Anzeige

PRS SE Silver Sky Test

Die PRS SE Silver Sky ist die preiswerte Ausgabe der John Mayer Signature und markiert einen Moment, auf den sicherlich viele sehnsüchtig gewartet haben. Nach gut vier Jahren bietet der amerikanische Hersteller die Silver Sky im Rahmen der deutlich erschwinglicheren SE-Reihe an. Auf den ersten Blick unterscheidet sich die in Indonesien hergestellte Gitarre kaum vom USA-Modell, allerdings liegt der Teufel im Detail.

PRS_SE_Silver_Sky_7
Beliebte Ausstattungsmerkmale des Originals wurden bei der PRS SE Silver Sky beibehalten, überzeugend sind auch die Bespielbarkeit und Verarbeitung.


So besteht der Korpus hier aus Pappel statt aus Erle, bei den Pickups handelt es sich um 635JM „S“ Ausgaben, die Tuner sind andere und auch der Halsradius misst im Gegensatz zur US-Version keine 7,25″, sondern flachere 8,5″. Nichtsdestotrotz verströmt das Instrument beim Anspielen sofort das Flair der Made in USA Silver Sky, besitzt den klassischen Look und eine interessante Auswahl an Finishes. Grund genug, die SE-Variante einmal genauer zu beleuchten und zu hören, inwieweit die Budget-Signature an das beliebte Original heranreichen kann.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Details

Korpus Die SE Silver Sky kommt mit einem Strat-ähnlichen Korpus, der im Gegensatz zum USA-Modell nicht aus Erle, sondern aus Pappel gefertigt wird. Das Shaping ist identisch zum Original mit einer schönen zusätzlichen Fräsung am unteren Cutaway. Die Gitarre schmiegt sich sehr ergonomisch an den Körper an, wobei auch die Gewichtsklasse von knapp 3,5 kg weitestgehend gleich geblieben ist. Das Finish meiner Testkandidatin ist lila-rötlich und nennt sich Dragon Fruit, allerdings gibt es sie auch in den Farben Ever Green, Stone Blue und Moon White.

Fotostrecke: 5 Bilder Die PRS SE Silver Sky ist die kleine Schwester der John Mayer Signature…

Neben dem weißen Pickguard befindet sich das chromfarbene Stahltremolo, das im Unterschied zur Originalversion nicht mit sechs Schrauben befestigt ist, sondern lediglich mit zwei. Es ist leicht nach hinten gekippt und auf dem Korpus aufliegend, ganz so, wie es auch dem Wunsch John Mayers entspricht. Der steckbare Hebel, der seitlich mit einer Inbusschraube in seiner Gängigkeit bestimmt werden kann, erlaubt halbwegs stabiles Tremolieren, solange man keine allzu krassen Divebombs vorsieht.
Über die rückseitige Neckplate ist der Hals mit vier Schrauben am Korpus befestigt und ein weißer Kunststoffdeckel verschließt die Ausfräsung für den von vier Federn gehaltenen Tremoloblock. Auch die verchromte Klinkenbuchse sitzt in bewährter Strat-Manier an gewohnter Stelle, genau wie die beiden Gurtpins.

Die Gitarre besitzt ein Stahltremolo, das leicht nach hinten gekippt ist und auf dem Korpus aufliegt.
Die Gitarre besitzt ein Stahltremolo, das leicht nach hinten gekippt ist und auf dem Korpus aufliegt.

Hals

Bei der Testkandidatin kommt ein verschraubter Hals aus Ahorn zum Einsatz und die Mensur beträgt 648 mm, was dem bekannten Strat-Maß entspricht. Das 635JM Halsprofil, das irgendwo zwischen einer C- und D-Form angesiedelt ist, vermittelt das gleiche fleischige, aber dennoch komfortable Spielgefühl des USA-Modells. Die angenehme Mattlackierung der Halsrückseite, durch die unsere SE-Version sich von der USA-Variante unterscheidet, trägt ihr Übriges zum Wohlfühlfaktor bei. Beim aufgeleimten Griffbrett entschied man sich für Palisander, auf dem die 22 perfekt abgerichteten, sauber abgerundeten und polierten Bünde eingelassen wurden. Selbige kommen in einer Vintage-Jumbo-Variante und liegen in Sachen Höhe und Breite in einem mittleren Jumbo-Bereich. Als Bundmarker trifft man auf die “Small Bird“-Inlays, quasi einem Trademark von PRS-Gitarren. Hatte die US-Version noch einen 7,25″ Radius, bietet die SE mit 8,5″ eine deutlich flachere und damit sogar modernere Griffbrettwölbung.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Ahornhals ist mit dem Pappel-Korpus verschraubt und sitzt sauber in der Halstasche.

