Presonus Monitor Station Test

DETAILS

Die Presonus Monitorstation ist ein umfangreicher Monitor-Controller mit Speaker- und Eingangswahlschaltern, Kopfhörerverstärkern und Talkback-Funktionalität, der in einem stabilen, ca. 1,5 kg schweren grau-silbernen Tabletop-Metallgehäuse im Format 240 x 55 x 205 mm (B x H x T) geliefert wird.

Alle Bedienelemente sind auf der Oberseite versammelt, die für einen besseren Bedienkomfort zusätzlich leicht angeschrägt ist. Die Bedienoberfläche beheimatet sowohl die vier Anschlussbuchsen für die Kopfhörer in 6,35 mm Stereoklinken-Ausführung als auch deren Lautstärkeregler. Alle Potis sind blau eloxiert und optisch sehr harmonisch und logisch angeordnet.

Für die individuelle Belegung der Kopfhörer stehen zwei Busse zur Verfügung, die mit Main und Cue bezeichnet werden und über die „Phones Source“-Druckschalter einzeln einstellbar sind. Alle anderen Anschlüsse finden auf der Rückseite ihren Platz.

Im zentralen Blickfeld des Gerätes findet sich das große, angenehm weich laufende Level-Poti für den Main-Bus sowie die LED-Pegelanzeige mit einer 2 x 8-Segment-Anzeige, die zusätzlich auf die verschiedenen Bezugslevel +4 dBu, +10 dBu und +18 dBu kalibriert werden kann. Links davon sind die Quellen-Wahlschalter für den Main-Bus, rechts die für den Cue-Bus aufgereiht. Direkt daneben warten der Main-Bus Mono-Schalter und der Mute-Schalter auf ihren Einsatz – alles schön säuberlich auf einem dunkel abgesetzten Feld angesiedelt.Neben den drei Main-Source-Schaltern Stereo 1, Stereo 2 und Aux sind die Speaker-Select-Taster A, B und C positioniert, mit denen sich die drei entsprechenden symmetrischen 6,35 mm Klinken-Stereoausgänge schalten lassen.

Je nach Betriebsmodus stehen Umschalten (Toggle), Zuschalten (Combo) oder eine Kombination aus beiden zur Verfügung (Toggle A/B & Combo C). Somit wird ein Parallelbetrieb der Ausgangspaare möglich, was vor allem beim Anschluss eines Subwoofers und dessen Steuerung (An/Aus, Solo) sehr von Vorteil sein kann.

Die Pegel aller drei Ausgangspaare lassen sich individuell regeln. Dazu dienen die drei Potis der linken oberen Reihe, mit denen sehr einfach Pegeldifferenzen bzw. Lautstärkenunterschiede verschiedener Monitorsysteme ausgeglichen werden können.

Die verschiedenen Betriebsmodi gelten auch für die Cue-Source-Schalter, wodurch sowohl das Umschalten als auch das Summieren der drei unterschiedlichen Eingangsquellen für den Kopfhörermix ermöglicht wird.

Das eingebaute Talkback-Mikro für die Kommunikation mit dem Musiker wird über den Talk-Button aktiviert. Besonders clever dabei: Tippt man den Schalter kurz an, bleibt er bis zum nächsten Tippen aktiv. Hält man ihn gedrückt, während man spricht, und lässt dann los, schaltet der Talback wieder aus. Bei Controllern mit “analogen” Schaltern ist aufgrund des technischen Aufwands meist nur ein Modus möglich. Nur bei der D-Box ist es ähnlich gelöst, wie wir im Rahmen unseres Monitorcontroller-Testmarathons herausfinden konnten.

Dank der Anschlussmöglichkeit für ein externes Talkback-Mikrofon kann die Sprachqualität an der Presonus Monitorstation noch ein ganzes Stück aufgewertet werden. Dieser Anschluss war im gesamten Vergleich leider der einzige seiner Art. Schade im Gesamtbild bzw. gut für Presonus.

