Mooer GE1000 Test

Das Mooer GE1000 in der Praxis

Für den Praxisteil gibt es wieder die drei bekannten Szenarien, was die Verwendung/Verschaltung betrifft: Zuerst wird die direkte Verbindung ans Audio-Interface getestet, dann geht es an einen cleanen Amp und in der dritten Variante wird das GE1000 als Preamp mit einer Endstufe benutzt.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Mooer GE1000 – Direct Recording

Die Direktabnahme des GE1000 ist wahrscheinlich die am häufigsten genutzte Situation, entweder zum Aufnehmen oder beim Einsatz auf der Bühne direkt ins Mischpult. Für die Aufnahmen habe ich das GE1000 direkt an mein Audio-Interface (UA Apollo 8) angeschlossen und es werden die internen Amp- und Cab-Modelle genutzt. Ihr hört zum Start ein paar Sounds mit wenig zusätzlichen Effekten, bei denen die Amp/Cab Modelle im Vordergrund stehen. Die entsprechende Auswahl ist sehr groß, auch die Charaktere der Amps sind gut getroffen und lassen sich auch von der Gitarre aus noch beeinflussen. Im Vergleich zu den höherpreisigen Amp-Modelern ist in puncto Transparenz und Dynamikverhalten noch Luft nach oben, aber was hier für weniger als 500 Euro geboten wird, kann sich hören lassen.

Audio Samples
0:00
1. Deluxe Reverb (Stratocaster) 2. Tweed Deluxe Clean (Telecaster) 3. Tweed Deluxe Crunch (Telecaster) 4. Tone King Clean (ES-335) 5. Vox AC30 Breakup (Telecaster) 6. Orange Crunch (Telecaster 7. Marshall Plexi Crunch (Les Paul) 8. Soldano SLO 100 (Les Paul)

Auch Effekte sind in einer amtlichen Auswahl vorhanden, eher mit den Klassikern im Fokus. Hier sind ein paar Beispiele dazu.

Audio Samples
0:00
10. Chorus & Tape Delay (Stratocaster) 11. Analog Delay Lead (Les Paul) 12. Slapback Delay (Telecaster) 13. Shimmer Reverb (Telecaster) 14. Comp Chorus Delay (Telecaster) 15. Plexi Octaver (SG)

Der KI-gesteuerte Equalizer des Mooer GE1000

Im Recording-Bereich schon seit einiger Zeit am Start, zum Beispiel bei der Izotope Ozone Mastering-Software, ist der KI-gesteuerte EQ bei Multieffektgeräten eher ein Novum. Ein EQ, der sich automatisch nach bestimmten Richtlinien und dem gespielten Material einstellt. Beim GE1000 funktioniert das Ganze folgendermaßen: Man lädt den AI EQ Master in ein Effektmodul, bevorzugt am Ende der Signalkette. Vorher sollten bereits Amp/Cab und Effekte geladen und eingestellt sein. Dann im AI EQ auf den roten Aufnahmetaster drücken und spielen. Der EQ analysiert das eingehende Material und gibt dann nach den vorher gewählten Einstellungen für Musikstil und Soundkategorie (Clean, Drive, Distortion) eine eigens kreierte EQ-Kurve aus. Die ist natürlich kein kompletter Ersatz für ein paar gute Ohren, aber gerade Neulinge erhalten damit einen guten Ausgangspunkt zum Einstellen eigener Sounds, die sich dann bei Aufnahmen besser im Mix durchsetzen. Ihr hört im folgenden Beispiel den Ausgangssound während der Analyse und dann den veränderten Sound durch den Equalizer.

Audio Samples
0:00
16. AI EQ Master – Analyse und Ergebnis (Les Paul)
Mit dem AI EQ hat das GE1000 zurzeit ein einzigartiges Novum an Bord

Mooer GE1000 – Amp Input

Nun geht es weiter mit der zweiten Verbindungsmöglichkeit. Das Mooer GE1000 wird als Pedalboard eingesetzt und hängt am Eingang eines clean eingestellten Verstärkers. Dabei handelt es sich um einen Sovtek MIG-50H, der über eine 4×12 Marshall Box läuft, die mit einer Kombination aus Royer R-10 und Shure SM-57 abgenommen wird. Die Amp- und Cab-Modelle des GE1000 bleiben jetzt ausgeschaltet und die Verzerrung wird ausschließlich über die Drive-Effekte erzeugt. Die Drive-Modelle machen einen guten Job, die dynamische Ansprache funktioniert auch recht gut und auch das Stacken von Drive-Einheiten klappt, ohne dass es allzu matschig wird. Der Prozessor hat ausreichend Kapazitäten für vier Overdrives, Modulation, Delay und Reverb, ohne in die Knie zu gehen. Wer allerdings für schnelles Eingreifen und Flexibilität Pedalboard-Stepptanz macht, der ist mit vier schaltbaren Effekten etwas limitiert. Mehr Schalter stellt der drahtlose Mooer Fußschalter F4 bereit, der mit dem GE1000 kombiniert werden kann. Einen separaten Fußschalteranschluss gibt es nicht. 

