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Reloop Neon Test

Ein Controller, der kaum größer als eine Schokoladentafel ist und sich auf die Fahne schreibt, sämtliche Live Remix Features der neuseeländischen Software Serato DJ zu bedienen, lässt unsere DJ-Redaktion selbstverständlich aufhorchen. Die Rede ist vom Reloop Neon, der mit weit über 100 Befehlszuweisungen, anschlagdynamischen multifunktionalen RGB Pads und der Möglichkeit, zwei Einheiten via System-Link zu synchronisieren, Anspruch auf ein dauerhaftes Plätzchen in der DJ-Gigbag erhebt. Serato CEO A.J. Bertenshaw spricht von „einer exzellente Ergänzung für jedes minimalistische DJ-Setup mit jeder Menge mächtiger Serato-Features“.

Reloop CEO Robert Lauterwein verkündet zudem in der Pressemitteilung, dass kein anderer Modular-Controller für Serato DJ einen Funktionsumfang bietet, mit dem Reloop Neon ausgestattet ist. Und tatsächlich scheint die „Mighty Box“ mit ihren Sampler-, Cue-, Slice- oder Loop-Funktionen, dem Browsing und Flip-Recording oder den Pad-FX auf den ersten Blick nichts vermissen zu lassen. Doch ob DJ in der Praxis gut mit dem Teil zurechtkommt, muss sich zeigen.  

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Neon ist, selbst wenn es derzeit bereits 38 (!!!) SDJ-kompatible „All-in-One-Stations“ gibt, streng genommen erst das fünfte „multifunktionale“ Add-on in Seratos Haifischbecken. Reloops unverbindliche Preisempfehlung von 129 Euro kann man zudem durchaus als eine an die Konkurrenz gerichtete Kampfansage bewerten. Wir wollen euch in diesem Test zeigen, ob das Tool ein Performance-Controller ist oder nicht und wo sich noch noch nicht genutztes Potenzial verbergen könnte…

Details

Wurden Traktor-User schon in frühen Zeiten der DVS-Ära mit haptischen Kontrollwerkzeugen für ihre Software bedacht, sah dies bei Serato zunächst ganz anders aus. Genauer gesagt ist mein heutiger Testkandidat Reloop Neon, wenn man die FX-Controller Vestax VFX1 und Numark NSFX einmal außen vor lässt, neben Pioneers DDJ-SP1, Novations Dicern, Denons HC-1000S und dem AKAI AFX erst das fünfte multifunktionale “Controller-Accessoire“ für eine Serato-Plattform innerhalb der letzten sieben Jahre. Das macht die Sache schon auch interessanter, weil es dann doch ein wenig relevanter ist, als man zunächst gedacht hat. Also schäle ich das Teil direkt mal aus dem Karton, in dem auch eine Schnellstartanleitung, die Sicherheitshinweise, ein Doppel-A auf Mini-B USB-Adapterkabel und eine Miniklinken-Strippe für die „Synchronisation“ zweier von Neon Sorte Platz gefunden haben.

Ein erstes Befingern zeigt, dass das kompakte, ziemlich flach ausgefallene Gerät eine gut verarbeitet ist und auch bei höherem Krafteinsatz kaum durchbiegt. Einen Sturztest möchte ich obgrund des Kunststoffs aber nicht unbedingt in Angriff nehmen, auch wenn die Konstruktion an sich sehr vertrauenserweckend erscheint. Das verwendete Material Ist aber eben auch sehr leichtgewichtig mit lediglich 359 Gramm auf einer Fläche von 223 x 123 Millimetern.

Fotostrecke: 3 Bilder Der kompakte Serato DJ Controller Reloop Neon legt eine solide Verarbeitungsqualität an den Tag.

Reloop Neon von hinten

Drehe ich die Konsole um ihre Achsen, sehe ich vorn Serato und Reloop Schriftzüge, hinten eine Kensington-kompatible Aussparung, rechts nichts und links die Link- und USB-Buchse, die auch die Stromversorgung übernimmt. Mini-USB mag vielleicht nicht als die sicherste Steckverbindung im Kabel-&Buchsen-Universum durchgehen, aber hier hat die Buchse das Kabel fest im Griff. An der Unterseite entdecke ich neben zwei Aufklebern und sechs versenkten Schrauben noch vier aufgeklebte Gummifüße, die den Testkandidaten im Trockenlauf auch bei impulsiveren Aktionen nicht verrutschen lassen.  

