Mooer Fog Bass Fuzz-Pedal Test

Die chinesische Firma Shenzhen Mooer Audio Co. Ltd. (kurz Mooer) hat sich in den letzten Jahren mit ihren Effektpedalen der Micro-Serie einen guten Ruf erarbeitet. Das Preis-/Qualitätsverhältnis der kleinen Bodentreter ist außerordentlich attraktiv und so verwundert es nicht, dass die Schar der Anhänger stetig wächst. Kleinformatige Bodeneffektgeräte liegen derzeit ja klar im Trend.

Mooer_FOG_Bass_Fuzz_Pedal_006FIN
… bestöglich ausgenutzt. Dieser Winzling passt auf jedes noch so volle Pedalboard!


Das erscheint nur logisch: sie sind leicht und sparen Platz auf dem Pedalboard. Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen und angesichts des zunehmenden Pedal-Sammlertriebs haben zentrale Multinetzteile gleichfalls Hochkonjunktur. So ergibt es durchaus Sinn, dass man sich bei der Bauweise der tönenden Miniaturen nur auf das Nötigste und Wesentliche beschränkt. Auch für Bassisten maßgeschneiderte Effekte befinden sich im Portfolio der Mooer Micro-Serie und so haben wir uns das Mooer Fog Bass Fuzz-Pedal für den heutigen Test auserkoren, einen Bass-Verzerrer, der ganz erstaunlich potent zur Sache geht.

Details

Das Mooer Fog Bass Fuzz-Pedal steckt in einem grünen Leichtmetallgehäuse, wiegt gerade einmal 160 Gramm, und die Abmessungen sind mit 93,5 x 42 x 52 mm geradezu “mikroskopisch”. Somit wird dieser kleine Treter dem Namen der Micro-Serie absolut gerecht. Eine 9V-Batterie wird man vergebens suchen – aber wo auch? Platz ist ohnehin kaum vorhanden, zumal ein Öffnen der Bodenplatte laut Etikett zum Verlust der Garantie führen würde. So bleibt also nichts weiter übrig, als das Pedal mit einem nicht im Lieferumfang enthaltenen 9V-Netzteil (Minus-Pol innen) zu versorgen. Auch 12V kann das Pedal verarbeiten, jedoch keinesfalls mehr. Die Anschlussbuchse für den Stecker des externen Netzteils liegt stirnseitig am oberen Ende des Gehäuses.

Fotostrecke: 3 Bilder Man kann das Mooer Fog Bass Fuzz-Pedal drehen …

Die Eingangsklinkenbuchse befindet sich rechts, die Ausgangsbuchse links. Beide hat man zueinander leicht versetzt angeordnet: die Eingangsbuchse seitlich etwas oberhalb der Gehäusemitte, die Ausgangsbuchse leicht unterhalb. Dahinter steckt Kalkül, denn auf diese Weise lassen sich Patchkabel leichter anbringen, sofern mehrere Mooer Micro-Pedale hintereinander verkabelt werden sollten. Der Fußtaster, der den Effekt an- oder auf True-Bypass-Basis ausschaltet, wird von einer darüber liegenden roten Funktions-LED begleitet, die dann leuchtet, wenn der Fuzz-Effekt aktiv ist.

Fotostrecke: 3 Bilder Rechts befindet sich die Eingangsbuchse für das Instrument.

In der Mitte prangt ein im Verhältnis zur Gesamtdimension des Fog Bass Fuzz relativ groß wirkender Regler mit der schlichten Funktionsbezeichnung “Fuzz”. Ganz klar: hier wird die Intensität der Verzerrung justiert. Darüber befinden sich (sichelförmig angeordnet) drei weitere sehr kleine Regler. Sie liegen sehr eng beieinander und außer anhand einer kaum sichtbaren und somit eher nur zu ertastenden Kerbe kann man deren Stellung kaum ablesen. Die Potis dieser drei Regler sind relativ schwergängig, so dass sie sich zumindest nicht selbsttätig verstellen, wenn man gerade am benachbarten Poti dreht und aufgrund der Enge dabei einen anderen Regler berührt.
Die drei Minipotis besitzen folgende Funktionen:

  • Volume: Hier wird (natürlich) die Lautstärke des Effektsignales justiert. Leider gibt es von Mooer keinerlei Angaben über den Boost Headroom, der jedoch ziemlich hoch ist.
  • Squeeze: Verändert die Form der Pulswelle von “schmal” bis “breit”, was vom Effekt her ähnlich klingt wie zunehmende Kompression.
  • Tone: Links beginnend bleibt der Effekt zunächst höhenarm und wird mit zunehmendem Regelweg höhenreicher und schärfer.
Fotostrecke: 3 Bilder Oben mittig auf dem kleinen Gehäuse wurden drei Miniregler angebracht, die mit …

Praxis

Das Schöne an derart kleinen Effektgeräten ist, dass sie nicht viel Platz für unnötigen Firlefanz bieten. Die Regelmöglichkeiten beschränken sich lediglich auf das absolut Notwendige. Ich habe schon relativ spitze Finger, und die benötigt man auch, wenn man einigermaßen komfortabel an den Reglern schrauben möchte. Die kleinen Abmessungen fordern hier ganz klar ihren Tribut; Bedienkomfort bekommt man nicht unbedingt in Opulenz serviert. Dafür hat man aber wiederum ein Gerät vor sich, welches so platzsparend ist, dass man es schon fast übersehen könnte – wäre da nicht das auffällige Grün!
Wonach sucht man als Bassist, wenn man mit der Anschaffung eines Fuzz-Pedals liebäugelt? Viele wollen eine schlichte Erweiterung des Soundarsenals, mit der man auf Knopfdruck einen Röhrensound nachbilden kann. Das wäre eine absolut “klassische” Anwendung. Dann gibt es noch die Overdrive-Fans, die ihren Sound auf Abruf sehr aggressiv gestalten möchten. Sehr häufig sind auch diese Vertreter in dem Lager beheimatet, das sich an “heißen” Tubeamp-Sounds orientiert. Und dann gibt es noch – vollkommen gegensätzlich zu den Letztgenannten – das Areal der Soundtüftler, die einfach etwas “ganz anders” Klingendes suchen. Etwas, das zwar noch durchschimmern lässt, dass man es mit einem Basssound zu tun hat, was aber auch Parallelen mit Synthesizern oder etwas “zwischen den Welten” aufweist.

Die Company Mooer kommt aus China und hat ihren Firmensitz in der Stadt Shenzhen.
Die Company Mooer kommt aus China und hat ihren Firmensitz in der Stadt Shenzhen.

Das Mooer Fog Bass Fuzz-Pedal gehört für mich ganz klar zur letztgenannten Gattung. Der Verzerrgrad wirkt nämlich bereits bei der niedrigsten Einstellstufe schon sehr brutal. Ein durchschimmerndes Direktsignal lässt sich hier eigentlich nicht orten – es geht schlicht um pure, böse Verzerrung! Ich stelle fest, dass man mit passiven Bässen schon über alle Maße gut bedient wird. Aktive Bässe mit höherem Output muss man hingegen schon fast bewusst am Volume-Regler zurücknehmen, wenn man nicht bereits in der Nullstellung aller Regler des Fog ein wahres “Fuzz-Inferno” erleben möchte. Dieses Pedal klingt extrem!
Hören wir also einmal in ein paar Soundabstufungen rein, die der Fog zu bieten hat:

Audio Samples
0:00
Finger, P-Bass, Bypass Finger, P-Bass, alle Regler auf Null Finger, P-Bass, Fuzz: 90%, Squeeze: 0%, Tone: 0% Pick, P-Bass, Fuzz: 60%, Squeeze: 80%, Tone: 30%