Audio Samples
0:00
17. Bypass > Tube Drive (Stratocaster) 18. Pure Boost & Tube Drive (Stratocaster) 19. Obsessive Distortion (Stratocaster) 20. Muffy Fuzz (Stratocaster)

Mooer GE1000 – Amp Return

Die letzte Anschlussvariante ist die Kombination des GE1000 mit einem Power-Amp und Box. Dabei werden beim GE1000 lediglich die Preamps genutzt, als Power-Amp dient die Endstufe eines The Valve 3|100 und das Cab ist die bereits erwähnte Marshall-Box. Und auch das funktioniert. Wir wissen ja bereits, dass die Preamps gut getroffen sind, aber im Vergleich zu „richtigen“ Amps fehlt es vor allem an harmonisch klingenden Verzerrungen. Beim GE1000 klingt es mitunter etwas kalt und harsch, aber für den Preis ist das Ergebnis wirklich sehr ordentlich.

Audio Samples
0:00
21. AC 30 Preamp (Stratocaster) 22. JCM 800 Preamp (SG) 23. Rectifier Preamp (ES-335)

Das Mooer GE1000 im Band-Arrangement

Zum Abschluss hört ihr das GE1000 noch im Band-Arrangement mit unterschiedlichen Sounds, die alle per Direct Recording (Variante 1) und Audio-Interface aufgenommen wurden.

Audio Samples
0:00
24. Mooer GE1000 im Band-Arrangement

Alternativen/Mitbewerber zum Mooer GE1000

In der Preisklasse zwischen 400 und 500 Euro tummeln sich einige Multi-Effektpedale mit Amp-Modeling: Boss GT-1000, Headrush MX-5, MOD Dwarf, Line 6 Pod Go, oder der Hotone Ampero II Stomp. Integrierte Expression-Pedale haben nur der Pod Go, Headrush MX-5 und das Boss GT-1000. Klanglich sehe ich persönlich das Mooer GE1000 bei den drei Effekten eine Idee weiter vorn, aber das ist wirklich Geschmacksache. Einen AI EQ hat nur das GE1000.

Kommentieren
Profilbild von Kilian

Kilian sagt:

#1 - 07.05.2024 um 20:05 Uhr

0

Meine Erfahrungen sind weitaus weniger gut! Die Verarbeitungsqualität und Größe des Expressionpedals und das kleine Display und die viel zu wenigen Knöpfe machen einen Livebetrieb unsinnig bis quasi unmöglich. Ich kann ja nur drei Knöpfe im Livebetrieb nutzen, um Sounds anzupassen und das Wechseln der Bank ist in einem Sing viel zu riskant. Die Erweiterung um den wireless Schalter ist zwar möglich, aber kostet zusätzlich und bluetooth ist auf der Bühne kein verlässlicher Partner. Einfach zu riskant. Bleibt also nur der betrieb im Studio. Da kann ich sagen, dass die Software einfach sehr schlecht dokumentiert und supportet wird und die Cloud Integration nur so lala funktioniert. Alles kaum nutzerfreundlicher und wirkt billig programmiert. Großes Problem bei der Akkuvariante ist zudem, dass ich dennoch immer das blöde Ladegerät brauche. USB-C ist zwar vorhanden, aber kann nicht zum Laden benutzt werden. Das ist für 2024 zu wenig. also ich kann nur davon abraten... Sounds sind auch nur mittelmäßig.

Profilbild von Amos omb

Amos omb sagt:

#2 - 08.05.2024 um 09:47 Uhr

0

Gefühlt gibt es jeden Monat neue Boards. Mein Tip dazu: Lernt erstmal euer altes Board richtig kennen, ehe ihr euch wieder etwas neues anschafft. Selbst in sehr in die Jahre gekommenes Boss GT 100 klingt immer noch sehr gut, vorausgesetzt man hat sich damit richtig auseinander gesetzt und ganz wichtig: Kann auch vernünftig Gitarre spielen, ansonsten klingt es eben Sche.....

Profilbild von Tobias

Tobias sagt:

#3 - 10.05.2024 um 23:05 Uhr

0

Meine Erfahrung mit dem Board war weitaus weniger gut, als im Test beschrieben. Mit den Sounds war ich zwar mehr als zufrieden und der Funktionsumfang war für mich absolut ausreichend, aber es gibt ein riesen Problem mit der Baureihe. Der Prozessor ist den Anforderungen leider nicht gewachsen. Er ist bei mehr als drei Effekten permanent am oberen Anschlag und läuft konstant auf über 80%. Das war soweit noch zu verkraften, doch das größte Problem tritt auf, wenn man das Expression Pedal nutzen möchte. Als Wah ist das schlicht nicht zu gebrauchen, da es viel zu unpräzise reagiert und selbst bei moderaten Bewegungen des Pedals nicht mehr synchron zu den Bewegungen arbeitet. Es hat mich wahnsinnig gemacht und ließ sich leider nicht beheben, oder verbessern. Meine Mail an den "Support" bleibt auch nach mittlerweile zwei Monaten unbeantwortet. Somit habe ich das Gerät letztlich zurückgegeben und mir eine Alternative Gekauft. Sehr schade, da das Konzept schon sehr gut ist. Die Umsetzung ist leider nicht gelungen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.