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NUSofting daHornet Test

Der Softsynth “daHornet” aus der italienischen Softwareschmiede NUSofting ist eine Emulation des Vintage-Synthesizers “Wasp” (Baureihe 1). Der Wasp, in den Jahren 1978-81 von Electronic Dream Plant gebaut, ist ein klassischer Synthesizer nach dem Prinzip der subtraktiven Synthese. Er war einer der ersten Synths mit digitalen Oszillatoren und gehörte nicht nur aus diesem Grund zu den Pionieren. Denn mit seiner Spielzeugoptik, eingebautem Mini-Lautsprecher und einer 2-Oktaven-Tastatur aus aufgedruckten Tasten (Touch-Keyboard) war und ist der Wasp eine Kuriosität! Jedoch machten ein sehr eigener, präsenter Grundklang, ein variables, druckvolles Filter und ein CV-Gate-Anschluss den Wasp zu einem ernst zu nehmenden Instrument. Leider ist er technisch recht anfällig. So hielt ich bisher nur ein defektes Original in den Händen und kann nicht beurteilen, wie originalgetreu die Emulation von NUSofting klanglich ist. Was die grafische Umsetzung (GUI) betrifft, ist daHornet eine gelungene  Übersetzung in die heutige Zeit.

NUSofting_daHornet_Keyb

Die Software-Version wartet sogar noch mit einigen neuen Features auf: So kann man beim daHornet zwischen monophoner Spielart und bis zu 16-stimmiger Polyphonie wählen, der LFO ist in musikalischen Einheiten zum Host-Sequenzer synchronisierbar und “Smooth Mode” bietet die Möglichkeit, das Filter sanfter klingen zu lassen. Natürlich gibt es auch MIDI! “MIDI learn” steht für alle Parameter bereit und macht die Einbindung externer MIDI-Controller sehr einfach. VCA und Filter-Cutoff sind anschlagsdynamisch, ihr Ansprechverhalten auf MIDI-Velocity ist über neun Schritte regelbar. Klickt man auf das Logo im GUI, findet man weitere, nützliche Features wie “Random Patch”, mit dem man Zufallsklänge in vier Kategorien erstellen kann: Bass, Pad, Lead und FX. Auch “Auto Glide” und der HighQuality-Mode lassen sich in diesem Menu (de)aktivieren. HighQuality Mode On/Off unterscheidet zwischen “bester” und CPU-schonender Betriebsart.

daHornet ist für Win und Mac als AU- und VST-Instrument kostenlos erhältlich. Seit Herbst 2008 nun endlich auch als AU (Universal Binary) für Intel-Macs –  allerdings gegen eine Zwangsspende von mindestens 9 Dollar.
http://nusofting.liqihsynth.com/download.html

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Details

Zwei Oszillatoren
Oszillator 1 verfügt über Sägezahn- und variable Puls-Welle sowie ein ±2 Okt Pitch.
Oszillator 2 ist mit Sägezahn- und Rechteckwelle, ±2 Okt Pitch sowie Tune ausgestattet.
Die Lautstärken beider Oszillatoren sind getrennt regelbar. Darüber hinaus steht globales Finetune zur Verfügung.

Glide/Polyphon
Der Glide-Bereich ist regelbar und musikalisch gut gewählt. Ist der Glide-Wert=0, kann daHornet polyphon gespielt werden. Bei Glide-Werten über 0 befindet er sich in der monophonen Betriebsart (und der Glide-Effekt ist hörbar).

Pitchbend kann mittels Pitchrad um zwei Halbtöne angewendet werden. Allerdings kann das Pitch-Intervall nicht verändert werden.

Ein Rauschgenerator mit weißem Rauschen kann den Signalen der Oszillatoren hinzugemischt werden.

Filter
Hier steht ein Multifunktionsfilter mit 12dB Lowpass-, 12dB Highpass- oder 6dB Bandpassfilter mit Resonanzfähigkeit zur Auswahl. Im “Smooth Mode” werden die scharf klingenden Präsenzen leicht abgesenkt. Zusätzlich steht die Option “Keyb. Follow” bereit, das die Cutoff-Frequenz des Filters in Bezug auf die Tonhöhe steuert (je höher der Ton, desto geöffneter das Filter). Auch die Ansprache des Filters auf MIDI-Velocity kann in neun Schritten bestimmt werden.

Eine VCA-Hüllkurve mit Attack, Decay und Sustain ist natürlich auch an Bord. Ist der Sustainwert=0, wird die Hüllkurve immer wieder neu gestartet: Eine Loop, die man wie einen zweiten LFO einsetzen kann. Das Tempo der Loops bestimmt man mit den Werten von Attack und Decay.
Die Anschlagsdynamik des VCA kann in neun Schritten bestimmt werden.

