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Red Panda Bitmap 2 Test

Mit dem Red Panda Bitmap 2 bringt der US-Effektpedal-Hersteller aus der Nähe von Detroit eine überarbeitete Version des Bitmap-Effektpedals auf den Markt. Die neue Version hat ein paar Features und Bearbeitungsmöglichkeiten mehr an Bord als das Vorgängermodell, die Grundkonzeption ist gleich geblieben.

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Produktfotos für Remise 3 Medienservice Agentur GmbH


Es geht beim Bitmap 2 nicht um schöne und gefällige Klänge – das Gegenteil ist der Fall. Der Gitarrensound wird mit dem Bitmap 2 systematisch zerlegt, zerstört, und kann bis zur Unkenntlichkeit bearbeitet werden. Wer auf schräge Sounds steht, der könnte viel Freude an dem Pedal haben, muss dafür aber auch tief in die Tasche greifen: Nicht sehr viel weniger als 400 Euro werden für den Bitmap 2 aufgerufen. Ob sich das lohnt und welche Tricks unser Testkandidat im Zauberkasten bereithält, erfahrt ihr gleich.

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Details

Der Bitmap 2 kommt im schwarzen Druckgussgehäuse mit den Maßen 81 x 127 x 62 mm (B x T x H) und wiegt 343 Gramm. Die Anschlüsse sind an der Stirnseite geparkt, wo man neben Input- und Output (beide stereo) auch den CTRL-Anschluss für ein externes Expression-Pedal (Stereoklinke) findet. Ganz außen wartet ein Netzteilanschluss mit innenliegendem Minuspol auf einen Adapter, der 9 Volt liefern und eine Stromaufnahme von mindestens 267 mA (gemessen mit einem 1Spot mA Meter) sicherstellen kann. Batteriebetrieb ist bei einem so hohen Strombedarf nicht vorgesehen. Über der Netzteilbuchse befindet sich ein Mini-USB-Anschluss zur Verbindung mit einem Computer. Über ein Web-basiertes Editorprogramm (benötigt Google Chrome) können weitere Einstellungen vorgenommen oder Firmware-Updates aufgespielt werden. Auf der Oberseite haben sich wie üblich alle Bedien- und Schaltelemente eingefunden und es versammelt sich dort einiges auf engem Raum. Zuerst einmal fallen sechs große Regler mit weißen Markern ins Auge, die in zwei Reihen angeordnet sind. In der dritten Reihe folgen zwei kleine schwarze Potis, leider ohne Markierungen, zwei Taster und ein Kippschalter in der Mitte. Am hinteren Ende befinden sich zwei Fußschalter mit dazugehörigen LEDs zur Statusanzeige. Insgesamt ergibt das erheblich mehr an Parametersteuerung als bei der ersten Version des Bitmap, der mit vier Reglern und zwei Schaltern bestückt ist.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf 81 x 127 x 62 mm (B x T x H) Raum hat der Bitmap 2 von Red Panda alles untergebracht, was zur kreativen Tonformung nötig ist.

Bedienung

Der Bitmap 2 wird vom Hersteller als Bitcrusher oder Digital Distortion bezeichnet, der mit Fractional Bit-Reduzierung und Sample-Rate-Modulation arbeitet und auf diese Art den Klang verbiegt. Außerdem gibt es Wellenfaltungs- und Wellenformungsfunktionen sowie einen sogenannten Fensterkomparator für extreme digitale Verzerrungen. Mit den sechs Reglern in den ersten beiden Reihen werden folgende Parameter eingestellt:
Mix: Mischungsverhältnis zwischen Direkt- und Effektsignal
Crush: Bit-Reduktion von 24 Bit (Linksanschlag) bis 1 Bit (Rechtsanschlag)
Freq: Sample Rate-Reduktion von 48 kHz (Linksanschlag) bis 110 Hz (Rechtsanschlag)
Filter: Lowpass Filter Cutoff
Rate: LFO-Frequenz (LFO Tempo)
Depth: Effektstärke des LFO

Fotostrecke: 4 Bilder Die Bedienelemente sind wie üblich auf der Oberseite des Pedals geparkt und umfassen acht Potis, zwei kleine Taster, einen Miniswitch und zwei Fußschalter.

