Pioneer DDJ-SB3 Test

Pioneer DDJ-SB3 ist zum bonedo.de Test angekommen. Erwartungsgemäß hat der Hersteller in der dritten Generation dezente Produktpflege betrieben, wenngleich es einige Besonderheiten an diesem Controller gibt. Er kann nämlich Fade-Effekte und Scratch-Routinen auf Knopfdruck abrufen und damit sich das Ganze auch amtlich anhört, hat man sich Hip-Hop Ikone Jazzy Jeff beratend ins Haus geholt. 259 Euro kostet der DDJ-SB3 mit Serato Light und was ihr von dem Gerät erwarten könnt, verraten wir im nachfolgenden Artikel.

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Details

Layout

Unterscheidungsmerkmal NR.1: Die beim SB2 seitlich angebrachten Anschlüsse sind nach hinten und vorn verlegt worden. Im Detail findet sich frontal statt „große und kleine Klinke“ nur noch eine Miniklinkenbuchse für den Kopfhörer ein, hinten folgt dann der regelbare 6,3-Millimeter-Mikrofonanschluss, dem man ruhig hätte einen Einschaltknopf zukommen lassen können, gefolgt von den Cinch-Buchsen für die Ausgabe des Mastersignals sowie einem USB-Port und der Kensington-Aussparung. Nicht mehr, nicht weniger. Das reicht für die Party im Freundeskreis allemal und das gilt auch – so viel vorweg – für die Klangqualität des Mikrofonwegs, Kopfhörersignals und Master-Outputs.

Fotostrecke: 3 Bilder Typisches Pioneer-Design: DDJ-SB3

Setze der Hersteller vormals auf ein gespiegeltes Layout, kommen nun identisch designte „Player“ zum Tragen, so wie es bei externen Laufwerken der Fall wäre. Die beiden Sektionen bedienen bis zu vier Serato-Decks, allerdings muss man auf vier separate Fader verzichten. Stattdessen wird zwischen den Playern umgeschaltet. Das gilt auch für das grafische Benutzerinterface in Serato, wo es nicht möglich ist, vier Decks gleichzeitig einzublenden.
Der DDJ-SB3 besitzt neuerdings einen dedizierten Autoloop-Baukasten, wie es in ähnlicher Form bei den Profi-Modellen der Fall ist. Der Grund ist die Neuausrichtung der Performance-Pad Modi, wo zuvor eben jene Loop-Funktionen untergebracht waren, ebenso auch die Cue/Play/Sync-Steuerung. Hier hat der SB3 nun endlich amtliche Tasten im CDJ-Design spendiert bekommen. Prima.

Praxis

Mit einem Gewicht von 2,1 kg und Maßen von 483 x 272 x 59 mm ist der DDJ-SB3 ziemlich kompakt und leicht, aber dennoch gut zu handhaben, ohne dass es fummelig oder eng wird. Auch ein Steckernetzteil muss man nicht mitschleppen, da die Kommandozentrale über USB versorgt wird. Ein gesonderter Treiber wird ebenfalls nicht benötigt, Serato bringt alles mit. Einzig das Firmware-Update sollte man aufspielen, dazu reicht es, die Programmdatei zu starten, wenn der DDJ-SB3 angeschlossen ist und die neue Version drüber zu bügeln
Pioneers DJ-Controller wartet mit einem integrierten 24 Bit/44,1 kHz Audiointerface auf und spielt von Haus aus nativ mit Serato zusammen. Unter Pioneers rekordbox wird er nicht plug’n’play gemappt und wer Traktor oder andere Drittherstellersoftware nutzen möchte, muss ebenso selbst konfigurieren – oder besser gleich auf ein anderes Gerät ausweichen.
Nach dem Download von Serato Intro und der Installation der Software hat man eine funktionsbeschnittene Software am Start. Für den DDJ-SB3 bedeutet dies, es gibt nur eine Handvoll Effekte, die Mixsession kann nicht intern aufgezeichnet werden, sondern muss bei Bedarf extern abgegriffen werden, es sind nur 5 von 8 Performance-Modi verfügbar, Expansion Packs nicht nutzbar und dergleichen. Wer mehr möchte, muss 99 Euro in Serato DJ Pro investieren. Ebenso ist man bei den Konfigurationsmöglichkeiten im Setup-Menü eingeschränkt. Nachstehend einige Screenshots zum Vergleich. 

Fotostrecke: 5 Bilder Serato DJ Light mit FX-Sektion

In the Mix

Das Auflegen mit dem SB3 geht gut von der Hand. Die Verarbeitung ist gelungen, Fader und Regler reagieren samtig und präzise, auch der etwas kurz geratene Pitch steuert ordentlich im Zehntelbereich und kann dreifach umgeschaltet werden (8/16/50 Prozent). Die Hartplastiktasten und Gummi-Pads lassen sich gut triggern und verkanten nicht.
Ein Push-Encoder navigiert durch Seratos Crates und den Browsertree, zwei Ladetasten befüllen die Decks. Innerhalb des grafischen Benutzerinterface sind einige Funktionen gesperrt, darunter intelligente Playlisten, History, Listen-Layout, jedwede GUI-Umschaltung und Wellenformanordnung, Loop-Speicher etc. Drückt man auf die inaktiven Symbole, erscheint jedes Mal unten ein Vorschlag, Serato Pro zu kaufen. Naja, ob das sein muss? Übersichtlich ist das Programm aber allemal und wer etwas weiter weg vom Screen agiert, kann Wellen und Text zoomen, sodass er besser lesbar ist.
Tracks können auf Tastendruck ins gleiche Tempo gesynct werden, aber nicht auf den Beat, das muss per Hand respektive Handradschubsen erfolgen – ein Taktraster wird ohnehin in Serato Light nicht angezeigt. 128 Millimeter im Durchmesser betragen die Jogwheels mit ihren seitlichen Griffmulden und dem Aluminium-Look. Damit ist Spulen, Scratchen und Nudgen möglich. Sie liegen gut an der Hand und setzen Bewegungen akkurat um. Damit man dabei keine Schubser und Pitch-Veränderungen hört, friert der Keylock die Tonart ein. Wie auch in Serato Pro wird der Standard-Algorithmus verwendet, Pitch’n’Time DJ ist ja bekanntlich kostenpflichtig.

