PSI Audio A17-M Test

PSI Audio hat sich in den letzten 10 Jahren zweifelsohne vom Geheimtipp zum seriösen Standard entwickelt und ist sich dabei stets treu geblieben. Treu, weil nach wie vor alles hochwertig analog aufgebaut und frei von Firlefanz ist.

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Details

Professioneller Standard

Die PSI Audio A17-M sind hochwertige Nahfeldmonitore, erhältlich in Schwarz, Weiß und Rot. Der etablierte Hersteller aus der Schweiz setzt auf Tradition, baut in Handarbeit und bietet ausnahmslos aktive Analogspeaker an.

Fotostrecke: 3 Bilder Klare Formen, klarer Sound: PSI Audio A17-M …

Über die Zeit sind unterschiedliche Größen hinzugekommen, klanglich unterscheiden sich diese aber kaum – lediglich in Sachen Pegel, Tiefgang und Preis. Ein essenzielles Kriterium in großen Sendeanstalten, wo klangliche Konsistenz über alle Studios gewährleistet sein muss –genau wie beim Aufbau eines amtlichen Surround-Setups.
Gut zu wissen also, dass neben der A17 auch eine kleinere A14 sowie die größere A21 angeboten wird – allesamt sind mit zwei Wegen ausgestattet. Hinzukommen die größeren 3-Weg-Systeme A23 und A25 sowie die D’Appolito-Speaker A215 und A2145 – und die beiden Subwoofer Sub-A125 und Sub-A225.

Kompakter 2-Wege-Monitor

Mit 7,5 kg pro Stück und einer Größe von 20 x 32 x 23 cm ist das MDF-Gehäuse der A17 durchaus noch mobil, dank 7-Zoll-Woofer aber ausreichend kräftig. Die Box ist ferner als Bassreflex konzipiert, wobei sich der Port frontseitig als Schlitz identifiziert.

Der Woofer misst sieben Zoll und bietet die Grundlage für den hervorragenden Kompromiss aus Punch und Druck.
Der Woofer misst sieben Zoll und bietet die Grundlage für den hervorragenden Kompromiss aus Punch und Druck.

Der Übertragungsverlauf ist mit 43 Hz bis 23 kHz innerhalb der -6dB-Marken beziffert, die Toleranz innerhalb von ±2,5 db von 50 Hz bis 20 kHz angeben – alle Achtung! Die Class-A/B-Endstufen „biampen“ außerdem satte 80 + 40 Watt RMS in die Box und liefern so insgesamt 104 db SPL Short pro Speaker oder 114 dB SPL Peak das Paar, bei gerade einmal umfangreichen TDS entnehmen, welches vorbildlich gestaltet ist.
Als Hochtöner kommt der serientypische 1-Zoll-Tweeter zum Einsatz, der hier bei 3,6 kHz getrennt wird. Er sitzt relativ tief im Gehäuse und ist von einem Waveguide umgeben, der Verzerrungen an den Kanten minimiert. Das Abstrahlverhalten ist mit 90 Grad für beide Achsen angegeben, sodass die Lautsprecher durchaus auch auf die Seite könnten, die Richtwirkung nimmt ziemlich ausgewogen zu. Der Hersteller empfiehlt ferner Hörabstände zwischen 1 und 1,5 Metern bei einer Raumgröße von 10 bis 25 Quadratmetern.

Der Tweeter sitzt recht tief in einem Waveguide und sorgt für ein tolles Abstrahlverhalten
Der Tweeter sitzt recht tief in einem Waveguide und sorgt für ein tolles Abstrahlverhalten

Schweizer Spezialitäten

Soviel zu den Offensichtlichkeiten, weitere Leckerlis befinden sich im Verborgenen: AOI und CPR beispielsweise, was für Adaptive Output Impedance und Compensated Phase Response steht. Erstere bremst die Membran aktiv, um ein Überschwingen der trägen Masse zu vermeiden, was dem Verschmieren von flinken Transienten spürbar entgegen wirken soll.
CPR wiederum kompensiert die Phasenverschiebungen, sodass sich ein stabiles und konsistenteres Stereobild einstellt. Des Weiteren ist das gut ausgetüftelte Gehäuse zu erwähnen, was in sich schon stimmig klingt, wodurch die elektronischen Korrekturen minimal und das Processing gering ausfallen – alles in allem sorgt das für eine transparente und ehrliche Wiedergabe. Die mitgelieferten und individuell angefertigten Messdiagramme unterstreichen das.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Inhalt und auch die Anschlussmöglichkeiten sind spartanisch, aber absolut ausreichend.

Als einzige akustische Anpassung gibt es neben der Pegelanpassung einen regelbaren Roll-off bis -10 dB. Die Speaker sind außerdem auf 775mv = 100db @ 1m SPL kalibriert und verfügen nur über einen XLR-Anschluss. In Anbetracht der absolut professionellen Ausrichtung ist das vollkommen ausreichend. Bügel für Stativ- und Wandmontage sind optional erhältlich, ebenso ein Gig Bag.

Praxis

Es ist schon ein Weile her, dass ich PSI-Audio-Speaker getestet habe, aber bereits nach wenigen Sekunden erinnerten sich meine Ohren und ich empfand bei den A17-M absolute Familienzugehörigkeit. Denn die Speaker klingen absolut unaufgeregt, sehr linear und ohne künstliche Schärfe.
Die tolle Phasenkorrektur macht sich bemerkbar, der Monitor klingt einfach nicht „processed“, was bei vielen anderen aktiven Speakern heutzutage leider oft der Fall ist. Man kann es meist nicht so richtig greifen, merkt es aber immer dann, wenn das Phasenverhalten einmal richtig sauber ist. Genauso ist es hier, dadurch empfindet man den Klang auch als weich, mit einem leichten Hi-Fi-Charakter, der aber gewiss nicht beschönigend wirkt. Ehrlich ist das allumschreibende Attribut.

