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OneControl Lemon Yellow Compressor Test

Bei dem Namen Bjorn Juhl dürfte der eine oder andere Kenner hochwertiger Effektpedale mit der Zunge schnalzen, denn dem guten Mann werden als Effektpedal-Designer wahre Wunderdinge zugeschrieben. Aber als Designer der hochgelobten Mad Professor Pedale, Bearfoot FX und seinen eigenen Effekten unter dem Namen BJF hat der Schwede sich in der Szene einen hervorragenden Namen erarbeitet.

Die Bedienoberfläche ist mit drei Potis und dem Fußschalter samt LED übersichtlich bestückt.


Für den japanischen Hersteller OneControl, der für seine hochwertigen Looper und Switcher bekannt ist, hat er nun eine eigene Effektpedal-Serie aufgelegt, darunter auch den Lemon Yellow Compressor, um den sich dieser Test dreht. Wir wollen wissen, was das kleine, gelbe Pedal mehr oder weniger unter seiner Aluminiumhaube verbirgt als andere.

Details

Optik/Verarbeitung:

Das 4,8 cm x 4,7 cm x 10 cm kleine, goldene Pedal besteht aus eloxiertem Aluminium und bringt ohne Batterie 153 Gramm auf die Waage. Geliefert wird es sicher verpackt in einem kleinen Karton, in dem sich neben vier Gummifüßen eine, wie es aussieht, japanische Bedienungsanleitung befindet. Dummerweise bin ich der Sprache nicht mächtig, daher muss ich mir die nötigen Informationen auf der sehr informativen Homepage besorgen.
Die Verarbeitung des Pedals ist sehr gut, wir haben es hier zudem mit einem echten Handschmeichler zu tun, der mit seinen abgerundeten Ecken einen hochwertigen Eindruck vermittelt.

Fotostrecke: 3 Bilder Sieht aus wie ein kleiner Goldbarren, ist aber ein hochwertiger Kompressor.

Aufgrund seiner doch sehr übersichtlichen Abmessungen ist entsprechend wenig Platz auf der Bedienoberfläche, sodass sich dort neben dem satt einrastenden Fußschalter samt LED lediglich drei kleine Potis mit schwarzen Kunststoffknöpfen finden, allesamt versehen mit auch aus dem Stand gut sichtbaren weißen Skalierungsstrichen. Die drei Regler lassen ein Einstellen von Gain, Level und Ratio zu, letzterer arbeitet in einem Bereich von 1:1 bis 5:1, was für eine satte Kompression sorgen sollte. Level bestimmt natürlich die Ausgangslautstärke und Gain kontrolliert den VCA (Voltage Controlled Amplifier), der bis zu 18dB Pegel liefert. Damit müsste sich der Eingang des Verstärkers ordentlich anpusten lassen!

Fotostrecke: 3 Bilder Die Bedienoberflu00e4che ist mit drei Potis und dem Fuu00dfschalter samt LED u00fcbersichtlich bestu00fcckt.

Ein Blick auf die rechte Gehäuseseite zeigt neben der Eingangsbuchse einen kleinen Schieberegler, der sich mithilfe eines Plektrums, Schraubenziehers oder ähnlichem zwischen Compressor und Sustain positionieren lässt. Laut Hersteller kann das Pedal so optimal an die persönliche Spielweise angepasst werden, denn mit dem Schieberegler auf Sustain sollen tiefere Impulse unangetastet bleiben und schwache Signale weiterhin komprimiert werden. Das soll nicht nur für ein verlängertes Sustain sorgen, sondern auch das Spielen erleichtern. Man darf gespannt sein!
Die Ausgangsbuchse befindet sich an der linken Gehäuseseite, der Anschluss für ein optionales 9-Volt-DC-Netzteil hat seinen Platz auf der rechten Seite. Laut OneControl werden für die Herstellung dieser Pedalreihe nur hochwertigste Komponenten verwendet, und ein Blick ins Innere zeigt zumindest eine tadellose und saubere Bestückung mit Bauteilen. Auch der Platz für einen 9-Volt-Block ist hier zu entdecken, der haargenau in den unteren Teil der Behausung passt. Selbstverständlich besitzt der Lemon Yellow Compressor einen True Bypass, der das ankommende Signal an der Schaltung vorbei direkt an den Ausgang weiterleitet.

Fotostrecke: 4 Bilder Auf der rechten Gehu00e4useseite finden sich Eingangsbuchse und Netzteilanschluss,u2026

Bis hierhin kann das Pedal durchgehend überzeugen, richtig spannend wird es aber bekanntlich erst im Praxisteil!

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Praxis

Sound:

Ich habe eine Telecaster an einen Marshall JVM 410 angeschlossen, der eine 2 x 12″ Box mit Vintage 30 Speaker betreibt, wovon wiederum einer von einem SM57 abgenommen wird. Alle Audiofiles wurden klanglich nicht weiter bearbeitet.
Los geht es im cleanen Kanal des Amps mit folgender Einstellung am Pedal, wobei der Schieberegler auf Compressor steht, Gain auf 11 Uhr und Ratio auf 10 Uhr. Zuerst ist das unkomprimierte Signal zu hören, dann schalte ich das Pedal ein.

Audio Samples
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Clean: Gain 11 Uhr, Ratio 10 Uhr – Telecaster

Der Kompressor arbeitet in diesem Setting recht subtil, aber durchaus hörbar. Gerade bei Akkorden ist der Effekt gegen Ende schön herauszuhören, wobei er das Signal ganz sachte bearbeitet.
Für das nächste Audiofile habe ich den Ratio-Regler auf die 13-Uhr-Position gebracht.

