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Plugin Alliance DS Thorn 1.2 Test

Praxis

Straight Forward

Selten habe ich ein Plugin so schnell verstanden und bin so zügig zum Sounddesign übergegangen wie bei DS Thorn. Weder ein wirres Farbschema noch unnötig versteckte Parameter oder ein konfuses Routing (looking at you, Massive X) erschweren den Einstieg: das Preset ausgewählt, Modulation angepasst, ein bisschen mehr Glitch drauf – und zack, erster Sound! Und der klingt auch noch verdammt gut. So macht Sounddesign und Klangsynthese Spaß! Gerade am Anfang sind es oft zu komplexe Modulationen und zu viele Parameter, die einem den Einstieg verhageln oder eben Instrumente, die dann ganz schnell nach ganz wenig klingen. Allein bei längerem Durchhören der mitgelieferten Presets wird aber klar: Soundtechnisch spielt Thorn ganz oben mit. Wer EDM mag, wird Thorn lieben!

Bei den drei Oszillatoren gibt es insgesamt 96 Wellen in Verbindung mit den Spektraleffekten zur Auswahl.
Bei den drei Oszillatoren gibt es insgesamt 96 Wellen in Verbindung mit den Spektraleffekten zur Auswahl.

Soll es etwas komplexer werden und die Sounds modulierter klingen, holt man sich einfach einen der Spektraleffekte ran oder lässt eine knackige FM-Modulation ordentlich am Basssound sägen. Der Einfachheit halber ist Oszillator zwei bei der Frequenzmodulation als fester Modulator von Oszillator eins verdrahtet. Oszillator drei für Oszillator zwei und der Noise Oszullator für Oszillator drei. Das hält es übersichtlich, bringt aber die kleine Einschränkung, dass ich nicht mehrere Oszillatoren mit dem gleichen FM-Modulator ansteuern kann. Nicht schlimm, aber bei gelayerten Basssounds beispielsweise schon notwendig. 

Nützliche Helfer in DS Thorn

Als nächstes kann mal eben so die Hüllkurve einstellen. Mit einem kleinen Detail, das sehr hilfreich ist: einem „Declicker“. Wie oft passiert es, dass ein Sound, bei dem der Attack sehr kurz (also bei 0 ms) eingestellt ist, ein nerviges Klicken am Anfang hat. Klar, bei Plucks oder Drumsounds braucht es den Klick, bei vielen anderen Sounds kann er aber schnell auf die Nerven gehen – sehr praktisch daher, die Einstellung. Dann geht’s weiter in das Harmonic Filter.

Etwas versteckt in der Titelleiste von DS Thorn ist der Declicker ein sehr wirksames Werkzeug, um beispielsweise den Basssounds mit einem minimalen Attack das nervige Klicken zu nehmen.
Etwas versteckt in der Titelleiste von DS Thorn ist der Declicker ein sehr wirksames Werkzeug, um beispielsweise den Basssounds mit einem minimalen Attack das nervige Klicken zu nehmen.

Die Idee, die Obertöne mehr nach den eigenen Wünschen abzudämpfen, klingt in der Theorie wie das Wunderland der Sounddesigner. In der Realität verändert sich zwar der Sound und die Welle klingt dumpfer bzw. FM-iger, aber man kratzt sich anfangs schon am Kopf, was dieses Filter denn nun so besonders macht – bis man es moduliert. LFO drauf, per Rechtsklick die Modulationsstärke bestimmt  – und schon erzeugt das Harmonic Filter Effekte, die mit normalen Filtern oder einer FM-Verbindung nie möglich wären. Die zwei normalen Filter, die in der Signalkette danach kommen, bringen wenig Überraschendes mit, aber – und das ist nicht immer selbstverständlich (looking at you, Pigments) – sie verfügen über ordentlichen Wumms. Dem Signal geht nach zwei LP-Filtern in DS Thorn nicht im Geringsten die Puste aus.

DS Thorn bringt viele gute Ideen

Effekte, Arpeggiator und Modulatoren tun, was sie sollen. Hier gibt es wenig Erwähnenswertes. Weder im Positiven, noch – viel wichtiger – im Negativen. Alles funktioniert einfach, ist einfach eingestellt und moduliert. Das Handbuch habe ich einmal kurz am Anfang überflogen, ganz schnell hat man aber keine Fragen mehr. Ein kleines Feature gibt es, das wie der „Declicker“ zeigt, dass Dmitry Sches mitdenkt, und von dem man sich wünscht, es nun bei allen Plugins zu finden: Parameter-Lock. Viele der Parameter kann man „festkleben“, sodass sie an ihrer Position bleiben, wenn ich das Preset wechsele. Hervorragend, wenn man einen oder mehrere Effekte oder Filter einmal so eingestellt hat, dass sie bleiben sollen.

Jeder der Arpeggiator-Schritte lässt sich unterschiedlich einstellen, was die Anschlagsstärke, die Tonhöhe, die Verbindung zum nächsten Schritt (Tie) und die Pausen (Gate) betrifft.
Jeder der Arpeggiator-Schritte lässt sich unterschiedlich einstellen, was die Anschlagsstärke, die Tonhöhe, die Verbindung zum nächsten Schritt (Tie) und die Pausen (Gate) betrifft.

Der Glitch-Sequencer unterbricht das Signal rhythmisch mit sechs Effekten: Repeater, LP, HP, Bitcrusher, SampleRate und Gate. Letzteres ist als Trancegate oder Stutter-Effekt schon lange bekannt, in Kombination mit den anderen fünf Effekten kann man bereits aus einer einfachen Saw-Wave komplexe Sounds erzeugen. Ist man eher faul oder weniger bastelfreudiger Natur, bringen der Glitch-Sequencer wie auch der Arpeggiator eigene Presets mit, damit man möglichst schnell verschiedene Variationen des Moduls erzeugen kann. Dazu lässt sich bei dem Modul noch bestimmen, ob es vor oder nach der Effektkette ins Signal greift.

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