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Mooer Tube Engine 20 Test

Bei der Mooer Tube Engine 20 handelt es sich um eine Röhrenendstufe für Gitarre mit 20 Watt Ausgangsleistung. Nicht sehr viele Endstufen dieser Art findet man auf dem Markt, was unsere Testkandidatin um so interessanter macht. Der chinesische Hersteller hat im Laufe der letzten Jahre eine riesige Palette an Effektpedalen geschaffen und dazu kleine Amps, die sich mit den Sounds legendärer Vorbilder befassen.


Eine Endstufe, an die Gitarristen ihr Pedalboard oder Modeller direkt anschließen können, ist deshalb die logische Erweiterung des Angebots. Der folgende Test soll herausfinden, was die Tube Engine kann, ob sie tatsächlich ein gestandenes Topteil ersetzt und vor allem, wie sie klingt.

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Details

Natürlich bietet sich eine Mono-Endstufe allen denjenigen an, die mit einem Kanal auskommen, und deren Zahl ist vermutlich größer als die, die mit einem Stereobesteck arbeiten. Wer also seinen Sound überwiegend aus Pedalen oder Modeller herausholt und keine Lust hat, ein Topteil mit sich herumzuschleppen, der sollte sich diesen Test zu Gemüte führen. Und wenn es doch gebraucht wird, ist mit zwei Mono-Endstufen bei Bedarf auch schnell ein Stereo-Setup gebastelt.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Mooer Tube Engine 20 Röhrenendstufe für Gitarre erlaubt es Gitarristen ihr Pedalboard oder Modeller direkt anzuschliessen.

Das Gehäuse besteht vollständig aus Metall und bringt bei Abmessungen von 203 mm x 91 mm x 335 mm (B x H x T) 5,25 kg auf die Waage – für den Transport steht ein Metalltragegriff an der rechten Gehäuseseite bereit. Die komplett weiß lackierte Endstufe ruht auf vier Gummifüßen, die hoch genug sind, um auch auf einem Topteil, einer Box oder einem Rack mit Griff auf der Oberseite abgestellt zu werden. Lüftungsschlitze an allen Gehäuseseiten versorgen das Innenleben mit Frischluft. 

Fotostrecke: 4 Bilder In puncto Schalt- und Regelmöglichkeiten zeigt sich die Endstufe recht übersichtlich.

Die Endstufe lässt sich aber auch in ein Rack einschrauben, und wo viele Hersteller noch einmal extra abkassieren, denkt der chinesische Hersteller gar nicht erst daran und integriert die benötigten Rackwinkel in das Gehäusedesign, sehr positiv! Möchte man die Tube Engine racken, müssen die beiden Metallteile lediglich ab- und an der entsprechenden Stelle wieder angeschraubt werden.
Insgesamt präsentiert sich der in China gefertigte Amp robust und in Topform, zumindest äußerlich, denn auch bei genauem Hinschauen sind keinerlei Fertigungsmängel auszumachen.

Fotostrecke: 3 Bilder Dank zweier vorhandener Rackwinkel lässt sich die Endstufe problemlos in ein Rack integrieren.

In puncto Schalt- und Regelmöglichkeiten zeigt sich die Endstufe recht übersichtlich, kein Wunder, es wird ja auch nicht all zu viel von ihr verlangt. Neben dem obligatorischen Power-Standby-Kippschalterduo befindet sich an der linken Seite der Frontplatte ein weiterer Kippschalter, der zwischen High und Low wählt. Mit ihm lässt sich die Eingangsimpedanz von 1 Megaohm in der High-Stellung auf 220 kOhm in der Low-Stellung korrigieren. Der Master-Regler justiert die Lautstärke und Presence hebt nach rechts gedreht die Frequenzen oberhalb der oberen Mitten an, nach links gedreht senkt er sie entsprechend ab. Viel mehr gibt es hier vorne auch gar nicht einzustellen, daher drehe ich das Kästchen um.

