Slayer „Angel of Death“ auf dem Schlagzeug lernen (mit Noten und Audios)

Mit unerhört schnellen Riffs und Double Bass über 200bpm wurden Slayer bereits Mitte der 1980er-Jahre zu Vorreitern des Death Metal. Drummer Dave Lombardo begründete das grundlegende Vokabular für die kommenden Generationen von Extreme-Metal-Schlagzeugern. Einen ihrer absoluten Klassiker, den Song „Angel of Death“, schauen wir uns heute genauer an.

Slayer „Angel of Death“ auf dem Schlagzeug lernen (mit Noten und Audios) | Bildquelle: www.discogs.com/de/master/7728-Slayer-Reign-In-Blood
Bildquelle: www.discogs.com/de/master/7728-Slayer-Reign-In-Blood

Dave Lombardos Spielweise und Sound auf „Angel of Death“

Schlagzeuger Dave Lombardo legt hier ein wahres Feuerwerk aus Doublebass-Gewitter und schnellen Doubletime-Grooves hin. Zudem spielt er ein paar sehr ausgecheckte Fills über die Toms und springt fließend zwischen unterschiedlichen Tempi hin und her. 

Lombardo spielt ein sehr großes Kit, welches eher trocken und punchy klingt – perfekt für die schnellen Läufe, die er über Snare und Toms spielt. Auch die zwei sehr tief gestimmten Bassdrums klingen kurz und haben einen knackigen Sound. Hier ist noch wichtig zu beachten, dass wir uns in den 1980er Jahren noch in einer Zeit vor Triggern und vorproduzierten Sample-Sounds befinden, welche aus dem heutigen extremen Metal nicht mehr wegzudenken sind. Heutzutage kann man auch die schnellsten Bassdrum-Läufe mit Samples unterfüttern (oder die organischen Sounds komplett ersetzen) und sie so sehr kräftig klingen lassen. All das ging zur Zeit von “Reign in Blood“ noch nicht und Lombardo musste hier in den hohen Tempi wirklich kräftig spielen, um sich im Mix durchzusetzen. Der Song ist ohne ein Metronom eingespielt und bewegt sich über die meiste Zeit in einem Tempo zwischen 205 und 210 bpm.

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Im Intro gibt es schnelle Tom-Läufe mit ausgecheckten Handsätzen

Gleich zum Einstieg hält der Song schon eine Herausforderung bereit. Nach ein paar abgestoppten Crash-Akzenten spielt Lombardo 16tel-Noten auf einer halb offenen Hi-Hat und betont dabei immer wieder die Akzente des Gitarrenriffs mit Bassdrum und Crash. 

Dann kommen noch Fills über die Toms hinzu, welche schwerer zu spielen sind als sie zunächst erscheinen. Es wirkt hier so, als würde Lombardo in den Tom-Läufen mit der linken Hand zuerst auf die nächste Tom wechseln. Dies gepaart mit der hohen Geschwindigkeit birgt schon die erste technische Herausforderung dieses Songs. Checkt am besten mal das Soundfile mit der verlangsamten Version, um ein Gefühl dafür zu bekommen. 

Intro-Part
Intro-Part
Audio Samples
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Intro (205bpm) Intro (170bpm)

Die größte technische Herausforderung sind die schnellen durchgehenden Doublebass-Parts

Dann geht es direkt in den Doublebass-Groove. Lombardo spielt die Snare auf jeder Viertelnote. Das Ride spielt durchgehende Achtel, während die Bassdrums in 16tel-Noten durchlaufen. Das spielt sich alles auf ungefähr 205bpm ab, was wahrscheinlich die technisch größte Herausforderung beim Nachspielen dieses Songs darstellt. 

Doublebass-Parts
Doublebass-Parts
Audio Samples
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Doublebass-Groove im Intro (205bpm) Doublebass-Groove im Intro (170bpm)

Und ab geht es in den für den Thrash Metal so ikonischen Doubletime-Groove. Lombardo spielt hier wieder das Ride in Achtelnoten durch und wechselt zum Start der ersten Strophe auf die Hi-Hat. 

