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Nachhallprozessor Lexicon PCM96 Test

Klar, mit analogen Signalen ist so ein Effektprozessor schnell angeschlossen. Auch per AES3 lassen sich digitale Signale ohne Probleme zwischen DAW und Lexicon hin- und hertransportieren. Firewire-Kommunikationen aufzubauen erfordert ebenfalls kein großes Können, das ist von diverser DSP-Hardware hinreichend bekannt. Mit Ethernet sieht es dann etwas anders aus. Nicht umsonst ist dieser Abschnitt im Handbuch deutlich dicker als die, die sich mit den weiteren Anschlussmöglichkeiten befassen. Ohne Ahnung von IPs, Subnetzmasken oder VPN wählt man als Tontechniker lieber die Nummer des alten Schulkollegen, der zwar ein Computer-Nerd ist, wie er im Buche steht, in derartigen Fällen aber sicher eine telefongestützte Not-OP durchführen kann.

Ich habe mich getraut, selbst an den Netzwerk-Gedärmen meines Computers herumzuschnipseln: Zwei Stunden, vier große Kaffeetassen und zwei Schokoladentafeln später lief es dann auch problemlos (abgesehen von meinen Schokoladen-bedingten Bauchschmerzen). Bis dahin kam es leider öfters zu bösen Abstürzen des PCM oder des Host-Systems. Gerne verabredeten sich zu meinem Leidwesen beide gleichzeitig zum digitalen Synchron-Suizid. Woran es nun gelegen hat, lässt sich wie so oft nicht ausmachen, deswegen möchte ich diese Tatsache ungern dem PCM96 oder seiner diplomatischen Vertretung auf meinem Testrechner, der mitgelieferten Lexicon-Software in die Schuhe schieben. Deren Aufbau lässt sich ohne schlechtes Gewissen wirklich über den grünen Klee loben: Nicht verspielt und überdesignt ist sie, sondern funktionell-professionell und einfach zu durchschauen. So muss das sein! Im Vergleich zum Geräte-Display ist auf einem Computerbildschirm ausreichend Platz, die Bezeichnungen auch ausschreiben zu können. Dennoch: Wer Effektparameter generell kennt, wird sich für das Verstehen von “ErlyFreq” nicht um einen Gasthörerplatz in einem Kryptologie-Grundkurs an der Uni bemühen müssen.

Jetzt geht’s um die Wurst: Kann das PCM96 an die älteren PCM-Geräte oder die Modelle 300 und 480 anknüpfen, sie vielleicht noch übertreffen? Kommt man schnell zu professionellen Ergebnissen? Sind die Parameterbezeichnungen sinnvoll gewählt? Na, neugierig? Dann will ich mal nicht länger mit der Antwort geizen. Sie ist kurz: Ja. Um etwas genauer zu sein: Und wie! Die Erstreflexionen lassen sich genau einrichten und “funktionieren” außerordentlich gut. Unserem Wahrnehmungssystem wird eine wirklich gute Lokalisierbarkeit des Signals im Raum ermöglicht. Schließlich wird nicht nur Direktschall auf Einfallsrichtung, Spektrum und so weiter abgeklopft, sondern auch eben jene Erstreflexionen. Sehr gute Arbeit!
 
Das Tail, also die Nachhallfahne, ist bei keiner Einstellung unnatürlich löchrig, es lassen sich keine auffälligen Gleichmäßigkeiten erkennen. Es wirkt genauso “echt” wie gewünscht. Die schwierige Disziplin kleiner Räume mit dichtem Tail und bezüglich der modalen Verteilung “ungünstigen” Massen beherrscht das PCM sehr gut. Alle Räume sind keine theoretischen Idealräume, sondern weisen buchstäblich Ecken und Kanten auf. Es ist der gute alte Lexicon-Hall, dessen Gene sich auch im PCM96 erkennen lassen.

Um euch einen Eindruck zu geben, lade ich euch zu einer kleinen Entdeckungsreise in die Hall-Welten des PCM96 ein:

Audio Samples
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Profilbild von Volker Dagmar Lindner

Volker Dagmar Lindner sagt:

#1 - 08.10.2017 um 13:41 Uhr

0

Sinnlos für professionelle Studios. Plugins werden nicht weiterentwickelt, das Gerät ist bis Protools 9HD only Apple zu bedienen, dann ist schluss. Mit Windows nicht zu steuern. Die Sourround funktion ist keine wirkliche 6 Kanal Maschine. Maximal 2 Stereo Effekte können angeschlossen werden. Das Gerät wurde mehr für den Live Bereich und Restaurant Betrieb konzeptioniert, mit einer Art Lichtschalter können z.B. die Hallprogramme umgestellt werden (HiQnet Audio Architect System). Die Zeit von Lexicon im Tonstudio scheint vorbei, heute findet sich entweder Software oder Hardware von TC electronic oder Bricasti.,

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