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Roland EC-10M Cajon Sound Modul Test

Es scheint wie der wahr gewordene Traum vieler Perkussionisten – Ich spiele mein Cajon, und raus kommt nicht nur Cajon, sondern auch Drumsounds, Darbuka oder eine 808. Das macht das Instrument nicht nur stilistisch sehr flexibel, sondern beschert der Kiste auch eine ganze Menge Zusatzfunktionalität, die ein erhöhtes Spielvergnügen verspricht und als Inspirationsquelle für neue Groove-Ideen dienen könnte.

Roland_EC_10M_1_Teaser


Zwar gibt es elektronische Perkussionsinstrumente wie das Handsonic aus eigenem Hause oder die Korg Wavedrum schon recht lange, aber Rolands El Cajon war das erste seriengefertigte Instrument, das ein akustisches Cajon mit elektronisch getriggerten Samples kombinierte. Ein durchaus innovatives Produkt, das aber noch mit einigen technischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, wie unser Test zeigte. Das neue EC-10M Modul ermöglicht es jetzt, ähnliche Funktionen bei (fast) jedem normalen Cajon nachzurüsten. Die Klangpalette im Modul in Form von 16 Presets reicht dabei von Cajon-Sounds über verschiedene Drum Kits bis hin zu Shakern und anderen Perkussionsinstrumenten.

Details

Das Modul des EC-10M ist mit seinen Maßen von gerade mal 17,5 x 13,5 x 5,5 Zentimetern ziemlich kompakt und nimmt somit vor den Füßen des Cajonisten nicht viel Platz weg. Auf der Oberfläche des Moduls finden sich zwei Triggerpads, die mit den Füßen bedient werden können und je nach Einstellung unterschiedliche Funktionen übernehmen.
Zwischen den Triggern ist ein weiterer Gummiknopf, mit dem man zwischen verschiedenen Betriebsmodi umschalten kann, und ganz oben befindet sich eine Reihe von Drehreglern, mit denen sich verschiedene Parameter anpassen lassen. Zwei davon kontrollieren das angeschlossene Mikro und den akustischen Sound des Instrumentes mit einem Kompressor und einem Lautstärkeregler. Die anderen beiden beziehen sich auf die elektronischen Sounds, hier lassen sich Empfindlichkeit und Lautstärke einstellen. 

Fotostrecke: 5 Bilder Hier sehr ihr den Packungsinhalt des EC-10M.

An der linken Seite des Moduls befinden sich die Eingänge. Hier gibt es den Mikrofoneingang mit einem kleinen Gain-Regler zum Einstellen der Empfindlichkeit, einen “Enhance”-Schalter zur Betonung der Höhen sowie einen Eingang für zwei externe Trigger. Auf der rechten Seite befinden sich die Audioausgänge und der Anschluss für das Netzteil. Das ausgehende Signal kann entweder über einen kombinierten Ausgang oder über zwei separate Ausgänge für den Mikro- und den elektronischen Sound ausgegeben werden.
Im folgenden Video kannst du zuerst die 16 Presets einmal angespielt hören, dann den Pad-Modus mit Fuß und zum Schluss einen Jam über den eingebauten Looper.

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Mehr Informationen

Für die Übertragung ist ein Clip-Mikro zuständig

Das Modul steht auf vier Gummifüßen, die auf der richtigen Unterlage dafür sorgen, dass das Gerät während der Bedienung und beim Spiel mit den Füßen nicht verrutscht. Neben dem Modul liegt dem EC-10M Paket noch das Clip-Mikro bei, das hinten in das Schallloch des Cajons geklemmt wird. Bei den meisten Cajons dürfte dies ohne Probleme klappen, allerdings gibt es Ausnahmen. Mein Pepote Estudio Pro zum Beispiel hat eine dickere Rückwand. In diesem Fall reicht der Clip nicht aus, hier müsste man zu einer anderen Lösung greifen, zum Beispiel Klettband, wie es auch bei Cajon Add-ons benutzt wird.

Fotostrecke: 2 Bilder Obacht bei Cajons mit dickeren Rückwänden: Das Micro passte im Testlauf an viele Modelle, bei einem Pepote Estudio war allerdings Schluss mit lustig.

