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Numark HF325 und HF350 Test

Mit den DJ-Kopfhörern HF325 und HF350 präsentiert Numark ein zweieiiges Zwillingspaar, das zwar hinsichtlich seiner Spezifikationen auf dem gleichen Level spielt und auch optisch nah beieinanderliegt, dafür aber in den Punkten Preis, Ohrmuschelkonstruktion, Tragekomfort und Abschirmung voneinander abweicht. Denn die kleinen ohraufliegenden Muscheln des HF325 machen beim größeren Bruder einer ovalen, umschließenden Formgebung Platz, die das Ohr komplett isolieren und das Klangbild beeinflussen soll.

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Numark HF325 und HF350, DJ-Kopfhörer


Numarks Kopfhörer überraschen weiterhin mit äußerst moderaten Einstiegspreisen. Der HF325 kostet 71,99 Euro UVP  und für den HF350 verlangt Numark 99 Euro – wenn ihr mich fragt, eine Kampfansage. Wie sich die Unterschiede im Detail darstellen, könnt ihr meinem nachfolgenden Testbericht entnehmen.

Details

Die Bügelkonstruktionen beider Modelle gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Der sehr weich mit Schaumstoff gepolsterte, auffallend rot abgesetzte Kunstlederstrang dominiert die Optik und auf der Kopfseite schimmert das silberne Numark-Logo. Zusätzlich prangt das Logo auf beiden Muscheln und verleiht dem ansonsten überwiegend schwarz gehaltenen Design einen weiteren Eyecatcher.
Die gummierten, griffigen Oberflächen des Plastikbügels und der Muschelaufhängungen werden von verchromten Seitenelementen durchbrochen. Sie markieren das versteckte Drehgelenk, das mit einem Neigungswinkel von circa 100 Grad das einseitige Monitoring sicherstellt. Und in der Tat lege ich mit dem vertikal drehbaren Gelenk ein Ohr frei, aber dies erscheint mir etwas unbequem und weniger zweckdienlich, weil die Muschel zwar hinter dem Ohr landet, sich dort aber nur mit ihrer Außenkante am Kopf abstützt und weiter beschallt. 

Fotostrecke: 7 Bilder So sieht es von oben aus.

Der Bügel passt sich mit zwei versteckten, ausfahrbaren Aluminiumsträngen der Kopfgröße an. Letztere rasten in mehreren Position ein, die allerdings nicht markiert sind. Leider blitzen die beiden puristischen Metallverlängerungen zwischen dem stylischen mattschwarzen Plastik hervor, und darunter leidet nicht nur die Optik. Wieso? Nun, die beiden ausziehbaren „Bleche“ machen auf mich nicht den stabilsten Eindruck.
Muscheln und Polster
Mein Blick wandert zu den beiden ästhetisch gestalteten Muscheln mit ihren dezent verchromten Ringen. Die austauschbaren Polster sind aus Kunstleder gefertigt, wobei die ohrumschließenden Modelle des HF350 etwas dicker als beim ohraufliegenden Hörer ausfallen. Dagegen sitzen die dünneren Gegenstücke des HF325 straffer und direkter auf den Ohren. Um sich der Position anzupassen, verbindet ein weiteres Gelenk die Kapselaufhängungen mit den Gondeln, das in Kombination mit dem bereits erwähnten Gelenk die Neigung in der X- und Y-Achse gewährleistet. Die optimale Einstellung wäre mit einem 360-Grad-Kugelgelenk vielleicht  schneller zu finden.
Dennoch: Sind beide Gelenke und die Bügelverlängerung erst einmal entsprechend der Kopfform eingerichtet, sitzen die Kopfhörer sehr angenehm, ohne ermüdenden Druck auf den Kopf und die Ohren auszuüben. Das gilt auch bei längerem Tragen. Außerdem halten sie ihre Stellung auch bei hektischen Kopfbewegungen, was vor allem beim Auflegen von Vorteil ist.
Unterhalb der linken Muschel befindet sich der 3,5-Millimeter-Stereoklinkenanschluss für das beiliegende, nur 1,2 Meter lange und etwas dünne Miniklinkenkabel. Für professionelle Anwendungen spendiert Numark einen vergoldeten Adapter auf 6,3-Millimeter-Stereoklinke. 

Fotostrecke: 6 Bilder Die ohrumschließende Muschel des HF350
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Praxis

Numark stattet beide Kopfhörermodelle mit einem leistungsstarken 40 Millimeter Treiber aus. Der Frequenzgang liegt bei 20 – 20.000 Hertz, und die niedrige Impedanz von 32 Ohm prädestiniert das Gespann zudem für Quellen, die über schwachbrüstigere Ausgänge verfügen. Numark bescheinigt dem kompakten HF325 ein „sattes“ Bassfundament und spricht beim geschlossenen, dynamischen HF350 von einem „druckvollen“ Bass. Ist dies nur ein rhetorischer oder auch akustischer Unterschied? Ich bin schon gespannt auf die Hörprobe und schließe die Kopfhörer abwechselnd an meinen Denon Referenz–Receiver an, um zunächst die musikalische Bandbreite zu testen. Ich entscheide mich für die Alben:

  • Depeche Mode: Delta Machine
  • Linkin Park: Minutes To Midnight
  • Fritz Kalkbrenner: Ways Over Water
  • Frank Sinatra: Best Of

Für den Einsatz als DJ-Kopfhörer verbinde ich beide Headphones mit meinem Rane Sixty Two unter Verwendung von Serato DJ.

