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Roland FP-7F Test

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Die japanische Firma mit dem germanischen Namen ist ein Urgestein und einer der „drei Großen“ auf dem Keyboardmarkt. Obwohl Roland in letzter Zeit nicht gerade mit Innovationen oder Überraschungen auffiel (das teure V-Piano mal ausgenommen), punkten die Japaner in der Regel mit Qualität.

Im Vergleich zu den Digitalpianos der Mitbewerber steht der Name Roland eher für den wärmeren, „romantischen“ Flügelklang. Das Roland FP-7F ist ein Upgrade des Vorgängers FP-7 und ein Digitalpiano mit vielen Extras, das sich vielleicht sogar an Alleinunterhalter wendet, denn neben seiner Königsdisziplin „Flügelsound und -feeling“ bietet es die komplette GM2-Klangpalette, einen Looper, eine ausgetüftelte Begleitfunktion namens „Session Partner“ und einen Vocal Harmonizer. Das Feature „Audio Key“ ermöglicht es zudem, WAV- und MIDI-Files von externen USB-Datenträgern abzuspielen.

Trotz dieser vielseitigen Ausstattungen ist das FP-7F rein optisch und haptisch betrachtet aber ein reinrassiges Digital-Piano und verwöhnt in dieser Disziplin mit 88 schwer gewichteten Tasten aus Elfenbein-ähnlichem Material, eingebauten Lautsprechern (2 Wege, 12 Watt) und einer aufgeräumten Oberfläche.

DETAILS
Das Gehäuse des Roland-Flaggschiffs besteht aus Metall, was dem Instrument zwar große Stabilität, aber auch ein hohes Gewicht verleiht. Mit 24 kg gehört das FP-7F zu den Schwergewichten seiner Gattung. Die Taster und Potis auf der Oberfläche wirken hochwertig und stabil und lassen sich gut bedienen. Ist ein Taster gedrückt, beispielsweise weil man ein Soundprogramm aufgerufen hat oder eine Edit-Funktion aktiviert ist, leuchtet er rötlich. Das große, beleuchtete 128×64-Pixel-Display in der Mitte des Panels sieht nicht nur chic aus, sondern kann auch mit Übersichtlichkeit punkten. Das FP-7F ist in Weiß und Schwarz erhältlich.

Auf der Rückseite findet man folgende Anschlüsse: MIDI Out (V-Link), MIDI In, USB MIDI sowie drei Pedalanschlüsse in Klinkenausführung für Damper, Sostenuto und Soft. Diese Pedaleingänge können auch zur Steuerung einiger weiterer Funktionen des FP-7F genutzt werden. Mittig parken zwei Audio-Klinkeneingänge (L/Mono – R) sowie ein Stereo-Miniklinken-Eingang. Rechts davon befinden sich die Ausgänge, die ebenfalls als Klinkenbuchsen und in Stereo/Mono-Ausführung vorliegen. Im rechten Bereich warten ein Schalter zur Abschaltung der integrierten Boxen, ein Klinken-Mikrofoneingang mit regelbarer Signalverstärkung und die Buchse für das Netzteil.
Zwei Kopfhörerausgänge sind vorne links platziert. Gleich daneben kann man den mitgelieferten Kopfhörerhalter montieren. Ein USB-Eingang zum Laden bzw. Speichern von WAV- und MIDI-Dateien steht links oben bereit. Auch Performance-Daten des FP-7F können hiermit extern gesichert werden.