Das EC-10M erfüllt also zwei Funktionen: Zum einen wird das Cajon verstärkt, und man kann ein einfaches Line-Signal an den Mischer weitergeben, zum anderen wird das akustische Signal des Mikros gleichzeitig dafür benutzt, Samples zu triggern. Dabei lassen sich beide Sektionen unabhängig voneinander kontrollieren, man kann also auch ausschließlich den akustischen Cajon-Sound ans Mischpult senden und die Elektronik deaktivieren oder anders herum.

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Praxis

Der erste Testlauf funktioniert ohne Probleme

Nachdem ich das Mikro in mein Cajon geklemmt und mit dem Modul verbunden habe, spiele ich, ohne irgendwelche Einstellungen zu verändern, erstmal einfach drauf los… und bin positiv überrascht. Das Triggern funktioniert insgesamt zuverlässig und ohne störende Latenz und damit um einiges besser als beim EC-10 El Cajon.
Die Parameter der Drehregler erklären sich mehr oder weniger von selbst, und die passenden Einstellungen sind schnell gefunden. Besonders mit meinem Cajon Kit mit Jingle Sticks und Cabasa funktioniert es wunderbar, und es macht Spaß, mit den verschiedenen Sounds zu experimentieren. Sehr gut gefällt mir auch die Doppelfunktionalität des EC-10M und die separate Kontrolle über die Verstärkung des akustischen Klangs. Der eingebaute Kompressor ist ziemlich praktisch, aber noch besser wäre es, hier eine rudimentäre EQ-Regelung zu haben, denn wenn man ein Cajon mit einem Mikro im Schallloch verstärkt, ist es meist nötig, einige Anpassungen im Klang vorzunehmen. Diese Aufgabe bleibt also weiter in den Händen des Soundtechnikers am Mischpult. Dennoch klingt das mitgelieferte Mikro gar nicht schlecht und kann mit anderen Mikros im Preisbereich bis 150 Euro durchaus mithalten. Nachdem ich noch etwas mit den Einstellungen experimentiere, finde ich einen guten Bereich, in dem nur noch vereinzelt falsche Trigger-Signale vorkommen und das Modul recht zuverlässig anspricht. Im Kit mit Jinglesticks und Cabasa funktioniert das noch etwas besser als wenn man das Cajon alleine und mit vielen Ghostnotes spielt.

Audio Samples
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1 – Im ersten Audiobeispiel gehe ich alle 16 Presets durch 2 – Hier hörst du den Klang meines Cajons über das Mikro des EC-10M 3 – Den gleichen Groove mit elektronischer Unterstützung 4 – Ein Groove mit meinem Cajon Kit mit Jinglestick und Cabasa

Nicht nur Licht, auch etwas Schatten

Wenngleich mir die Technik wesentlich besser gefällt als beim El Cajon, so bleiben einige der Beschränkungen doch bestehen. Zum einen wurde bei den Samples offensichtlich gespart, sowohl in der Anzahl (16 Presets sind wirklich nicht viel), als auch bezüglich der Qualität. Einige der Sounds klingen wenig überzeugend, was unter anderem daran liegt, dass die einzelnen Samples nicht mehr als zwei oder drei Velocity Layers haben. Das ist für ein natürlich klingendes Spiel absolut unzureichend, und auch der typische Maschinengewehreffekt, der bei schnell aufeinander folgendem Triggern des gleichen Samples eintritt, ist hier leider deutlich zu hören. Beim heutigen Stand der Sampling-Technik und den niedrigen Preisen für Speicher verstehe ich nicht, warum sich Roland hier nicht ein bisschen mehr ins Zeug legt. 

Audio Samples
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1 – Hier hörst Du die Reaktion des Moduls auf dynamisches Spiel 2- Maschinengewehreffekt durch schnell aufeinander folgendes Triggern eines Sounds