Spannend wird es natürlich auf der Bedienoberfläche, doch bevor ich mich dieser zuwende, möchte ich noch ein Lob aussprechen: Das viersprachige Booklet (Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch) aus dem Lieferumfang widmet sich den Controller-Funktionen äußerst detailliert und ist aussagekräftig bebildert. Es zeigt, dass man durchaus auch bei einem vergleichsweise moderaten Verkaufspreis von 130 Euro eine gut verständliche, ansprechend gestaltete und vernünftig leserliche Anleitung bekommen kann, die den Einstieg in die Materie erleichtert. Das gilt auch für das PDF.  

In Bezug auf das Layout der Oberfläche bleibt erstmal festzuhalten, dass dieser symmetrisch und auch logisch ist: Im Zentrum des Geschehens warten 30 Millimeter große Trigger-Pads auf ihren Einsatz. Zum Vergleich: Beim DDJSX2 und Kontrol S8 betragen die Maße 25 respektive 23 Millimeter. Die Taster zum Funktionsaufruf der Matrix logieren sinnvollerweise eine Zeile direkt darüber. An der rechten Außenseite sitzen diverse Modus-Tasten, links der Flip-Rekorder und die Deck- und Output-Switches.

Die Größen der Tasten sind passend gewählt und sie liefern, mit Ausnahme der Pads versteht sich, ein deutliches Klick-Geräusch. Den Abschluss nach oben bildet ein Drehgeber auf jeder Seite. Insgesamt haben auf der Bedienoberfläche zwölf Taster, acht Pads und zwei Push-Encoder Platz gefunden. Reloops Baby wirkt damit nicht überladen und soll sich nun im folgenden Praxistest beweisen.

Fotostrecke: 3 Bilder Reloop Neon: Symmetrischer, logischer Aufbau der Bedienoberfläche.
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Praxis

Sampler Mode

Im gelben Sampler-Modus wähle ich zunächst einiges Sounds aus meiner Library aus und lade diese mittels Tastendruck auf ein (leeres) Pad in den zugehörigen Slot, woraufhin das Pad anständig gelb aufleuchtet. In dieser Betriebsart bringen mich die Tasten Nr. 1-4 zu den Sample-Bänken A-D. Über „Shift“ legen sie entsprechend des verwendeten Interfaces/Controllers den Ausgabesignalpfad fest. Beim Rane SL3 darf dies Kanal 1-3 sein oder über die Tastenkombination „3+4“ auch der Master. Da meine PDX-Turntables Channel 1 und 2 belegen, entscheide ich mich für Kanal 3, da somit dem Sampler auch die Effektsektion des Mixers und dessen Dreiband-EQ zur Verfügung stehen.

Nun gilt es, die Sample-Abspielmodi (One-Shot/Toggle/Hold) festzulegen, was für jedes einzelne Sample mittels der „Mode“-Taste separat erfolgen kann und vom LED-Display über dem jeweiligen Pad angezeigt wird. Selbst der „Loop“- und „Sync“-Status, zugänglich über die „Repeat“- und „Sync“-Taste in Kombination mit dem entsprechenden Platz, wurden bedacht. Ausgezeichnet. Der Encoder übernimmt die Sampler-Gesamtlautstärke bei Betätigung der Shift-Taste. Das ist alles ziemlich gut zu handlen, wie ich finde.  

Lautstärke eines Einzelplatzes

Zum Justieren der Lautstärke eines Einzelplatzes, der zusätzlich niedergedrückt werden muss, ist allerdings schon ein wenig Fingerakrobatik gefragt. Hier mehrere Sounds „einzufaden“ ist nicht besonders effektiv gelöst. Das ginge natürlich auch anders, wenn mehr Encoder oder Fader verbaut wären, doch dann würde das Gerät naturgemäß größer und teurer. Für den Velocity-Modus, in dem der Controller in meinen Augen kein ideales visuelles Feedback zurückgibt, hätte ich mir eine alternative Beleuchtung gewünscht und ehrlich gesagt hätte hier auch eine in Abhängigkeit von der Anschlagstärke differenzierende Leuchtintensität Sinn gemacht. Stattdessen blinken alle Pads kurz grün auf, um den Velocity-Wert anzukündigen und leuchten im Anschluss warum auch immer erst nach der ersten Betätigung gelb auf oder zeitweise gar nicht. Ein Bug im MIDI Out Mapping? Schalte ich zurück in den normalen Modus, folgt ein kurzes Intermezzo roten Lichts und es darf weitergehen.

