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Shure SM7dB Test

Installation und Handling des Shure SM7dB

Die Installation des SM7dB ist dank Schwenkhalterung unkompliziert. Sowohl auf einem herkömmlichen Stativ wie auch hängend angebracht, lässt sich das Mikrofon gewohnt einfach ausrichten. Und auch wenn dem Testgerät keine Schalterabdeckplatte beiliegt, kann ich doch aus Erfahrung mit dem SM7B sagen, dass Abnehmen und Anbringen der Platte im Handumdrehen vonstatten gehen. Gegenüber dem SM7B sind die Schiebeschalter beim Testkandidaten nicht länger vertieft angebracht. Während beim Vorgänger noch mit einem Schraubenzieher oder ähnlichem genestelt werden musste, lassen sich die Schalter beim SM7dB ohne jegliches Hindernis einstellen. Das ist ein sinnvoller Fortschritt.

Kabelauslass
Kabelauslass am Fuß

Wer sich im Internet auf die Suche nach bekannten Musikern macht, die das Shure SM7B für Aufnahmen nutzen oder genutzt haben, trifft nicht nur auf illustre Namen aus der Rock-, Pop- und Rap-Welt. Vielmehr tauchen auch immer wieder Fotos auf, die zeigen, dass Sänger das Mikrofon nicht an einem Stativ, sondern in der Hand nutzen. Und auch wenn das Mikrofon nicht in erster Linie dafür gedacht ist, ist die Handheld-Nutzung an einer kurzen Stativstange dank der gelungenen Lagerung der Mikrofonkapsel bei Bedarf auch beim SM7dB durchaus möglich.

Wie klingt das Shure SM7dB?

Kommen wir zum zentralen Punkt des Mikrofons, seinem Klang. Dazu teste ich das Shure SM7dB an einem einfachen Audio-Interface, dem Steinberg UR22 mkII. Dessen Mikrofon-Preamps haben immerhin eine Gain-Range von +16 dB bis + 60 dB. Auch wenn sich das Rauschen der Vorverstärker in Grenzen hält, gelangen sie beim Shure SM7B doch an ihre Grenzen. In den ersten beiden Audiobeispielen hört ihr das SM7dB ohne aktivierten integrierten Vorverstärker, zunächst mit dem Gain Regler auf 12 Uhr (ca. +40 dB), dann auf 3 Uhr (ca. +50 dB).

Wer genau hinhört und/oder die Möglichkeit hat, die Audiofiles per Kopfhörer anzuhören, stellt ein wahrnehmbares Hintergrundrauschen fest. Dieses bleibt aus, wenn ich den integrierten Preamp des Mikrofons aktiviere und den Regler des Vorverstärkers am Audio-Interface wieder in seine 12 Uhr-Stellung zurückdrehe. Schon bei +18 dB wirkt der Sound satt und voll. Hebe ich die Verstärkung auf +28 dB an, wird dieser Effekt noch deutlicher. Gerade beim Fokus auf die hohen Frequenzen geht hier dann klanglich die Sonne auf.

Der Grundcharakter des Mikrofonklangs ist wie gehabt der des Vorgängers. Das heißt, dass auch das SM7dB mit einem weitgehend ebenen Frequenzgang überzeugt, der mit vollen, runden Bassanteilen ausgestattet ist, die nicht überbordend sind. Tragende untere Mitten und darüber liegende weiche Mittenanteile sorgen auch bei dünneren oder mittenlastigen Stimmen für etwas mehr Fülle und Wärme. Am oberen Ende des Spektrums gibt das Mikrofon ausreichend seidige Höhenanteile fern jeden Hypes aus, die für eine dezente Offenheit des Klangs sorgen. Wird dieser Grund-Sound des Mikrofons satt komprimiert, ergibt das einen typischen Broadcast-Sound, wie ihn etliche Podcaster suchen.

