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Pioneer HDJ-C70 Test

Der HDJ-C70 aus dem renommierten Hause Pioneer ist ein geschlossener DJ-Kopfhörer mit dynamischem Wandler-Prinzip, der mir aufgrund seines Designs auf Anhieb vertraut vorkommt: Denn augenscheinlich hat sich der Hersteller vom DJ-Klassiker schlechthin, dem Sennheiser HD-25, inspirieren lassen. Absolut nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass dieser auch 25 Jahre nach seiner Markteinführung besonders im DJ- und Broadcast-Bereich nach wie vor sehr gebräuchlich ist und bereits mit einigen Nachfolgermodellen, wie beispielsweise dem HD-25 II, bedacht wurde. Und da Pioneer hinlänglich für die Qualität ihrer Produkte bekannt ist, wollen wir uns in diesem Artikel die Frage stellen, ob der HDJ-C70 dem berühmten Kollegen das Wasser reichen kann oder ihn vielleicht sogar in seinen Kernkompetenzen zu übertreffen vermag. Preislich liegen die beiden Kontrahenten jedenfalls so ziemlich auf Augenhöhe, denn unser Testkandidat tritt mit einer UVP von 179 Euro ins Spielfeld. DJ-Bundesliga, also. Wie es um den Klang, die Qualität und die Alltagstauglichkeit des neuen Pioneer-Sprösslings steht, erfahrt ihr auf den nächsten Seiten.

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Details

In der stabilen, stylischen Pioneer-Schachtel finde ich neben dem Kopfhörer mit seinem vormontierten Glattkabel auch ein Spiralkabel, das unter Zuhilfenahme des beiliegenden Kreuzschraubenziehers alternativ zur glatten Strippe befestigt wird. Ebenfalls mit an Bord ist ein Schraubadapter von Mini- auf Standardklinke. Zur Aufbewahrung der wertvollen DJ-Gear liegt dem Paket ein Transportbeutel mit Reißverschluss bei. Das mitgelieferte deutschsprachige Handbuch ist leicht verständlich und informativ. Drei weitere Faltblätter enthalten die üblichen Garantie- und Sicherheitshinweise.

Fotostrecke: 2 Bilder Pioneer HDJ-C70: Eine deutschsprachige Anleitung ist im Lieferumfang enthalten.

Erster Eindruck

Wie bei den meisten namhaften „Brands“ beginnt auch bei Pioneer das Produkt mit der Verpackung, denn diese ist aufwendig gestaltet und versteht es, zu gefallen und auf den Inhalt neugierig zu machen. Der Kopfhörer ist erwartungsgemäß sauber verarbeitet und obwohl als Fertigungsmaterial schwarzer Kunststoff dominiert, gibt sich unser Testkandidat ausgesprochen robust und langlebig. Alle beweglichen Teile, zum Beispiel die Gelenke, sind schön leichtgängig und erscheinen mir obendrein ziemlich bruchfest. Auch die beiden beiliegenden Kabel präsentieren sich in Topform oder besser gesagt hochwertig und zugfest. Der praktische Transportbeutel wirkt widerstandsfähig und reiht sich nahtlos in das erste positive Bild ein.

Zwei Kabel sind im Paket enthalten (glatt und spiral).
Zwei Kabel sind im Paket enthalten (glatt und spiral).

Features

Der HDJ-C70 ist ein geschlossener, dynamischer Kopfhörer, dessen Treiber einen Durchmesser von 40 Millimetern an den Tag legen. Er ist modular aufgebaut, was bedeutet, dass der DJ diesen Ohr-Nahbeschaller ohne Hilfe einer Fachwerkstatt demontieren und somit einzelne Komponenten (Anschlusskabel, Kopfhörerbügel etc.) austauschen kann. Als Technik-Laie ist man so beispielsweise in der Lage, das glatte Anschlusskabel an der linken Ohrmuschel durch das Spiralkabel zu ersetzen. Der Bügel, die Seitenteile und die Ohrmuscheln bestehen, mal abgesehen von den Metall-Befestigungsschrauben, komplett aus Kunststoff, daher bringt unser Testkandidat auch lediglich 195 Gramm auf die Waage. Seine Ohrpolster rasten in sechs kreisförmig angeordneten Clips ein und sind dementsprechend leicht auszuwechseln. Die beiden Gondelaufhängungen verfügen über Gelenke, mit denen sich die Seiten des Kopfhörers stufenlos um 90 Grad nach vorn oder hinten klappen lassen. Die Durchmesser der Muscheln betragen je 70 Millimeter und sie sind inklusive Polster 45 Millimeter „dick“. Der Kopfhörerbügel ist 25 Millimeter breit und auf der Innenseite mit einem Gummipolster versehen. Liegend kommt der HDJ-C70 auf Maße von 19 x 185 x 70 Millimetern (T x B x H). 

