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Friedman Pink Taco PT-20 & PT-112 Box Test

Dave Friedman heißt der Amp-Guru, auf den viele Gitarristen der L.A. Szene seit Jahrzehnten schwören, wenn es um die Modifikation ihrer Verstärker geht – unter ihnen Cracks wie Eddie Van Halen, Steve Stevens oder Jerry Cantrell, um nur einige zu nennen. Während Dave Friedman viele Jahre lang die Amps anderer Hersteller auf Vordermann brachte, wuchs gleichzeitig der Wunsch nach einer eigenen Verstärkerserie. Der erste Amp war der BE-100, der seine Affinität zum Van Halen Brown Sound kaum verleugnen kann.


Der PT-20 in unserem Test, der gleich mit seiner PT-112 Box angereist ist, wird vom Hersteller als kleine Schwester des bereits erwähnten BE-100 Boliden bezeichnet und als Angebot an alle die Gitarristen, die einen preiswerteren, leiseren und besser zu transportierenden Friedmann-Sound suchen.

Details

Konzept und Aufbau

Die Zeichen der Zeit haben auch den kalifornischen Hersteller dazu veranlasst, wie nahezu alle anderen Amp-Hersteller auch, eine abgespeckte Miniaturausgabe seines Bestsellers auf den Markt zu bringen. Ein leistungsschwächerer Amp macht für die meisten Gitarristen auch durchaus Sinn. Wer spielt schon auf so großen Bühnen, dass er einen hyperlauten Verstärker bräuchte? Und als schöner Nebeneffekt spart man mit einem solchen Mini auch jede Menge Kleingeld. Beim PT-20, unserem aktuellen Testkandidaten, handelt es sich um ein Topteil mit einer Leistung von 20 Watt.
Bei diesem Amp hat man erst gar nicht versucht, eine eierlegende Wollmilchsau zu bauen, sondern setzt kompromisslos auf eine einkanalige Lösung ohne Netz und doppelten Boden. Das einzige Zugeständnis an die Moderne ist der serielle Einschleifweg, ansonsten ist der Amp gnadenlos auf Rock getrimmt. In den Genuss eines cleanen Sounds kommt man daher auch nur dann, wenn man die Gitarre leise dreht. Grundsätzlich orientiert sich Friedman hier am britischen Soundideal von Marshall, mit einem leicht voxigen Unterton und mit weitaus höheren Gainreserven. Das handliche Topteil wiegt gerade einmal 8,9 Kilo und erzeugt zusammen mit der geschlossenen 1 x 12 Box ein anständiges Brett. Kein Wunder, denn mit 20 Watt Endstufenleistung bewegt man sich schon in ernstzunehmenden Regionen, wenn man nicht gerade mit einer Trash Metal Band auf der Bühne steht.

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Das Frontpaneel

Der Friedman PT-20 ist ein puristischer, handverdrahteter und einkanaliger Gitarrenamp, der nur über die nötigsten Eingriffsmöglichkeiten verfügt, mit denen er sich auf den individuellen Geschmack des Spielers zurechtbiegen lässt. Die Reise des Gitarrensignals beginnt auf der rechten Seite des Frontpaneels. Gleich neben der Eingangsbuchse liegt der Gain-Regler. Dreht man das Poti komplett zurück, kommt kein Laut aus dem Speaker. Erst ab der 8-Uhr-Stellung erwacht der Amp zu Leben. Wer dann allerdings einen cleanen Sound erwartet, wird bitter enttäuscht, denn selbst in Minimalstellung des Gainpotis ist der Ton bereits verzerrt. Aber nicht nur hier lässt sich der Verzerrungsgrad regeln, denn mit dem Masterregler steuert man die Ausgangslautstärke des Amps und kann in hohen Settings die extrem gut klingende Endstufenzerre gezielt mit ins Klanggeschehen einbeziehen. Man sollte jedoch tunlichst darauf achten, die Vorstufenverzerrung bei hohen Lautstärken nicht zu hoch anzusetzen, weil der Ton sonst zu stark komprimiert. Der Amp hat eine klassische Dreibandklangregelung. Sie besteht aus Bass, Middle und Treble. Einen Presence-Regler sucht man vergebens, was sich aber nicht als Manko herausstellt, weil der Obertonbereich insgesamt sehr gut abgestimmt ist. Letzter im Bunde ist der beleuchtete On/Off-Schalter.

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Die Rückseite

Hinter einem schwarz lackierten Lochblech arbeiten die gut belüfteten Röhren des PT-20. In der Vorstufe sind das drei 12AX7 Röhren, während sich zwei EL84 Glaskolben in der Endstufensektion abrackern. Neben dem Schuko-Netzstecker-Anschluss und der 500mA Sicherung finden sich drei Lautsprecherbuchsen, an die entweder eine 16- oder bis zu zwei 8-Ohm Boxen angeschlossen werden. Zwei weitere dienen als serieller Einschleifweg. Hier sollte man nur wirklich gute Geräte anschließen, weil der komplette Ampsound durchgeschleift wird und betagte Analogschleudern hier ebenso wenig verloren haben wie die altehrwürdigen Digitalpioniere aus den Achtzigern.

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Die Box

Die 1 x 12″ Box beherbergt einen Celestion G12M-65 Creamback Lautsprecher. Mit der Konstruktion dieses Speakers ist es den Ingenieuren von Celestion gelungen, den Klang eines Greenbacks mit größeren Leistungsreserven zu realisieren. Die handliche Box findet auf jeder Rückbank ein freies Plätzchen und bringt gerade einmal knapp 15 Kilo auf die Waage. Also alle Daumen hoch für rückengeplagte Saitenakrobaten. Wer eine Kiste Bier heben kann, der wird auch hier keine Probleme bekommen. Das Gehäuse besteht aus Birkenholz und ist hinten vollständig geschlossen. So verschwindet der Schub nicht wie bei offenen Gehäusekonstruktionen rückwärts im Nirvana. Bei aller Liebe würde ich auf größeren Bühnen immer eine 4 x 12 Box vorziehen, weil mir persönlich der Focus einer 1 x 12 Box zu klein ist. Für Proben und Clubgigs kommt man mit der Box jedoch bestens klar.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Box wiegt 14,9 kg bei (B x T x H): 482 x 305 x 420 mm
Kommentieren
Profilbild von Stenz

Stenz sagt:

#1 - 17.01.2017 um 13:58 Uhr

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Ohne in die Anleitung geschaut zu haben, wette ich das die zwei 8Ohm Lautsprecherausgänge parallel geschaltet sind und entweder 1x 8Ohm oder 2x 16Ohm ansteuern möchten.

Profilbild von Nicki Bozetti

Nicki Bozetti sagt:

#2 - 13.01.2024 um 00:19 Uhr

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Ich spiele den p.Taco seit 1/2 Jahr. 112 Marshall Box, celestion Cream (nicht Creamback) eingebaut. Ich weiss nur eins: ich geb ihn nie mehr her!

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