1-Zoll Tweeter und 7-Zoll Woofer – analoger Monitor; so erklärt sich auch der Name der PSI Audio: A17-M.
1-Zoll Tweeter und 7-Zoll Woofer – analoger Monitor; so erklärt sich auch der Name der PSI Audio: A17-M.

Auch basstechnisch ist der kompakte Speaker solide aufgestellt und liefert präzise, knackige Bässe. Den Nachbarn kann man also auch mit den A17-M nachhaltig verärgern – eine fette Dubstep-Party ist aber sicherlich nicht drin. Anders ausgedrückt: Würden die Speaker tiefer spielen, ginge das nur zu Lasten der Präzision.

Guter Bass-Kompromiss

Mit der A14 kam ohne Subwoofer wenig Spaß auf, mit der A17 bin ich jedoch sehr zufrieden. Sie benötigt bei Einhaltung der angebenden Hörabstände meiner Einschätzung nach keinen Sub – ein guter Kompromiss hinsichtlich der Größe. Die A21 hab ich leider nicht direkt im Vergleich hören können, erinnere mich aber, dass sie mit ihren 8-Zoll-Woofer minimal träger sind, zumal sie deutlich tiefer trennen. Kurz: Lauter ja, besser im Klang wahrscheinlich nicht, aber auch nicht schlechter. Das sollte nicht überraschen und ist typisch für zwei Wege und acht Zoll. Wer spürbar mehr Qualität möchte, sollte dann gleich die 3-Wege-Speaker ins Auge fassen, die aber auch in einer ganz anderen Preisklasse spielen.

Profi oder Einsteiger

PSI Audio versucht die einzelnen Speaker auf ihrer Website den entsprechenden Verwendungszwecken nach einzukreisen, wodurch der Eindruck entstehen könnte, es handele sich hier um ein Einsteigersystem. Das ist aber gewiss nicht der Fall: Die A17 sind hochprofessionelle Werkzeuge, die hinsichtlich Power und Tiefgang jedem Home-Producer mehr als genügen sollten. Der Preis ist hinsichtlich der klanglichen Qualitäten und der Verarbeitung als absolut gerechtfertigt zu beschreiben.

Fazit

Mit dem A17-M liefert PSI Audio einen hervorragenden aktiven 2-Wege-Lautsprecher ab, der äußerst präzise und ehrlich auflöst, ohne dabei anstrengend zu werden. Compensated Phase Response (CPR) und Adaptive Output Impedance (AOI) sorgen in Kombination für eine tolle, unaufgeregte Stereobühne und lösen den Klang vom Speaker natürlich ab. Alles in allem wirkt der Aktivmonitor sehr natürlich ohne „überkorrigiert“ zu klingen und ist damit auch auf Dauer sehr schön zu hören. Der Preis ist absolut fair.

PSI_Audio_A17-M_00_Test
Pro
  • lineare Abstimmung
  • unaufgeregter, präziser Klang
  • ermüdungsfrei und unprocessed
  • guter Kompromiss aus Tiefgang und „Knack“
Contra
  • kein Contra
Features
  • aktiver Studionahfeldmonitor
  • 7-Zoll-Woofer, 1-Zoll-Tweeter, getrennt bei 3,6 kHz
  • analoge Weiche mit 80 + 40 Watt RMS
  • Kalibrierungsprotokoll
  • sehr linear und „phasenrichtig“
  • Frequenzbereich: 43 Hz–23 kHz (-6 dB), Toleranz: ±2,5 dB (50 Hz–20 kHz)
  • symmetrischer XLR-Eingang
  • Abmessungen: 20 x 32 x 23 cm
  • Gewicht: 7,5 kg
Preis pro Stück
  • € 1629,– (aktueller Straßenpreis für die Farbe Red Studio am 25.5.2021)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • lineare Abstimmung
  • unaufgeregter, präziser Klang
  • ermüdungsfrei und unprocessed
  • guter Kompromiss aus Tiefgang und „Knack“
Contra
  • kein Contra
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Profilbild von Tom Pisarewe

Tom Pisarewe sagt:

#1 - 29.07.2022 um 11:46 Uhr

0

Ich kann alles bestätigen, was hier über die PSI 17 gesagt wird. Für mich ein nahezu perfekter Studio Monitor. Wir haben einige Tage im Probe-Auswahlbetrieb PSI 17 gegen kalibrierte Genelec 8341 antreten lassen. Und so hervorragend homogen und tief(!) die Genelec klingen, sie klingen nicht richtig im Vergleich zu den PSI. Die DSPs in den Gens scheinen etwas zu viel des guten zu prozessieren. Niemals neutral, wenn auch beeindruckend, besonders EDM. Die PSI sind einfach neutral, die klingen einfach nicht und man hört vollends ermüdungsfrei.

    Profilbild von Felix Klostermann

    Felix Klostermann sagt:

    #1.1 - 29.07.2022 um 19:04 Uhr

    0

    Grüß dich Tom, freut mich, dass wir uns einig sind :-) So auch meine Erfahrung: DSP für Power-Sound und Poser-Feeling, aber der Ehrlichkeit tun digitale Filter kein Gefallen. Meine passiven PMCs MB2 haben nen dickem Bump im Bass, ordentlich Phase im Raum – aber ich vertrau ihn trotzdem mehr als jeder digitaler Room-Correction mit ungewiss-vielen Filtern. Keep it oldschool :-) LG; Felix

    Antwort auf #1 von Tom Pisarewe

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