Freie Kombination der Sounds ist nicht vorgesehen

Auch können die Sample Presets in keinster Weise verändert werden, ich kann also nicht die Glocke, den Shaker, den Darbuka Bass und die 808 Snare kombinieren, sondern bin auf die von Roland vorgegebenen Kombinationen beschränkt. Zudem ist die Lautstärke der Presets sehr unterschiedlich. Da es keine Möglichkeit gibt, diese anzupassen, muss ich, wenn ich das Preset umschalte, in einigen Fällen die Lautstärke am Master-Regler ändern. Das ist unpraktisch und nicht sonderlich professionell.
Je nach Funktionsmodus bietet das EC-10M noch einige nette Zusatzfunktionen. Im Kit Shift Moduls können über die Fußtrigger die Samples ausgewählt werden. Im Pad Modus kann man mit den Fußschaltern zusätzliche Sounds triggern, die sonst über die externen Trigger-Eingänge angesprochen werden. Schließlich gibt es noch den Looper Modus. Hier hat das EC-10M die Funktionalität eines einfachen Loopers. Geloopt werden dabei immer nur die getriggerten Samples, nicht das Audiosignal vom Mikro. In erster Linie ist das ein praktisches Tool zum Üben, und man kann schnell und unkompliziert mit sich selbst jammen.
Im letzten Audiobeispiel hörst du einen kurzen Jam mit dem eingebauten Looper.

Audio Samples
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Groove mit eingebautem Looper
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Fazit

Es gibt viel, was mir am EC-10M gefällt: Für den Preis von ca. 250 EUR bekommt man eine Menge Funktionalität, beispielsweise ein Clip-Mikro, das im Hinblick auf die Verstärkung von Cajons konzipiert wurde, zusammen mit einer rudimentären Klangregelung des Signals. Dann die Samplesets, die durch das akustische Signal getriggert werden und dieses ergänzen oder ersetzen können sowie der einfache Looper, der sich gut als Begleiter zum Üben eignet. Das Konzept, Samples über das Audiosignal zu triggern, anstatt physische Trigger am Instrument zu benutzen, ist  innovativ und wegweisend, aber es gibt ein paar signifikante Einschränkungen, die die Einsatzmöglichkeiten des Moduls begrenzen. Die Sounds lassen in Qualität und Quantität zu wünschen übrig. Es gibt keine Möglichkeit, eigene Samples einzubinden oder die wenigen vorhanden Samples selbst zu organisieren und auch keinen EQ für das akustische Signal. Last but not least gibt es immer noch den einen oder anderen Fehl-Trigger. Das tut dem Spielspaß zwar keinen wesentlichen Abbruch, ist aber auf der Bühne, zumindest im professionellen Bereich, problematisch. Und trotz all dieser Einschränkungen gefällt mir das EC-10M, besonders in Kombination mit einem Kit aus Jinglesticks und Cabasa macht es einfach Spaß. Von mir gibt es daher eine Empfehlung mit den oben genannten Einschränkungen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Viele Funktionen
  • Kompakte Bauform
  • Eingänge für externe Trigger
  • Separate Ausgänge und Kontrollmöglichkeiten für den akustischen Klang und die Triggersektion
  • Passt an die meisten Cajons
Contra
  • Begrenzte Auswahl an Samples
  • Kaum Editiermöglichkeiten
  • Kein EQ für den Mikro-Sound
  • Presets unterschiedlich laut
Artikelbild
Roland EC-10M Cajon Sound Modul Test
Für 259,00€ bei
Das EC-10M macht trotz einiger Unzulänglichkeiten Spaß.
Das EC-10M macht trotz einiger Unzulänglichkeiten Spaß.
TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN
  • Hersteller: Roland
  • Bezeichnung: EC-10M ELCajon Sound Modul
  • Maße: 17,5 x 13,5 x 5,5 cm
  • Gewicht: 500 Gramm
  • Zubehör: Clip-Mikrofon für Cajons, Netzteil
  • Stromversorgung: 4 AAA Ni-MH Batterien oder Netzteil
  • Sounds: 16 Kits mit jeweils zwei unterschiedlichen Sounds für Bass- und Kantentöne
  • Kompressor für Mikrofon
  • Looper für elektrische Sounds
  • Eingänge: 6,3 mm Stereo-Klinken Eingang für zusätzliches Pad oder Kick Pedal
  • Ausgänge: zwei 6,3 mm Mono-Klinken Ausgang zum Anschluss an Lautsprecher oder Mischpulte für den verstärkten Mikrofon- und den elektrischen Sound
  • Herkunftsland: China
  • Preis (UVP): EUR 275,-

Seite des Herstellers: www.roland.com

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Das EC-10M macht trotz einiger Unzulänglichkeiten Spaß.

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