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PRS CE24 Test

Mit der PRS CE24 stellt der amerikanische Gitarrenbauer pünktlich zur Namm Show im Januar ein neues Modell der Upperclass vor, das mit 24 Bünden, einer verschraubten Halskonstruktion, Tremolo und zwei splitbaren Humbuckern aufwarten kann. Die CE (Classic Electric) Serie gibt es bereits seit 1988 in unterschiedlichen Varianten und mit diversen Updates, und auch das 2016er Modell darf mit einigen Extras aufwarten, die auch bei PRS Gitarren nicht unbedingt zur Tagesordnung gehören.

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PRS war so freundlich, uns bereits vor der Namm-Show ein Exemplar der neuen CE24 zur Verfügung zu stellen, das uns zeigen soll, dass es zu Recht zum amerikanischen Gitarrenadel gezählt werden darf.

Details

Korpus

Der Korpus der CE24 ist standesgemäß aus Mahagoni gefertigt und mit einer gewölbten Decke aus geflammtem Ahorn ausgestattet. Allerdings präsentiert sich der Body etwas dünner und auch die Decke ist nicht so stark gewölbt wie bei anderen PRS-Modellen. Zur Anpassung an den Körper des Spielers finden wir eine Ausfräsung an der Korpusrückseite und eine Aussparung am unteren Cutaway, damit die hohen Lagen noch besser erreicht werden können. Unser Testinstrument kommt im Dark Cherry Sunburst Finish, das Modell ist aber auch alternativ dazu in Amber, Grey Black, McCarty Tobacco, Ruby, Trampas Green, Vintage Sunburst und Whale Blue erhältlich. Allen Modellen ist ein helles Binding an der Zarge gemeinsam. Der Korpus trägt die üblichen Zutaten zur Klangerzeugung der schwingenden Metalldrähte, in unserem Fall zwei Humbucker, einen Toggle Switch und zwei Regler.

Fotostrecke: 5 Bilder Klassische Schönheit: Mahagoni-Korpus mit geflammter Ahorn-Decke

Bei der PRS Tremolo Bridge laufen die Saiten durch einen Metallblock und dann über sechs einzeln verstellbare Reiter. Sechs Schrauben halten sie am Korpus fest und vier Federn schwebend in der Balance. Der Tremolo-Hebel sitzt perfekt, das System ist sehr leichtgängig und spricht direkt an.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Saiten laufen von hinten durch einen Metallblock…

Pickups

Um die beiden Humbucker-Tonabnehmer und deren Herkunft ranken sich diverse Gerüchte. Angeblich wurde der Prototyp von Sterling Ball seinerzeit für Eddie Van Halens Signature-Gitarre entwickelt und lag als Briefbeschwerer auf Balls Schreibtisch, seit sich die Wege der beiden getrennt hatten. Bei einem Besuch soll Paul Reed Smith ihn entdeckt und Sterling Ball ihm den Tonabnehmer überlassen haben. Daraus wurden die 85/15 Pickups, von denen der 85/15 Bass an der Halsposition und der 85/15 Treble am Steg eingebaut ist. Die Tonabnehmer sind in weißen Rahmen befestigt und können per Toggle-Switch in die drei üblichen Kombinationen geschaltet werden, nämlich beide jeweils einzeln und in der Mittelposition gemeinsam. Zusätzlich lassen sie sich über die Push/Pull-Funktion des Tone-Potis splitten, und außer diesem Master Tone steht natürlich auch ein Master Volume-Regler zum Einstellen des Gitarrensounds zur Verfügung.

