Anzeige

Shure AONIC 215-K True Wireless Test

Wer mit Kopfhörern Sport machen will, sucht sich oft Wireless-Headphones aus. Wer nicht auf die großen, ausladenden On-Ear- oder Over-Ear-Hörer steht, greift dann gerne zu Bluetooth-In-Ears

Shure_Aonic_215_Test_12

. Von Shure gibt es mit den Aonic 215 sporttaugliche Systeme mit Noise Cancelling, App-Steuerung und einigen Dingen mehr. Also rein in die Joggingschuhe und ab auf die Runde um den See!

Details

Mehrteilig

Mehrere Teile bilden das „System“ Shure Aonic 215, welches vom amerikanischen Unternehmen Shure entwickelt wurde und in China gefertigt wird: Da wären zunächst die eigentlichen Hörer namens Shure SE215, die analoge Spannung in Schall wandeln und außen am Gehörgang sitzen. Eine weitere Einheit, die höchst einprägsam RMCE-TW1 getauft wurde, beinhaltet Akku, Bluetooth-Konnektivität und Mikrofone für Telefonie und die aktive Außengeräusch-Dämmung. Ein „Cradle“ bewahrt das System auf und lädt die Akkus auf. Das Paket perfekt macht eine App namens „Play“, die nicht nur die Steuerung und Einstellung übernimmt, sondern auch auf die Musikbilbliothek zugreift und somit als „Hörzentrale“ dient. Die Modularität ist absolut sinnvoll: Sind Hörer und Sender/Empfänger eine Einheit, bleibt nach dem Ende des Akkulebens oft nur der Wurf in die Mülltonne – was bekanntlich vermieden werden sollte.

Auf dem Aufbewahrung-/Lade-Etui liegen die Hörer mit den Bluetooth-Einheiten.
Auf dem Aufbewahrung-/Lade-Etui liegen die Hörer mit den Bluetooth-Einheiten.

Eigentlicher Hörer: Shure SE215

Das Shure Aonic 215 ist kein hochpreisiges System, wenn man an die umfangreichen Möglichkeiten denkt. Da ist es klar, dass nicht die aufwändigste und komplexeste Wandlertechnik zum Einsatz kommen kann. So sind die SE215 dynamische Breitband-Treiber, die gegenüber modernen Mehrwegesystemen, dann gerne als BA-Kopfhörertreiber, potenziell etwas im Nachteil sind. Als Korpusfarben sind neben dem transparenten Schwarzgrau auch Blau, Weiß und ein gänzlich klares Plastik wählbar. Wie heute üblich, sind im Lieferumfang verschiedene Ohrpassteile, darunter nicht nur Silikonoliven, sondern auch Schaumstoff-Zyplinder. Anders als beim deutlich teureren Aonic 5 lässt sich aber nicht die Nozzle (das kleine „Schallröhrchen“) zum Tuning austauschen. Über einen MMCX-Anschluss wird das Bluetooth-Teil angesetzt. In seinem Tech Portal gibt Shure für die Hörer eine Impedanz von 17 Ohm und eine Empfindlichkeit von 107 dB SPL/mW bei 1 kHz an. Für den Wandler selbst gibt Shure einen Frequenzgang von 21 Hz – 17,5 kHz an.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Treibereinheit (mittig) lässt sich abtrennen.

Power, Verbindung und Geräuschunterdrückung: RMCE-TW1

Der schwarze Knubbel beinhaltet eine Reihe Funktionen. Das Signal vom Bluetooth-Sender wird hier empfangen, gewandelt, verstärkt und zum analogen MMCX-Ausgang weitergegeben. Andersherum werden Mikrofonsignale auf die Reise zum Telefon geschickt und es findet das Processing für die Außengeräuschdämmung um bis zu 37 Dezibel darin statt. Über den Knoten kann mit verschiedenen Druckfunktionen kommuniziert werden, die Rückantwort erfolgt über eine in American English sprechende Damenstimme. Eine Akkuladung soll bis zu acht Stunden Musikhören ermöglichen.
AAC, aptX, und SBC stehen als Codecs über Bluetooth 5 (2402 – 2480 MHz, typische Reichweite: zehn Meter) zur Verfügung. Qualcomms aptX kann aber leider nur in der Standard-Variante genutzt werden, nicht aber die hochwertigeren Versionen.