Die Rückseite zeigt sich ähnlich übersichtlich wie die Front und stellt auf der linken Seite die Buchse zur Aufnahme des mitgelieferten Kaltgerätesteckers bereit. Die Sicherung ist von außen zugänglich und in die Buchse integriert, sehr gut! Möchte man die Tube Engine auch im Ausland betreiben, ist auch das kein Problem, denn ein kleiner Schiebeschalter ermöglicht die Wahl zwischen 110-120 Volt und 220-240 Volt. Ein kleiner, aber wichtiger Hinweis am Rande: Wird die Tube Engine bei 110-120 Volt betrieben, muss die Sicherung durch eine T1A ausgetauscht werden. Für unsere Breitengrade ist eine T500 mA Sicherung erforderlich.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Rückseite ist mit drei Klinkenbuchsen und dem Stromanschluss übersichtlich gehalten.

Es stehen drei Klinkenbuchsen zum Anschluss von Gitarrenboxen bereit, an die sich entweder eine 8 Ohm, zwei 16 Ohm oder eine einzelne 16 Ohm Boxen anschließen lassen. Die beigelegte Bedienungsanleitung weist darauf hin, dass eine Röhrenendstufe IMMER nur mit einer angeschlossenen passenden Box eingeschaltet und betrieben werden darf, aber das wissen wir natürlich schon lange. Natürlich verfügt auch die Tube Engine über eine Eingangsstufe, die ihre Dienste mithilfe einer 12AX7 und12AT7 Vorstufenröhre leistet, während zwei gematchte EL84-Endstufenröhren für die 20-Watt-Ausgangsleistung verantwortlich sind.

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Praxis

Wie testet man am besten eine Endstufe? Logischerweise mit diversen Amps, Preamps und in diesem Fall auch Pedalen. Genau das habe ich auch getan, zuvor die Tube Engine aber mit einer 2 x 12″ Box mit Vintage 30 Speakern verbunden und ein SM57 vor der Box positioniert. Von da geht es weiter in einen alten Telefunken Mic Pre direkt in einen AVID HD i/o Wandler. Klangliche Bearbeitungen haben auf dem Weg hinein und auch in der DAW nicht stattgefunden.
Los geht es mit meinem Marshall JVM 410 Topteil, bei dem ich das Signal aus dem Preamp-Out direkt in die Tube Engine geführt habe. Als Gitarre verwende ich eine Music Man Reflex und spiele im ersten Beispiel den cleanen Kanal an.

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JVM 410 Clean

Die Endstufe liefert einen knackig-luftigen Sound an die Speaker und mischt klanglich hörbar mit. Eine ordentliche Portion Kompression addiert sich hinzu und lässt es schon im cleanen Kanal des Marshalls krachen. Zum sonst eher verzerrungsfreien Sound des Amps addiert sich eine gehörige Prise Obertöne und Schmutz.
Es folgt ein Beispiel im Crunch-Kanal des Amps.

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JVM 410 Crunch Dynamic

Ich muss sagen, dass mir die dynamische Ansprache sehr gut gefällt. Die Endstufe geht sehr direkt und auch feinfühlig mit dem Grundsound um und liefert einen authentischen, luftigen Marshall-Sound.
Jetzt ist der High-Gain-Kanal an der Reihe, dazu stimme ich die tiefe E-Saite der Gitarre herunter auf D.

Audio Samples
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JVM 410 High Gain
Die Mooer Tube Engine 20 kann durch ihre direkte und plastische Wiedergabe überzeugen.
Die Mooer Tube Engine 20 kann durch ihre direkte und plastische Wiedergabe überzeugen.

Auch im High-Gain-Kanal macht die Endstufe eine gute Figur und liefert einen frischen, knackigen Sound. Für meinen Geschmack jedoch ein wenig zu frisch, daher kommt nun der Presence-Regler zum Einsatz.
Ich behalte die Einstellungen am Amp bei und drehe den Presence-Regler an der Tube Engine von der Minimal- über die Mittel- hin zur Maximalstellung.

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Presence Check

Und siehe da, mithilfe des Presence-Potis lässt sich der Sound teils drastisch bearbeiten, was ich sehr positiv finde, denn je nach angeschlossener Signalquelle hilft dies bei der Optimierung des Klangs.
Es folgt ein Beispiel mit einer klassischen Gitarrenvorstufe. In diesem Fall ein Hafler T2 Preamp im Overdrive-Kanal.