Numark HF325

Zunächst widme ich mich dem kleineren Modell HF325, dessen kompakte Abmessungen und kleineren Muscheln übrigens dem HD-25 von Sennheiser ähneln. Der Bügel presst die Kapseln ziemlich stark an, ohne dem Signal die Möglichkeit zu geben, zu entweichen. Dies bestätigt sich auch bei der ersten Hörprobe. So einen Klang hätte ich einem Kopfhörer dieser Kategorie nicht zugetraut. Druckvoll, ausgewogen und transparent, eine Direkteinspritzung in den Gehörgang. Auch die enorme Lautstärke imponiert mir, die der niedrigeren Impedanz geschuldet ist, Umgebungsgeräusche werden einfach übertönt. Der Bass ist präsent und drückt, ohne den Sound in Mulm zu ersticken, und die oberen Frequenzanteile verleihen ihm einen unerwartet hohen Grad an Transparenz und Detailtreue. Der HF325 klingt nicht verwaschen und auch das Stereobild zeichnet eine klare Linie, die mir dabei hilft, Signale im Raum gut orten zu können.
Ein wahrer Allrounder, wie ich finde, der mit Sounds jeglicher Zuspieler sympathisiert, egal, ob Referenzgerät oder Smartphone. Auch für den mobilen Einsatz ist der HF325 geeignet, für sportliche Aktivitäten hingegen weniger, also nehmt ihn am Besten zum Auflegen, denn dafür ist er aufgrund des Klanges, der Abschirmung und des Tragekomfort geschaffen. Eine weitgehend gelungene Vorstellung bis hierher und die Messlatte liegt nun ziemlich hoch.

Fotostrecke: 2 Bilder So sitzt der HF325 auf dem Kopf.

Numark HF350

Und diese Messlatte muss der HF350 erst einmal schaffen. Also rauf auf die Ohren. Umschlossen von sehr weichen Schaumstoffpolstern halten beide Muscheln ausreichenden Spielraum für die Klangerzeugung bereit. Die Lautsprecherkapsel liegt nicht direkt auf dem Ohr und dementsprechend drückt der HF350 im Vergleich zu seinem Bruder weniger – der Tragekomfort ist angenehmer. Man fühlt sich mit dem HF350 wohl, denn man spürt ihn kaum, aber hört mit ihm umso besser, teilweise jedoch auch Umgebungsgeräusche.
Ich benötige wahrlich keine Labordaten, um den 350er im direkten Vergleich zum HF325 akustisch zu unterscheiden, denn das Klangbild ist räumlicher und filigraner, aber der Kopfhörer hält sich mit der Lautstärke etwas zurück. Die beeindruckende Räumlichkeit wird ergänzt von einem sehr smarten, weichen Bass. Die Höhen spielen präzise und messerscharf, sodass für mich das Klangbild in der Gesamtheit eine ausgesprochene Homogenität ausstrahlt. Musikalisch serviert der Kopfhörer jedes Riff, jede Kick, jeden synthetisch erzeugten Sound auf einem blank geputzten Tablett. 

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Fazit

Numarks DJ-Kopfhörer HF325 und HF350 überraschen hinsichtlich ihres Preises, ihrer Ausstattungsmerkmale und ihres Klangs. Sie punkten mit ordentlicher Verarbeitung bei gutem Sitz und angenehmen Tragekomfort. Der kompakte HF325 gibt sich druckvoll und voluminös mit klaren Höhen. Der geschlossene, dynamische 350er klingt sehr detailtreu, natürlich und homogen. Seine Muscheln schirmen gut ab, doch deren Form und die dezentere Lautstärke lassen manches Umgebungsgeräusch zu.
Für den HF325 ist dies hingegen kein Problem, denn er beschallt das Gehör aufgrund seines ohraufliegenden Konzepts und seines ohnehin lauteren Signals direkter. Abzug in der B-Note gibt es für die ausziehbaren Metallstreben, denn hier hätte ich mir eine stabilere Lösung gewünscht und das einseitige Monitoring stelle ich mir obendrein ergonomischer vor, als bei der Auslegung dieses Klappgelenks. Unter Berücksichtigung der Preisklasse und in Anbetracht der akustischen Eigenschaften würde ich den HF350 für zu Hause empfehlen und den HF325 für die DJ-Kanzel und unterwegs.  

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sehr ansprechendes Design
  • Leichtes Gewicht
  • Kompakte Bauweise
  • Gute Verarbeitung
  • Transparentes und ausgeglichenes Klangbild
  • Hoher Schalldruckpegel (HF325)
  • Austauschbare Ohrpolster (HF350)
Contra
  • Umklappbare Ohrmuschel für einseitiges Monitoring unpraktisch
  • Bügelverlängerung leicht biegbar
  • Kurzes Kabel
Artikelbild
Numark HF325 und HF350 Test
Numark HF325 und HF350, DJ-Kopfhörer
Numark HF325 und HF350, DJ-Kopfhörer
Detailliert auflösender DJ-Kopfhörer.
  • Kompakt, ohraufliegend (HF325)
  • Geschlossen, ohrumschließend (HF350)
  • Leistungsstarke 40 mm Treiber
  • Umfangreicher Frequenzgang
  • Ohrpolster aus Kunstleder
  • 32 Ohm Impedanz kompensiert leistungsschwache Ausgänge
  • 1.2 m Kabel mit 3.5 mm Stereoklinkenanschluss
  • 3,5 mm auf 6,3 mm Adapterstecker
  • Frequenzgang: 20 Hz – 20.000 Hz
  • Preis HF325: 77,99 Euro UVP
  • Preis HF350: 96,00 Euro UVP
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