Rob Papen WirePluck Test

Der niederländische Sounddesigner Rob Papen bringt seinen nächsten Software-Synthesizer heraus: WirePluck spezialisiert sich auf typische Pluck-Sounds. Es geht diesmal also um kurze, prägnante, tonal spielbare und perkussive Sounds synthetischer Natur – oder kurz: um einen Synth ausschließlich für Plucks. Damit betritt Rob Papen neue Pfade und bekommt für sein einfaches wie geniales Konzept von uns schon vorab den ersten Pluspunkt. Bisher kenne ich kaum ein Plugin, das diesen Ansatz so konsequent verfolgt.

Rob Papen WirePluck: Test.
Einer der ersten Synthesizer, die sich auf Pluck spezialisieren: Rob Papens WirePluck bietet für 50 Euro enorm viel.

Rob Papens WirePluck ist ein Bestandteil von Rob Papens eXplorer-10. Wer das umfangreiche Bundle schon hat, bekommt WirePluck kostenfrei. Andernfalls sind es lediglich 49 Euro, die man in dieses offensichtlich spezielle Plugin investieren muss.

Seit vielen Jahren greife ich immer wieder auf die Instrumente von Rob Papen zurück. Zu meinen beiden Favoriten gehören der virtuell-analoge BIT 2.0 und Vecto mit seiner effizienten Vector-Synthese. Und WirePluck reiht sich hier nahtlos ein: Schon beim Anspielen der Demo-Version zeigt sich, dass dieses Plugin sich in der Praxis vielseitig einsetzen lässt.

Checkliste zum Kauf von Rob Papen WirePluck

  • Synthesizer-Plugin für Pluck-Sounds
  • Drei Layer, vier Synthesemodelle (Wire, PM, FM, VA)
  • 16-Step-Arpeggiator
  • Play Modi, Ribbon-Controller
  • Delay, Reverb, Distortion und weitere Effekte
  • Große und praktische Preset Library

DETAILS & PRAXIS

Drei Ebenen mit je vier Synthesen


Rob Papens WirePluck zielt nicht auf realistische Klänge wie auf Kalimba oder Harfe ab, sondern auf Pluck-Sounds mit kreativem Charakter. Die 16-stimmige Tonerzeugung umfasst drei Layer, die jeweils vier Syntheseformen bereitstellen.

Rob Papen WirePluck: Layer.
Rob Papen WirePluck bietet drei Layer mit jeweils vier Syntheseformen: Wire, PM, FM und VA.

Der erste Synthese-Typ trägt denselben Namen wie das Plugin selbst: Wire. Die neuentwickelte Klangquelle erinnert akustisch an das Anschlagen eines gespannten Drahtes. Der zweite Synthese-Typ „String“ setzt auf Physical Modeling, und zwar in Form der „Karplus-Strong“-Methode.

Eine FM-Synthese mit drei Operatoren, die jeweils über Pitch-Decay verfügen, gibt es bei Rob Papen WirePluck ebenfalls. Der vierte Synthese-Typ basiert auf der klassischen subtraktiven Synthese mit verschiedenen Filtertypen. Nachdem ich alle vier Syntheseformen per Default Preset ausprobiert habe, kann ich sagen, dass mir Wire und String am besten gefallen haben.

Rob Papen WirePluck – einfaches Handling für Pluck-Sounds

Meine Frage, ob die vier Syntheseformen und das gesamte Plugin einfach zu verstehen sind, konnte ich mir mit einem klaren Ja beantworten. Die Synthesemodelle liefern einen reduzierten, aber praktisch sinnvollen Parametersatz. In den Tiefen kann man sich hier nur schwer verlieren. Generell kommt man mit dem GUI schnell zurecht. Es wirkt zwar etwas blass, lenkt den Blick aber schnell auf die wesentlichen Punkte. Den Arpeggiator oder die Effekte zu aktivieren und zu ändern ist zum Beispiel wirklich leicht.

Anders verhält es sich im Advanced Modus. Hier hat man Zugriff auf sämtliche Parameter und Funktionen von WirePluck. Die leicht nerdige Ansicht motiviert aber nicht gerade zum lockeren Preset-Schrauben. Spätestens hier wünsche ich mir eine Darstellung, die mit einer farblichen Einteilung der Bereiche wie Layer, Mod-Matrix oder Effekte eine bessere Übersicht schafft.

Rob Papen WirePluck: Advanced.
Advanced bringt alle Parameter und Funktion auf den Schirm – nicht schön, aber nützlich.