Die Saiten laufen über einen 42 mm breiten Sattel aus synthetischem Knochen, der halbwegs sauber eingearbeitet wurde. Unmittelbar dahinter liegt eine abschraubbare Plastikabdeckung, die den Zugang zum Halsstab gewährt und etwas größer ausgelegt ist als beim Original. Die typische PRS-Kopfplatte beheimatet die PRS-Mechaniken mit grauen Kunststoffköpfen, die dort in symmetrischer 3+3 Anordnung befestigt sind und, obwohl es sich nicht um Locking-Tuner handelt, die Stimmung ausgezeichnet halten. Insgesamt ist die Gitarre sehr gut verarbeitet, auch wenn ich bei einzelnen Instrumenten der Serie leichte Unsauberkeiten am Griffbrettrand und am Sattel verzeichnen musste.

Elektrik

Als Tonabnehmer sind drei 635JM „S“ Singlecoils in ein weißes Pickguard eingelassen, bei denen es sich, trotz der Namensähnlichkeit, um abgewandelte Formen der original USA 635JM Modelle handelt. Auch wenn über ihre Ausgangsleistung nichts dokumentiert ist, begreifen sie sich wohl in der Fender-Tradition der frühen 60er-Jahre. Geschaltet wird ganz klassisch über einen Fünfwegschalter, der mit einem überdurchschnittlich großen Kunststoffkopf versehen ist. Ein Master-Volume sowie zwei Tone-Potis regeln Lautstärke und Höhen.
Zum Lieferumfang gehören ein Gigbag, Inbusschlüssel sowie der steckbare Tremoloarm.

Die Elektronik kommt Strat-typisch mit drei Singlecoils, hier drei 634JM "S" Modelle, einem Mehrwegschalter, einem Master-Volume und zwei Tone-Potis.
Die Elektronik kommt Strat-typisch mit drei Singlecoils, hier drei 634JM “S” Modelle, einem Mehrwegschalter, einem Master-Volume und zwei Tone-Potis.
Anzeige

Praxis

Für die Soundfiles spiele ich zunächst direkt in ein Revv D20 Top und gehe von dort in eine 2×12″ Box, die mit Celestion Creambacks ausstaffiert ist.
Trocken angespielt fällt sofort der direkte, lebendige und knackige Natursound auf. Das Spielgefühl ist dank der tollen Halsform sowie des vorbildlichen Werkssettings, das in puncto Saitenlage und Oktavreinheit keine Wünsche offenlässt, sofort vertraut und sehr einladend. Keine Sekunde hatte ich das Gefühl, eine billige Version der großen Schwester in der Hand zu halten, sondern eine hochwertige und toll konzipierte Gitarre, die sich teurer anfühlt, als sie tatsächlich ist.
Klanglich steht die Gitarre natürlich in der Stratocaster-Tradition und die Pickups liefern ein glasigen, aber punchigen 60s-Ton, der tolle Mitten bietet, sich aber dennoch genug vom ‘”Texas”-Sound abhebt, um auch den leicht hohlen, funky Stratocaster-Ton transportieren zu können. Die Zwischenpositionen präsentieren sich klar und twangig und eigenen sich für Funkriffs oder Knopfler-artige oder countrymäßige Sounds. Der Halstonabnehmer klingt ausgewogen und warm, sodass cleane Pickings oder jazzige Töne sehr musikalisch umgesetzt werden. Jede Pickup-Stellung liefert einerseits schöne Präsenzen, die jedoch nie aufdringlich oder schrill werden, und andererseits ein balanciertes Low-End, das unglaublich harmonisch wirkt.

Audio Samples
0:00
Clean Picking – all Pickups Funky – Pos. 2 und 4 Jazzy – Neck Pickup

Nun gehts an verzerrte Sounds und ich parke einen Wampler Tumnus Overdrive vor den D20. Auch in dieser Disziplin schlägt sich die Silver Sky mit Bravour und punktet mit einem durchsetzungsfähigen und transparenten Klang. Mein Eindruck der Cleansounds setzt sich verzerrt ein zu eins fort: Die Bässe sind warm, die Höhen klar, aber nie zu bissig oder nervig. Gefühlvolle dynamische Pickings können sehr gut wiedergegeben werden und die Gitarre vermittelt einen herrlichen Wohlfühlfaktor.

Audio Samples
0:00
Crunch – Tumnus – Medium Gain Riff – Bridge Pickup Crunch – Tumnus – Low Gain – Neck Pickup
Die PRS SE Silver Sky liefert durchsetzungsfähige Clean- und Zerrsounds und besitzt den typischen Strat-Twang.
Die PRS SE Silver Sky liefert durchsetzungsfähige Clean- und Zerrsounds und besitzt den typischen Strat-Twang.

