Quilter Bass Block 800 / Bassliner 2x10W Test

Praxis

Sound

Nach dem Einschalten macht sich der Bass Block mit einem dezenten, aber durchaus hörbaren Lüftergeräusch bemerkbar. Aber keine Angst, das leichte Rauschen ist deutlich unterhalb der Wahrnehmungsgrenze, sobald man im Proberaum oder auf der Bühne mit seinen Bandkollegen Gas gibt. Nur Tieftöner, die zum Üben in den eigenen vier Wänden einen richtig stillen Amp suchen, sollten hierauf besonderes Ohrenmerk beim Bass Block 800 legen.
Ein ganz anderer Umstand, den ich eingangs schon kurz erwähnt habe, hat mich beim Bass Block 800 allerdings ungleich mehr gestört als der Lüfter. Bei der Aufnahme musste ich leider feststellen, dass die Lautstärke des symmetrischen Line Out an die Master-Lautstärke des Amps gekoppelt ist! Im Studio kann man damit noch ganz gut umgehen, der FOH-Mann beim Gig wird sich allerdings nicht sonderlich darüber freuen, wenn er bei jeder Lautstärkeanpassung auf der Bühne auch den Pegel am Pult nachregeln muss.
Der Line-Out bietet darüber hinaus keine Pre/Post EQ-Funktion, er schickt also immer das Signal mit sämtlichen EQ-Anpassungen weiter. In Sachen Handling muss man beim Quliter Bass Block also auf ein paar Annehmlichkeiten verzichten – beim Thema Sound zeigt sich das kleine Kraftpaket allerdings von seiner besten Seite! Für den ersten Clip habe ich die beiden Klangregler Depth und Contour in Mittelstellung gebracht, ihr hört also den Bass Block 800 ohne EQ-Anpassungen:

Audio Samples
0:00
Flat-Einstellung

Ich würde diesen Sound als sehr ausgeglichen, klar und artikuliert bezeichnen, der Bass Block wirkt aber keineswegs steril. Mein passiver Jazz Bass klingt insgesamt sehr voll und warm, und der Amp vermittelt ein sehr solides Spielgefühl mit ordentlich “Gewicht” auf den Noten.
Wenn man den Eingangspegel drastisch erhöht, drehen sich Sound und Spielgefühl dezent in Richtung “Vintage”. Der Preamp zerrt zwar nicht, es kommen aber scheinbar mehr Obertöne ins Spiel und der Limiter sorgt für ein leichte, angenehme Komprimierung, die ich als sehr musikalisch empfinde.
Die spartanische Klangregelung meines heutigen Testkandidaten weicht deutlich von gängigen Konzepten ab und ist daher anfangs durchaus gewöhnungsbedürftig. Was sich hinter den zwei Reglern Depth und Contour verbirgt, hören wir uns in den nächsten Audiobeispielen an. Nach rechts gedreht, boostet der Depth-Regler alle Frequenzen unterhalb von 100Hz. Ein deutlicher Effekt ist deshalb schon bei leichten Anpassungen hörbar: Der Sound bekommt mehr Körper und Tiefe, der Charakter des Basses wird durch den hochwertigen EQ allerdings nicht wirklich verbogen:

Audio Samples
0:00
Depth-Regler auf 3 Uhr

Gleicher Regler, andere Richtung: Nach links gedreht senkt der Depth-Regler alles unterhalb von 100Hz ab und der Sound wird dementsprechend schlanker und drahtiger.

Audio Samples
0:00
Depth-Regler auf 9 Uhr
Der Verstärker liefert einen soliden, warmen und klaren Grundsound und bietet ausreichend Leistungsreserven für größere Gigs.
Der Verstärker liefert einen soliden, warmen und klaren Grundsound und bietet ausreichend Leistungsreserven für größere Gigs.