Pad-FX

Hinsichtlich der Belegung des Pad-FX kommt es zunächst einmal darauf an, ob der Einzel- oder Multimodus ausgewählt ist. Im Multimode mit drei Effekten pro Rack steuern die hell-lila illuminierenden Pads den jeweiligen Einschaltknopf „ON“ und den Drehregler „Depth“ entsprechend der Anschlagstärke. Dazu gesellt sich ein munteres Farbenspiel gemäß der Intensität von grün über gelb und orange nach tiefrot. Sicher ist das Handling nicht mit einem Drehregler zu vergleichen und einen bestimmten Prozentwert auf den Punkt zu treffen ist konzeptionell Glückssache. Nichtsdestotrotz macht es Laune, denn man kann schnelle, kurze oder auch langsame Soundveränderungen hervorrufen, die mit dem Loslassen der Taste verklingen. Die beiden Pads rechts außen legen hier den Beat-Multiplier fest. „Shift ermöglicht die Effektauswahl.  

Im „Solo“-Modus weicht die Belegung der inneren Pads zugunsten der Parameter P2 und P3 des ausgewählten Effekts ab (z.B.„Pitch Delay“: P2 = Pitch, P3 = Feedback). Via „Shift“ schalte ich durch die optionalen „Button-Parameter“ des jeweiligen Sound-Veredlers (Beispiel width: mono, narrow, normal, wide). Die Effektauswahl im Dropdown-Menü wird über Pad 1 realisiert. Der Wechsel von Multi-Rack zum Solo-Effekt mittels Tastenkombination ist (aktuell noch) nicht möglich.

Fotostrecke: 3 Bilder Unterschiedliche Pad-Farbzustände und SP6-LEDs für den visuellen Durchblick, hier am Beispiel des Sampler-Modus zu sehen.
Audio Samples
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Pad-FX Gruppeneffekt Phaser Pad-FX Solo-Effekt-Filter Pad Anschlagdynamik Sample-Bass

Slicer

Beim Slicer (blau mit grünem „Positionsmarker“) und beim Looped-Slicer (grün mit blau) triggern die Pads eine in acht spielbare Teilstücke zerlegte „Domain“, deren Länge ich bei gehaltenem „Shift“ über die Tasten 1 und 5 bestimme. Meine gewünschte Quantisierung lege ich mit den Tasten 4 und 8 fest. Ein Nachteil dieser Methode gegenüber Parameter-Encodern oder Direktzugriffstasten: Ich habe keinen Zugriff auf die Slices, solange ich an den Taktungen herumspiele.  
Achtung: „Shift“ + „Mode“ schaltet den „Slicer“-Modus des Programms zwar um, blockiert aber am Neon die Farbumschaltung und das Weiterlaufen des Positions-Pads, obwohl ich (hörbar) weiter triggern kann. Mit einem weiteren Tastenhieb auf „Slicer“ nimmt aber alles wieder seinen Normalzustand an.

Hotcues

Als nächstes kommen wir zum standesgemäß gemappten „Hotcue“-Mode, der das Anlegen, Abrufen und Löschen von acht Cuepoints ermöglicht, die durch unterschiedliche RGB-Beleuchtung der Pads ein wirklich buntes Farbfeuerwerk abfackeln. „Trigger“-Feedbacks, beispielsweise durch ein kurzes Unterbrechen der Beleuchtung, erfolgen bis dato jedoch nicht. Hhm, warum eigentlich… nicht?  

Im (Hot) Flip Mode…

..habe ich Zugriff (Einstarten, Stoppen) auf acht potenziell vorhandene Flips, rosa dargestellt. Leere Plätze leuchten hingegen gar nicht und laufende Flips werden grün visualisiert. Wichtig ist mir persönlich vor allem die Option, Flips live aufzuzeichnen und das offeriert die linke vertikale Seitenleiste: „Record“ einschalten, Cuepoints spielen, Aufnahme im Loop oder nicht „geloopt“ beenden und wieder zurück im „Flip“-Modus, um die Komposition auf ein leeres Pad zu legen. – Klappt gut, wenn man die Schritte verinnerlicht hat.  

Manual Loop Mode

Im Manual Loop Mode lassen sich Start- und Endpunkte von Schleifen frei definieren und auf Wunsch in ein Loop-Slot speichern, woraufhin ihr diesen selektieren, aktivieren und reloopen könnt. Warum aber, trotz nicht aufgerufener Speicherfunktion, leere Plätze automatisch bei Tastendruck „volllaufen“, wollte sich mir nicht erschließen, schließlich muss ich dann einen „versemmelten“ Loop wieder manuell löschen. Immerhin ist es in so einem Fall möglich, die In/Out-Punkte durch Tastenkombinationen mit dem Encoder zu justieren.  