Man kann deutlich hören, wie der Fuzz-Effekt schon in der ersten Stufe relativ stark zur Sache geht. Bis zu 50% des Regelweges des Fuzzreglers bemerke ich relativ wenig Veränderung im Sound, danach aber steigert sich der Fuzz-Ton noch einmal immens – sogar ohne den Squeeze- und Toneregler überhaupt mit einzubeziehen. Bringt man auch diese beiden Regler mit ins Spiel, so erhält man interessante Soundvariationen, wobei allerdings der Grundcharakter des Pedals immer gleich bleibt. Wer also nach einem sehr variablen Fuzz-Effekt sucht, mag sich hier eventuell in seinen Möglichkeiten etwas eingeschränkt fühlen. Wer hingegen genau diesen speziellen Sound sucht, der wird mit allen Stellungen der Regler sicherlich glücklich werden, denn der synthetisch geprägte Kernsound schimmert stets durch. Man kann auch klar von einem Signature-Sound sprechen: Einzigartig, alleinstehend, wenig variabel, aber definitiv eine tolle Erweiterung der Soundpalette!
Hier noch ein paar weitere Beispiele:

Audio Samples
0:00
Finger, P-Bass, Fuzz: 10%, Squeeze: 50%, Tone: 50% Finger, P-Bass, Fuzz: 90%, Squeeze: 30%, Tone: 100% Pick, P-Bass, Fuzz: 0%, Squeeze: 70%, Tone: 100%

Fazit

Das Mooer Fog Bass Fuzz-Pedal ist in die Kategorie der “Kompromisslosen” einzusortieren. Es hat vorrangig einen stets durchschimmernden Basis-Sound, der es aber wahrlich in sich hat. Der Grundcharakter wirkt primär synthetisch und selbst bei dezenter Einstellung bereits stark verzerrt. Ganz klar, der kleine Soundbaustein ist beileibe kein Alleskönner, sondern ein ausgewiesener Spezialist. Wem dieser Sound gefällt, der kann garantiert nichts verkehrt machen, denn der günstige Preis rechtfertigt hier ohne Frage allemal die Mittel.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • kompromissloser Signature Fuzz-Sound
  • True Bypass
  • starke Boostmöglichkeit
Contra
  • kleine Regler kniffelig zu bedienen
  • Regler schwer bis gar nicht ablesbar
Artikelbild
Mooer Fog Bass Fuzz-Pedal Test
Für 49,00€ bei
Kleiner grüner Wadenbeißer: Das FOG ist ohne Frage ein eher spezielles Sparten-Fuzzpedal, das aber für Individualisten genau das Richtige sein könnte!
Kleiner grüner Wadenbeißer: Das FOG ist ohne Frage ein eher spezielles Sparten-Fuzzpedal, das aber für Individualisten genau das Richtige sein könnte!
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Mooer
  • Modell: Fog Bass Fuzz-Pedal
  • Eingang: 6,3mm Mono Klinke (Impedanz: 10k Ohm) Ausgang: 6,3mm Mono Klinke (Impedanz: 1k Ohm) Stromversorgung: Gleichstrom 9V (Innenpol = Minus), Netzteil nicht enthalten Abmessungen: 93.5 × 42 × 52 mm
  • Gewicht: 160g
  • Preis: 82,24 € (UVP)
Hot or Not
?
Die Company Mooer kommt aus China und hat ihren Firmensitz in der Stadt Shenzhen.

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von Knecht ruprecht

Knecht ruprecht sagt:

#1 - 02.05.2023 um 11:51 Uhr

0

Super klang(curtis mayfields"if theres a hell below"1970),aber die Bedienung wäre mit schwarzer statt gelber Beschriftung des gehäuses einfacher ,weil kontrastreicher gewesen.liesse sich bei der nächsten serie problemlos ändern.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Sire Marcus Miller F10-6 NT - Sound Demo (no talking)
  • First notes on the Sire Marcus Miller F10-6 NT #shorts #sirebass #marcusmiller #siremarcusmillerf10
  • First notes on the Marleaux Consat Custom Bolt-On #bassguitar #marleaux #bass #bassbonedo