Aston Element Test

Aston Element ist ein neues Mikrofon des britischen Unternehmens. Wer in den letzten Jahren beobachtet hat, womit sich Aston sein Portfolio aufgebaut hat, der ahnt schon, dass auch das Element nicht einfach ein Produkt sein wird, das sich brav in die Masse anderer auf dem Markt erhältlicher Mikros einreiht.

Aston_Element_Test_12

Ein Aston-Mikrofon beschritt neue Pfade, indem es eine Tauchspulenkapsel mit einer ausgeklügelten Elektronik kombinierte, wieder ein anderes wurde mit einem Laser ausgestattet. Anstatt nun ein Mikrofon zu bauen, mit dem man aus Meerwasser Trinkwasser herstellen kann, das für den Käufer selbständig Steuererklärungen erstellt oder das zumindest eine Vocal-Pitch-Correction integriert hat, kommt das Aston Element mit anderen Vorzügen und Eigenheiten. Obwohl: Das mit dem Vocal-Pitch-Correction ist ja vielleicht eine Idee für die Zukunft.

Details

Große Tauchspulenkapsel

Anders als das Aston Origin, einem für seine Leistung bereits sehr günstigen Großmembran-Kondensatormikrofon, setzt das Element auf die preiswertere, robustere, aber im Vergleich zur Bändchen- und Kondensator- prinzipiell etwas trägere Tauchspulentechnik. Allerdings ist nicht einfach eine banale Standardkapsel verbaut. Ganz im Gegenteil hat Aston Microphones nach eigenen Angaben aufwändig geforscht und entwickelt. Eineinhalb Zoll misst die Membran mit der aufgeklebten Schwingspule, ist also nicht nur groß, sondern schlichtweg sehr groß. Zudem ist sie das, was im Lautsprecherbau „Long Travel“ genannt wird, kann also stark ausgelenkt werden. Eine sehr dünne Membran, ein leistungsstarker Topfmagnet und die phantomgespeiste Class-A-Verstärkung, die im Mikrofonbody stattfindet, lassen die Unterschiede zu anderen Wandlertypen zusammenschrumpfen. So ist das Aston Element nach A-gefilterter Messung mit unter 4 dB Rauschen im Datenblatt ausgewiesen, der numerische Frequenzgang mit den allgegenwärtigen 20 Hz – 20 kHz.

Nein, den Elektrorasierer-Witz mache ich hier nicht.
Nein, den Elektrorasierer-Witz mache ich hier nicht.

Diffusor als Designelement

Ein Blick in den gemittelten und offenbar geglätteten grafischen Pegelfrequenzgang zeigt, dass im Bass dort schon ein Abfall im zweistelligen Dezibel-Bereich stattfindet. Allerdings werden solche Messungen üblicherweise mit einem Meter Abstand zu Schallquelle durchgeführt. Bei näherer Mikrofonierung werden richtende Empfänger wie die hier verwendete Nierenform bekanntlich bassstärker. Die 20 kHz werden ohne signifikanten Abfall durchlaufen, um die 3 kHz gibt es einen leichten, weichen Einbruch. Dass für das Tuning der Höhen vor der Membran akustische Elemente angebracht werden, ist nicht unüblich. Der große Diffusor aus Metall ist beim Aston Element zeitgleich ein gestaltendes Designelement des im zweiteiligen Plastikgehäuse gewandeten Mikrofons.

Aston Element Bundle

12 mV/Pa gibt das Aston Element im passiven Modus aus, der Pegel, ab dem das Nutzsignal 0,5% Verzerrungen (und Rauschen) beinhaltet, ist, ist bei 132 dB SPL erreicht. Unter diesem Umstand wäre ein Pad vielleicht keine verkehrte Idee gewesen, hätte aber das Konzept konterkariert, aus klanglichen wie ökonomischen Gründen den Signalpfad möglichst simpel aufzubauen. Bei Blechbläsern und sehr lauten Schlaginstrumenten muss man im Nahbereich also das Signal auf überbordende Verzerrungsprodukte hin kontrollieren – wird aber im Zweifel aufgrund des Nichtvorhandenseins einer Hochpassfilterung vielleicht auch dort lieber ein Stückchen entfernter mikrofonieren wollen. Und die Tatsache, dass das Aston Element als Aston Element Bundle mitsamt Spinne und magnetisch fixierbarem Poppschutz verkauft wird, ist ein Hinweis auf das angedachten Hauptanwendungsgebiet: Sprache und Gesang.

Fotostrecke: 2 Bilder Metall-Poppschutz mit Magnetfixierung

Interessenten haben den Sound bestimmt

Aston haben nicht einfach am Schreibtisch ein Mikrofon entworfen und dann zu bauen begonnen. Dass eine breite Gruppe von Experten mit Audiofiles die tonale Ausrichtung eines neuen Mikros mitbestimmten konnten, wurde schon bei anderen Mikros durchgeführt. Neu beim Element war allerdings, dass jeder Interessent auf der ganzen Welt mitbestimmen konnte, wie das neue Mikrofon klingen soll. Das hat Aston dazu hinreißen lassen, das Element mit der Unterzeile „People’s Microphone“ zu versehen. Hier ist unsere damalige Ankündigung zu lesen.

Fotostrecke: 3 Bilder Am Boden findet man die XLR-Buchse. Schalter hat das Mikrofon nicht.

Lange Garantie

10 Jahre Garantie gibt es für das Mikrofon des britischen Unternehmens. Anders als etwa bei Spirit und Origin erfolgt seine Herstellung jedoch nicht auf der größten Insel Europas, sondern dort, wo heute der überwiegende Teil der preiswerten Elektronik der Welt hergestellt wird, in China.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.