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Hafler T2

Auch mit dem angeschlossenen Preamp gibt die Tube Engine eine wirklich gute Figur ab. Der Preamp klingt dick und trotz des hohen Gain-Settings durchsichtig. Attacks werden sehr prägnant wiedergegeben und verleihen dem Sound genügend Kontur.
Wie angekündigt, folgen jetzt ein paar Beispiele mit unterschiedlichen Drive-Pedalen, den Anfang macht eine KHDK Scuzz Box. Dabei handelt es sich um ein Fuzz-Pedal. Im zweiten Beispiel ist ein alter Ibanez TS9 Tube Screamer zu hören.

Audio Samples
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KHDK Scuzz Box Ibanez TS9 Tube Screamer

Die Tube Engine vermag unterschiedliche Klangästhetiken überzeugend wiederzugeben. Dabei gefallen mir, wie schon bei den Beispielen zuvor, die Direktheit und Prägnanz, die an die Speaker weitergereicht werden. In puncto Lautstärke liefert die 20-Watt-Endstufe je nach angeschlossener Box einen ordentlichen Pegel, der aber für meinen Geschmack für eine richtig laute Rockband nicht unbedingt ausreicht.
Auffällig ist, dass die Tube Engine im Betrieb ziemlich warm, oder besser gesagt, heiß wird.

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Fazit

Die Mooer Tube Engine 20 kann durch ihre direkte und plastische Wiedergabe überzeugen. Auch verarbeitungsseitig gibt es nichts zu bemängeln. Das Konzept, auch Pedale anschließen zu können, ist jedenfalls sehr interessant und für den Musiker, der seinen Grundsound aus eben diesen bezieht, eine gute Lösung. Leichter und kleiner als ein Topteil ist die Tube Engine allemal. Bis auf die hohe Wärmeentwicklung konnte mich die Tube Engine überzeugen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • variabler Röhrensound
  • schlüssiges Konzept
  • Rackwinkel im Lieferumfang
Contra
  • starke Hitzeentwicklung
Artikelbild
Mooer Tube Engine 20 Test
Für 359,00€ bei
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Mooer
  • Modell: Tube Engine 20
  • Typ: Röhrenendstufe für Gitarre
  • Herkunftsland: China
  • Kanäle: 1
  • Röhrenbestückung: 1x12AX7, 1x12AT7, 2x EL84
  • Leistung: 20 Watt
  • Regler: Master, Presence
  • Schalter: Power, Standby, High/Low
  • Ausgänge: 1x 16 Ohm, 1x 8 Ohm, 2x 16 Ohm
  • Abmessungen: 203 mm x 91 mm x 335 mm (BxHxT)
  • Gewicht: 5,25 kg
  • Besonderheiten: Rackwinkel im Lieferumfang
  • Ladenpreis: 345,00 Euro (September 2018)
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Profilbild von HVR

HVR sagt:

#1 - 26.10.2018 um 09:48 Uhr

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Seit ein paar Tagen habe ich die Tube Engine an einem Kemper Head im Einsatz.
Die Tube Egine füttert eine 1x12-Gitarrenbox (mit Eminence 1250 JS). Die Profile klingen natürlich nicht mehr so authetisch (Speakersim ist augeschaltet). Die Rörenendstufe und die Gitarrenbos hört man schon durch. Jedoch bleibt die Grundcharakteristik der Profile erhalten, da die Tube Engine immer noch recht neutral blebt. Gut, dass die TE einen Presence-Poti hat. Man kann fehlende Presence (ist hat ein Gitarrenspeaker und keine Fullrangeboxbox dran) gut kompensieren.Für zu Hause / Probe mit einem in Maßen agierenden Drummer genügt die Lautstärke. Volumeregler ist bei Zimmerlautstärke auf 10 Uhr, der Kemper auf 0 dB, also maxVolume. Allerdings klingt die max Lautstärke, berglcihen mit einem 16 Watt-Gitarrenamp (natürlich Vollröhre) nicht nach 20 watt Röhre.Darüber hinaus wird das Gehäuse insbesondere oben sehr heiß. Einsatz im 19'' Rack verlangt da nach mindestens 2HE. Ich lasse meine TE lieber draußen.

Profilbild von Christian

Christian sagt:

#2 - 01.11.2018 um 21:02 Uhr

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An sich ein interessantes Konzept, aber, wie erwartet, mit EL84.
Habe bisher noch keinen Amp mit EL84 gehört, der mich überzeugen konnte.
Die EL84 macht irgendwas im Bassbereich, was mir gar nicht gefallen mag.

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