Hot Loops

So wie der „Hotcue“-Mode den direkten Zugriff auf die Cuepoints erlaubt, sollte ein „Hot Loop“-Betriebsmodus das gleiche für Loops gewährleisten und: Bingo! – Das tut er auch. Bis zu acht potenziell vorhandene Schleifen dürft ihr hier aktivieren und triggern, allerdings wollte das laut Handbuch ausgewiesene Setzen eines Loops gemäß Voreinstellungen auf ein leeres Pad (in SDJ 1.7.2) nicht funktionieren. Bitte unbedingt nachreichen!  

Was noch..

Nun haben wir uns ja die ganze Zeit mit den Performance-Pads beschäftigt, aber es gibt noch einige Funktionen „on top“. Beispielsweise ermöglicht der orangene Encoder die Track-Auswahl und das Browsen in der Seitenliste und den Crates. Mit der „Push“-Funktion hangele ich mich vor und zurück und lade selektierte Titel in die Player. Das funktioniert gut. Der blaue Rotary auf der anderen Seite hingegen setzt Auto Loops und in Kombination mit „Shift“ Rolls und variiert die Längen. Pad Rolls sind da schon ein wenig komfortabler, aber die Pad-Sektion ist ja schon voll belegt. Der Encoder verschiebt eine Schleife via „Shift“, allerdings nimmt er den „Abspielkopf“ nur in der Rückwärtsbewegung mit und nicht nach vorn. Schade.  

Weitere Funktionen

Links schalte ich bei Bedarf auf die Decks 1-4 um, rechts finden sich eine Sync-, Slip und Censor-Taste ein, sowie Direktzugriffe für den relativen und den internen Abspielmodus. Hier gab es noch einen Mapping-Bug des „Internal“-Buttons zu vermelden, der nicht die gleichnamige Funktion auslöst, respektive im Internal-Modus die Wiedergabe einfach stoppt. Ich denke, das sollte ebenfalls in Kürze glattgebügelt werden. Ferner würde ich mir wünschen, dass die „Pad Mode“-Buttons die Couleur des zweiten Layers annehmen würden, anstatt zu blinken, und dass Serato in Zukunft die Möglichkeit zum Remapping nativ unterstützter Controller anbietet, was selbstverständlich nicht allein in der Hand des in Münster gegründeten Unternehmens liegt. Dann läge es allein bei ihm, dem User, ob er eine Velocity-Sample-Funktion und einen Hot-Loop-Layer möchte oder sich stattdessen Cue-Loops oder Rolls auf die Pad-Sektion legt.  

Auch wenn es noch „Luft nach oben“ beim Mapping und dem Beleuchtungsschema gibt, darf man Reloop in der Summe trotzdem durchaus ein Lob für die Belegung der Remix Pad-Sektion und der übrigen Bedienelemente aussprechen. Den positiven Gesamteindruck untermauert letztlich auch das reproduzierbare Verhalten der Applikation beim Refresh nach versehentlicher Trennung von Neon und Rechner: Der PC-Screen friert zwar kurz ein, aber die Musik marschiert stoisch und sicher weiter. Gut, die zwei Sekunden „Bedenkzeit“ kann man dann auch tolerieren, wenn man von dem Effekt weiß.

Fotostrecke: 2 Bilder Relativer und interner Wiedergabemodus, Censor-, Sync und Slip.

Traktor Pro, Mixvibes Cross und Virtual

DJ Ein flexibles Controller-Chameleon wie das Reloop Neon dürfte bei einem Preis von 129 Euro nicht nur die Serato-Front ansprechen, denn natürlich lassen sich auch DJ-Programme anderer Software-Schmieden mit Hilfe von MIDI befehligen. Reloops Website bietet aktuell zwei Downloads für VDJ und Traktor an, mit denen man sich auf vier Decks im Wechsel austoben kann. In Virtual DJ beispielsweise operieren die Pads laut Hersteller-Mapping in folgenden Modi: Hotcue, Remix, Hot Loop, Manual Loop, Slicer, Slicer Hold, Sampler und FX. Dazu kommen auch hier Censor, Slip, Sync und natürlich die Browser- und Loop-Funktionen des Encoders, sodass man von einer über weite Flächen identischen Belegung sprechen kann.

Und Traktor?