Der linke Drive-Regler in der unteren Reihe justiert den Pegel des Eingangssignals, sodass man die Eingangsstufe auch schon mal mit hohen Werten anfahren darf. Außerdem ist das Pedal damit vor (zu) hohen Pegeln (z.B. Synth) besser gewappnet. Daneben befindet sich der Schalter zur Anwahl und Speicherung abgelegter Einstellungen (Preset) – vier davon können per Knopfdruck gespeichert werden. Der Kippschalter in der Mitte (ENV:DEST) bestimmt die Art der Hüllkurvenmodulation und mit dem Wave-Taster können dazu unterschiedliche Wellenformen ausgewählt werden. Die Kombinationen der vier darüberliegenden LEDs geben Auskunft, welche gerade angewählt ist. Sechs Wellenformen stehen zur Auswahl: Triangle LFO, Square LFO, Random LFO, Wavefolder, Wave Window und Waveshaper. Mit dem Envelope-Regler ganz rechts kann die Intensität der Modulation eingestellt werden.
Der Effekt wird mit dem rechten Fußschalter (On) aktiviert, der linke Fußschalter (Aux) ist mit verschiedenen Funktionen belegbar, die über das Editor-Programm eingestellt werden. Ab Werk ist der Schalter für das Tap-Tempo voreingestellt. Soweit die Theorie mit vielen Fachausdrücken aus Physik und Synthesizertechnik. Jetzt geht es zur Sache und wir wollen feststellen, was der kleine schwarze Kasten uns als Gitarristen bringen kann.

Fotostrecke: 2 Bilder Alle verfügbaren Anschlüsse sind an der Stirnseite untergebracht, darunter befinden sich Ein- und Ausgangsbuchse,…
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Praxis

Für den Praxisteil wird der Bitmap 2 vor meinen unverzerrt eingestellten Sovtek MIG-50 geschaltet. Das Ampsignal geht dann über einen Universal Audio OX (Cab Simulation) ins Audio Interface. Je nach Einstellung des Drive-Reglers sorgt der Bitmap schon für einen etwas rauchigen Ton mit leichter Übersteuerung, bei den Audiobeispielen steht er in mittlerer Position. Die Gitarre wird nicht gewechselt, eine Jaguar mit P90-Pickups ist das Instrument meiner Wahl.
Die Regelmöglichkeiten sind etwas abweichend vom Standard für Effektpedale, daher werden wir zu Beginn erst einmal erforschen, was die Regler im Einzelnen so veranstalten. Will man die Wirkungsweise der Parameter verstehen, macht es Sinn, als Startpunkt den Mix-Regler auf Maximum einzustellen, Filter- und Drive-Regler in der neutralen mittleren Position zu parken und den Rest erst einmal ganz nach links zu drehen. Anschließend wird jeder Regler einzeln aufgedreht, was ihr in den folgenden Beispielen hören könnt.

Audio Samples
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Crush Check: 7 – 11 -14 -17 Uhr Freq Check: 7 – 11 -12 – 13 – 15 – 17 Uhr Filter Check: 7 -10 – 14 – 17 Uhr Wave Check: Alle sechs Wellenformen hintereinander (Rate 13 Uhr, Depth 12 Uhr) Envelope Check: 7 – 12 – 17 Uhr

Hier offenbart sich eine Menge Potenzial zum Verdrehen der Sounds. Die wichtigsten beiden Regelmöglichkeiten sind natürlich Crush und Freq, mit denen man den LoFi-Charakter einstellen kann. Dabei tut sich beim Crush-Regler in der ersten Hälfte noch recht wenig, was aber nach der 12-Uhr-Position dann heftiger wird. Beim Freq-Regler reichen die musikalisch nutzbaren Einstellungen bis ca. 13 Uhr, dann wird der Ton zunehmend unkenntlicher und sehr tieffrequent. Nimmt man nun die LFO-Modulation mit hinzu, dreht Depth und Rate nach Gusto auf und sucht eine Wellenform aus, kann man das Signal komplett in Richtung LoFi formen. Das typische Funkgerät-Rauschen im Hintergrund oder Sounds in Richtung Ringmodulator sind möglich, je nach Wellenform kann man den LFO auch in einem bestimmten Tempo modulieren lassen. Für Soundtüftler eine wahre Goldgrube, vor allem, weil in dieser Version 2 wirklich eine Menge an Einstellmöglichkeiten vorhanden sind. Darüber hinaus besteht ja auch noch die Möglichkeit, Parameter über ein zusätzliches Expression-Pedal in Echtzeit zu steuern. Durch den Mix-Regler lässt sich der Grad der Schärfe des Sounds exzellent regulieren, auch wenn man ihn nicht komplett unkenntlich machen möchte. So kann man mit einer dezenten Einstellung des Mischungsverhältnisses ein wenig Dreck und Noise hinzufügen und seinem Sound eine besondere Note geben. Aber auch bei höherem Effektanteil klingt es noch recht transparent und matscht nicht, wenn man es nicht allzu heftig mit dem Freq-Regler treibt. Akkorde sind bis zu einem gewissen Grad kein Problem, die Klangqualität ist wirklich sehr gut. Hier sind noch ein paar Beispiele mit unterschiedlichen Einstellungen.

Audio Samples
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Bitmap 2 – Setting 1 Bitmap 2 – Setting 2 Bitmap 2 – Setting 3 Bitmap 2 – Setting 4
Mit dem Red Panda Bitmap 2 lassen sich eine Menge sehr eigenständiger Sounds erzeugen.
Mit dem Red Panda Bitmap 2 lassen sich eine Menge sehr eigenständiger Sounds erzeugen.

