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Okko Black Beast Test

Mit Pedalen wie dem Okko Black Beast beweist die in Leipzig ansässige Firma Okko FX, dass gut klingende Bodeneffekte nicht zwingend aus den USA kommen müssen. Das kleine Unternehmen um Mastermind Heiko Lauenroth stellt seine durchnummerierten Pedale in Handarbeit her und benutzt dabei ausschließlich Bauteile erster Qualität. Die gute Verarbeitung ist bei Okko FX Teil der Firmenphilosophie, gehört also im wahrsten Wortsinn zum guten Ton.

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Neben einer Palette gut klingender Brot- und Butterverzerrer entwickelt die Edeleffektschmiede mittlerweile auch außergewöhnliche Klangverbieger, die ihren Weg abseits vom Verzerrer-Mainstream suchen. Ob das Black Beast von Okko FX seinen Vorschusslorbeeren gerecht wird, sagt euch unser Test.

Details

Konzept
Das Black Beast soll die Eigenschaften eines Distortion- und eines Fuzzpedals kombinieren. Dank des ausgeglichenen Frequenzgangs im Bassbereich eignet sich das Pedal übrigens sowohl für Gitarristen als auch für unsere Freunde aus der Bassabteilung. Sein Dreh- und Angelpunkt ist der sogenannte “Kaputt”-Regler. Er bietet die Möglichkeit, harmonische Verzerrungen und extreme, bis hin zu völlig “kaputten” Einstellungen stufenlos zu realisieren, die man sonst nur mit einer Kombination aus Fuzz und Distortion hinbekommt.

Fotostrecke: 6 Bilder Das “schwarze Biest” steckt in einem äußerst stabilen Metallgehäuse

Die Bedienelemente
Die elektronische Schaltung befindet sich in einem schwarz/grün-lackierten mittelgroßen Hammondgehäuse, das auch viele andere Hersteller von Bodenpedalen für ihre Kreationen verwenden. Unter einer mittig angebrachten grünen Kunststoffkuppel befindet sich eine LED, die bei Aktivierung leuchtet. Rund um diese LED sitzen alle Regler und der Fußschalter des Pedals. Während die meisten Verzerrer mit drei Reglern auskommen, stehen hier gleich fünf zur Verfügung. Beginnen wir mit dem wichtigsten Verbündeten des Gitarristen, dem Gainpoti. Es steuert den Verzerrungsgrad des Pedals, das hier in Minimalstellung bereits eine mittelkräftige Verzerrung liefert.
Die aktive 2-Band-Klangregelung bietet zusätzlich die Möglichkeit, den Effektsound an den nachgeschalteten Gitarrenamp anzupassen. In der 12-Uhr-Position befinden sich Bass und Treble in neutraler Stellung, dementsprechend lassen sich beide Frequenzbereiche boosten oder absenken. Der “Kaputt”-Regler ist das Herzstück des Black Beast und zuständig für extreme Fuzz/Distortion-Klänge. Bleibt noch das Level-Poti, das den Ausgangspegel des Pedals bestimmt.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Oberfläche ist klar strukturiert gestaltet
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Praxis

Meine Befürchtung, das es sich beim Black Beast von Okko um ein Metalmonstrum handeln könnte, löste sich beim ersten Anspielen schnell in Luft auf. Egal, wie viel Verzerrung man auch einstellt, es klingt immer harmonisch und sehr klar strukturiert, so lange man den “Kaputt”-Regler nicht antastet. Im ersten Audiobeispiel habe ich den Gainregler auf Minimum eingestellt und schon damit bietet das Pedal eine deutliche Verzerrung, die allerdings sehr luftig klingt. Beim Einspielen der Audios kam ein PRS Channel 2 Amp mit cleanem, leicht rotzigem Kanal zum Einsatz. Mehr als eine mittlere JCM 800 Ampverzerrung ist meiner Meinung nach schon zu viel des Guten, weil sonst der Sound schnell zu muffig und undynamisch wird.
Um die Wirkungsweise des Kaputtreglers besser darstellen zu können, habe ich die ersten drei Audiobeispiele jeweils in vier Parts unterteilt. Dort hört man das Gitarrenriff immer zuerst ohne Pedal, dann mit Pedal und Kaputtregler auf 9 Uhr, dann auf 12 Uhr und zuletzt in der Vollgasposition. Im ersten Audio steht das Pedal auf Minimalgain

Audio Samples
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Soundbeispiel 1

Dreht man den Gainregler auf 12 Uhr, bringt das Pedal ein gutes Pfund, mit dem man schon eine ganze Reihe Rockklassiker zum Besten geben könnte. Der Sound ist superstabil und klar. Bringt man jetzt den Kaputt-Regler ins Spiel, merkt man schnell, dass er sehr viel stärker ins Klanggeschehen eingreift als im Low-Gain-Modus. Seine Vollgaseinstellung macht den Sound für meinen Geschmack schon viel zu platt, aber für diejenigen, die eher auf abgedrehte Töne stehen, genau richtig.