Als Nächstes wechsele ich den Amp und stöpsele in einen Marshall SV20H, die 20-Watt-Reissue-Version des Super Lead Plexi. Auch mit höheren Gain-Werten kann das Instrument sehr gut umgehen. Hendrix-artige Licks und fette Powerchord-Riffs werden druckvoll und mit Autorität wiedergegeben. Die Auflösung bleibt stets klar und die Saitentrennung ist transparent. Selbstverständlich ist die Silver Sky keine Metal-Axt, aber von Classic Rock bis zu modernen Midgain-Rock-Stilen deckt sie alles vollkommen mühelos ab. Die Elektrik verrichtet ihren Job ebenfalls sehr gut und das Volume-Poti erlaubt fein nuancierte Gain-Abstufungen, wobei die Pickups die Dynamikunterschiede außerordentlich gut umsetzen. Das Tone-Poti ermöglicht ebenfalls tolles Arbeiten und realisiert eine leichte Bedämpfung der Höhen genauso wie Wah-ähnliche Filterklänge. Singende Leadsounds mit mehr Gain machen richtig Freude, was natürlich auch dem hohen Spielkomfort des Instruments geschuldet ist.

Audio Samples
0:00
Plexi – Hendrix Neck Plexi – Higher Gain Riff Plexi – Volume Pot Check Plexi – Tone Pot Check Plexi – Lead Sound
Anzeige

Fazit

Die PRS SE Silver Sky ist eine mehr als nur würdige Budget-Version der Original Silver Sky, die schon längst als Klassiker unter den modernen Strats gilt. Was am Original beliebt war, wie der Hals, der gut designte Sound der Pickups, die Form und auch die Optik, wurde beibehalten und die Einsparungen bewegen sich in einem Bereich, den man aus meiner Sicht durchaus verschmerzen kann, wenn man nicht die knapp über zweieinhalbtausend Euro für die große Schwester aufbringen kann oder will. Die Gitarre kann sowohl im Clean- als auch im Zerrbereich balancierte, aber durchsetzungsfähige Sounds liefern, liegt herrlich in der Hand und punktet mit einer tollen Bespielbarkeit. Kleinere Verarbeitungspatzer sind sicherlich Einzelfälle und trüben den insgesamt sehr positiven Eindruck des Instruments aus meiner Sicht nur marginal. Für knapp unter 1000 Euro erhält man eine tolle, moderne Strat mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis, die richtig Spaß macht.

Beliebte Ausstattungsmerkmale des Originals wurden bei der PRS SE Silver Sky beibehalten, überzeugend sind auch die Bespielbarkeit und Verarbeitung.
Beliebte Ausstattungsmerkmale des Originals wurden bei der PRS SE Silver Sky beibehalten, überzeugend sind auch die Bespielbarkeit und Verarbeitung.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: PRS
  • Modell: SE Silver Sky
  • Typ: Solid Body Gitarre, John Mayer Signature
  • Herkunftsland: Indonesien
  • Finish: Ever Green, Stone Blue, Moon White und Dragon Fruit
  • Korpus: Pappel
  • Hals: Ahorn geschraubt
  • Griffbrett: Palisander
  • Griffbretteinlagen: Small Bird
  • Halsprofil: 635JM
  • Bünde: 22
  • Mensur: 648 mm
  • Griffbrettradius: 8,5″
  • Schalter: Fünfweg
  • Steg: 2-Punkt-Stahltremolo
  • Sattel: synthetischer Knochen
  • Sattelbreite: 42 mm
  • Tonabnehmer: 3x 635JM „S“
  • Elektrik: 1 Volume- und 2 Tonregler
  • Mechaniken: PRS (Non-Locking Tuner)
  • Lieferumfang: Gigbag, Inbus, Tremoloarm
  • Hardware: chrom
  • Ladenpreis: 998,00 Euro (Januar 2022)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • charakteristischer, variabler Klang
  • typischer Strat-Twang
  • durchsetzungsfähige Clean- und Zerrsounds
  • Konzeption der Pickups
  • sehr komfortables Halsprofil
  • tolle Bespielbarkeit
  • saubere Verarbeitung (mit kleinen Einschränkungen)
Contra
  • keins
Artikelbild
PRS SE Silver Sky Test
Für 749,00€ bei
Hot or Not
?
Beliebte Ausstattungsmerkmale des Originals wurden bei der PRS SE Silver Sky beibehalten, überzeugend sind auch die Bespielbarkeit und Verarbeitung.

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von Micky Bauer

Micky Bauer sagt:

#1 - 05.06.2022 um 20:56 Uhr

0

Hi, Haiko, interessanter Bericht und auch interessante Gitarre. Ich bin seit Jahrzehnten Stratspieler, besitze aktuell eine US Fender Strat professionell ash nature mit Ahorngriffbrett. Was meinst du, hebt sich die SE Silversky soundmässig etwas davon ab? Dann wäre sie eine echte Alternative. Nächste Woche spiele ich sie mal an, und gedenke sie mir auch zuzulegen. Ich würde aber auch gerne mal eine andere Meinung zu Rate ziehen. Mit bestem Dank und ein schönes informatives Review, Micky

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Fender American Professional Classic Telecaster | Classic Sounds with Modern Feel | Sound Demo
  • Country Rock Riffing with the American Professional Classic Telecaster!
  • Epiphone IGC Hummingbird Deluxe EC | NOT a Reissue! | Sound Demo