Die Ohrmuscheln sind in ihrer Höhe um 14 Stufen verstellbar.
Die Ohrmuscheln sind in ihrer Höhe um 14 Stufen verstellbar.

Kabelsatz des Pioneer HDJ-C70

Das glatte Kabel aus dem Lieferumfang ist 1,6 Meter lang und circa 3,5 Millimeter stark. Es ist sehr widerstandsfähig und zudem recht steif, daher kann es sich nur sehr schwer verknoten. Obendrein stellt sich ein Knickschutz „dem gemeinen Kabelbruch“ in den Weg. Der vergoldete Miniklinkenstecker bürgt für eine entsprechend gute Übertragung des Audiosignals. Der Schraubadapter auf 6,3 Millimeter ist im Übrigen ebenfalls vergoldet, genauso wie die Steckverbindungen des 3,5 Millimeter dicken Spiralkabels, das zusammengezogen einen Meter misst und sich bis auf eine Länge von drei Metern ausziehen lässt. Eine Kreuzschlitzschraube fixiert die Leitungen fest im linken Hörer. Beide Ohrmuscheln werden über rund 1,5 Millimeter dicke, mit Stoff ummantelte Kabel gespeist. Die Kopfhörerseiten hingegen sind mit einer Strippe verbunden, die sich unterhalb der mit Druckclips befestigten Polsterung des Bügels befindet. Auch die Stecker dieses Verbindungskabels sind vergoldet, verfügen über einen Knickschutz und rasten sicher ein. Hier kann es, im Gegensatz zum Sennheiser HD-25, eigentlich nicht zu einem Wackelkontakt mit Signalausfall kommen. Ein Kabel für Mobiltelefone, das heutzutage gar nicht so selten zum Zubehör gehört und dem HDJ einen „On-the-street“-Bonus einräumen würde, suche ich vergeblich. Aber gut, es ist ein DJ-Kopfhörer.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Kabel des Kopfhörers.

Transportbeutel

Der Transportbeutel – Pioneer verwendet ein wasserabweisendes, sehr reißfestes neoprenartiges Material – dient zur Aufbewahrung und zum Schutz des Kopfhörers. Das Behältnis ist 245 Millimeter breit und 255 Millimeter hoch. Das Öffnen und Schließen übernimmt ein robuster Reißverschluss, an der linken Seite des Beutels ist ein praktischer Schlüsselring befestigt. Der „Bag“ ist leicht und schützt den Kopfhörer unterwegs vor Schmutz und Feuchtigkeit, allerdings kaum vor heftigeren Stößen, beispielsweise durch Herunterfallen. Hardcases bieten diesbezüglich den besseren Schutz.

Der Transportbeutel schützt den Kopfhörer unterwegs vor Schmutz und Feuchtigkeit.
Der Transportbeutel schützt den Kopfhörer unterwegs vor Schmutz und Feuchtigkeit.

Technik Pioneer HDJ-C70

Der HDJ-C70 ist ein vollständig geschlossener, dynamischer Stereo-Kopfhörer mit 40-Millimeter-Treibern. Diese sind mit Neodym-Magneten und kupferkaschierten Aluminium-Schwingspulen ausgestattet. Bei einer Impedanz von 40 Ohm und einer maximalen Eingangsbelastung von 2000 mW sorgen die Wandler für einen nominalen Schalldruck von maximal 120 dB. Der Übertragungsbereich liegt zwischen 7 und 32000 Hz. Außerdem ist unser Testkandidat mit Bassreflexöffnungen ausgerüstet, deren Sound-Isolierungskammern die Ohren vor Schallereignissen von außen abschirmen. Bei allen hier genannten Werten handelt es sich um Herstellerangaben.