Audio Samples
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Clean: Gain 11 Uhr, Ratio 13 Uhr – Telecaster

Durch die höhere Ratio wird das ankommende Signal stärker bearbeitet, was sich in einer stärkeren Kompression bemerkbar macht, die ausgesprochen musikalisch zu Werke geht. Alle Attacks werden schön herausgearbeitet, wobei der Lemon Yellow Compressor das Grundsignal sehr behutsam bearbeitet. Um einen Vergleich zu bemühen: Es klingt schlicht und teurer.
Es wird Zeit für eine extreme Einstellung, daher bringe ich Ratio nun in die Maximalstellung, wieder ist zuerst das unbearbeitete Signal zu hören, dann das komprimierte.

Audio Samples
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Clean: Gain 11 Uhr , Ratio Max. – Telecaster

Selbst in dieser Einstellung ist kein Pumpen zu hören, die Töne werden einfach nur fetter, das gefällt mir ausgesprochen gut!
Wo wir gerade bei Extremeinstellungen sind – ich bringe nun neben dem Ratio-Regler auch den Gainregler in die Maximalstellung.

Audio Samples
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Leicht angezerrt: Gain max., Ratio max. – Telecaster
Bjorn Juhl hat ein einfach zu bedienendes Pedal entworfen, das durch Vielseitigkeit und Tonqualität punktet.

Dank des Gainreglers wird der Eingang des Marshalls ordentlich angepustet, was für einen leicht angezerrten, fetten Sound sorgt. Somit ist der kleine Kompressor auch ein ziemlich gut klingender Booster!
Ich schalte für die folgenden Beispiele in den Crunch-Kanal des Amps und greife nun zu einer Music Man Luke, die ich mit dem Steghumbucker betreibe. Auch hier spiele ich erst ohne, dann mit dem Kompressor. Der Gainregler zeigt auf 13 Uhr, Ratio zeigt auf die 16-Uhr-Position.

Audio Samples
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Crunch: Gain 13 Uhr, Ratio 16 Uhr – Music Man Luke

Der Sound wird spürbar breiter und die Einstellung führt, wie zu erwarten, zu einer ordentlichen Verdichtung. Die Töne stehen länger, ohne jedoch den Grundsound zu verändern. Ein Pumpen ist hier nicht im geringsten herauszuhören. Das ist ziemlich beeindruckend, denn oft wird der Sound bei hohen Ratio-Einstellungen dünner und pumpt, sobald fester in die Saiten gelangt wird.
Bevor ich in den Sustain-Modus schalte, noch ein kleines Beispiel mit Gain- und Ratio-Poti auf Rechtsanschlag. Am Amp habe ich nichts an den Einstellungen verändert.

Audio Samples
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Rock-Sound: Gain max., Ratio max. – Music Man Luke

Selbst bei diesem Setting verhält sich der Kompressor diskret und dickt das Signal lediglich an. Die gespielten Töne gehen leichter von der Hand und lassen so ein flüssiges Spiel zu.
Jetzt aber wie bereits erwähnt ein Beispiel im Sustain-Modus. Im ersten Beispiel ist der Amp wieder ohne Pedal zu hören, im nächsten dann mit dem Pedal, wobei Ratio wie auch Gain in der Maximalstellung arbeiten.

Audio Samples
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Amp Sound pur – Music Man Luke Pedal im Sustain Mode, Gain max., Ratio max. – Music Man Luke

Der maximal aufgedrehte Gainregler sorgt für einen gehörigen Boost, der hörbar komprimiert wird, wobei der Sound bei den Anschlägen nicht in die Knie geht, selbst bei voll aufgedrehtem Ratio-Poti. Sehr beeindruckend! In der Sustain-Einstellung wird das Signal in der Tat mit mehr Sustain versehen, wobei der Bassbereich unangetastet bleibt. Die Töne bleiben schlicht länger stehen.

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Fazit

Mit dem Lemon Yellow Compressor hat OneControl ein absolut überzeugendes, feines Kompressor-Pedal auf den Markt gebracht, das zu einem durchaus vernünftigen Preis einen wirklich aussergewöhnlichen Sound liefert. Dank der Umschaltmöglichkeit zwischen Compressor und Sustain lässt es sich zudem an die eigenen klanglichen Vorlieben anpassen und arbeitet dabei ausgesprochen musikalisch. Die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben und das Pedal ein echter Anspieltipp meinerseits.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • musikalische, edel klingende Kompression
  • tadellose Verarbeitung
  • Wahl zwischen Sustain- und Compressor-Modus
  • Gain-Boost bis 18 dB
Contra
  • beigelegte Bedienungsanleitung auf Japanisch
Artikelbild
OneControl Lemon Yellow Compressor Test
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Der Lemon Yellow Kompressor arbeitet ausgesprochen musikalisch und liefert einen wirklich außergewöhnlichen Sound.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: OneControl
  • Modell: Lemon Yellow Compressor
  • Effekt-Typ: Kompressor
  • Anschlüsse: In/Out, Netzteilbuchse
  • Regler: Level, Gain, Ratio
  • Modes: Compressor, Sustain
  • Schalter: Bypass, Modus-Schalter
  • Bypass Modus: True Bypass
  • Stromversorgung: 9V Netzteil
  • Stromverbrauch: 10 mA
  • Batteriebetrieb: 9V-Blockbatterie
  • Abmessungen B x H x T (cm): 4,8 x 4,7 x 10
  • Gewicht: 153 Gramm
  • Preis: 146,00 Euro UVP
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Sieht aus wie ein kleiner Goldbarren, ist aber ein hochwertiger Kompressor.

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