Effekte, Chord und Arpeggiator als Zugaben

Effekte runden die Layer-Engine ab: WirePluck verfügt über vier FX Units – Distortion, Modulation, Stereo-Delay und Reverb. Allesamt klingen ordentlich und lassen sich vernünftig editieren. Ausgeklügelt ist vor allem der Arpeggiator mit seinen bis zu 16 Schritten (inkl. Ratcheting) und den verschiedenen Modes. Und auch die Chord Section sticht mit Funktionen wie Chord Memory und Strumming hervor, mit denen sich bis zu sechsstimmige Akkorde spielen lassen. Obendrein spendiert Rob Papen WirePluck einen Ribbon-Controller mit praktischem Spring-Back-Feature und eine Modulationsmatrix mit acht Slots. Damit lässt sich so einiges anstellen, wenn man sich nicht nur auf den Presets ausruhen möchte.

Rob Papen WirePluck: Arp.
Rob Papen WirePluck Arpeggiator integriert einen tollen Arpeggiator und integriert zudem gute Play- und Chord-Modes.

Praktische Synthesizer-Plucks in großer Auswahl

Die Presets können sich hören lassen. In den folgenden zwölf Audio-Demos könnt ihr euch ein gutes Bild von den klanglichen Qualitäten von Rob Papens WirePluck machen. Sie stammen überwiegend von der Bank „Introduction“, die mit einer Best-of-Auswahl Lust auf die umfangreiche Preset Library macht. Bei den typischen Plucks ist hier aber noch lange nicht Schluss: WirePluck liefert auch Bässe, Leads, Comps oder Arpeggiator-Sounds und ist so fast schon ein universeller Brot-und-Butter-Lieferant à la Rob Papen.

Rob Papen WirePluck: Presets.
Wie bei allen Plugins von Rob Papen gibt es eine umfangreiche und praxisnahe Preset Library.

Fast alles, was ich getestet habe, klingt druckvoll und ziemlich brauchbar. Lediglich einige Arpeggiator-Phrasen haben mich nicht so ganz abgeholt. Ein klarer Pluspunkt: Über den Bank-Manager kommt man schnell und gezielt an viele Presets. 

Audio Samples
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Arp Du Wire Pluck Pluck Dawn Pluck Asia Feel Pluck MS-20 Dive SynBodyFM Syn GX01 Syn Pluck-Z Syn The Money Wire Pluck Efem Hard Pluck Noiser Dive Arp Rolling Home Syn Crystallized

Weitere Spezialisten für Pluck-Sounds

Rob Papen konkurriert mit seinem WirePluck natürlich mit anderen Pluck-Sound-Profis. Geht man nach dem Genre, ist Xfer Records Serum 2 für EDM die beste Wahl. Reveal Sound Spire, Vital Audio Vital und Minimal Audio Current sind ebenso gute Alternativen. Für cineastische Phrasen empfiehlt sich wiederum Heavyocity Mosaic Pluck.

Spielt die Syntheseform eine Rolle, gibt es für FM oder Physical Modeling einige Plugins. So sind der Operator von Ableton Live oder das in Apple Logic Pro X enthaltene Instrument Sculpture gute Klangwerkzeuge.

Nicht dürfte natürlich der Preis für den einen oder anderen relevant sein. Für rund 50 Euro gibt es normalerweise höchstens eine Library wie Planet Pluck für PluginGuru Unify. Alle anderen genannten Synthesizer kosten deutlich mehr. So gesehen schneidet WirePluck beim Preis-Leistungs-Verhältnis am besten ab – durchaus eine Software, die man sich mal so nebenbei leisten kann.

FAZIT

Knapp 50 Euro und ein guter Sound machen Rob Papen WirePluck zu einem Deal, den man nicht ablehnen kann. Braucht man dieses Plugin unbedingt? Wahrscheinlich nicht. Aber: Wer trotz Serum und Co. von guten Pluck-Sounds noch nicht genug hat, holt sich hier das nächste Klangfutter. Und auch in Zukunft wird man mit diesem Instrument seinen Spaß haben, denn Rob Papen liefert immer wieder neue Presets nach. Alles in allem ist Rob Papen WirePluck zwar nicht sonderlich sensationell, aber praktisch für viele Produktionen – Demo-Version probieren!

Features

  • Software-Synthesizer für Pluck-Sounds
  • 16 Stimmen, drei Layer, vier Syntheseformen
  • Zwei LFOs, achtfache Modulationsmatrix
  • Effekte (Distortion, Delay, Reverb, Modulation)
  • 16-Step-Arpeggiator, Ribbon-Control
  • Ab Windows 7, Mac OS X 10.15 (M1 Support)
  • Online-Aktivierung, VST2, VST3, AU, AAX, NKS
  • PREIS: 49 Euro (Straßenpreis vom 06.08.2025)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Pluck-Synth-Konzept
  • Vier Syntheseformen
  • Solider und druckvoller Sound
  • Einfache Bedienung
  • Gute Preset Library
  • Sehr preisgünstig
Contra
  • Synthesen nicht umfangreich
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Rob Papen WirePluck Test
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