Fotostrecke: 7 Bilder Die Gitarre ist mit zwei Humbuckern bestückt

Hals

Ich hatte bereits erwähnt, dass der Ahorn-Hals der CE24 mit dem Korpus verschraubt ist, aber er hat noch ein weiteres PRS-Novum parat: Die Halsrückseite ist nur schwach lackiert. Das fühlt sich sehr natürlich an, man hat guten Grip und bei schnellen Lagenwechseln tritt niemand auf die Bremse – gefällt mir persönlich sehr gut. Der recht schlanke Hals mit einem Pattern Thin Profil ist mit einem Palisandergriffbrett mit 24 Medium Frets ausgestattet. Veredelt wird Letzteres mit den PRS-typischen Bird Inlays und Punkteinlagen an der Halskante zur besseren Lokalisierung der Greifposition. Die werkseitige Einstellung ist exzellent, die Bünde sind erstklassig poliert und abgerichtet und auch die Halsneigung und Saitenlage sind perfekt. Die Saiten laufen über den selbstschmierenden Sattel zu den PRS Locking-Mechaniken, die an beiden Seiten der Kopfplatte befestigt sind. Diese ist optisch naturbelassen und kommt nicht im Finish des Korpus. Am Übergang zum Hals befindet sich unter der Kunststoffabdeckung mit Aufschrift CE der Zugang zum Halsstellstab.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Ahornhals ist mit dem Korpus verschraubt – nicht unbedingt üblich bei PRS-Gitarren
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Praxis

Wir verschaffen uns zuerst einen Überblick über die unterschiedlichen Grundsounds, die mit den einzelnen Tonabnehmer-Kombinationen angewählt werden können. Hier sind die drei Humbucker-Möglichkeiten mit einem unverzerrten Ampsound.

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Clean – Alle 3 PU-Kombinationen, Humbucker-Modus

Jetzt kommen die drei Kombinationen mit gesplitteten Pickups.

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Clean – Alle 3 PU-Kombinationen, PU gesplittet

Die Gitarre klingt sehr ausgewogen, die Humbucker liefern einen Ausgangspegel, der für diese Gattung normal ist. Im Klang sind beide sehr homogen, was den Frequenzgang anbetrifft, und wie gewöhnlich hat der Hals-Pickup positionsbedingt einen etwas wärmeren Ton, während der Steg-Tonabnehmer eine Prise mehr Schärfe bietet. Der Ton ist aber keinesfalls bissig, kann also auch mit Cleansounds völlig unproblematisch eingesetzt werden. Die Split-Kombinationen sorgen für drahtigere Sounds und weiten das Klangspektrum noch aus. Die Tonübertragung ist erstklassig, was im nächsten Beispiel deutlich wird.
Jetzt ist der Hals-Pickup (Humbucker) aktiviert, Cleansound eingestellt und es wird mit zwei unterschiedlichen Plektren nacheinander gespielt. Zuerst ein Dunlop Nylon (0.60 mm), dann ein Dunlop Tortex mit der gleichen Stärke. Der Unterschied ist deutlich hörbar!

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Clean – Hals-PU, Tonübertragung mit unterschiedlichen Plektren

Das Tremolosystem läuft butterweich, man kann einen Ganzton nach oben ziehen und nach unten geht es bis zur kompletten Entspannung der Saiten. Alles ist ausgezeichnet auf den 010er Saitensatz eingestellt, es knirscht keine Feder und auch Reibungspunkte sind durch den erstklassigen Sattel und die Locking Mechaniken auf ein Minimum reduziert. Das wirkt sich auf die Performance aus – hier hebelt es sich grandios bei exzellenter Stimmstabilität!

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Funktionsweise des Tremolos
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Jazz-Sounds bringt der Hals-Pickup ausgezeichnet zur Geltung. Für das nächste Beispiel habe ich den Tone-Regler weit zurückgenommen, er ist auf 4 geparkt. Das Poti senkt zuerst sehr gleichmäßig die Höhen ab, im letzten Drittel packt es dann kräftiger zu.

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Jazz Sound – Hals-PU, Tone Regler auf 4

Für knackige Rhythmus-Sounds garantieren die Split Kombinationen, die auch im Pegel nicht so stark abfallen wie bei manch anderen Instrumenten.

