Rycote Invision Universal Poppfilter Test

Fotostrecke: 4 Bilder Ganz ohne Schwanenhals und aus Schaumstoff.
Pop-Pop-Ppopp-Musikkk: Gerade wenn die Vocal-Performance sehr dynamisch ist, ruinieren einem Artefakte durch zu stark eingefangene Plosivlaute schnell die Aufnahme. Um das zu verhindern, nutzen viele einen Poppschutz-Filter, meistens den in der klassischen “Nylonstrumpf”-Variante. Der nimmt Stimmaufnahmen aber auch leider oft den Glanz in den Höhen. Hier will Rycote mit dem Invision Universal Pop Filter Abhilfe schaffen: Ganz ohne Höhenverlust soll er tieffrequente Plosivlaute deutlich absenken können – und außerdem passt er perfekt zu der ebenfalls von uns getesteten USM-Spinne des gleichen Herstellers. Gleich mal dranschrauben… 

Details

Dieser Poppschutz ist anders: Kein Schwanenhals, keine „ Nylon-Socke“. Er wird mittels einer Schraube direkt an der Spinne befestigt. Er wurde speziell für Rycote´s USM Shock Mount entwickelt, soll aber an praktisch alle Spinnen bis 12mm Durchmesser passen. Der Test an einer AKG-Spinne war problemlos. Beim USM kommt er an den äußeren Ring, hat so einen festen Winkel und einen ebenfalls festen Abstand von 7 Zentimetern zum Mikrofon. Außerdem lässt er sich auf dem Ring stufenlos um 360 Grad rotieren und seitlich wegdrehen. Das Innenleben des Filters besteht aus speziellem 10 mm starken „harten“ resonanzfreien Schaumstoff, der die gefürchteten Popp-Laute um bis zu 20 dB absenken soll – und das laut Rycote ohne hörbaren Höhenverlust. Der Schaumstoff ist zur Mitte des Ovals leicht nach vorn gewölbt. Er ist zudem auswechselbar – und ein Ersatz wird gleich mitgeliefert. Eine saubere Sache: so kann man bei „Siff-Alarm“ einfach den Einsatz kostengünstig austauschen, statt einen neuen Poppschutz zu kaufen.

Praxis

Schnell angeschraubt, sitzt. Kein Rumärgern mit einem widerspenstigen Schwanenhals, der den Schutz nicht vor dem Mikro halten will. Der Rycote-Filter ist durch die ovale Form etwas größer als die Standard-Nylonvariante, was das Mikrofon dahinter gut vor Plosiv-Zugluft schützen sollte: Kurz den „P“-Test durch den Filter gemacht (Hand dahinter halten, stimmloses hartes „Ppp“ machen) – der Luftstrom wird definitiv gut abgefangen. Dazu mit meinem „P-P-P-Poppschutz“-Audiobeispiel gleich ein Härtetest – einmal ohne, einmal mit Rycote und einmal mit Nylonschutz. Man hört deutlich, wie das Mikro ohne Schutz klippt. Ich habe das Beispiel direkt hintereinander weg aufgenommen, im gleichen Abstand und einfach den entsprechenden Filter vor das Mikrofon bewegt. Sowohl Rycote, als auch der “Strumpf” machen einen guten Job. 

Audio Samples
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Beispiel 1: Ohne – Rycote – Nylon.

Als zweites Beispiel mit der Zeile:„Signifikanter Poppschutz“ ein zivileres Beispiel in gleicher Reihenfolge:

Audio Samples
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Beispiel 2: Ohne / Rycote / Nylon

Hierzu auch Frequency-Plots aus Wavelab: man sieht, dass der rote Bauch (das „P“) vom Rycote am besten reduziert wird.

Fotostrecke: 4 Bilder Der rote Bereich ist das “P” im zweiten Beispiel.

Durch den festen Abstand und Winkel kann dieser Poppschutz auch nicht aus Versehen falsch stehen. Möchte man allerdings den Poppschutz für Schutz bei Nahbesprechung nah und schräg über das Mikro platzieren, so bringt einen dieser Rycote nicht ans Ziel. Für Gesangsaufnahmen spielt das natürlich keine große Rolle. Wie klingt er bei Gesang? Dazu das dritte Beispiel. Wieder ein fieser Satz: „I wanna check the precision“. Im Direktvergleich ohne Schutz und mit Rycote merkt man sofort den Unterschied bei den Plosivlauten – und auch die Höhen klingen offen. Der Unterschied zum “Strumpf” in den Höhen war zwar mess-, aber für uns kaum hörbar. Deswegen auch kein Vergleich.

Audio Samples
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Vocal mit Rycote Vocal ohne Rycote

Fazit

Gute 40 Euro kostet der Filter, also das doppelte des Marken-Strumpfklassikers. Ist er auch besser? Bei Popplauten würde ich sagen ja, im Höhenbereich ist der Unterschied nicht so deutlich. Es gelangen uns aber auf Anhieb gute Aufnahmen, die offen klingen und ohne Artefakte sind. Man kann einfach nicht viel verkehrt machen! Sehr schön ist auch die Wechselmöglichkeit des Schaumstoffs. Auf jeden Fall eine gute Wahl in Verbindung mit der ebenfalls erhältlichen Invision Spinne (gibt es auch komplett als Studio Kit).

Facts

Breite: 130 mm
  • Höhe: 155 mm
  • Gewicht: 45 g
  • Schaumstärke: 10 mm
  • Abstand vom Mikrofon:  70 mm
  • Rotation:  360°
  • Klammer passt an Spinnen von  3.0 mm – 12.5 mm Ringdurchmesser
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Gute Plosivlautfilterung
  • Offener Klang
  • Gute Verarbeitung
  • Sehr gute Handhabung
  • Kein störender Schwanenhals
  • Passt universell auf Spinnen bis 12 mm Durchmesser
  • Filter austauschbar
Contra
  • Neigungswinkel und Abstand nicht änderbar (immer 90 Grad / 7 cm)
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