Der Contour-Regler erzeugt gegen den Uhrzeigersinn gedreht den bei vielen Bassisten beliebten Scoop-Sound. Die Mitten werden bei ca. 300 Hz bei Bedarf um bis zu 12 dB abgesenkt. Das Resultat ist ein mächtiger, cleaner Basssound mit crispen Höhen:

Audio Samples
0:00
Contour-Regler auf 9 Uhr

Dreht man den Contour-Regler nach rechts, werden die Höhen kontinuierlich abgesenkt – der Sound wird immer milder und runder, geht als zunehmend in eine vintagemäßige Richtung:

Audio Samples
0:00
Contour-Regler auf 3 Uhr

Für den Slapsound im folgenden Audioclip kommen beide Klangwerkzeuge gleichzeitig zum Einsatz: Der Depth-Regler steht auf 2 Uhr und boostet damit den unteren Bereich, mit dem Contour-Regler habe ich gleichzeitig die Mitten deutlich abgesenkt, damit der Slapsound den typischen Scoop-Charakter bekommt:

Audio Samples
0:00
Slap-Sound: Depth-Regler auf 2 Uhr, Contour-Regler auf 9 Uhr

Ich muss zugegeben, dass ich anfangs bezüglich der spartanischen Klangregelung des Quilter Bass Block 800 durchaus etwas skeptisch war. In der Tat können die beiden Regler auch einen gut abgestimmten Vierband-Equalizer (eventuell noch mit umschaltbaren Einsatzfrequenzen) nicht komplett ersetzten. Die fehlende Flexibilität macht sich vor allem dann bemerkbar, wenn man klangliche Defizite eines Basses oder schwierige Raumresonanzen gezielt ausgleichen muss. Andererseits wird man überrascht sein, wie viele verschiedene Sounds der Amp zu liefern vermag, wenn man sich auf das Konzept erst einmal einlässt und das Zusammenspiel der beiden Regler Depth und Contour erforscht. Die gängigen “Brot und Butter”-Basssounds lassen sich mit dem Amp jedenfalls problemlos umsetzen. Für speziellere Anpassungen müsste man jedoch – falls vorhanden – den Onboard-Preamp des Basses oder einen externen Preamp einsetzen.
Beim Thema Leistung gibt sich das kleine Kraftpaket keine Blöße. Der angegebene Wert von 800 Watt wirkt absolut glaubhaft und entspricht in der erreichbaren Lautstärke in etwa dem, was ich von anderen modernen Class-D-Tops in dieser Leistungsklasse kenne. Man wird mit dem kleinen Quilter-Amp selbst bei größeren Gigs nie das Gefühl haben, untermotorisiert zu sein. Und: Der Sound bleibt auch bei sehr hohen Pegeln noch solide und balanciert!

Bassliner 2x10W

Die Kombination des Bass Block 800 mit der 2x10W-Box aus der Quilter Bassliner-Serie ergibt einen kompakten, leistungsstarken Combo, mit dem man locker Proben und kleine Gigs absolvieren kann. Durch die super einfache Montage bleibt man aber dennoch sehr flexibel und kann das Top blitzschnell von der Box lösen, um es beispielsweise nach dem Gig mit in das Hotelzimmer zu nehmen.

Die relativ kompakte geschlossene Box liefert einen knackigen und transparenten Sound, der sich im Bandgefüge sehr gut durchsetzt.
Die relativ kompakte geschlossene Box liefert einen knackigen und transparenten Sound, der sich im Bandgefüge sehr gut durchsetzt.

Klanglich präsentiert sich die Bassliner 2x10W – wie die meisten 2×10-Boxen mit Hochtönern – eher modern. Sie liefert einen transparent-präzisen Sound, der sich sehr gut durchsetzt. Durch das relativ kleine Gehäusevolumen und die geschlossene Bauweise produziert das Wedge-Modell allerdings weniger Tiefbässe als eine 2×10-Bassreflex-Box in normaler Größe. Der Bassbereich wird dementsprechend sehr kompakt abgebildet, und die Tiefmitten treten etwas stärker in den Vordergrund. Aus diesem Grund würde ich mir für den alleinigen Betrieb mit dem Bass Block 800 eher ein Bassreflex-Modell mit der normalen, rechteckigen Bauform aus dem Quilter-Programm zulegen und die 1x10W lediglich als Ergänzung zu einem Stack für größere Gigs verwenden.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.