Das Talkback-Signal ist natürlich nur auf dem Cue-Bus zu hören – logisch, wer will sich schon beim Reden mit den Musikern über die eigenen Boxen hören. Eine automatische Pegelreduktion (Dim) bei Aktivierung des Talkbacks findet natürlich auch statt und verhindert Rückkopplungen bei hohen Lautstärken. Die Intensität der Pegelreduktion kann dabei über das mit “Dim Attenuation” bezeichnete Poti gesteuert werden und ist nicht fix, wie bei vielen anderen Controllern. Natürlich lässt sich die Dim-Funktion auch “solo” nutzen, wofür dann der Dim-Button zuständig ist.

Die beiden Eingänge Stereo 1 und 2 sind je mit zwei symmetrischen 6,35 mm Klinkenbuchsen für Stereo und ohne „Extra-Verstärkung“ ausgestattet. Der dritte, mit Aux bezeichnete Stereo-Cinch-Eingang, ist für unsymmetrische Signale ausgelegt. Er bietet allerdings eine stufenlose -80 dB bis +10 dB Line-Verstärkung, um sowohl -10 dBV Signale ins +4 dBu Gefilde zu liften als auch mittels einer weiteren zuschaltbaren Phono-Verstärkerstufe (+ 32 dB Gain @ 1 kHz) mit RIAA Entzerrung, Plattenspieler nebst Masse-Schräubchen in das moderne Digitalstudio zu integrieren.

Alle Eingänge sind dabei übersichtlich und im Kontrast zu den Ausgängen in Weiß abgesetzt. Insgesamt gibt es also drei gleichzeitig verfügbare Stereokanäle sowie einen weiteren XLR-Mono-Eingang mit Mic-Preamp für ein beliebiges anderes Talkback-Mikro. Mit dem Button “Extrnl Mic” (externes Mikrofon) kann dann zwischen diesem Kanal und dem eingebauten Elektret-Mic umgeschaltet werden. Eine Regelung des Talkback-Levels ist natürlich auch vorgesehen und umfasst max. 50 dB Gain.

Damit alles funktioniert, muss natürlich noch das mitgelieferte Netzteil (16 VAC / 10 Watt) an den entsprechenden Eingang angeschlossen und der daneben liegende Power-Schalter umgelegt werden.

Den zwei bereits angesprochenen, individuell belegbaren Bussen Main und Cue hat man Einzelausgänge spendiert. Dadurch können zum Beispiel weitere Kopfhörerverstärker „in chain“ angeschlossen werden, falls die vier vorhandenen Buchsen nicht reichen sollten oder man sich generell von Kopfhörerkabeln am Arbeitsplatz belästigt fühlt. Via Main-Out werden so aber auch wieder Signale in die DAW zurückgeführt, um vielleicht den Plattenspieler ganz komfortabel aufzunehmen.

Designtechnisch wieder stimmig, zeigen sich die vier symmetrischen 6,35 mm Klinkenbuchsen für Main und Cue sowie die drei Stereo-Pärchen A, B & C für den Lautsprecheranschluss auf schwarzem Grund.

Die Lautsprecheranschlüsse lassen sich, wie bereits erwähnt, von der Frontseite aus individuell im Pegel regeln. Dadurch muss man beim Kalibrieren zwar nicht hinter das Gerät kriechen, allerdings läuft man auch Gefahr, das Ganze unbeabsichtigt zu verstellen. Da es keine Rasterung für genormte Pegel gibt, heißt es, Messmikro schnappen und lustige Farbmarkierungen malen oder kleben, wenn man mag.

Alle Buttons sind gummiert und erinnern an Drumpads. Sie bieten einen angenehmen Druckpunkt und sind mit farbiger LED-Hintergrundbeleuchtung ausgestattet. Nur die Phones-Source-Buttons stellen eine Ausnahme dar und bestehen aus analogen Kunststoff-Druckschaltern. Das geht in Anbetracht der restlichen Verarbeitungsqualität aber völlig in Ordnung.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.