Doubletime-Groove
Trash Metal Doubletime-Groove
Audio Samples
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Doubletime-Groove im Intro (205bpm) Doubletime-Groove im Intro (170bpm)

Das gesamte erste Drittel des Songs ist schon ein kleiner Marathon. Lombardo wechselt hier zwischen dem Doubletime-Groove in den Strophen und dem Doublebass-Groove im Chorus. Kurz durchatmen kann man erst bei 1:40 – ein langsameres Gitarrenriff wird etabliert, während die restliche Band kurz pausiert. Dann steigt Lombardo mit einem Fill über Snare und Toms wieder ein und spielt einen kräftigen Halftime-Beat. Gerade beim Einstiegsfill empfinde ich den Handsatz für die Tom-Läufe auch in diesem Fall als sehr speziell. Hier hilft wieder die verlangsamte Version. 

Halftime-Beat
Halftime-Beat
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Halftime-Part (185bpm) Halftime-Part (160bpm)

In dem langsameren Part im zweiten Drittel des Songs wechselt Lombardo immer wieder zwischen Halftime- und Realtime-Grooves hin und her. Das bringt mehr Abwechslung in den Part und schafft eine sehr passende dynamische Abstufung. Auch hier spielt Lombardo wieder Fills vor jedem Wechsel und schafft damit sehr musikalische Übergänge.

Wechsel zwischen Halftime- und Realtime-Grooves
Wechsel zwischen Halftime- und Realtime-Grooves
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Halftime- und Realtime-Groove (185bpm) Halftime- und Realtime-Groove (160bpm)

In der letzten Minute des Songs gibt Lombardo nochmal alles

Nach dem schweren und groovelastigen Teil geht die Band in den schnellsten Part des Songs über. Lombardo spielt einen Flam-Akzent auf der Snare und wechselt dann in einen besonders schnellen Doubletime-Groove, um die Gitarrensoli von Jeff Hanneman und Kerry King zu untermalen. Lombardo wechselt hier auch immer wieder zwischen halb offener Hi-Hat und dem Ridebecken.

Doubletime-Groove im Gitarrensolo
Doubletime-Groove im Gitarrensolo
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Schneller Doubletime-Groove im Gitarrensolo (230bpm) Schneller Doubletime-Groove im Gitarrensolo (180bpm)
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Der ikonische Drumsolo-Part

Nach den Gitarrensoli gibt es ein kurzes Schlagzeugsolo, welches es spielerisch in sich hat. Lombardo spielt einen Tom-Lauf aus Vierteltriolen über durchgehende 16tel-Bassdrums. Und es klingt tatsächlich so schwer, wie es sich spielt. Das ist ein ikonischer Moment für Lombardo, und ich kann mir richtig vorstellen, wie beeindruckend das in den 1980er Jahren gewesen sein muss. Es klingt natürlich auch heutzutage noch ziemlich faszinierend. 

Drumsolo-Part
Drumsolo-Part
Audio Samples
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Drumsolo-Part (205bpm) Drumsolo-Part (180bpm)

Zum Abschluss geht Lombardo nochmal in den bereits bekannten Doubletime-Groove. Allerdings dieses Mal mit 16tel-Bassdrums untermalt – das hebt das Ende vom letzten Chorus nochmals dynamisch ab und bildet einen kräftigen Höhepunkt zum Ende des Songs. 

Doubletime-Groove
Doubletime-Groove Variation
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Doubletime-Groove Variation (205bpm) Doubletime-Groove Variation (180bpm)

Dave Lombardo behauptet sich hier ganz klar in der obersten Liga der Metal-Schlagzeuger der 1980er-Jahre. Allerdings schafft er es auch, seine musikalische Seite zu zeigen. Seine fließenden Wechsel zwischen unterschiedlichen Feels, welche er auch immer wieder mit abwechslungsreichen und geschmackvollen Fills untermalt, lassen ahnen, dass hier nicht nur ein reiner Extreme-Metal-Schlagzeuger am Werk ist. Lombardos Karriere über die kommenden Jahrzehnte, in denen er sich auch völlig anderen musikalischen Genres widmete, sollte das dann auch unter Beweis stellen. 

Viel Spaß und gutes Schwitzen beim Nachspielen!

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