Der Bitmap 2 kann selbstverständlich auch mit Overdrive-Pedalen oder einem verzerrt eingestellten Amp gespielt werden. Das könnt ihr in den folgenden Beispielen hören. Im Einsatz sind wahlweise ein Walrus Audio Ages und ein Catalinbread Formula 55, die hinter den Bitmap 2 geschaltet werden. Mit dem Bitmap 2 wird so aus einem normalen harmonischen Overdrive-Pedal ein richtig dreckiges Fuzz. Das macht sehr großen Spaß und auch wenn man in der Lage ist, den Sound total zu zerstören, sind doch eine Menge an Zwischeneinstellungen möglich, um den Ton auch in kleinen Nuancen zu verändern. Man ist zwar immer geneigt, etwas mehr zu geben, aber gerade die kleinen Nadelstiche sind interessant, will man den Overdrive-Sound im Detail formen. Mit den vier Speicherplätzen hat man für einen Bühneneinsatz vier Grundsounds parat, die man zum Beispiel in der Zerstörungsintensität staffeln kann. Als Alternative für ein zusätzliches Fuzz-Pedal kann ich mir den Bitmap 2 sehr gut vorstellen. Man muss sich aber schon etwas Zeit nehmen, will man die komplexe Wirkungsweise der Parameter zielgerichtet nutzen. Hier jetzt die Beispiele mit den beiden Pedalen, immer zuerst eines, dann beide zusammen.

Audio Samples
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Bitmap 2 & Overdrive – Setting 1 (Walrus Ages) Bitmap 2 & Overdrive – Setting 2 (Catalinbread Formula 55) Bitmap 2 & Overdrive – Setting 3 (Catalinbread Formula 55) Bitmap 2 & Overdrive – Setting 4 (Catalinbread Formula 55) Bitmap 2 & Overdrive – Setting 5 (Catalinbread Formula 55) Bitmap 2 & Overdrive – Setting 6 (Catalinbread Formula 55) Bitmap 2 & Overdrive – Setting 7 (Catalinbread Formula 55)

Zum Abschluss gibt es den Bitmap 2 noch im Bandkontext zu hören. Auch hier wieder in Verbindung mit einem Overdrive-Pedal, dem Walrus Ages.

Audio Samples
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Bitmap 2 im Bandarrangement
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Fazit

Der Red Panda Bitmap 2 ist ein erstklassiger Audiosignal-Zerstörer, und das meine ich ausnahmslos im positiven Sinne. Die klanglichen Möglichkeiten durch Bitreduktion und Sample-Rate-Modulation inklusive der sechs LFO-Wellenformen sind wirklich immens. Aber er macht nicht einfach nur den Ton bis zur Unkenntlichkeit kaputt (das kann er natürlich), denn man kann das Pedal auf jeden Fall auch für musikalische Einsätze nutzen und den Sound nur ein wenig ankratzen, wenn man das mal so bezeichnen mag. So lassen sich eine Menge sehr eigenständiger Sounds erzeugen. Am besten hat mir der Bitmap 2 in Verbindung mit einem moderat eingestellten Overdrive gefallen, wenn es darum geht, die Zerre einmal ordentlich durch den Wolf zu drehen. Wer auf der Suche nach dreckigen Sounds ist, sollte sich das Pedal auf jeden Fall zu Gemüte führen. Der Preis ist zwar recht hoch, aber für die klanglichen Möglichkeiten und vor allem aufgrund der sehr guten Klangqualität noch gerechtfertigt.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung, hochwertige Bauteile
  • sehr gute Klangqualität
  • großes Experimentier-Potenzial
  • vielfältige Einstellmöglichkeiten
  • Parametersteuerung mit externem Expression-Pedal
  • MIDI-fähig (per USB oder CTRL-Buchse)
  • 4 Speicherplätze
Contra
  • keins
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Red Panda Bitmap 2 Test
Für 359,00€ bei
Die Sounds des Red Panda Bitmap 2 sind von sehr guter Qualität und laden zum Experimentieren ein und dabei muss es nicht nur brachial zugehen.
Die Sounds des Red Panda Bitmap 2 sind von sehr guter Qualität und laden zum Experimentieren ein und dabei muss es nicht nur brachial zugehen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Red Panda
  • Modell: Bitmap 2
  • Typ: Bitcrusher/Digital Distortion Effektpedal
  • Regler: Mix, Crush, Freq, Filter, Rate, Depth, Drive, Envelope
  • Schalter: Preset, Env:Dest, Wave
  • Anschlüsse: Input, Output, CTRL, USB
  • Bypass: Analog Buffered Bypass
  • Stromaufnahme: 250 mA
  • Spannung: 9V (Center Negativ) – nur Netzteil
  • Speicher: 4 Presets
  • Maße: 81 x 127 x 62 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 343 Gramm
  • Ladenpreis: 369,00 Euro (Juni 2021)
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