Fotostrecke: 2 Bilder Das 128 Millimeter große Jogwheel

FX und Performance-Pads

Sechs Effekte stehen unter Serato Light zur Verfügung. Diese können nur rudimentär gesteuert werden. (An/Aus, Mischungsverhältnis gemeinschaftlich, Taktung via Shift). Leider ist es nun nicht mehr möglich, sämtliche drei Effekte von der Hardware aus zu selektieren, das kann nur noch für den ersten Klangveredler passieren. 

Fotostrecke: 3 Bilder Effekte, allerdings ziemlich rudimentär zu dirigieren

Performance-Pads

Unter Serato Light sind nur 5 von 8 Performance-Modi verfügbar, die schraffierten Texte folglich Serato Pro vorbehalten. Die Beleuchtung der Pads ist im Gegensatz zu den Topmodellen immer gleich und zwar rot. Zwar ist die untere Reihe mit Symbolen für Suchen, Censor und vorheriger Track ausgestattet, das funktioniert aber nicht in jedem Modus, sondern nur bei den Hotcues (4) und Sample-Slots (4). Was wiederum zu Abweichungen führt in der Verwendung von Serato Pro. Bei den Pad Scratch FX, Trans (ein Gate mit diversen Timings) und Fade FX sind alle acht Tasten für die verwendete Betriebsart reserviert. Beat Jump, Roll und Slicer können nur nach dem kostenpflichtigen Upgrade genutzt werden, ebenso der Slip-Modus. Was noch fehlt im Bunde, sind die Fade-FX und Scratch FX.

FX Fade

Die FX-Fade-Funktion soll bei weichen Überblendungen und zur Kombination verschiedener musikalischer Stilrichtungen behilflich sein. Im Detail finden sich hier Kombinationen aus einer Lautstärkenabsenkung mit einem Hochpassfilter, Tiefpassfilter, Loop-Playback oder Back Spin. Das hört sich wie folgt an..

Audio Samples
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FX Fade via Pads

Pad Scratch

Hier handelt es sich nicht um vorgefertigte Sample-Sounds, sondern um vorgefertigte (Cue-Routinen, die auf den aktuellen Track gemappt werden. Acht unterschiedliches Scratches, darunter Babyscratches und Chirps, können auf Tastendruck beatsynchron abgespielt werden, überlagert oder solo versteht sich. Das kann durchaus auch als eine Vorlage für das eigene Scratch-Training herhalten. Zu erwähnen wäre noch, dass angelegte Cuepoints hier als Scratch-Marker dienen und via Shift angefahren werden, damit die Scratches an den unterschiedlichen Track-Passagen starten. 

Audio Samples
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Pad Scratches

Nicht unerwähnt lassen möchte ich den Utility-Mode, der mittels Shift/Play/Power ausgelöst wird. Hier hat DJ die Möglichkeit, die Backspin-Länge auf kurz, mittel und lang einzustellen, den Cutlag des Crossfaders in 52 Schritten von 0,5 mm bis 5,7 mm einzustellen und für Faderstart-Funktion vorzugeben, ob diese, falls aktiviert, mit Sync starten soll oder nicht.
Möchte man den DJ-Platz zwischenzeitlich mal verlassen, um mit den Kumpels am Tresen zu quatschen oder aufs stille Örtchen zu gehen, kann man auch die Autoplay-Funktion einschalten, dann wir nach Ende eines Titels ein neuer geladen und abgespielt. Das funktioniert auch ohne Hardware im Trainings-Modus, mit dem ihr bequem auf dem Sofa ohne angeschlossene Hardware Track-Prepping betreiben könnt.
Alles in allem kann man also sagen, dass der DDJ-SB3 recht gut ausgestattet ist für ein Einsteiger-Tool, man kommt aber nach einiger Zeit an die Grenzen, was wiederum die Idee fruchten lassen könnte, zur Serato DJ Vollversion zu greifen. Aber wisse: Zwar erhaltet ihr mehr Features, aber nicht wenige Funktionen sind bei Serato abhängig von der verwendeten Hardware, daher gilt es im Einzelfall zu prüfen, ob man nicht mit einem größeren Controller besser fährt.

Serato DJ Light Offline-Modus
Serato DJ Light Offline-Modus

Fazit

Wenn Pioneer, Serato und Hip-Hop Legende Jazzy Jeff die Köpfe zusammenstecken, kann das eigentlich nicht schiefgehen – oder? Der DDJ-SB3 als Produkt dieser Kooperation bringt ein integriertes Audiointerface, große Jogwheels und Vierdeck-Steuerung mit. Er feuert Scratch-Routinen und Übergangseffekte via Performance-Pads ab und entpuppt sich ansonsten als solider Einsteiger-Controller mit passabler Feature-Dichte, ordentlicher Qualität und einer Software im Gepäck, dem man auch ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis attestieren kann. (Angehende) DJs, die was Kompaktes für unterwegs, Partykeller oder Bedroom suchen, ohne allzu hohe Ansprüche an Schnittstellen und Funktionen zu stellen, dürften hier fündig werden.

Pioneer DDJ-SB3
Pioneer DDJ-SB3

Weitere Infos

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