kombination aus Messingkessel und Guss-Spannreifen eine sehr gute Figur. Sie klingt rund und erdig, hat eine hohe Durchsetzungskraft, und -– wenn man möchte – „singt“ sie, wie nur eine Messingsnare „singen“ kann. Ich würde vorschlagen, gleich beim Kauf 50 Euro mehr für neue Felle und einen hochwertigen Snareteppich einzuplanen. Dann bleibt die etwas wackelige, aber tadellos funktionierende Snareabhebung das Einzige, was einen daran erinnert, keine „Made in Germany“-Snare vor sich zu haben. Selbst inklusive solch einer leichten Budgeterhöhung hat man immer noch nicht viel Geld ausgegeben, und dafür eine richtig gute Trommel mit hohem Wiedererkennungswert am Set. Alles in allem kann ich diese Snare also absolut empfehlen!
Im Test wird die Phil Rudd Snare mit folgender Artikel Nr. bezeichnet: "SSD 09 1405 PR". Auf der Sonor Seite selbst und auch bei verschiedenen Online-Musikhäusern hingegen als "SSD 11 1405 PR". Außerdem ist dort die Wandstärke mit 1,2 mm angegeben. Hat es diesbezüglich eine neuere Version der Snare gegeben, bzw. hat sich etwas geändert?
Hi banjo git, ich weiss definitiv, dass die Snare in der zwoten Generation eine stabliere Abhebung spendiert bekommen hat. Das könnte die Artikel-Nr. erklären. Zur Wandstärke kann ich dato nichts sagen. Schöne Grüße, Chris
Ja, danke. Hat sich geklärt. Bis Baujahr 2011 die alte Kunststofabhebung, ab Baujahr 2011 die bessere aus Metall.Noch 'ne Frage, Du hast das Schlagfell gegen ein Remo CS getauscht. Hast Du das Resonanzfell auch getauscht, wenn ja gegen was ?
Hi banjo git,den Test hat Tim Schierenbeck gemacht, lange vor dem Beginn meiner Arbeit für bonedo. Von daher kann ich deine Frage nicht eindeutig klären. Im Test liest es sich für mich so, als wäre nur das CS für das normale Schlagfell zum Einsatz gekommen. Generell tauschen wir bei günstigen Fellen, besonders bei Snares, im Testlauf erst mal nur das Schlagfell, immer wenn die Tester das Gefühl haben, dass da noch mehr rauszuholen ist. Aber ein "amtliches" Resofell kann sich (neben dem richtigen Teppich) bei Snares immer positiv auf den Sound auswirken. Hier hat Max Gebhardt das mal eindrucksvoll vorgemacht. http://www.bonedo.de/artike...Schöne Grüße, Chris
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
banjo git sagt:
#1 - 14.05.2015 um 09:00 Uhr
Im Test wird die Phil Rudd Snare mit folgender Artikel Nr. bezeichnet: "SSD 09 1405 PR". Auf der Sonor Seite selbst und auch bei verschiedenen Online-Musikhäusern hingegen als "SSD 11 1405 PR". Außerdem ist dort die Wandstärke mit 1,2 mm angegeben. Hat es diesbezüglich eine neuere Version der Snare gegeben, bzw. hat sich etwas geändert?
bonedo Chris sagt:
#2 - 14.05.2015 um 20:14 Uhr
Hi banjo git,
ich weiss definitiv, dass die Snare in der zwoten Generation eine stabliere Abhebung spendiert bekommen hat. Das könnte die Artikel-Nr. erklären. Zur Wandstärke kann ich dato nichts sagen.
Schöne Grüße, Chris
banjo git sagt:
#2.1 - 16.05.2015 um 16:54 Uhr
Ja, danke. Hat sich geklärt. Bis Baujahr 2011 die alte Kunststofabhebung, ab Baujahr 2011 die bessere aus Metall.Noch 'ne Frage, Du hast das Schlagfell gegen ein Remo CS getauscht. Hast Du das Resonanzfell auch getauscht, wenn ja gegen was ?
Antwort auf #2 von bonedo Chris
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenbonedo Chris sagt:
#2.1.1 - 16.05.2015 um 20:30 Uhr
Hi banjo git,den Test hat Tim Schierenbeck gemacht, lange vor dem Beginn meiner Arbeit für bonedo. Von daher kann ich deine Frage nicht eindeutig klären. Im Test liest es sich für mich so, als wäre nur das CS für das normale Schlagfell zum Einsatz gekommen. Generell tauschen wir bei günstigen Fellen, besonders bei Snares, im Testlauf erst mal nur das Schlagfell, immer wenn die Tester das Gefühl haben, dass da noch mehr rauszuholen ist. Aber ein "amtliches" Resofell kann sich (neben dem richtigen Teppich) bei Snares immer positiv auf den Sound auswirken. Hier hat Max Gebhardt das mal eindrucksvoll vorgemacht. http://www.bonedo.de/artike...Schöne Grüße, Chris
Antwort auf #2.1 von banjo git
Melden Empfehlen Empfehlung entfernen