Audio Samples
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SM7dB, Preamp deaktiviert, nah, externer Preamp auf 12 Uhr SM7dB, Preamp deaktiviert, nah, externer Preamp auf 3 Uhr SM7dB, +18 dB aktiviert, nah SM7dB, +28 dB aktiviert, nah SM7dB, +28 dB aktiviert, mittlere Distanz, Haupteinsprechachse SM7dB, +28 dB aktiviert, mittlere Distanz, 45 Grad SM7dB, +28 dB aktiviert, mittlere Distanz, 90 Grad SM7dB, +28 dB aktiviert, Vocals SM7dB, +28 dB aktiviert, nah, Bass-Roll-Off SM7dB, +28 dB aktiviert, nah, Bass-Roll-Off, Mid-Boost SM7B, nah, externer Preamp auf 12 Uhr SM7B, nah, externer Preamp auf 3 Uhr SM7B, Vocals, externer Preamp auf 3 Uhr

Die Audiodemos zur Richtcharakteristik zeigen, wie breit die Niere des SM7dB aufgestellt ist. Deshalb kommen auch ungeübte Sprecher und Sänger mühelos mit dem Mikrofon klar. Sie können sich vor dem Mikrofon frei bewegen, ohne dabei Sorge zu haben, dass sich der aufgegriffene Stimmklang wesentlich verändern würde. Das gilt auch für die Mikrofonierungsdistanz. Hält sich die Entfernungsänderung zum Mikrofon im überschaubaren Bereich, bleibt sein Sound auch hierbei stabil. Umso mehr, wenn dabei mit einem nachfolgenden Kompressor die Dynamikänderung ausgeglichen wird. Auch LowCut- und Mid-Boost arbeiten im SM7dB in gewohnter Manier. Die Bassabsenkung kann dem Nahbesprechungseffekt zusätzlich entgegenwirken, ohne dabei die unteren Frequenzen unmusikalisch abzuschneiden. Das Mitten-Boost-Feature macht Stimmen wahrnehmbar präsenter und durchsetzungsstärker. Für all diese Feature-Kombinationen findet ihr Beispiele in unseren Audiodateien. Zusätzlich habe ich Aufnahmen mit dem Vorgänger SM7B gemacht, die ihr gegenhören könnt.

Alternativen zum Shure SM7dB

Das Original, das Shure SM7B, haben wir für euch selbstverständlich schon lange an anderer Stelle getestet. Um an dieser Stelle auf die Schnelle einen Überblick über Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu bekommen, habe ich für euch die folgende Tabelle zusammengestellt. Darin findet ihr zum Vergleich auch Infos zum Shure SM58, einem weiteren Klassiker unter den dynamischen Mikrofonen:


Produkt SM7dBProdukt SM7BProdukt Shure SM58
Arbeitsweisedynamischdynamischdynamisch
RichtcharakteristikNiereNiereNiere
Frequenzbereich50 Hz – 20 kHz50 Hz – 20 kHz50 Hz – 15 kHz
Nennimpedanz150 Ohm150 Ohm300 Ohm
Empfindlichkeit-59 dB (1,12 mV)-59 dB (1,12 mV)-56 dB (1,85 mV)
Vorverstärkung+18 dB / +28 dBneinnein
Straßenpreis589,– €389,– €119,– €
Kommentieren
Profilbild von wiesel

wiesel sagt:

#1 - 04.01.2024 um 16:55 Uhr

0

Moin, eine echte Alternative zum SM7dB wäre eher das Aston stealth, auch dynamisch frontfire, auch mit eingebautem Vorverstärker zu einem wesentlich geringeren NP und besten Kritiken. haut rein Leute

    Profilbild von Nick Mavridis

    Nick Mavridis sagt:

    #1.1 - 05.01.2024 um 08:22 Uhr

    0

    Hallo an alle, wer den Stealth-Test lesen möchte: https://www.bonedo.de/artikel/aston-microphones-stealth-test/ Beste Grüße Nick Mavridis (Redaktion Recording)

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