Laden und Aufbewahren

Das Ladeteil ist rund und passt in viele Jackentaschen. In ihm werden die Hörer aufbewahrt und über eine Dreipin-Verbindung geladen. Der Akku selbst ermöglicht ungefähr drei Volladungen der Mobilteile, ein Druck auf einen Button auf der Unterseite erteilt mittels dreier LEDs Auskunft über den Ladezustand, eine zusätzliche LED, die auch in geschlossenem Zustand abgelesen werden kann, informiert über die aktuelle Ladetätigkeit. Die Lade- und Aufbewahrungstasche selbst wird via beiligendem USB-Kabel geladen.

Fotostrecke: 4 Bilder In einem praktischen Etui werden die Hörer aufbewahrt und geladen.
Anzeige

Praxis

Sitz: perfekt.

Die individuell besten Ohrpassstücke zu finden, ist für Erstuser immer eine gewisse Aufgabe, doch lohnt sich der Aufwand. Die Shure Aonic 215 einzusetzen ist ein Leichtes. Am Außenohr hatte ich im gesamten Testzeitraum auch nach ordentlich schweißtreibender Tätigkeit kein Reiben, kein Drücken und kein Ziehen, weil die Kontaktflächen groß sind und das geringe Gewicht sehr gut verteilt ist. Selbst wildestes Herumhampeln beeindruckte den Sitz der Aonics kein Stück. Dafür gibt es die Bestnote!

Den Aonic kann hervorragender Sitz bescheinigt werden.
Den Aonic kann hervorragender Sitz bescheinigt werden.

Einfach zu bedienen

Ebenfalls problemlos ist es, die Dinger am Smartphone anzumelden und per Druckknöpfen zu bedienen. Es gibt keine zig Gesten, die man auswendig lernen müsste, allerdings auch keine Befehle wie Skip oder Änderungen der Lautstärke.
Ganz ordentlich schlägt sich die Geräuschunterdrückung der Hörer. Der Umgebungsmodus ist praktisch, denn er kann mit einem schnellen Doppelklick aktiviert werden. Allerdings ist das Rauschen in den Höhen dann nicht gerade gering, hier hilft die Pegelreduktion in der App, eine gute Balance zu finden. Aber generell wird die Nutzung dieses Modus eher auf Situationen beschränkt sein, in denen man angesprochen wird oder auf Verkehrsgeräusche achten will. Allerdings wird die Ortungsmöglichkeit von Signalen ganz deutlich herabgesetzt.

Die App „Play“ ist auf einem iOS-Gerät kinderleicht zu bedienen. Neben sinnvollen EQ-Presets erhält man die Möglichkeit zum gezielten Eingreifen mittels parametrischer und Shelving-EQs. Schade aber, dass dies eine Softwarelösung ist und nicht in die RMCE-TW1 implementiert. Dadurch kommt man nur in ihren Genuss, wenn man auch über die App hört. Youtube, VLC und andere Player bleiben dabei außen vor.

Fotostrecke: 3 Bilder Die App ist sehr einfach und verständlich zu bedienen – eben eine Consumer-Lösung.

Ordentliches Klangbild

Klanglich sind die Shure Aonic 215 durchaus hörenswert. Sie spielen weitgehend linear, lösen dabei gut auf und liefern – ein passendes Ohrpassstück und dichten Sitz vorausgesetzt – ein ordentliches Tiefbassbild. Auch die Auflösung ist gut, wobei sicher der Kabel- klanglich über dem Funkbetrieb steht. Man sollte sich aber bewusst sein, dass man hier kein High-End-System kauft, sondern ein multifunktionelles Produkt, bei dem verständlicherweise nicht der volle Kaufbetrag für Klang, sondern auch für Wireless-Funktionalität, Geräuschunterdrückung, Telefonie, Akkus und dergleichen aufgewendet werden muss.