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Der Klangspeicher des FP-7F beinhaltet neben Flügel-, Klavier- und E-Piano-Sounds auch noch sämtliche Klänge, die im GM2-Standard definiert sind. Dazu gehören beispielsweise auch Orchester-Instrumente, Brass und Schlagzeug. Nicht zuletzt wegen der vielseitigen Begleit-Band-Funktion „Session Partner“, die mit teilweise recht üppigen Playbacks aus verschiedenen Musikstilen wie Pop, Rock, Funk, Jazz, Latin und vielem mehr aufwartet, werden diese Klänge auch benötigt. Auch ein einfaches Metronom, eine Transpose- und eine Aufnahmefunktion sind im FP-7F integriert. Dual- und Split-Mode sind möglich; der Splitpunkt lässt sich frei wählen. Im Split-Modus kann sogar die Ansprache des Sustainpedals für die einzelnen Bereiche aktiviert oder deaktiviert werden.
Eine Neuerung in der Roland FP-7-Serie ist der Looper mit Overdub-Möglichkeit. Auf insgesamt 27 verschiedene vorgefertigte Basis-Patterns (bestehend aus Drums oder Drums+Bass) lassen sich hier mit den Sounds des FP-7F eigene Loops übereinanderschichten. Sogar den Mikrofoneingang und die Chöre des integrierten Harmonizers kann der Looper mit einbeziehen!
Der Harmonizer erzeugt aus einem am Mikrofoneingang anliegenden Gesangssignal und der Analyse der gespielten Tasten harmonische Zusatzstimmen. Drei Harmonisierungs-Modi sind wählbar: Duett, Trio oder Quartett. Die Technik dafür wurde aus dem VE-20 der Tochterfirma Boss entliehen. Die Aufnahmezeit des Loopers beträgt – abhängig vom Tempo – insgesamt ca. 60 Sekunden. Wer möchte, kann sein vollendetes Werk zum Schluss als Mix auf einem USB-Stick speichern.
Mit „Audio Key“ ist es möglich, WAV-, SMF- oder MIDI-Dateien von einem USB-Stick oder CD-ROM-Laufwerk mit dem FP-7F abzuspielen. WAV-Dateien lassen sich dabei mit um bis zu 25% vermindertem oder erhöhtem Tempo wiedergeben und können um -6 bis +5 Halbtöne transponiert werden. Freunde von Karaoke-Darbietungen können von der „Center Cancel“-Funktion Gebrauch machen. Wie oben schon erwähnt, ist es möglich, mehrere Audiofiles in einem „Mapping“ zu vereinen und das Ganze per Tastendruck abzuspielen. Das bietet sich zum Beispiel für alle Playback-Tracks einer Setlist im Rahmen eines Konzerts an, oder aber für die einzelnen Teile eines Songs (Intro, Verse, Chorus, Solo, Outro), um sie live individuell zu steuern. Wenn erwünscht, funktioniert das auch im Loop-Modus, sodass die Dateien immer wieder von vorn beginnen. Die tiefsten Tasten der Tastatur (ganz links) fungieren in diesen Fällen als Start/Stopp-Befehlsgeber. Um diese sogenannten Mappings vorzunehmen, bietet Roland die Software „Audio Utility 3“ für Windows 7 und Mac OS X zum kostenlosen Download an.

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Piano Designer
Die Piano-Designer Funktion ermöglicht es, den Flügelklang Nr.1 („SuperNATURAL Piano“) nach eigenen Vorlieben umzugestalten. So lässt sich die Deckelöffnung in sechs Schritten von geschlossen (warm, dumpf) bis ganz geöffnet (klar, brillant) bestimmen. Auch kann man die Lautstärken der Saitenresonanz, der Duplex-Resonanz, der Gehäuseresonanz, der Hammeranschläge, der Dämpfergeräusche und einige weitere Parameter beeinflussen. Wer gerne Flügelsounds mag, bei denen man die Mechanik oder die physikalischen Schwingungsvorgänge etwas stärker hört als üblich, kann hier an den betreffenden Stellschrauben drehen. Mit “Key Off Resonance” lässt sich das Geräusch des Dämpfers betonen, der auf die schwingende Saite zurückfällt, wenn man eine Taste wieder loslässt. Weitere Optionen zur Gestaltung des Flügelsounds sind ein Reverb mit regelbarem Anteil und ein EQ mit vier Bändern.

Audio Samples
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Saitenresonanz wenig-mittel-viel (tiefe Lage) Saitenresonanz wenig-mittel-viel (hohe Lage) Saitenresonanz Nachklang Hammergeräusche
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