Filter-Hüllkurve
mit Attack, Decay und Delay (=Einsatzverzögerung). Ist der Delaywert=0, arbeitet auch der Filter-Hüllkurvengenerator in einer o.g. Endlosschleife.

LFO mit Sinus, Sägezahn, Rechteck, Noise und S/H-Welle. Synchronisation zum Hostsequenzer ist möglich: Aktiviert man die Option “MIDI”, bietet der LFO musikalisch passende Tempowerte an (von 32Takten bis zu 1/36).

Einbindung eines externen MIDI Controllers
Klickt man mit der rechten Maustaste auf einen Knopf der GUI, klappt das Menu “MIDI Learn” aus. Nun betätigt man einen Regler des MIDI-Controllers. Der betreffende Parameter des daHornet ist nun mit diesem Regler des Controllers verbunden, solange das PlugIn geladen ist. Lädt man daHornet neu, muss man allerdings alle MIDI learn Settings erneut vornehmen. Eine Möglichkeit, diese zu speichern, besteht leider nicht.

Extras-Menu
Klickt man mit der rechten Maustaste auf das Logo des Synths, klappt das oben bereits beschriebene Menu aus, in dem man weitere Einstellungen vornehmen kann. Mit “Random Patch” lassen sich gemäß der vier Kategorien “Bass, Pad, Lead, FX” Zufallsklänge erzeugen. Hier können ebenfalls “Auto Glide” oder “HighQuality Mode” aktiviert werden, MIDI-Controllerverbindungen zurücksetzt oder auch das Keyboard im GUI ausblendet werden. Ist das Keyboard jedoch erst einmal ausgeblendet, kann man es nicht wieder zurückholen … dies ist wohl ein kleiner Bug, der aber zu verschmerzen ist.

Ansonsten funktioniert der Softsynth einwandfrei und ist dazu auch noch sehr Resourcen-schonend!

Support
Lobend erwähnen möchte ich den Support von NUSofting! Ich erhielt dort schnelle und kompetente Antwort auf meine Fragen.

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Audio-Beispiele

Im Folgenden haben wir euch ein paar Audios zusammengestellt: 

Audio Samples
0:00
Chords Electroclash Bassline Horny Hornet LFO-Pad Mellow-Bass Noise-Flush Noisy-Lead Pitched-Chords Plastic-Piano Spooky
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Fazit

Der daHornet klingt schmutzig, durchsetzungsfähig, vielseitig und nach „Lo-Fi“. Von knarzigen Bass-Lines über schrille Leads, skurrile Sequence-Pattern bis zu Noises und geräuschartigen Pads bietet dieser Softsynth eine große Palette von spezielleren Klängen.
Das 12dB/6dB-Filter schafft zwar nicht den ganz tiefen Wumms, klingt dafür aber schön dreckig und immer durchsetzungsfähig. Die Repeat-Funktion der zwei Hüllkurven ist mal etwas anderes! Die Loops lassen sich – mit etwas Geduld – gut als weitere LFOs nutzen. „MIDI learn“ und die Automationsmöglichkeit aller Parameter bieten hohen Bedienkomfort, die 128 mitgelieferten Presets sind großartig, das GUI ist liebevoll gestaltet, die Bedienung selbsterklärend! Jedem Musiker, der möglicherweise einmal von seinem State-of-the-Art Synth gelangweilt ist, wird daHornet eine erfrischende Abwechslung bieten.
Bemängeln muss ich den kleinen Grafik-Bug (Keyboard Hide On/Off), und dass man User-Sets nur im Format des Hostsequenzers speichern kann. Aber wirkliche Einschränkungen sind das nicht. Schade auch, dass Pulswellenmodulation nicht bereitsteht – was der Nachbildung des Wasp geschuldet ist, der dies nicht vorsah.

Alles in allem ist die Hornisse ein sympathischer Weirdo, der weit mehr kann, als man ihm auf den ersten Blick zutraut. Absolute Empfehlung von mir!
Für Fans von: EDP Wasp, Korg MS-10, TB-303, ARP Axxe/Oddity, OSCar.

NUSofting_daHornet_Keyb_01
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Charaktervoller, spezieller Klang
  • Loop Funktion von VCA und Filterhüllkurve
  • Intuitive, leichte Bedienung
  • 128 gute Presets
  • Liebevoll gestaltete GUI
  • MIDI Learn und Host-Automation aller Parameter
  • Freeware (9 Dollar Donationware für Universal Binary/IntelMac)
  • Guter Support seitens NUSofting
Contra
  • User-Sets können nur im Format des Hostsequenzers gespeichert werden
  • Pulswellenmodulation ist nicht möglich
  • MIDI Learn Settings nicht speicherbar
  • Bug: Keyboard Hide On/Off
  • Updates selten (aber immerhin!)
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NUSofting daHornet Test
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