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Reggae Rhythmus Sound – Beide PU gesplittet

Nun ein Beispiel, wie es die Pickups mit der Übertragung der Anschlagsdynamik halten. Hier ist die komplette Bandbreite möglich. Ich habe meinen Marshall auf Mid-Gain eingestellt und den Steg-Pickup mit vollem Volume an der Gitarre angewählt. Durch die gute Übertragung der Pickups ist es möglich, den Zerrgrad sehr feinfühlig über den Anschlag an der Gitarre zu steuern. Beim nächsten Beispiel wird zuerst leicht mit den Fingern und dann hart mit dem Pick angeschlagen.

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Dynamic Picking – erst mit Fingern, dann mit Pick
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Ähnlich verhält es sich mit der Regelung über das Volume-Poti. Ihr hört zuerst den Hals-Pickup mit Volume auf 5. Dann wird auf den Stegtonabnehmer umgeschaltet und die Lautstärke an der Gitarre voll aufgedreht. Beim High Gain Sound wird die transparente Tonübertragung noch einmal deutlich, die Akkordwechsel sind auch trotz des hohen Zerrgrads deutlich zu auszumachen.

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Dynamik bei Einsatz des Volume Potis – Erst Hals-PU, dann Steg-PU

Pickups, die ursprünglich für Van Halen entwickelt wurden, sind selbstverständlich bei High Gain Sounds in ihrem Element. Der Steg-Pickup punktet auch hier mit einem saftigen und durchsetzungsfähigen Ton, der aber nie bissig aus den Speakern kommt.

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High Gain Sound – Steg-Pickup

Zum Abschluss hört ihr noch einen Leadsound mit Hals- und Steg-Pickup nacheinander. Die Tonabnehmer sprechen auf Pinch Harmonics sehr gut an, der Ton und die Eigenheiten des Spielers werden 1:1 übertragen.

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Leadsound – erst Hals-, dann Steg-PU
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Fazit

Die CE24 ist ein erstklassiges Instrument, was bereits die Verarbeitung bis ins Detail offenbart. Hier ist alles picobello eingestellt, die Bünde sind perfekt abgerichtet, das Tremolo arbeitet butterweich und stimmstabil und auch von der optischen Seite gibt es nichts zu beanstanden. Der Sound wird in höchster Auflösung von den Tonabnehmern übertragen, die kleinsten Nuancen im Anschlag werden ans Tageslicht bzw. ans Ohr des Hörers gebracht. Im Klartext: Das Instrument transportiert den Ton und die Intention des Spielers, und zwar in allen Nuancen. Das schließt natürlich auch die Vielseitigkeit ein, die dieses Instrument klanglich zu bieten hat. Durch die Split-Möglichkeit der Pickups sind auch dünne und drahtige Sounds machbar, was den musikalischen Einsatzbereich noch einmal immens verbreitert. Ein Top-Instrument zu einem natürlich auch etwas höheren Preis, der aber aufgrund der Top-Qualität in allen Bereichen in Ordnung geht.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Pickups (Klangübertragung und Dynamik)
  • Sound
  • stimmstabiles Tremolo
  • werkseitige Voreinstellung
  • Pickups splitbar
Contra
  • keins
Was soll man da noch sagen außer: Haben will!!!!
Was soll man da noch sagen außer: Haben will!!!!
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: PRS
  • Herstellungsland: USA
  • Model: CE24
  • Finish: Dark Cherry Sunburst
  • Korpus: Mahagoni (mit gewölbter und geflammter Ahorndecke)
  • Hals: Ahorn
  • Profil: Pattern Thin
  • Griffbrett: Palisander (mit Bird Inlays)
  • Halsbr.Sattel: 43 mm
  • Halsbr. 12.Bd.: 52 mm
  • Mensur: 635 mm
  • Bünde: 24
  • Mechaniken: PRS Locking Mechaniken
  • Pickups: 85/15 Treble, 85/15 Bass
  • Regler: 1x Volume, 1x Tone (Push/Pull)
  • Brücke: PRS Tremolo
  • Gewicht: 3,3 kg
  • Zubehör: Gigbag
  • Preis: 2.590,00 Euro UVP
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Klassische Schönheit: Mahagoni-Korpus mit geflammter Ahorn-Decke

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