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Praxis

Obwohl beim HDJ-C70 vornehmlich Kunststoff als Material der Wahl dominiert, ist unser Testkandidat nahezu unverwüstlich. Der Bügel ist sehr flexibel und bruchsicher und auch die Polster sind hervorragend verarbeitet. Außerdem lassen sie sich im Handumdrehen auswechseln und sitzen dank der praktischen Clips bombenfest in den Seitenteilen. Der Kabeltausch geht ebenfalls leicht von der Hand: Polster abnehmen, die Stecker der Seitenteile rausziehen und die Schraube der Kabelarretierung mit dem Schraubendreher lösen. Zum Herausnehmen des Verbindungskabels muss dann noch die Polsterung des Bügels abgenommen werden. Alles kein Problem! Doch beim Zusammenbau wird genau dieser Teil sehr knifflig, denn so sehr ich mich auch bemühe, mir rutscht dabei immer wieder das Gummipolster von der Halterung. So benötigte ich für die Demontage des Kabels rund zwei Minuten, während ich für den erneuten Zusammenbau eine gefühlte Viertelstunde investiere. Und das liegt bestimmt nicht an meinen fehlenden Skills. Nichts für Ungeduldige also.

Pioneer HDJ-C70: Zum Auswechseln des Kabels ist das Bügelpolster abzunehmen.
Pioneer HDJ-C70: Zum Auswechseln des Kabels ist das Bügelpolster abzunehmen.

Tragekomfort

Die beiden Seitenteile lassen sich in je 14 gerasterten Stufen höhenverstellen und dank eben dieser feinen Auflösung passt sich der HDJ-C70 jeder Kopfgröße perfekt an. Die Polster sitzen aufgrund der respektablen Bügelspannung recht stramm auf den Ohren, was unter anderem für einen ziemlich dichten Abschluss zwischen den Lauschern und dem Beschallungswerkzeug sorgt, wobei es den komfortablen, weichen Polstern geschuldet ist, dass dabei dennoch kein unangenehmes Druckgefühl entsteht.
Das Polster auf der Innenseite des Bügels lässt sich um etwa vier Millimeter nach unten drücken, was mir im ersten Moment etwas wenig erscheint, doch siehe da: Auf der Schädeldecke spüre ich das Gewicht des Kopfhörers kaum. Die beiden Gondelaufhängungen sorgen ferner dafür, dass die Muscheln horizontal und vertikal sehr beweglich sind und eine noch bessere Anpassung des Pioneers an die individuelle Kopfform erlauben. Der HDJ-C70 sitzt dabei fest auf dem Haupt und lässt sich auch durch hektische Bewegungen nur sehr schwer abschütteln. Battle-DJs, die mit Bodytricks arbeiten, sollten ihre Freude daran haben – aber natürlich auch alle anderen „im-Takt-Wackler“.
Letztlich sollte noch Erwähnung finden, dass ich auch nach einem längeren Nonstop-Einsatz keine nennenswerten Ermüdungserscheinungen verspürte und der Kandidat also problemlos für Marathon-Sets geeignet ist. Der Tragekomfort ist für einen derart dicht abschließenden Kopfhörer absolut vorbildlich, dafür gibt es von mir in dieser Disziplin die Bestnote! Dass die beiden Seitenteile wahlweise um 90 Grad nach vorne oder hinten gekippt werden dürfen, ist natürlich noch ein weiteres Highlight: Egal welcher individuelle Monitoring-Style vom DJ bevorzugt wird, beim HDJ-C70 kommt so ziemlich jeder auf seine Kosten. Thumbs up!

Pioneer HDJ-C70: Das Produkt beginnt mit der Verpackung!
Pioneer HDJ-C70: Das Produkt beginnt mit der Verpackung!