Nun, hier stellt das Reloop-Mapping unter anderem Hotcues, den Freeze-Modus, Auto Loops, Fluxing, Loop Moves, Loop-Recording und natürlich die Remix-Decks zur Verfügung. Letztgenannte können aber konzeptionell nicht so detailliert gesteuert werden, wie mit NIs Kontrol F1. Der kostet aber wiederum deutlich mehr.  


Ein Hinweis noch vor dem Fazit: In Reloops Sortiment findet sich aktuell (29.01.15) bereits ein maßgeschneiderter Neon-Ständer namens Modular Stand ein, der eine stabile Abstellfläche für die Kommandozentrale bei optimaler Arbeitshöhe verspricht und dank seiner Einrastknöpfe unkompliziert mit zwei Handgriffen aufgebaut sei. Das Teil kostet 39 Euro im Fachhandel und zum Bonedo.de-Test geht es hier entlang.

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Fazit

Reloop Neon ist ein kompakter, vielseitiger und modular erweiterbarer MIDI-Controller zur Fernbedienung der kreativen Bordmittel Serato DJs, der in diesem Preisspektrum bis dato seinesgleichen sucht. Das Gerät ist etwas größer als eine Schokoladentafel und dürfte in jeder Messenger-Tasche und noch so kleinen DJ-Kanzel ein lauschiges Plätzchen finden.

Neon wendet sich gleichermaßen an DVS-Artisten und Controlleristen, die einen schwächer bestückten MIDI-Controller erweitern wollen. Die Befehlszuweisung für die Tasten und Regler erfolgt plug´n´play und sie widmen sich auf bis zu vier Decks wahlweise den Cuepoints, Slicern, Flips, Effekten oder dem Sampler, der über die Pad-Sektion optional anschlagdynamisch gespielt werden kann. Zwei Encoder kümmern sich um die Musikauswahl, ferner um Loops, Rolls und den Abgleich von Lautstärken-Verhältnissen beim SP6. Durch die Vielzahl an Tasten und das weitestgehend gelungene Status-Feedback, sogar bei den Sample-Mode-LEDs, hat man die Performance stets im Griff.

Die Mini-USB-Buchse packt gut zu und sollte es im Eifer des Gefechtes mal zu einer versehentlichen Trennung kommen, heißt es einfach das Gerät neu anklemmen, 2-3 Sekunden warten und weitermachen, wo man aufgehört hat, LED-Feedback inklusive. Auf eine Transportsteuerung (Play/Pause) verzichtet der Hersteller, was vor dem Hintergrund, dass entweder ein Controller oder ein DVS-Interface am Start sein sollten, sicherlich vertretbar, dennoch irgendwie auch schade ist. Dass man mit dem Mapping mitunter nicht jede individuelle Vorliebe/Funktion aus Serato herauskitzelt, ist sicher verständlich, aber ich hätte zumindest gern Loop-Roll-Pads gesehen und an der einen oder anderen Stelle abweichend belegt und visualisiert.

Dass die kleineren, im Test aufgetretenen Bugs mit zukünftigen Updates ausgemerzt werden, ist sicherlich vorauszusetzen. Ansonsten habe ich nichts zu bemängeln und möchte noch loswerden, dass zwei Einheiten für zwei Plattenspieler für Turntablisten absolut Sinn machen, wohingegen Anwender, die keine Scratch-Tricknoligy betreiben, mit einer Unit hinterm Mixer platziert ebenso auf ihre Kosten kommen sollten.

Der Performance-Gewinn gegenüber einer Laptoptastatur ist jedenfalls beträchtlich. Controller- und DVS-DJs schlagen mit diesem MIDI-Controller viele Fliegen mit einer Klappe und der Spaßfaktor und der attraktive Preis sprechen für sich. Reloop Neon bekommt daher von mir eine Kaufempfehlung ausgesprochen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Attraktiver Preis
  • Reichhaltiger Funktionsumfang
  • Layout und Handling gelungen
  • Solide Performance
  • Multifunktionale, anschlagdynamische Pad-Sektion
  • SP6 LED-Anzeigen
  • DVS Add-on und/oder Controller-Erweiterung
  • Kompaktes, leichtes Gehäuse
  • Automatische Konfiguration unter Serato DJ
  • Hot-Plug-fähig
  • Bis zu vier Decks ansteuerbar
Contra
  • Auto Loop, Roll und Cue-Loops unterrepräsentiert
  • Keine Transport-Tasten
Artikelbild
Reloop Neon Test
Für 105,00€ bei
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