Unterschiede zu teureren Systemen

Die Tiefen sind zwar wohlig und tief, können aber von aufwändigeren und deutlich teureren Systemen wie etwa den Shure SE846 knackiger, trockener und detaillierter wiedergegeben werden. Wer jedoch nicht analytisch hören will und etwa im In-Ear-Betrieb auf der Bühne die genaue Tonhöhe auch im Bass herauslesen können muss, der kann mit der Basswiedergabe der SE215 absolut zufrieden sein. Die Bassdrum, die Jogger immer weiter durch den Wald oder über den Feldweg prügelt, macht in jedem Fall Spaß. Die Mitten sind gut austariert, in den Mitten erkennt man am leichten Biss der Präsenzen die Herkunft als In-Ear-Monitor. Wohl auch deshalb gibt es ein De-Esser-Preset in der App. In den Höhen liefern die Hörer eine erstaunliche Auflösung, jedoch nicht die Luftigkeit teurer Systeme. Insgesamt kann man dem oberen Frequenzband eine gewisse Kantigkeit und Glasigkeit unterstellen, die jedoch beim mobilen Betrieb gar nicht so verkehrt ist. Sämige und sanfte Höhen gehen schneller unter als wenn sie deutliche Kontur haben.
Der Telefonieklang ist vernünftig, aber nicht umwerfend. Gut ist, dass auch bei Wind das Signal lange verständlich bleibt.

Anzeige

Fazit

Mit dem Shure Aonic 215 kauft man für einen fairen Preis ein stimmiges Rundumpaket für den mobilen Musikgenuss. Die Hörer klingen gemessen am Preis sehr ordentlich und lassen sich bei Bedarf sogar upgraden, weil das System modular aufgebaut ist. Einer der wichtigsten Pluspunkte ist der hervorragende und sichere Sitz der Hörer, die auch extreme Sporteinsätze verkraften. Wer auf Wireless-Funktionalität und Geräuschunterdrückung zugunsten höchster Klangqualität in dieser Preisrange sucht, könnte alternativ über die Anschaffung der SE425 nachdenken.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • modular
  • sehr guter, sicherer Sitz
  • umfangreiche Ausstattung
  • ordentliches Preis-Leistungsverhältnis
Contra
  • EQing nur bei App-Nutzung
Artikelbild
Shure AONIC 215-K True Wireless Test
Für 168,00€ bei
Shure_Aonic_215_Test_4

Features & Spezifikationen

  • Bluetooth-In-Ear-System
  • Treiber und Bluetooth-Einheit trennbar
  • Treiber: dynamisch, Breitband
  • Frequenzgang: 21 Hz – 17,5 kHz
  • Impedanz: 17 Ohm
  • Empfindlichkeit: 107 dB SPL/mW (1 kHz)
  • aktive Geräuschunterdrückung
  • Telefonfunktionen
  • Drucktaster zur Kommunikation
  • Codecs über Bluetooth 5: aptX, AAC, SBC
  • max. Akkulaufzeit: 8h (Hörer), 32h (Nachladen über Cradle)
  • Lieferumfang: Hörer, Bluetooth-Einheiten, LAdetasche, USB-Kabel, diverse Ohrpassteile
  • verfügbare Farben: Schwarz, Blaub, Weiß, Transparent
  • Preis: € 199,– (Straßenpreis am 11.3.2021)
Hot or Not
?
Shure_Aonic_215_Test_12 Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von mICHael wERNER

mICHael wERNER sagt:

#1 - 20.05.2021 um 00:49 Uhr

0

Danke für den objektiven Test - brennend interessiert hätte mich noch, ob die RMCE-TW1 auch LL (low latency) unterstützen - z.B. zum TV schauen. Ein thomann Rezensient schreibt zwar, dass er damit Gitarre übt, aber.... ?mfG., mICHael

    Profilbild von Nick (Redaktion Recording)

    Nick (Redaktion Recording) sagt:

    #1.1 - 20.05.2021 um 08:06 Uhr

    0

    Hallo Michael,danke zurück! Nein, die Hörer unterstützen kein aptX LL, das hat mir der Vertrieb auch bestätigt. Das findest Du eher bei solchen Systemen, die physisch miteinander verbunden sind.Beste Grüße
    Nick

    Antwort auf #1 von mICHael wERNER

    Antworten Melden Empfehlen
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • How to Get Legendary U47 Audio Quality Without Spending $10,000 on a #microphone
  • The Ultimate Guide to Record Professional Audio at Home in 15 Minutes!
  • iZotope Ozone 12 Bass Control Demo (no talking)