Klang Pioneer HDJ-C70

Die beiden 40-Millimeter-Treiber liefern einen sehr fein aufgelösten Bassbereich. Besonders die tiefen Frequenzen, beispielsweise einer TR-808 Kick-Drum, klingen warm, doch dürfte der Kopfhörer den Punch härterer Kicks für meinen Geschmack ein wenig akkurater reproduzieren, weshalb der Sennheiser-Konkurrent hier etwas besser abschneidet. Womit der HDJ-C70 allerdings auftrumpfen kann, ist seine eindrucksvollen Wiedergabe der oberen Mitten. Hier lässt er den HD-25 klar hinter sich. Der gesamte Höhenbereich klingt sehr transparent, aber vielleicht nicht ganz so filigran wie beim Sennheiser. Okay, das Ganze ist in der Tat ein klangliches Kopf-an-Kopf-Rennen und ich kann und möchte gar nicht unumstößlich sagen, welches der beiden Modelle nun am Ende besser klingt. Die Unterschiede sind so fein, dass man einfach beide probehören sollte und der individuelle Klangeindruck und der persönliche Geschmack sollten dann am Ende entschieden. Zumindest ist dies meine Empfehlung. Außerdem möchte ich anmerken, dass die beiden Wandler des HDJ-C70 einen sehr hohen Schalldruck erzeugen und auch bei hohen Eingangsbelastungen einen erfreulich verzerrungsarmen Klang abliefern. Kommen wir zum letzten Punkt auf meiner Checkliste: Außengeräusch-Abschirmung. Zwar isoliert der Sennheiser unterm Strich eine Nuance besser, doch der HDJ zeigt gerade in den tiefen Frequenzen, also dem Unterdrücken von „Gewummer“, seine Stärken. Nach dem Schulnotenprinzip bekäme der Pioneer von mir in Sachen Sound unterm Strich eine 1-!

Klappbare Seitenteile fürs Monitoring.
Klappbare Seitenteile fürs Monitoring.
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Fazit

Mit dem HDJ-C70 hat es die Firma Pioneer geschafft, dem Urgestein unter den DJ-Kopfhörern, nämlich dem Sennheiser HD-25, einen ernsthaften Konkurrenten entgegenzusetzen. Der modular aufgebaute Testkandidat bietet mit seinen 40-Millimeter-Neodym-Treibern ein sehr hochwertiges Klangerlebnis und bleibt auch bei hoher Eingangsleistung erfreulich verzerrungsarm. Sein Schalldruck ist satt und die Unterdrückung von Außengeräuschen äußerst respektabel, vor allem was die tieffrequenten Signale, also das Wummern angeht. Gleich zwei hochwertige Kabel (spiralförmig und glatt), die im Test einen weitaus besseren Eindruck hinterlassen als die störanfälligen Strippen des HD-25, sind im Lieferumfang enthalten. Ansonsten punktet der Pioneer durch seine angenehm leichte Bauweise und einen Tragekomfort, den ich als wirklich hervorragend einstufen möchte. Die weichen Ohrenpolster tragen ebenfalls ihren Teil dazu bei, dass auch nach stundenlangem Gebrauch keine nennenswerten Ermüdungserscheinungen auftreten. Ein weiteres Highlight des Pioneer findet sich zudem in den beiden nach vorn oder hinten klappbaren Seitenteilen, mit denen sie nahezu jedem erdenklichen Monitoring-Style eines DJs gerecht werden. Alle diese guten Eigenschaften sind für mich definitiv den Preis von 179 Euro (UVP) wert und lassen den etwas komplizierten Zusammenbau beim Kabelwechsel leicht verkraften: Pioneer hat mit dem neuen HDJ-C70 einen Volltreffer gelandet!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sehr gute Audio-Eigenschaften
  • Sehr hoher Tragekomfort ohne Ermüdungserscheinungen
  • Hochwertiges Spiral- und Glattkabel
  • Praktisches modulares Konzept
  • Beide Seitenteile klappbar (Monitoring)
  • Sehr robuste Bauweise und gute Verarbeitung
Contra
  • Zusammenbau beim Kabelwechsel etwas kompliziert
Artikelbild
Pioneer HDJ-C70 Test
Für 152,00€ bei
Pioneer HDJ-C70, Geschlossener dynamischer DJ-Kopfhörer.
Pioneer HDJ-C70, Geschlossener dynamischer DJ-Kopfhörer.
Technische Daten
  • Bauweise: vollständig geschlossener, dynamischer Stereo-Kopfhörer
  • Frequenzgang: 7 – 32000 Hz
  • Impedanz: 40 Ohm
  • Ausgangsschalldruck: 100 dB
  • Maximaler Ausgangsschalldruck: 120 dB
  • Maximaler Eingang: 2000 mW
  • Treiberöffnung: Durchmesser 40 mm, dynamische Bauweise
  • Kabel: 1,6 m Stereokabel, 1 m Spiralkabel (3 m im ausgezogenen Zustand)
  • Stecker: Miniklinke (Stereo, 3,5 mm)
  • Gewicht: 195 g (ohne Kabel)
  • Zubehör: Stereo-Klinkenadapter (6,3 mm, schraubbar), Tragetasche, Schraubenzieher zum Austausch des Kabels
  • UVP: 179,- Euro
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