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Mooer – The Wahter Test

The Wahter von Mooer beweist, dass auch Wah-Pedale dem Minimalismus verfallen können, der die Effektpedal-Welt inzwischen erfasst hat. Bei unserem Testobjekt handelt es sich um ein im wahrsten Sinne des Wortes handliches und gleichzeitig superstabiles Wah-Pedal, das mit seinem 470 Gramm schweren Metallgehäuse einen sehr wertigen und vertrauenserweckenden Eindruck macht, dabei aber nicht einmal die Abmessungen eines Standard-Effektpedals erreicht.

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Aber trotz seiner rekordverdächtig winzigen Dimensionen steht es bombenfest auf dem Boden und bietet dank zweier ausklappbarer Wippenverlängerungen sogar eine akzeptable Auflagefläche. Ob das Minipedal mit einem “normalen” Wah-Wah mithalten kann, sagt euch unser Test.

Details

Aufbau und Konstruktion

Das Mooer Wah ist mit gerade einmal 45 x 90 x 50mm (B x T x H) das kleinste Wah-Wah-Pedal, das mir bisher untergekommen ist. Der große Unterschied zu einem ausgewachsenen Wah-Wah ist das veränderte Spielgefühl, weil man das Pedal nur mit den Mittelteil der Fußsohle bedienen kann. Wer dem Gerät also zu Hause im bequemen Feierabend-Outfit oder beim sommerlichen Open-Air-Gig im Park ohne Schuhe den charakteristischen Sound entlocken möchte, der wird nicht wirklich zu Potte kommen. Ohne Fußbekleidung mit steifer Sohle oder Straßenschuhen ist die Bedienung kaum zu bewerkstelligen. Wem die Trittfläche zu klein ist, kann sie dank der aufklappbaren Metallbügel von 90mm auf 128mm verlängern. Somit erhält der Fuß zwar einen etwas besseren Halt, mit dem Komfort eines klassischen Crybaby-Pedals kann der Wah-Zwerg jedoch nicht mithalten.

Fotostrecke: 5 Bilder Hier ist das Mini-Wah noch zusammengeklappt

Schaltung

Neugierig wie ich bin habe ich es mir nicht nehmen lassen, die Bodenplatte abzuschrauben und mir die Innereien und die Verarbeitung einmal näher anzuschauen. Hier erblickt mein Auge ein bis zum Rand ausgefülltes Elektrofach, bei dem fast alle Komponenten auf einer perfekt für den Innenraum angepassten Platine untergebracht sind. Dementsprechend lässt sich das Pedal auch nicht mit einer Batterie betreiben, weil einfach kein Platz für einen 9-Volt-Block ist.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Wahwah-Stange im Detail

Will man den Effekt aktivieren, kann man das auf drei unterschiedliche Arten angehen. Im sogenannten Sensor-Modus aktiviert sich das Pedal automatisch, wenn der Fuß die Wippe berührt. Ein Hersteller, der dieses Konzept als einer der ersten in Serie in seine Wah-Wah-Pedale integrierte, war die Firma Musician Sound Design mit ihrer legendären Silver Machine.
Im Hold-Modus wird der Effekt durch zweimaliges kurzes Drücken auf die Wippe aktiviert bzw. deaktiviert. So lassen sich auch Sounds wie “Money For Nothing” von den Dire Straits, die ein feststehendes Wah-Wah benötigen, realisieren. Der dritte im Bunde ist der “Advanced Mode”, der die beiden vorherigen Varianten kombiniert. Entweder wird hier der Effekt durch das Aufsetzen des Fußes aktiviert oder durch zweimaliges kurzes Drücken dauerhaft angeschaltet. Zwischen den drei Möglichkeiten wechselt man übrigens, indem man die Wippe gedrückt hält und danach den Strom einsteckt. Zwei kleine LEDs am vorderen unteren Rand blinken ein, zwei oder drei Mal, je nachdem, welcher Modus aktiviert wurde.