Audio Samples
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Soundbeispiel 2
Die Mischung aus Fuzz- und Distortion-Pedal konnte im Test überzeugen
Die Mischung aus Fuzz- und Distortion-Pedal konnte im Test überzeugen

Kommen wir zur maximalen Gaineinstellung des Pedals. Selbst hier gibt es kein Anzeichen von Matsch, obwohl der Bassbereich nicht, wie z.B. beim Tube Screamer und dem K.O.T. von Analogman, beschnitten ist. Die Klangregelung habe ich übrigens in den ersten drei Audiobeispielen in der 12-Uhr-Position belassen, wobei das Pedal den Ampsound kaum färbt. Dafür schon mal volle Punktzahl, klasse! Obwohl der Kaputtregler vor allem bei hohen Gaineinstellungen für meinen Geschmack nur sehr sparsam verwendet werden sollte, liefern höhere Einstellungen bei ihm einen sehr fuzzigen Charakter, der besonders beim Solieren in hohen Lagen gut klingt. Achten sollte man dabei allerdings darauf, dass der Amp keine zu starke Eigenverzerrung hat.

Audio Samples
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Soundbeispiel

Im nächsten Audiobeispiel steht der Gainregler auf Maximum und der Kaputtregler auf 8 Uhr für eine leichte Kompression, die dem schnellen Gitarrenlick mehr Definition gibt. Um einen etwas knalligeren Attack und einen noch luftigeren Mittenbereich zu bekommen, befinden sich sowohl Bass- als auch Trebleregler auf 14 Uhr.

Audio Samples
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Soundbeispiel 4

Zum Schluss habe ich noch einmal ausprobiert, wie sich das Pedal verhält, wenn man den Gitarrenamp stärker verzerrt. Wie zu erwarten, wird der Sound fetter und fuzziger, je mehr Gain der Amp bringt. Gleichzeitig verliert der Ton an Dynamik und erhält ein mittiges Fundament, was besonders hohen Noten einen fetteren Sound beschert.
Wichtig ist dabei, dem Pedal nicht zu viel Gain zu geben, damit sich der Sound nicht verschluckt. Im folgenden Beispiel hört man das Gitarrenlick zuerst ohne Pedal und dann mit aktiviertem Effekt. Die Einstellungen sind wie folgt: Gain 10 Uhr, Kaputt 12 Uhr, Bass 12 Uhr und Treble 14 Uhr.

Audio Samples
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Soundbeispiel 5
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Fazit

Das Black Beast von Okko FX ist eine Mischung aus Fuzz- und Distortion-Pedal und damit eine moderne Distortion-Apparatur, mit der sich neben klassischen Brot- und Butter-Zerrsounds auch abgefahrene, dreckige Klänge realisieren lassen. Das Besondere ist der Kaputt-Regler, mit dem man der Verzerrung stufenlos einen fuzzigen Beigeschmack geben kann. Mit etwas Feingefühl lassen sich so auch abgefahrene und leicht komprimierte Oldschool-Sounds realisieren, für die man sonst mehrere Pedale kaskadieren müsste. Das Black Beast ist nicht nur der ideale Partner für Gitarristen und Bassisten, die es gerne etwas verrückter mögen. Auch für diejenigen, die wie ich ein großes Sammelsurium an Pedalen besitzen und nach dem etwas anderen Verzerrer Ausschau halten, könnte das Teil eine Offenbarung sein.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • gute Brot & Butter Verzerrungen
  • gute abgedrehte Distortion/Fuzz Sounds
Contra
  • keine Lowgain-Verzerrung
Artikelbild
Okko Black Beast Test
Für 199,00€ bei
Wehe, wenn es losgelassen: Das Black Beast von Okko
Wehe, wenn es losgelassen: Das Black Beast von Okko
Technische Spezifikationen
  • Arbeitsweise: Verzerrer/Fuzz
  • Anschlüsse: In, Out, 9VDC
  • Schalter: On/Off
  • Regler: Gain, Level, Treble, Bass, Kaputt
  • True Bypass
  • Status-LED
  • Betrieb mit 9-Volt Block oder optionalem 9 Volt DC Netzteil
  • Preis: 199,00 Euro
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