MOTU AVB inklusive 112D, 24 Ao Interface und AVB Switch Test

Praxis

Einfache Installation

Die Installation der MOTU-Interfaces könnte dank Class-Compliant Treiber kaum einfacher sein: Einstecken und los geht es! Schön ist, dass alle Interfaces mit nur einem Web-Konfigurator funktionieren, man also nicht für jedes Interface eine anderen Software installieren muss. Es werden sowohl Windows 7 als auch OS-X-Systeme ab Version 10.6 unterstützt. Für das iPad gibt es hingegen eine eigene App, um die Geräte zu konfigurieren, diese nennt sich MOTU AVB Discovery und ihr findet sie hier. Grundsätzlich lassen sich die Geräte aber mit jedem browserfähigen Endgerät konfigurieren, also auch mit Android und Linux. 

Gute Latenzperformance

Zunächst stöpsele ich jedes Interface für sich an und checke so die Latenzwerte für die verschiedenen Ports, dass heißt einmal USB für das 24AO und 112D, sowie einmal nur Thunderbolt für das 112D. Die Latenzwerte für die USB-Schnittstelle sind dabei bei beiden Interfaces gleich gut und in etwa mit denen meines RME (UFX 4,7 ms vs. MOTU 6,5 ms @ 44,1 kHZ 32 Samples) vergleichbar. Die angezeigten Thundebolt-Werte hingegen liegen unter der Hälfte der USB-Werte und damit auf Augenhöhe mit dem Universal Audio Apollo 8 Thunderbolt (Apollo 3,27 ms vs. MOTU 3,45 ms @ 44,1kHz 64 Samples).

Fotostrecke: 13 Bilder Die Thunderbolt-Latenzen bei 64 Samples und 44,1 kHz.

Routing-Matrix, Einrichtungsassistent und Presets

Dank des Einrichtungsassistenten und der vorbildlichen Routing-Matrix sind alle Quellen und Ziele schnell per Preset definiert. Etwas grafisch undynamisch ist die Darstellung der Browser-GUI zwar schon, was selbst an größeren Bildschirmen zum Scrollen zwingt. Wer die alten CueMix-Consolen gewöhnt ist, muss umdenken. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass die vielen Optionen und Wege, die größere Setups nun mal mit sich mitbringen, ohnehin nur schwer darstellbar sind. 

Fotostrecke: 2 Bilder Der Assistent bietet bereits die wichtigsten Konfigurationen als Preset an.

Wer über die Console mischen möchte, kann das natürlich tun, mit 48 Kanälen und den ganzen EQs und Kompressoren kommt man schon recht weit. Allerdings wird solch ein Setup eher für statische Monitoring-Situationen interessant sein, als dass hier jemand sein nächstes Album mischen wird. Wenn man es muss, ist es theoretisch dennoch durchaus möglich.

Übersichtlich organisiert

Im Großen und Ganzen ist die gesamte Organisation der Interfaces also sehr gut und übersichtlich gestaltet, sodass sich vor allem Setups mit vielen Multi-Channel-Streams gut organisieren lassen sollten. Hiervon wird das Live-Geschäft profitieren können, aber auch größere und „shared Setups“ in größeren Studios dürften ihren Vorteil daraus ziehen können. Der kleine Projektstudio-Besitzer hingegen wird wohl kaum ein solches AVB-System auch nur annähernd ausreizen.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Settings des 24Ao…

Mein AVB-Netzwerk war übrigens unkompliziert und schnell aufgebaut. Dadurch konnte ich dank AVB Switch neben dem 112D und 24Ao auch noch das MOTU Ultralite AVB in mein System einbinden. Inwieweit ein großes System mit fünf dicken Interfaces unter Vollast ausgereizt wird, konnte ich indes nicht ausprobieren. Das direkte Koppeln von zwei Interfaces via AVB ist aber auch ohne Switch möglich, für die Projektstudio-Nutzer wird das wohl die sinnvollste und günstige Variante sein. Alle zusätzlichen, digitalen I/Os kann man aber nicht unbedingt ausreizen, da beispielsweise das 24Ao auf maximal vier AVB-Streams à acht Kanäle bei 44,1/48 kHz limitiert ist. Weitere Informationen zur Vorgehensweise finden sich hier.

Einfache Konfiguration aller Interfaces dank AVB
Einfache Konfiguration aller Interfaces dank AVB

Klang

Klanglich etwas vom 112D zu berichten wird schwierig, da es nur über digitale Schnittstellen verfügt die keinen Eigenklang besitzen. Das 24Ao hingegen besitzt analoge Schnittstellen, jedoch nur ausgangsseitig. Diese sind im besten Sinne klanglich unauffällig. Sie lösen linear auf, ohne dabei künstlich einen Frequenzbereich zu betonen.
Im Vergleich zu meinem RME klingen die Höhen etwas offener ohne die gewisse RME-Schärfe, die Bässe sind dafür aber auch nicht ganz so tief und stramm. Die MOTU Wandler klingen deshalb für mich insgesamt auch etwas musikalischer. Aber bitte: Wir reden hier über Nuancen, die nur im harten A/B-Vergleich auffallen.

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2015 sagt:

#1 - 01.08.2015 um 06:26 Uhr

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Wo ist beim AVB Switch eigentlich der Unterschied zu einem normeln guten Gigabit Switch? Abzocke (10x höherer Preis) oder doch spezielle Komponenten?

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Felix Klostermann sagt:

#2 - 26.08.2015 um 00:55 Uhr

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Hallo 2015, solltest du die Interfaces via Ethernet nur konfigurieren wollen, tut es im Prinzip jeder Switch. Solltest du hingegen auch Audio übertragen wollen, benötigst du unbedingt einen AVB Switch. LG, Felix

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microbug sagt:

#3 - 29.08.2017 um 17:50 Uhr

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Die Wandler in den AVBs sind übrogens die Gleichen wie bei RME, beidesmal ESS Sabre 32. Das mit den Unterschieden muß daher in der Auswah und Beschaltung der analogen Komponenten liegen.

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Oskar Pernarcic sagt:

#4 - 29.10.2018 um 18:24 Uhr

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< ...Die neue Generation setzt auch nicht mehr auf die Software CueMix FX,
sondern ausschließlich auf die Browser-basierte Bedienung namens MOTU
Pro Audio Control. > Soll das bedeuten das jede Wi-Fi faehige laptop oder Touch-pad Tablet zum steuern GUI kann?

    Profilbild von Felix Klostermann

    Felix Klostermann sagt:

    #4.1 - 29.10.2018 um 22:00 Uhr

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    Genau. Solange alle im selben Netzwerk sind gehts. Für das iPad gibt es aber auch noch ne App die etwas besser angepasst ist. LG; felix

    Antwort auf #4 von Oskar Pernarcic

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MaxF sagt:

#5 - 21.12.2018 um 15:28 Uhr

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Hi Felix, falls du das jetzt noch beantworten kannst: hast du die Latenzwerte ausschließlich Ableton entnommen oder evtl. auch gemessen?
Danke & Grüße

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