Fotostrecke: 6 Bilder Ein- und Ausgang liegen…
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Praxis

Praxis und Sound

Vor dem Einspielen der Audios habe ich mein altes Crybaby und die Silver Machine von Musician Sound Design als Referenz hinzugezogen, um ein Gefühl für das Pedal zu bekommen. Vereinfacht ausgedrückt unterscheiden sich diese beiden Wah-Wah-Klassiker dadurch von einander, dass die Silver Machine im Vergleich zum Crybaby mehr ÖÖÖ und einen insgesamt definierteren Wah-Sound bietet, ohne dabei zu sehr nach einem Phaser zu klingen. Das Mooer-Wah geht noch einen Schritt weiter und bietet einen intensiv mittigen Sound, der den Eingang des Amps ab dem ersten Drittel des Pedalweges sehr schnell zum Kratzen bringen kann. Der Grund ist der Frequenzbereich um 500 HZ, der hier im Vergleich zu Crybaby und Silver Machine noch stärker ausgeprägt ist. Im Gegensatz dazu präsentiert sich der Effekt etwas zu leise, wenn die Wippe ganz zurückgetreten ist, was man in meinem ersten cleanen Soundbeispiel sehr gut hören kann. Die verwendete Gitarre ist eine gut abgehangene 77er Stratocaster mit Kloppmann-Pickups.

Audio Samples
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Clean
Anhand dieses Größenvergleichs mit einem iPhone 6 kann man die Dimensionen sehr gut erahnen
Anhand dieses Größenvergleichs mit einem iPhone 6 kann man die Dimensionen sehr gut erahnen

Je mehr Gain ins Spiel kommt, um so mehr verwäscht bei Wah-Pedalen die charakteristische Umkippposition. Beim Mooer-Pedal ist von einer Abschwächung dagegen kaum etwas zu merken. Der Sound bleibt fett und bereichert den Ton mit einem mächtigen Näseln. Die obertonreichste, also durchgetretene Stellung der Wippe bringt mehr Schärfe als bei meinen beiden Referenzpedalen.

Audio Samples
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Medium Gain

Für das nächste Soundbeispiel habe ich einen High-Gain-Sound gewählt und die Wippe in eine Position im oberen Viertel festgestellt. Vor “Money For Nothing” haben Spieler wie Michael Schenker ein feststehendes Wah Wah benutzt, jedoch in einer etwas höhenreicheren Position. Der Ton ist hier wegen der kräftigen Mittenanteile wesentlich runder als beim Crybaby und trotz der satten Obermitten nicht zu scharf oder zu spitz.

Audio Samples
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Feststehendes Pedal – High Gain
Die Kompaktheit dieses Wahs ist gewöhnungsbedürftig
Die Kompaktheit dieses Wahs ist gewöhnungsbedürftig

Zum Schluss gibt es noch einen Spritzer Extra-Gain und eine chromatische Soloflitzerei. Hier habe ich das Pedal extra sehr langsam bewegt, um einen phaserartigen Effekt zu erzielen, was mit meinem Testpedal wirklich sehr gut gelingt. Das Pedal färbt den Ton im Gegensatz zum Crybaby sehr stark, wodurch es sich gleichzeitig bestens für amtlich verzerrte Sounds eignet.

Audio Samples
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Solistisch – High Gain
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Fazit

Das wohl kleinste Wah-Wah der Welt nimmt auf dem Pedalboard kaum Platz ein. Dafür kann aber auch die kleine Wippe mit dem Spielgefühl eines ausgewachsenen Pedals nur bedingt mithalten. Der Sound hat mit dem des klassischen Crybaby nur wenige Gemeinsamkeiten, dazu ist er einfach zu aggressiv und zu nasal. Wer jedoch vorwiegend mit viel Gain spielt, wird damit seine helle Freude haben. Das Mooer “The Wahter” sieht nicht nur wertig aus, es ist auch erstklassig verarbeitet.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • gut geeignet für High-Gain-Sounds
  • Preis/Leistung
Contra
  • kleine Wippe gewöhnungsbedürftig
  • nur bedingt für cleane Sounds geeignet
Artikelbild
Mooer – The Wahter Test
Für 99,00€ bei
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Technische Spezifikationen

  • Gerätegattung: Wah Wah Pedal
  • 4 druckempfindliche Sensoren ersetzen den traditionellen Fußschalter
  • ausklappbare Bügel vergrößern die Pedal-Oberfläche
  • 3 Modes: Sensor-Mode, Hold-Mode, Advanced-Mode
  • True Bypass
  • Status-LED
  • Anschlüsse: In, Out, 9V-Anschluss für Netzteil
  • Metallgehäuse
  • Abmessungen: (B x T x H): 45 mm x 90 mm x 50 mm (eingeklappt)
  • Gewicht: 470 g
  • Preis: 141,00 Euro UVP
Hot or Not
?
…klappt man die beiden Wippen aus

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