Zur Superbooth 2025 konnte man erste Prototypen der neuen LaunchControl XL-Generation von Novation – respektive Focusrite bzw. ADAM Audio – in Augenschein nehmen. Wirklich viel anstellen ließ sich mit den Geräten damals allerdings noch nicht.

Jetzt ist die finale Firmware verfügbar und Ableton Live zeigt sich bereits hervorragend integriert! Was taugt also das neue LaunchControl XL in der Praxis? Wie schlägt es sich im Vergleich zur Konkurrenz?
DETAILS & PRAXIS
Never change a winning team
Am grundsätzlichen Design des Novation LaunchControl XL hat sich wenig verändert – dennoch wirkt der USB/MIDI-Controller in seiner überarbeiteten Version deutlich aufgeräumter und moderner. Das Gerät ist minimal zum Nutzer geneigt.

Die dazugehörige Software wurde ebenfalls überarbeitet: Mit Novation Components könnt ihr den Controller bequem im Browser aktualisieren, konfigurieren sowie mit weiteren Mappings erweitern – ohne zusätzliche Software zu “installieren”.
MIDI-Konfiguration mit Google Chrome
Nur der Google Chrome Browser ist notwendig, sowie unter Windows der passende USB-Treiber. In diesem Test konzentrieren wir uns ohnehin auf das offizielle Ableton-Live-Script, das bereits vorinstalliert mitgeliefert wird und ziemlich “schlau” ausfällt.



Eigentlich müsst ihr dazu auch nix weiter machen, als Ableton zu öffnen – der Rest sollte automatisch laufen – ansonsten findet ihr hier zur Sicherheit nochmal die essentiellen Einstellungen unter: Live/ Einstellungen/ Link, Tempo & MIDI/ Bedienoberflächen/ Launch Control XL 3/ …

Alter Wein in neuen Schläuchen?!
Der auffälligste Unterschied zum Vorgänger: Es gibt nun ein Display zur übergreifenden Orientierung, außerdem wurden Umschalter links beheimatet, wo vorher alles auf der rechten Seite angelegt war.
Das Layout bleibt somit im Kern vertraut:
- 8 Kanäle bzw. Spuren im Direkt-Zugriff – mit je 60 mm Fader
- 3 Reihen für insgesamt 24 farbig hinterleuchteten Endlos-Encoder
- 16 Tasten in zwei Reihen für für Solo/Arm & Mute/Select
Damit lässt sich ein klassisches Mischpult mit 3-Band-EQ gut abbilden – per Bank-Wechsel können natürlich mehr als acht Spuren gesteuert werden. Ferner gibt es den Page-Taster, um weitere Parameter zu erreichen, beispielsweise weitere Sends.
Tolle kontextsensitive Farbkodierungen
In Live werden im Mixer-Mode aktuell Pan und zwei Sends dargestellt: dreht ihr am Send B von Channel 3 zeigt der Controller sogar den Namen des Return 2/B Effekt im Display, siehe Bild.

Ansonsten zeigt das Display auch Track- und Parameter-Namen, die vielen farbigen LEDs unter den Encodern sowie in den Tastern erleichtern ferner die Orientierung sowie Mode-Wechsel.
Die Track-Select-Taster im unteren Bereich des Controllers nehmen sogar die Farben der DAW-Channel an! Nice.

16 Regler für Macros und Plugins
Ferner lassen sich die Encoder alle mit einmal umschalten, sodass sie von “DAW-Mixer” auf “DAW-Control” gemapped werden: nun sind die beiden ersten Reihen der Encoder für Plugins wie das Macro-Rack zuständig, dass mittlerweile bis zu 16 Parameter bzw. Macros bietet – was damit also perfekt vom dem Controller umgesetzt wurde. Außerdem lassen sich Parameter-Pages umschalten.

Die letzte Reihe Encoder übernimmt im DAW-Control ebenfalls eine gute Funktion: Position, Vertical Zoom, Horizontal Zoom, Loop-Position, Loop-Length, usw. Der Zoom wird in der Session Ansicht außerdem zu Navigation in den Szenen bzw. Clips.
Was gibt es (noch) nicht ?
Was Schade ist, und gern in einem Update hinzugefügt werden dürfte: Auch die Macros von Live können mit Farbe versehen werden – und es wäre schon, wenn die LEDs am Controller auch diese Farben übernehmen würden.
Eine Track-Fokus-Funktion scheint es nicht zu geben, dafür gibt es einen mysteriösen Button mit dem Novation-Logo, der allerdings noch keine Funktion hat.
Auch auf Touch-Sensitivität der Regler sowie Einzel-Displays muss man verzichten, was angesichts der restlichen, verfügbaren Funktionen und des aufgerufenen Preises dennoch ein faires Gesamtpaket darstellet – vor allem im Vergleich zu Premium-Controllern wie Push 3, Melbourne Roto und Co.
FAZIT – Launch Control XL mk3
Mit dem neuen Launch Control XL gelingt Novation eine gelungene Modernisierung eines bewährten Controller-Konzepts. Die überarbeitete Hardware wirkt aufgeräumter und frischer, bleibt aber im Layout vertraut – was Umsteiger freuen dürfte. Besonders überzeugt die nahtlose Integration mit Ableton Live 12: Das bidirektionale Feedback, kontextsensitive Farbcodierungen und die dynamische Display-Anzeige sorgen für hervorragende Orientierung und schnellen Workflow.
Dank 24 farbiger Endlos-Encoder, 16 Funktionstasten und 8 Fadern bietet der Controller einen vollständigen Direktzugriff auf Mixer-, Effekt- und Clip-Parameter. Der Wechsel zwischen DAW- und Plugin-Modus erfolgt logisch und schnell, besonders die neue Unterstützung für bis zu 16 Macros passt perfekt zur aktuellen Ableton-Architektur.
Kritikpunkte bleiben: Weder Touch-Sensitivität noch Einzel-Displays sind an Bord, und eine Track-Fokus-Funktion zur Steuerung weiterer Sends fehlt bislang. Auch das Farb-Mapping der Macro-Controls wird (noch) nicht auf die LEDs übertragen.
Trotzdem: Für einen Controller dieser Preisklasse liefert Novation ein absolut durchdachtes und leistungsfähiges Gesamtpaket, das besonders für Ableton-User eine echte Empfehlung darstellt – einfach, effizient und erfreulich intuitiv.
Features
- USB-Controller insbesondere für Ableton Live
- 8x 60 mm Fader
- 24 Endlos-Encoder mit RGB-LEDs
- 16 zuweisbare Tasten
- dedizierte Transportsteuerung Play/Stop und Record
- OLED-Display
- bis zu 15 benutzerdefinierte Modi speicherbar
- USB bus-powered
- class compliant
- Anschlüsse: MIDI Ein- und Ausgang sowie Thru / Ausgang 2, USB-C
- Abmessungen (B x H x T): 250 x 43 x 239 mm
- Gewicht: 0,92 kg
- inkl. Ableton Live 12 Lite und USB-Kabel Typ C auf A (1,5 m)
- PREIS: € 219,- (Straßenpreis am 15.7.25)
- Gute Verarbeitung, angemessener Preis
- Effektive Verzahnung in Ableton Live
- DIN-MIDI (in/out/thru)
- nicht Touch-sensitiv
- Farbkodierung könnte noch besser
